1945: Industrie für Strahlflugzeuge auf dem Flugplatz Groß-Sachsenheim
- zulufox
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1945: Industrie für Strahlflugzeuge auf dem Flugplatz Groß-Sachsenheim
Hallo Freunde,
auch wenn der ehemalige Einsatzhafen I. Ordnung Groß-Sachsenheim schon hier: https://www.geschichtsspuren.de/forum/b ... 17486.html
und hier: https://www.geschichtsspuren.de/forum/e ... 17510.html behandelt worden ist, will ich den Platz noch einmal unter einem anderen Gesichts- und Schwerpunkt ansprechen:
Mir liegt aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv ein Dokument vom 5.2.1945 vor, in dem der
Lw.Führungsstab Ia
genauer der Ia/Flak(op 2)
den Flakschutz der Strahlerplätze mit Stand 24.1.
bekannt gibt und unter der Überschrift
II. Industrie für Strahlflugzeuge auf Flugplätzen
neben den anderen bekannten Flugplätzen auch die bei Groß-Sachsenheim eingesetzten Flugabwehrwaffen (u.a. zwei schwere Geschütze) aufzählt.
Hat jemand eine Ahnung, welcher "Industriebetrieb" hier in Groß-Sachsenheim geschützt werden sollte?
MfG
Zf
P.S.: Damals war der Platz natürlich nicht so überbaut wie heute.
auch wenn der ehemalige Einsatzhafen I. Ordnung Groß-Sachsenheim schon hier: https://www.geschichtsspuren.de/forum/b ... 17486.html
und hier: https://www.geschichtsspuren.de/forum/e ... 17510.html behandelt worden ist, will ich den Platz noch einmal unter einem anderen Gesichts- und Schwerpunkt ansprechen:
Mir liegt aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv ein Dokument vom 5.2.1945 vor, in dem der
Lw.Führungsstab Ia
genauer der Ia/Flak(op 2)
den Flakschutz der Strahlerplätze mit Stand 24.1.
bekannt gibt und unter der Überschrift
II. Industrie für Strahlflugzeuge auf Flugplätzen
neben den anderen bekannten Flugplätzen auch die bei Groß-Sachsenheim eingesetzten Flugabwehrwaffen (u.a. zwei schwere Geschütze) aufzählt.
Hat jemand eine Ahnung, welcher "Industriebetrieb" hier in Groß-Sachsenheim geschützt werden sollte?
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P.S.: Damals war der Platz natürlich nicht so überbaut wie heute.
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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- alex k.
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Hallo Jürgen,
der Platz liegt direkt neben der geplanten U-Verlagerung "Galenit" wo Daimler-Benz seine Motorenproduktion aus Mannheim-Sandhofen verlagern wollte. Das Projekt wurde am 7. Februar 1945 aufgegeben, wenn die Liste vom 5.4. ist könnte das gerade noch so hinhauen...
Es wurde auch begonnen den Platz zu verlängern damit die Me 262 darauf starten und landen konnte.
Gruß, Alex
der Platz liegt direkt neben der geplanten U-Verlagerung "Galenit" wo Daimler-Benz seine Motorenproduktion aus Mannheim-Sandhofen verlagern wollte. Das Projekt wurde am 7. Februar 1945 aufgegeben, wenn die Liste vom 5.4. ist könnte das gerade noch so hinhauen...
Es wurde auch begonnen den Platz zu verlängern damit die Me 262 darauf starten und landen konnte.
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Aktuell durchforste ich enige Archive hier in der Region. Er scheint vor der Belegung durch Daimler-Benz noch weitere potentielle "Interessenten" für diese U-Verlagerung gegeben zu haben (begonnen wurde bereits 1943) die auch mit der Baustelle "Stoffel" in Vaihingen und dem "Preßwerk Leonberg" in Verbindung stehen. Das sind bisher aber nur Mitmaßung bzw. es gibt in den Jägerstabsbesprechungen diverse Hinweise denen ich aber erst noch nachgehen muss.
Gruß, Alex
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- zulufox
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Hallo Alex,
da bin ich mal gespannt, was du bei der Archivauswertung noch findest.
Bisher habe ich drei anderslautende Aussage:
A) Daimler-Benz hatte kein TL-Triebwerk in der Entwicklung.
B) Von einer Produktion von DB-Triebwerken, egal welcher Art, in Sandhofen ist den dortigen Chronisten nichts bekannt.
C) hier https://fgut.wordpress.com/bauwerke/wk2 ... chsenheim/ wird von geplanter Verlagerung der LKW-Produktion gesprochen.
