Flakstellungen in Oldenburg

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
aflubing
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Flakstellungen in Oldenburg

Beitrag von aflubing » 07.09.2016 19:51

Hallo,
durch Luftbildauswertung konnte ich einige Flakstellungen in Oldenburg während des 2.WKs lokalisieren (s. KMZ-Datei).
Es grüßt aflubing.
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janne
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Beitrag von janne » 07.09.2016 20:17

Sehr schöne Arbeit. Vielen Dank schon mal.
Lässt sich auf den LuBis erkennen, ob einige Stelljngen betoniert waren? Ich tippe sie waren aber eher alle mit Erde oder Sand angehäuft.
Am Drögen-Hasen-weg war ich bereits. Dort ist nichts mehr zu erkennen.
Ist auf den Bildern auch etwas von der Flak am Rennplatz in Ohmstede zu erkennen? Sollte der Standpunkt dann auch in die Liste? Hab den Standort mal als Geotag zugefügt.
Gruß
Jan
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aflubing
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Beitrag von aflubing » 08.09.2016 07:25

Hallo Jan,
wenn am Rennplatz eine Flak gestanden hat, dann vor dem Bau des Lagers, also vor Sommer 1942. Woher stammt Deine Info?
Gruß aflubing.

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janne
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Beitrag von janne » 08.09.2016 11:13

In diesen beiden Quellen ist die Rede von einer Flak auf dem Rennplatz ab '38 die Rede.

http://www.alt-oldenburg.de/stadtteile/ ... von-5.html

http://oops.uni-oldenburg.de/387/1/420.pdf

Da beide Texte identisch sind, werden sie sich auch beide auf eine Primärquelle berufen.

In der Dissertation wird dazu folgende Fußnote angegeben:
Munderloh, Heinrich: Die Bauernschaften Ohmstede und Bornhorst, Oldenburg 1984, S. 77.

Demnach wurde diese Flak zum Schutz des Lagers aufgestellt.
da von einem Geschütz die Rede ist, war es vermutlich auch leichte bis mittlere Flak.

Gruß
Jan
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Flakstellungen in oldenburg

Beitrag von aflubing » 09.09.2016 09:03

Hallo,
in der von Jan angeführten Dissertation von Katharina Hoffmann zu Zwangsarbeiterinnen in Oldenburg
http://oops.uni-oldenburg.de/387/1/420.pdf
findet sich auf der PDF-Seite 354 folgender Satz:
"Aber die Alliierten hätten das Lager ja auch gar nicht bombardieren wollen, sondern die Ohmsteder Kirche, in deren Spitze sich ein Flakgeschütz befunden habe."
Was haltet Ihr von der Ausage? Ich habe meine Zweifel.
Es grüßt aflubing

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Re: Flakstellungen in oldenburg

Beitrag von niemandsland » 09.09.2016 10:30

aflubing hat geschrieben:in der von Jan angeführten Dissertation
findet sich auf der PDF-Seite 354 folgender Satz:
"Aber die Alliierten hätten das Lager ja auch gar nicht bombardieren wollen, sondern die Ohmsteder Kirche, in deren Spitze sich ein Flakgeschütz befunden habe."
Was haltet Ihr von der Ausage? Ich habe meine Zweifel.
Moin,

hoch gibt freie Sicht. Nur glaube ich nicht das z.B. ein 2 cm Geschütz auf einen Kirchturm geschafft wurde. Ein Kirchturm mit seinen paar Öffnungen bietet doch viel zu wenig Möglichkeiten. Hier in Hannover wurde von einer 2 cm Flak (so sagen Gerüchte) im Kampf mal eine Schornstein abgesägt...

Dagegen kenne ich aus dem ländlichen Bereich hier in Hannover, das auf den Kirchenschiffen hier und da Flaktürme errichtet wurden und auf denen stand dann ein 2 cm Flakgeschütz. Das kam aber wohl auch nicht oft vor. Irgendwo hab ich noch ein Bild das einen Flakturm auf einem Kirchenschiff zeigt.

Und in einem Fall wurde ein Kirchturm wohl durch einen Bombentreffer beschädigt... da wurde auf den Rest des Turms ein hölzerner Flakturm errichtet und darauf dann auch wieder ein 2 cm Flakgeschütz geparkt.

Turm kann ich mir - aus den oben genannten Gründen - nicht vorstellen.. und eine Bombardierung wegen einem 2 cm Flakgeschütz irgendwie auch eher nicht. Es sei denn, es ging um die letzten Tage des Krieges. Aber sonst? Nein...!

Mein Senf dazu.

