Flakstellungen Friedrichshafen

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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GrafWolf
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Flakstellungen Friedrichshafen

Beitrag von GrafWolf » 06.12.2015 16:22

Hallo zusammen!

Auf einem Luftbild von Friedrichshafen sind diese geräumten
Bettungen einer Flakstellung zu erkennen.
Können die Flakspezialisten im Forum näheres sagen,
z.b. zur Belegung und Funktion?

Das gesamte Gebiet ist heute überbaut.

Vielen Dank im Voraus!

Herzliche Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang
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GrafWolf
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Beitrag von GrafWolf » 06.12.2015 16:41

Eine weitere Stellung.
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Flakstellungen Friedrichshafen

Beitrag von GrafWolf » 21.12.2015 20:43

Hallo zusammen!

Am 9. April 1937 wurde Friedrichshafen wieder Garnisonsstadt. Die Stammbatterie
des Flak-Regiments 28, aufgestellt im Dezember 1936 in Kitzingen unter Hauptmann
Surwald, bezog die neue Flak-Kaserne "Welfenhof" bei Schnetzenhausen.
Im Herbst 1938 wurde die Flakbatterie verdoppelt und im Hinterland der Stadt
wurden zwischen Fischbach und Ailingen Geschützstellungen ausgehoben. Schon kurz nach
Kriegsbeginn umgab die Stadt Friedrichshafen ein enger Ring von Flakstellungen.
Zusätzlich wurden leichte Abwehrgeschütze auf den Dächern der Industriebetriebe und
auf den zu Flakschiffen umgebauten Bodenseefähren "Schussen" und "Argen" installiert.
Der Gefechtsstand, bei dem die Meldungen der Luftmeldedienste zusammenliefen, befand sich
in Schnetzenhausen.
Im Frühjahr 1941 wurde die Stammbatterie Richtung Osten verlegt. Den Flakschutz von
Friedrichshafen übernahmen neuaufgestellte kleinere Flakeinheiten, welche durch
Flakwehrmänner ergänzt wurden. Später kamen die 16- bis 17-jährigen Luftwaffenhelfer
dazu.
Hitler persönlich ordnete am 21.September 1942 erhöhten Flakschutz für die Städte
Friedrichshafen und Schweinfurt an.
Beim ersten Luftangriff am 20./21.Juni 1943 standen 14 schwere Batterien der Kaliber 8,8-12,8 cm, 5 leichte und mittlere Batterien der Kaliber 2 cm und 3,7 cm sowie 56 Flakscheinwerfer
der Durchmesser 60,150 und 200 cm im Einsatz.
Im Juli 1943 wurde das Flak-Regiment 96 in Friedrichshafen aufgestellt. Es unterstand
der 20. Flak-Brigade und vereinte die schwere Flak-Abteilung 705, die schwere Flak-
Abteilung 455,die leichte Flak-Abteilung 923,die 2./leichte Flakabteilung 825,die Scheinwerfer-Abteilung 360 und den Auswerterzug 47.
Im Jahre 1944 kamen die schwere Alarm-Flak-Batterie 306./VII und 4 schwere Heimat-
Flak-Batterien (214./VII,215./VII,218./VII und 230./VII) sowie verschiedene leichte
Heimat-Flak-Batterien dazu. Neben den Flaksoldaten bildeten Flakwehrmänner, Luftwaffen-
helfer, Angehörige des Reichsarbeitsdienstes RAD, kroatische Legionäre und russische
"Hiwis" die Geschützmannschaften.
Beim neunten Angriff am 03.08.1944 fanden 23 Luftwaffenhelfer, 6 Flaksoldaten und 7
kroatische Legionäre bei Volltreffern in die Stellungen der Batterien 230./VII und
215./VII den Tod.
Zu dieser Zeit schützten rund 2700 Flakkanoniere mit 108 Geschützen der Kaliber 8,8 bis
12,8 cm die Stadt. 680 davon waren Luftwaffenhelfer der Jahrgänge 1926, 1927 und 1928.
Am 24.09.1944 wurde der Flakschutz der Stadt Friedrichshafen aufgehoben, da es nichts
mehr zu beschützen gab.
Bei insgesamt 11 Luftangrffen kamen 625 Menschen ums Leben, 1092 wurden verletzt.
75 Prozent der Stadt wurden zerstört, 63 Prozent aller Gebäude und 90 Prozent der
Industrieanlagen waren unbrauchbar geworden.