Viel Erfolg bei der weiteren Suche
Zf
da bin ich mal gespannt, was du bei der Archivauswertung noch findest.
Bisher habe ich drei anderslautende Aussage:
A) Daimler-Benz hatte kein TL-Triebwerk in der Entwicklung.
B) Von einer Produktion von DB-Triebwerken, egal welcher Art, in Sandhofen ist den dortigen Chronisten nichts bekannt.
C) hier https://fgut.wordpress.com/bauwerke/wk2 ... chsenheim/ wird von geplanter Verlagerung der LKW-Produktion gesprochen.
Viel Erfolg bei der weiteren Suche
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- alex k.
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Hallo Jürgen,
ich habe ja auch gar nicht geschrieben dass es sich um TL- oder Flugmotoren handelte. Ein Historiker aus meiner Gegend spricht von einer Verlagerung von LKW-Motoren. Das Daimler-Benz-Werk in Mannheim war auch nicht im Vorort Sandhofen (hier war das Konzentrationslager für die Zwangsarbeiter der BBC, Lanz und Daimler-Benz), sondern im Stadtbezirk Waldhof.
In Mannheimer Daimler-Benz-Werk ist 1944 der LKW L 3000 und der Opel Blitz 3-Tonner in Lizenz gebaut worden. Nach einem verheerenden Bombenangriff 1943 auf das Werk suchte man fieberhaft nach Ausweichmöglichkeiten unter Tage. Im November 1944 wurde "Galenit" dem Daimler-Benz Werk Mannheim zugesprochen. Im Oktober ist dann in Unterriexingen ein KZ errichtet worden wo 500 Häftlinge interniert wurden, die zum einen im Stollen arbeiten und zum anderen auf dem Flugplatz Großsachsenheim Bombenschäden beseitigen mussten.
Da mit dem Bau der Stollenanlage schon 1943 begonnen wurde, kann es durchaus sein dass erst eine Belegung durch eine andere Firma vorgesehen war.
Gruß, Alex
ich habe ja auch gar nicht geschrieben dass es sich um TL- oder Flugmotoren handelte. Ein Historiker aus meiner Gegend spricht von einer Verlagerung von LKW-Motoren. Das Daimler-Benz-Werk in Mannheim war auch nicht im Vorort Sandhofen (hier war das Konzentrationslager für die Zwangsarbeiter der BBC, Lanz und Daimler-Benz), sondern im Stadtbezirk Waldhof.
In Mannheimer Daimler-Benz-Werk ist 1944 der LKW L 3000 und der Opel Blitz 3-Tonner in Lizenz gebaut worden. Nach einem verheerenden Bombenangriff 1943 auf das Werk suchte man fieberhaft nach Ausweichmöglichkeiten unter Tage. Im November 1944 wurde "Galenit" dem Daimler-Benz Werk Mannheim zugesprochen. Im Oktober ist dann in Unterriexingen ein KZ errichtet worden wo 500 Häftlinge interniert wurden, die zum einen im Stollen arbeiten und zum anderen auf dem Flugplatz Großsachsenheim Bombenschäden beseitigen mussten.
Da mit dem Bau der Stollenanlage schon 1943 begonnen wurde, kann es durchaus sein dass erst eine Belegung durch eine andere Firma vorgesehen war.
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Hallo Alex,
danke für die Recherche, mit der Fertigung des 3to-LKW A ist somit aber keine Industrie-Fertigungsstätte für Strahlflugzeuge gemeint. Bleibt dieses Rätsel also immer noch offen bzw. eventuell wurde wie so oft kurzfristig eine andere Entscheidung getroffen.
MfG
Zf
danke für die Recherche, mit der Fertigung des 3to-LKW A ist somit aber keine Industrie-Fertigungsstätte für Strahlflugzeuge gemeint. Bleibt dieses Rätsel also immer noch offen bzw. eventuell wurde wie so oft kurzfristig eine andere Entscheidung getroffen.
MfG
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
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Hallo,
es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es hier tatsächlich Aktivitäten hinsichtlich der Me 262 gab, ich habe entsprechende Dokumente und Bilder gefunden. Mehr kann ich aber noch nicht sagen, dazu sind die Beweise nicht stichhaltig genug. Ich werde wohl nicht umhin kommen, dem Bundesarchiv in Freiburg einen Besuch abzustatten.
Gruß, Alex
es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es hier tatsächlich Aktivitäten hinsichtlich der Me 262 gab, ich habe entsprechende Dokumente und Bilder gefunden. Mehr kann ich aber noch nicht sagen, dazu sind die Beweise nicht stichhaltig genug. Ich werde wohl nicht umhin kommen, dem Bundesarchiv in Freiburg einen Besuch abzustatten.