Gruß aus Hannover-Ahlem
Guido Janthor

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Re: Flakstellungen in oldenburg

Beitrag von zulufox » 09.09.2016 10:35

aflubing hat geschrieben:Hallo,
in der von Jan angeführten Dissertation von Katharina Hoffmann zu Zwangsarbeiterinnen in Oldenburg
http://oops.uni-oldenburg.de/387/1/420.pdf
findet sich auf der PDF-Seite 354 folgender Satz:
"Aber die Alliierten hätten das Lager ja auch gar nicht bombardieren wollen, sondern die Ohmsteder Kirche, in deren Spitze sich ein Flakgeschütz befunden habe."
Was haltet Ihr von der Ausage? Ich habe meine Zweifel.
Es grüßt aflubing
Hallo,

ich halte diese Aussage des damals neunjährigen "Zeitzeugen" schlicht für Blödsinn:

Bereits die 2-cm Flugabwehrkanone 30 hatte als Einzelgeschütz ein Gewicht von 483 kg in Feuerstellung und eine Rohrlänge von 2,30 m. Da der Verschluss sich unmittelbar über dem Drehlager der Lafette befand, wurde ein hindernisfreier Drehbereich von mindestens 4,5 m Durchmesser benötigt, um die Kanone taktisch richtig zur Flugabwehr einsetzen zu können.
Daher waren solche Geschütze nicht unbedingt selten entweder auf Treppentürmen von Flugzeughallen, auf geeigneten Hochbehältern der Wasserversorgung und natürlich auf eigens dafür errichteten Holztürmen zu finden.

MfG
Zf :holy:

P.S.: Bei der Suche nach Informationen zu Siedlungen bin ich auch auf einen Hinweis gestoßen, dass die damals im Bau befindliche Kirche St. Judas Thaddäus, Ulmer Straße 63 in Augsburg neben der Verwendung als Luftschutzraum auch eine Flak-Stellung auf den Turmstümpfen erhielt.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von janne » 09.09.2016 12:37

Ich habe mir nun das Buch "Die Bauernschaften von Ohmstede und Bornhorst" aus fder Bibliothek entliehen. Dieses wurde in der Dissertation als Primärquelle angegeben.
In der Chronik gibt es einen Abschnitt "Der Rennplatz im Wandel des Zeitgeschehens". In diesem Abschnitt wird eine Flak auf dem Rennplatz mit keinem Wort erwähnt.
Ebenso gibt es einen Abschnitt "Die Kirche zu Ohmstede" - Auch dort wird, wie zu erwarten, keine Flak erwähnt.
Von daher wird es sich wohl um einen Recherchefehler bzw. fehlerhafte mündliche Übertragung gehandelt haben.

Ein gutes hatte die Entleihe des Buches dann doch:

"Im zweiten Weltkrieg erfolgten Zerstörungen in Bornhorst. das Anwesen von Bauer Otto Wöbken in Groß Bornhorst, Kummerkamp 108, ging, von Brandbomben getroffen, am Abend des 28. Juni 1942 in Flammen auf. Nach einem nächtlichewn Angriff der Engländer auf Bremen am 19. Junli 1942 warf ein Nachzügler seine Bomben auf Klein Bornhorst ab, er hatte es vermutlich auf den Scheinflughafen im Ofener Feld abgesehen. Es wurden total zerstört die Hauser von [...]Todesopfer waren glücklicherweise nicht zu beklagen, da die Bewohner die schutzräume aufgesucht hatten. Auf der Arnstede befand sich eine Flakbatterie mit einer Anzahl Bunker. Einer davon blieb erhalten und dient, idyllisch an der Tonkuhle gelegen, dem Bornhorster Bunkerclub als gemütliches Vereinsheim." (Vgl. S. 78)

Auf S. 191 ist zudem ein Foto mit der Bildunterschrift:
"Abb. 129. Militärische Anlagen des Krieges auf der Arnstede dienten später als Wohnungen; sie wurden beim Autobahnbau beseitigt."

Der Bunker am Arnsteder Weg existiert tatsächlich. es handelt sich um einen Rundbau. Er wurde auch bis vor einiger Zeit vom Bunkerclub genutzt.
den Standort habe ich im Geotag markiert.

Das Scheinflugfeld in den heutigen Bornhorster Wiesen wurde ebenfalls bereits mehrfach erwähnt.
Bei dem Foto handelt es sich meiner Meinung nach eindeutig um ein Unterkunftsgebäude aus Klinker einer Flakbatterie. Aus Urheberrechtsgründen werde ich es jedoch nicht einstellen. Wer es zum Abgleich einsehen möchte, bitte PN oder Mail.

Gruß
Jan
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Beitrag von zulufox » 09.09.2016 13:56

Hallo Janne,

da passt ja die nachfolgende Angabe aus dem
Airfield Schedule Volume II (NW. Germany) Sheet 108 (Oldenburg Airfield) dazu:

N.B. DUMMY: There is a Dummy "Flarepath" at OLDENBURG/NEUENWEGE 4 1/2 miles ESE. of the Airfield, ...

Wenn der Rundbau da in der Nähe war, dann könnte es auch der "Schutzraum" für Bediener und Schalteinrichtungen gewesen sein.

MfG
Zf :holy:
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Beitrag von janne » 09.09.2016 14:26

Genau die Angaben zum Scheinflugfeld meinte ich :thumbup:
Das muss genau von der Autobahn durchschnitten worden sein.
Bei dem Rundbunker tippe ich eher auf Schutz für die Bevölkerung. Er ist in der oldenburger Standard-Bauform R3 errichtet worden. In der Nähe gibt es noch einen Kleinst-unterstand aus Eigenleistung sowie zwei weitere betonierte Deckungsgräben (einmal L- und einmal Zick-Zack Form)

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