Meine Quellen: Friedrichshafen-Heimatbuch von Fritz Maier/Verlag Robert Gessler
www.ww2.dk
www.lexikon-der-wehrmacht.de

Für Ergänzungen,Fragen und Korrekturen wäre ich dankbar.

Herzliche Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang

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Re: Flakstellungen Friedrichshafen

Beitrag von M@rkus » 30.12.2015 05:06

GrafWolf hat geschrieben:Hallo zusammen!

Am 9. April 1937 wurde Friedrichshafen wieder Garnisonsstadt. Die Stammbatterie
des Flak-Regiments 28, aufgestellt im Dezember 1936 in Kitzingen unter Hauptmann
Surwald, bezog die neue Flak-Kaserne "Welfenhof" bei Schnetzenhausen.
Obgleich mich mein täglicher Weg zur Arbeit an der alten Flak-Kaserne vorbeiführt, haben mir bislang noch die Hintergrundinfos zu diesem geschichtsträchtigen Areal gefehlt. Besten Dank dafür, Wolfgang.

Gruß,
Markus

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Beitrag von GrafWolf » 07.01.2016 16:19

Hallo!

Anbei Bilder der Gedenkkapelle für die Opfer des Bombenangriffes
am 03.08.1944.
Die Kapelle steht nahe der ehemaligen Feuerstellungen der Batterien
215/VII und 230/VII am Ortsrand von Schnetzenhausen.

Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang
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Beitrag von zulufox » 07.01.2016 17:53

Hallo,

so ganz nebenbei bemerkt:
Friedrichshafen war schon am 21. November 1914 Ziel des ersten Luftangriffs auf eine deutsche Stadt: drei britsche Avro-504 Doppeldecker griffen die Bauhallen der Luftschiffbau Zeppelin GmbH am Riedlepark an. Dabei wurden sieben Bomben geworfen, die drei Opfer unter der Zivilbevölkerung forderten.
Gestartet waren die Maschinen auf dem französischen Flugplatz Belfort, zwei kehrten dorthin zurück, eine wurde über Friedrichshafen abgeschossen.

Von Belfort starteten am 14. Dezember 1914 französische Bomber zum Angriff auf Freiburg.

MfG
Zf :holy:

P.S.: Ziel des britischen Luftangriffs am 20./21. Juni 1943 waren wiederum die Hallen am Riedlepark.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von GrafWolf » 07.01.2016 21:00

Hallo!

Vielen Dank für die Ergänzung, Herr Zapf!
Im "Seeblatt" war zu lesen:
"Das nicht unweit von der Luftschiffhalle zur Landung gezwungene erste Flugzeug
wiess nicht unwesentliche Merkmale seiner Beschiessung auf. Die Tragflächen waren
mehrmals durchlöchert und auf der linken Seite am Führersitz klaffte eine handbreite
Geschoßöffnung.......Über die Persönlichkeit des etwa 30-jährigen Flugzeugführers
ließ sich feststellen, daß er Briggs heißt, aus Bristol ist und den Rang eines
Oberleutnant der Marine bekleidet....."

Die beiden entkommenen Flieger wurden nach ihrer Rückkehr vom französichem General
Thevent mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Weitere Angriffe erfolgten am 28.04.1915, 27.06.1915, im Oktober 1917, im Januar 1918 und
im Oktober 1918.

Meine Quelle: Friedrichshafen Heimatbuch-Fritz Maier Verlag Robert Gessler

Soweit der Ausflug in den ersten Weltkrieg!

Herzliche Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang

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