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Hallo,
ich habe nun im Bundesarchiv Dokumente gefunden, welche belegen dass in Großsachsenheim tatsächlich etwas in Bezug auf die Me 262 geplant und bereits in Ausführung war, deshalb auch die Aufnahme in die Liste der „Industrie für Strahlflugzeuge auf Flugplätzen“ im Flakschutz der Strahlerplätze vom 24. Januar 1945 (das Dokument ist übrigens im Bundesarchiv unter der Signatur RL 2-II/17 im Original einsehbar). Der Platz steht in einer Reihe mit Leipheim, Schwäbisch Hall, Neuburg/Donau, Lechfeld, Brandenburg-Briest und anderen.
Mehr Details in Kürze.
Gruß, Alex
ich habe nun im Bundesarchiv Dokumente gefunden, welche belegen dass in Großsachsenheim tatsächlich etwas in Bezug auf die Me 262 geplant und bereits in Ausführung war, deshalb auch die Aufnahme in die Liste der „Industrie für Strahlflugzeuge auf Flugplätzen“ im Flakschutz der Strahlerplätze vom 24. Januar 1945 (das Dokument ist übrigens im Bundesarchiv unter der Signatur RL 2-II/17 im Original einsehbar). Der Platz steht in einer Reihe mit Leipheim, Schwäbisch Hall, Neuburg/Donau, Lechfeld, Brandenburg-Briest und anderen.
Mehr Details in Kürze.
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Me 262 in Großsachsenheim
Hallo,
jetzt habe ich mal ein paar Details mehr. Seit etlichen Jahren beschäftige ich mich mit der Geschichte des Einsatzhafens Großsachsenheim (siehe u.a. auch die eingangs verlinkten Posts), der dazu gehörigen U-Verlagerungs-Baustelle "Galenit" in Unterriexingen sowie der U-Verlagerung "Reiher" (Autobahntunnel Leonberg) und dem Bunkerbauprojekt "Stoffel" in Vaihingen/Enz. Viele Informationen dazu habe ich in den umliegenden Archiven Großsachsenheim, Sersheim, Markgröningen, aber auch Vaihingen/Enz, Leonberg, dem Bundesarchiv in Freiburg, dem amerikanischen Nationalarchiv sowie dem Imperial War Museum in London gefunden.
Zuerst zu Großsachsenheim. Hier gab es die U-Verlagerung "Galenit" driekt neben dem Flugplatz, am Hang des Flusses Enz bei Unterriexingen. In einem Protokoll einer Jägerstab-Besprechung vom Juli 1944 ist zu lesen, dass in Großsachsenheim eine Enndmontagelinie für die Me 262 eingerichtet werden sollte. Und zwar hätte eigentlich Regensburg eine weitere Produktionslinie aufbauen sollen, da aber in Regensburg noch die Bf 109 gebaut wurde, musste hier Augsburg neben Leipheim und Schwäbisch Hall mit einer weiteren Endmontagelinie einspringen. Hierzu wurde Großsachsenheim ausgesucht, die Stollen in Unterriexingen sollten 14m breite Hallen erhalten und damit wäre eine Endmontage der Me 262 darin möglich gewesen. Erst im November 1944 wurde die Stollenanlage, nachdem auch die Baustelle im nahen Vaihingen/Enz aufgegeben wurde, an Daimler-Benz zugesprochen. Auf einem Luftbild vom 17. Dezember 1944 sind zwei Me 262 auf dem Platz zu erkennen, in einer französischen Luftfahrt-Zeitschrift berichtet außerdem ein Pilot der französischen Luftstretkräfte, in Sachsenheim gesprengte Me 262 Wracks vorgefunden zu haben. Irgend etwas muss hier also noch passiert sein.
Auch Vaihingen/Enz hat eine bisher unbekannte Geschichte. Und zwar war schon im März 1944 hier geplant, den dortigen Steinbruch zu einer bombensicheren Fabrik für die Me 262 auszubauen. In dem besagten Steinbruch wurden bereits Versuche mit einer Startrampe für die V1 von der Forschungsanstalt Graf Zeppelin in Stuttgart-Ruit durchgeführt. Diese Forschungsanstalt wurde von Prof. Georg Madelung geführt, der mit der Schwester von Willy Messerschmitt verheiratet war. Vermutlich durch diesen Kontakt, und weil Messerschmitt auch eng mit Madelung befreundet war und auch geschäftlich mit ihm zusammen arbeitete, wurde dieser auf den Steinbruch aufmerksam. Messerschmitt beschäftigte sich nachweislich sehr mit der "verbukerung" seiner Produktion und machte sich auch für die Verlagerung der Tragflächenproduktion nach Leonberg stark.
