Bunkerkraftwerk "Werk Fritz" / Großkraftwerk Mannheim

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Benutzeravatar
dolphiner
Forenuser
Beiträge: 345
Registriert: 22.10.2005 15:54
Ort/Region: Heppenheim

Beitrag von dolphiner » 01.12.2016 00:18

Das Werk Fritz hatte nur 32MW Leistung.
Es sollte bei Luftangriffen nur die Beleuchtung Mannheims sicherstellen.
Bzw. die Beleuchtung in den Schutzbauwerken.

Quelle: GKM Mannheim, Geschichte
http://www.gkm.de/unternehmen/unternehmensgeschichte/
Auf 1940 klicken.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Bunker-Kraftwerk Fritz Mannheim

Beitrag von erlenmeier » 01.12.2016 12:05

Erlenmeier hätte gern gewusst, wo die Rauchgase hingingen?

Gab es eine Rauchgaswäsche?`Wenn ja, hätte trotzdem noch viel Dampf aus dem Werk nach oben kommen müssen.
In Musil:Die Gesamtplanung von Dampfkraftwerken
ist von schornsteinlosen Anlagen die Rede.
Habe aber bisher noch keine weiteren Hinweise zu dem Verfahren gelesen.

Lediglich über das Kraftwerk Fenne, Standort Völklingen im Saarland, schreibt Wikipedia, dass dort die Rauchgase über den Kühlturm ausgewaschen wurden, aber, siehe Bild in dem Beitrag, aus solchen Kühltürmen kommen Wasserdampf/Restgase ohne Ende.
Das kann wegen Tarnung wohl nicht die Mannheim-Methode gewesen sein. Oder??
Wer weiss mehr???
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Marek
Forenuser
Beiträge: 98
Registriert: 20.07.2005 16:21
Ort/Region: bei Hamburg

Re: Bunker-Kraftwerk Fritz Mannheim

Beitrag von Marek » 01.12.2016 20:49

erlenmeier hat geschrieben:In Musil:Die Gesamtplanung von Dampfkraftwerken
ist von schornsteinlosen Anlagen die Rede.
Habe aber bisher noch keine weiteren Hinweise zu dem Verfahren gelesen.
Lediglich über das Kraftwerk Fenne, Standort Völklingen im Saarland, schreibt Wikipedia, dass dort die Rauchgase über den Kühlturm ausgewaschen wurden
Wer weiss mehr???
Zitat aus dem oben genannten Buch:
Die Wirksarmkeit neuzeitlicher Entstaubungsanlagen und die Hochbauweise des Kesselhauses lassen, wie in Abschnitt e erörter wurde, unter gewissen Voraussetzungen grundsatzlich eine Weglassung des Schornsteines zu.
Die "schornsteinlose Ausführung" wird vor allem bei Kraftwerken in Wohngegenden angestrebt, also bei Fernheizkraftwerken.
Wie sich der Wunsch nach einer Weglassung des Schornsteines auf die Querschnittsgestaltung auswirkt , zeigt Abb. 248. Es handelt sich um ein Hochstdruckkraftwerk mit 1-Zugkesseln und darüber aufgestellten Elektrofiltern . Die Rauchgase treten in einer Höhe von 76 m aus.
Im Abschnitt e wird die Wirtschaftlichkeit und die Effektivität von mechanischen und (damals modernen) elektrischen Staubfiltern sowie sich die daraus ergebenen Schornsteinhöhen dargelegt.

Im Prinzip ist ein "schornsteinloses Kraftwerk" nur ein Kraftwerk mit einem recht hohem Kesselhaus, in das ein Schornstein so integriert wurde, das er nicht (oder nur sehr wenig) über das Dach des Kesselhauses hinausragt...

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Bunker-Kraftwerk Fritz Mannheim

Beitrag von erlenmeier » 02.12.2016 11:03

Hallo Marek!

Nun bleibt die Frage, wo die Rauchgase bei eben diesem Kraftwerk Fritz in Mannheim gebleiben sind.
Von einem Schornstein ist nichts überliefert.

Gruß von erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

gfaust
Forenuser
Beiträge: 130
Registriert: 19.04.2010 23:45
Ort/Region: Leverkusen

Beitrag von gfaust » 05.12.2016 22:23

Nur so als Idee - wenn man den Rauch/Wasserdampf als "Vernebelung" verwendet?

Benutzeravatar
Cremer
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 23.02.2010 11:26
Ort/Region: Bad Kreuznach
Kontaktdaten:

Beitrag von Cremer » 05.12.2016 23:05

Bei Vernebelung meine ich braucht man kalten Rauch. Warmer Rauch, wie Abgase, steigen themisch auf.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 21.03.2017 10:10

Kann mir bitte jemand erklären, wie die Abgase abgeführt wurden?
Wie bei jedem anderen thermischen Kraftwerk blieb ja auch hier Rauch in großen Mengen nach dem Verbrennung zurück.
Wurde der Rhein als Nassfilter genutzt?
Verteilte man die Rauchgase auf viele entfernte Schornsteine?
Fragen über Fragen und nur Ihr könnt mir die Antwort sagen.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Marek
Forenuser
Beiträge: 98
Registriert: 20.07.2005 16:21
Ort/Region: bei Hamburg

Re: Bunkerkraftwerke

Beitrag von Marek » 21.03.2017 20:53

erlenmeier hat geschrieben:Wurde der Rhein als Nassfilter genutzt?
Eher nicht.
Verteilte man die Rauchgase auf viele entfernte Schornsteine?
Viel zu kompliziert und fehleranfällig.

Wie ich schon schrieb, schornsteinloses Kraftwerk heißt Schornstein schließt mit dem Kesselhaus ab oder steht nur wenig über.

Zum anderen sieht man bei Google Earth sehr gut, wo die Rauchgase vermutlich abgeführt wurden - die großen Löcher in der Dachkonstruktion...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Leif
Forenuser
Beiträge: 2804
Registriert: 12.05.2002 23:27
Ort/Region: Kiel

Beitrag von Leif » 21.03.2017 23:55

Moin,

die sichtbare Abgasfahne bei heutigen Kraftwerken entsteht weitgehend durch die Rauchgaswäsche, bei der Einsatzstoffe "feucht" eingedüst werden. Bei der Anlage sind bestimmt die Rauchgase direkt und unbehandelt abgeleitet worden. Eine saubere Verbrennung wird fast nicht durch sichtbare Rauchgase aus der Luft erkennbar gewesen sein.

Viele Grüße
Leif

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Schornsteinlose Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 22.03.2017 09:40

Sorry, ich hatte die Frage zu grob formuliert!

Gehen wir mal nach dem derzeitigen Wissensstand davon aus, dass die Rauchgase
direkt aus dem Bunkerdach austraten und zwar
1a.) ungefiltert (grau bis schwarzer Rauch)
1b.) nach Partikelreinigung durch El.-stat.-Filter (weiss bis grau),
dann bleibt Fakt, dass
2a.) die Kohle im geringen Maße wasserhaltig ist und
2b.) die eingeblasene Verbrennungsluft eine nicht unerhebliche Luftfeuchtigkeit hatte.

Was ich damit sagen will ist, dass in jedem der o.g. Fälle eine verdammt gut sichtbare Rauchfahne aus den Bunkeröffnungen ausgetreten sein muss und diese der Luftaufklärung aufgefallen sein muss.

Gruß von erlenmeier, dem Älteren
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Antworten