Hamburg Hammerbrook (möglicher Luftschutzbau ?)

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Septime
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Hamburg Hammerbrook (möglicher Luftschutzbau ?)

Beitrag von Septime » 13.09.2016 08:24

Hallo Zusammen,

ich habe gestern Nachmittag in Hammberbrook etwas gesehen, was ich als möglichen Eingangsbau für ein Luftschutzraum deuten würde. Aber irgendwie wäre es für HH untypisch - die Röhrenschutzbauen hatten ja jeweils einen Eingang und dann den Notausgang (bzw. einen zweiten Ausgang auf der anderen Röhrenseite). In Hammberbrook stehen 2 "Eingänge" nebeneinander und die Öffnungen sind jeweils zur gegenüberliegenen Seite und sehr groß - hatte es im ersten Moment für eine Garage gehalten.

Das Ganze befindet sich an der Kreuzung Spaldingstraße/Hammerbrookstraße direkt unter der Bahnüberführung auf dem Parkplatz (Autohandel ?) also zw. Aral und Vergölst.

Kann da Jemand weitere Auskünfte geben ?

Dann noch eine zweite Frage, in Rothenburgsort sind ja noch viele Luftschutzbauen sichtbar - wie sieht es denn in Hammberbrook aus ? Ist dort noch etwas zu sehen ?

Vielen Dank !

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 13.09.2016 10:42

Moin, moin!

Zunächst: ein Foto und / oder ein Geo Tag wären sehr nützlich!

Zu 1: an der beschriebenen Stelle ist (zumindest mir) keine LS-Anlage bekannt.

Zu 2: im Stadtteil Hammerbrook gab es viele LS-Anlagen, allerdings fast ausschließlich LS-Keller. Die handvoll Röhrenschutzbauten sind zerstört, abgebrochen oder überbaut. Lediglich ein RöSch ist noch an der Süderstraße vorhanden. Bunker gab es überhaupt nicht in Hammerbrook. Diese Aussage bezieht sich auf den öffentlichen Luftschutz. Beim Werkluftschutz -soweit überhaupt vorhenden gewesen- dürfte es ähnlich aussehen.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 14.09.2016 09:51

Moin,

ich nehme an septime meint diese beiden Objekte:

https://goo.gl/maps/V2g3m8CCqUF2


GeoTag ist angefügt.

Aus den Bebauungsplänen und der Grundkarte ergeben sich keine Hinweise auf deren Bedeutung oder Funktion.

Viele Grüße
Djensi
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Septime
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Beitrag von Septime » 29.06.2017 22:11

Ich möchte das Thema noch mal aus der Versenkung holen...

Heute war ich vor Ort auf dem Hof und konnte mal einen genaueren Blick auf diese "Gebilde" werfen. Die Türen waren leider fest verschlossen, aber unten konnte man durchsehen... es führen Treppenstufen hinab (und zwar bei beiden Bauwerken !!!) Leider konnte ich keinen Menschen auf dem Gelände finden, den ich nach dem Sinn und Zweck fragen konnte.
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Beitrag von Djensi » 30.06.2017 12:25

Moin,

die Darstellung dieser Bebauung taucht erst in einer Nachkriegskarte auf (1960-70).
Vor dem Krieg war hier die Anschrift mit der Hausnummer Spaldingstraße 148.
Nach ersten Recherchen waren hier Kontore untergebracht.

Beispiele: Fa. Payton & Co GmbH Schiffahrt, Spedition, Kommission
M. Rosenthal, Därme-Import und Großhandel
Firma Emil Dittmar & Vierth, Hamburg 15, Spaldingstraße 148,
Vertrieb Orsatscher Apparate und Aspiratoren

Zur Südseite hat sich der Nordkanal befunden, der dann nach dem Krieg zugeschüttet wurde,
daher Nordkanalstraße.

Hier ein Blick vom westlichen Ende des Nordkanals, unser gesuchtes Objekt befindet sich noch hinter dem U-Bahnviadukt, links.

http://cdn2.spiegel.de/images/image-594 ... 594379.jpg

Wie sie sehen, sehen sie nix! Nur das hier sehr viel zerstört wurde.

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Beitrag von Septime » 30.06.2017 13:07

Vielen Dank für Deine ausführliche Recherche dazu !

Irgendwie habe ich den Verdacht auf einen Röhrenschutzbau darunter - jedenfalls lassen die Zugangsbauwerke darauf schließen. Wohin sollten sonst die Treppen führen - falls da früher nur ein "Keller" drunter war, hätte man hin doch zugeschüttet und nicht mit Bauwerken überdacht.

Zudem ist die Tür extra mit diesem Lüftungsschlitz versehen - also soll dort unten irgendwas belüftet werden.

Ich werde nächste Woche noch mal dort aufschlagen und versuchen den Besitzer / Pächter des Grundstückts zu fragen.