Da ich nicht nur über die angesprochenen Verlagerungen sondern auch sehr viel über die Waldwerke und andere Verlagerungsbetriebe herausgefunden habe, habe ich das alles in einem Buch zusammen gefasst welches ich nun unter der ISBN 978-3-7450-3207-9 über Epubli veröffentlicht habe: https://www.epubli.de/shop/buch/Produkt ... 2079/68581
In diesem Buch sind auch zahlreiche Luftbilder und Fotos der angesprochenen Orte enthalten. U.a. habe ich auch ein bisher unbekanntes Waldwerk-Projekt entdeckt, was in der Nähe von Manching entstehen sollte und von dem alle Pläne erhalten geblieben sind. Weiterhin habe ich sehr interessante Luftbilder von Riedheim (Kuno II) sowie Neuburg/Donau gefunden, auf denen man Aktivitäten der Messerschmitt AG erkennen kann.
Gruß, Alex
jetzt habe ich mal ein paar Details mehr. Seit etlichen Jahren beschäftige ich mich mit der Geschichte des Einsatzhafens Großsachsenheim (siehe u.a. auch die eingangs verlinkten Posts), der dazu gehörigen U-Verlagerungs-Baustelle "Galenit" in Unterriexingen sowie der U-Verlagerung "Reiher" (Autobahntunnel Leonberg) und dem Bunkerbauprojekt "Stoffel" in Vaihingen/Enz. Viele Informationen dazu habe ich in den umliegenden Archiven Großsachsenheim, Sersheim, Markgröningen, aber auch Vaihingen/Enz, Leonberg, dem Bundesarchiv in Freiburg, dem amerikanischen Nationalarchiv sowie dem Imperial War Museum in London gefunden.
Zuerst zu Großsachsenheim. Hier gab es die U-Verlagerung "Galenit" driekt neben dem Flugplatz, am Hang des Flusses Enz bei Unterriexingen. In einem Protokoll einer Jägerstab-Besprechung vom Juli 1944 ist zu lesen, dass in Großsachsenheim eine Enndmontagelinie für die Me 262 eingerichtet werden sollte. Und zwar hätte eigentlich Regensburg eine weitere Produktionslinie aufbauen sollen, da aber in Regensburg noch die Bf 109 gebaut wurde, musste hier Augsburg neben Leipheim und Schwäbisch Hall mit einer weiteren Endmontagelinie einspringen. Hierzu wurde Großsachsenheim ausgesucht, die Stollen in Unterriexingen sollten 14m breite Hallen erhalten und damit wäre eine Endmontage der Me 262 darin möglich gewesen. Erst im November 1944 wurde die Stollenanlage, nachdem auch die Baustelle im nahen Vaihingen/Enz aufgegeben wurde, an Daimler-Benz zugesprochen. Auf einem Luftbild vom 17. Dezember 1944 sind zwei Me 262 auf dem Platz zu erkennen, in einer französischen Luftfahrt-Zeitschrift berichtet außerdem ein Pilot der französischen Luftstretkräfte, in Sachsenheim gesprengte Me 262 Wracks vorgefunden zu haben. Irgend etwas muss hier also noch passiert sein.
Auch Vaihingen/Enz hat eine bisher unbekannte Geschichte. Und zwar war schon im März 1944 hier geplant, den dortigen Steinbruch zu einer bombensicheren Fabrik für die Me 262 auszubauen. In dem besagten Steinbruch wurden bereits Versuche mit einer Startrampe für die V1 von der Forschungsanstalt Graf Zeppelin in Stuttgart-Ruit durchgeführt. Diese Forschungsanstalt wurde von Prof. Georg Madelung geführt, der mit der Schwester von Willy Messerschmitt verheiratet war. Vermutlich durch diesen Kontakt, und weil Messerschmitt auch eng mit Madelung befreundet war und auch geschäftlich mit ihm zusammen arbeitete, wurde dieser auf den Steinbruch aufmerksam. Messerschmitt beschäftigte sich nachweislich sehr mit der "verbukerung" seiner Produktion und machte sich auch für die Verlagerung der Tragflächenproduktion nach Leonberg stark.
Da ich nicht nur über die angesprochenen Verlagerungen sondern auch sehr viel über die Waldwerke und andere Verlagerungsbetriebe herausgefunden habe, habe ich das alles in einem Buch zusammen gefasst welches ich nun unter der ISBN 978-3-7450-3207-9 über Epubli veröffentlicht habe: https://www.epubli.de/shop/buch/Produkt ... 2079/68581
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