Bundesministerium für innere Sicherheit - Zivile Notversorgung

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 11.01.2016 17:46

Moin!

Ich halte den Zettel für ein Fake/eine Filmrequisite. Warum?

- Die Bezeichnung "Bundesministerium für innere Sicherheit" hat es weder in Deutschland noch in Österreich oder der Schweiz je gegeben. Benutzt wurde sie nur hier oder da mal von Leuten, die es nicht besser wussten.

- Dasselbe gilt für das Konstrukt "Zivile Notversorgung".

- Das "I" im Adjektiv "innere" ist groß geschrieben, so als ob jemand nur das "s" am Ende des Wortes entfernt hätte.

- Logistik Grundwissen: Wenn man eine Ware kennzeichnet, dann gehört auf das Label in jedem Fall die Bezeichnung auch im Klartext. Es könnte ja sein, dass der Barcode verschmutzt oder aus anderen Gründen unlesbar wird oder - noch wichtiger (besonders im Hinblick auf das vermeintliche Alter des Zettels) - irgendjemand in der Kette die Ware identifizieren muss, aber gar kein Lesegerät hat.

- Der Barcode ist offenbar gar keiner, sondern sieht nur aus wie einer. Kein mir zugängliches Leseprogramm kann damit etwas anfangen, selbst zbarimg scheitert daran (und das liest nun wirklich viele Codes und verarbeitet auch richtig schlechte Vorlagen).

Mike

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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 12.01.2016 01:14

Moin,

mich erinnert das irgendwie an meine Schulzeit.
Der Druck wirkt auf mich wie ein Abzug aus einem Matritzen-Vervielfältiger, wie wir ihn in den 70ern oft verwendet haben.
Und derartiges recht grobes Recycling-Papier nutzten wir dabei regelmäßig.

Im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Volkszählungen galten Barcodes manchem als sehr fragwürdig, eine inhaltlich-technologische Auseinandersetzung damit quasi als Teufelszeug.
Eine klartextliche bzw. numerische Kopie zur menschlichen Lesbarkeit anbei wäre aus solcher Sicht nicht erwartet worden.

Auf einem offiziellen Dokument hätte man die damals aber sicherlich gehabt, denn auch der gemeine Beamte müsste ja einmal ohne Elektronik handeln können, am Anbringungsort oder vorher in der Logistik.

Also vielleicht ursprünglich ein Schüler-Projekt aus Kunst oder Gesellschaftskunde?

Grüße

Jürgen

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 12.01.2016 11:27

Moin,

könnte es sich um einen Packzettel für ein Versorgungsgut handeln, der durch eine Lieferfirma ausgestellt und daher falsch beschriftet wurde?
In HH hatten die ehemals staatlichen Pflegeheime, nachdem sie in einen Landesbetrieb umgewandelt wurden, über Jahre noch Lieferungen mit "Amt für Heime - Pflegeheim XY " erhalten.
Auch andere Ämter erhalten durchaus Wirtschaftsgüter mit der Adressierung bspw. "Sozialbehörde" obwohl es diese "Firmierung" als solches nie gegeben hat.

Grüße
Djensi

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Simon
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Beitrag von Simon » 12.01.2016 12:46

Hallo zusammen,

ich denke dennoch, dass bei einem "realen" Zettel eine Klartextangabe zum Inhalt vorhanden gewesen sein müsste. Die Aufschrift lässt ja auf eine (geplante) Nutzung in einem Katastrophenfall oder ähnlichem schließen. In solchen Fällen kann gar nicht gewährleistet werden, dass ein passendes Lesegerät zur Hand ist und dieses auch funktioniert. Das dürfte auch bei der Medikamentenbevorratung der Fall sein.

Was ist das für ein Symbol hinter "Notversorgung"? Ein Stern? Oder ist das nur Dreck auf dem Papier?

Viele Grüße

Simon
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redsea
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Beitrag von redsea » 12.01.2016 13:04

Simon hat geschrieben:[...] Was ist das für ein Symbol hinter "Notversorgung"? Ein Stern? Oder ist das nur Dreck auf dem Papier? [...]

Hallo Simon,

ja, es ist ein Stern der hier offenbar als Trennung/Trennzeichen zwischen dem Text und dem vermeintlichen Barcode fungiert.

Dieser hat auch mich stutzig gemacht, da ich nicht wüßte, dass deutsche Behörden einen "Stern" als Trennzeichen oder sonstwie verwenden.

Viele Grüße

Kai

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Simon
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Beitrag von Simon » 12.01.2016 13:51

Eben der hatte mich auch stutzig gemacht. :?
Ich sehe das wie Mike: Die Pseudo-ministerielle Bezeichnung erinnert mich an deutsche Katastrophenfilme, wie sie vor einigen Jahren in größerer Zahl bei Sat 1 und RTL liefen. Von dort kenne ich es, dass man bekannten Behörden, Unternehmen oder Organisationen auch verfremdete Namen gibt.

Viele Grüße
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Henning
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Beitrag von Henning » 31.01.2016 01:03

redsea hat geschrieben:da ich nicht wüßte, dass deutsche Behörden einen "Stern" als Trennzeichen oder sonstwie verwenden.
Es bringt uns jetzt in dieser Sache nicht weiter, aber:
Hast du mal in deinen Fahrzeugschein geschaut, Feld 22 bzw. Ziffer 33? ;-)

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Beitrag von highfish » 31.01.2016 20:13

Hallo!

Auch der Terminus 'zivile Notversorgung' scheint zumindest ungebräuchlich zu sein. (Suchmaschinen schlagen stattdessen 'zivile Notfallreserve' oder 'zivile Notfallvorsorge' vor.
Eine Notversorgung kommt in der Medizin vor - eher im Sinne der entsprechenden Maßnahmen, nichts was man einlagern würde...

Grüße & interessante Funde!
highfish

Hexengrund
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Beitrag von Hexengrund » 31.01.2016 23:12

Auch ich konnte den Barcode noch nicht lesen, er sieht aus, wie ein 2-5.

Aber evtl muß ich mal in den Keller und einen Uralt-PC anfeuern, der hat einen Metrologic Barcode Leser und der konnte vor 20 Jahre jeden Schrott lesen... (hat leider so einen 5 poligen "DIN" Setcker, der früher für Tastaturen verwendet wurde)

Zum Zettel selbst:

Das kann auch einen Behälter-Label sein, also ein label, dass nur während des Transportes an z.B einer Gitterbox oder einem anderen Lademittel angebracht wurde vom Versender.

Da mußte nicht notwendigerweise etwas Sinnvolles draufstehen, auch kann der Empfänger durchaus einen "nickname" haben. Der Inhalt eine Lademittels ergab sich früher nur aus den Lieferpapieren (und war evtl. in der B-Trieve Datenbank des Versender zu finden)

Kann aber natürlich auch ein Filmrequisit sein, denn am Zettel stört mich der eine zu dünne Strich des Barcodes im rechten Drittel.

Sowas passiert nur beim Fotokopieren, nicht jedoch beim Computerausdruck. Denn wenn das hier ein Lademittell-Barcode ist, würde der im Warenausgang als Original erzeugt worden sein.

Ein Produktcode ist es ganz sicherlich nicht, denn wie schon richtig geschrieben wurde, würde dann immer die Produktbezeichnung im Klartext draufgestanden haben.

Dubios...

Onno

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