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Beitrag von Septime » 10.07.2017 20:09

Hallo,

ich bin heute wieder bei dem besagten Grundstück aufgeschlagen und hatte Glück, ich sah gerade einen Mann, der in dem Bauwerk verschwand und klopfte an die Tür. Ich fragte den Mann, was sich da unten befindet und er sagte "Weiß ich nicht, ich habe da nur einen Raum gemietet" mein Blick fiel die Treppe hinunter auf eine alte Luftschutztür.
Nach freundlicher Frage durfte ich den Mann hinunter begleiten und erblickte eine wirklich große Luftschutzanlage (bzw. Luftschutzkeller) mit vielen Räumen und Gängen. Leider hatte ich keine Kamera dabei, könnte die Anlage aber zeichnen.

Aber erstmal eine Beschreibung, Abgang unter dem Bauwerk von den oberen Bildern genau auf eine Luftschutztür zu, dahinter (rechts) eine Gasschleuse (zweite Luftschutztür fehlte, war nur noch der Rahmen vorhanden und ein Gang, nächster Gang (rechts ab) von dem mehrere Räume abzweigten (Türen waren alle verschlossen) am Ende des Ganges 2 WC`s. Da die Türen verschlossen waren, kann ich keine genauen Größenangaben machen.

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Beitrag von Djensi » 11.07.2017 12:26

Hallo septime,

dann zeig mal was Du kannst :lol:

Da klaushh nun keine Hinweise über eine entsprechende öffentliche Anlage hat, mag es sich wohl um einen privaten Schutzraum handeln?
Kannst Du in etwa sagen, ob die Anlage auf die Freifläche begrenzt ist oder war schon auszumachen, das sich Teile unter den Bestandsgebäuden befinden?

Fragen über Fragen: Konnte man erkennen ob es sich um ein Nachkriegsbauwerk handelt?
Hinweise auf die oberirdischen Zurgänge gibt es ja eigentlich erst nach dem WK II. Andererseits weiß man nicht, ob vielleicht ein weitgehend unbeschädigter und geeigneter Kellerraum der früheren Bebauung entsprechend ertüchtigt wurde??

Vielen Dank, dass Du da überhaupt gefragt hast!!

Grüße

Septime
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Beitrag von Septime » 11.07.2017 14:40

Ich versuche die Fragen mal so gut wie möglich zu beantworten:

Die Zeichnung ist leider nicht gut und der Maßstab stimmt nicht ganz. Ich hatte das Gefühl, als ob die Bebauung unten bis an die bestehenden Gebäude heranreicht und auf der anderen Seite bis zur Bahn gehen müsste.

Es gibt für das Grundstück einen Besitzer, leider konnte der nette Herr von gestern Abend die Telefonnummer nicht finden, sonst hätte man dort mal anrufen können, was genau DAS dort unten ist. Was mich wundert, die Räume sind an Musiker vermietet aber brennen darf es dort nicht...

Auf die Frage, ob es ein Nachkriegsbauwerk ist kann ich ein deutliches "NEIN" geben. Die Wände sind leider total besprüht, dort wo man etwas sehen konnte, war Beton bzw. Putz und keine Backsteine. Die Treppen die runterführen sind vom Ding her gleich wie bei jedem Röhrenschutzbau (auch mit Handlauf). Die vorhandene Luftschutztür war auch WK II. Es gab dort mehrere verschlossene Türen. Die eine geöffnete Tür bot einen länglichen Raum.

Du sprichst über die oberen Bauwerke - warum sollte die nicht schon im Krieg gestanden haben als Eingang ? Wäre ja auch nicht unüblich für so manchen Schutzraum.

Das Bauwerk wurde auf jeden Fall für Luftschutzzwecke genutzt ! Ob es nun ein ehem. Keller ist und das Gebäude was evtl. mal darüber stand zerbombt wurde (aber warum sollte ein Keller in dem Gebiet einfach so weiterbestehen bleiben !?) oder schon vor den Angriffen von 1943 ein Luftschutzraum war !?!?!?!?

Da ich täglich nach der Arbeit an der Stelle vorbei muss, könnte ich mich dort auch mit Interessierten treffen und versuchen, ob wir das Ding besichtigen können.
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Beitrag von FishBowl » 11.07.2017 20:04

Moin,

auf der Google Earth Aufnahme von 1943 liegt der Ort im östlichen Innenhof der ursprünglichen Bebauung.
Diese ist als Fortsetzung der 'vorhandenen Bebauung' auch auf Deiner Zeichnung zu verstehen, Randbebauung bis an die umliegenden Straßen.
Leider gibt es bei GE keine weiteren Bilder zwischen 1943 und 2000.
So finden sich auch keine Hinweise, was dort vor Errichtung der S-Bahn-Trasse (noch) zu finden war.

Grüße

Jürgen

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