Flug mit JU52 von 1939 gefilmt mit 8mm Kamera von 1935

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
Joachim
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Flug mit JU52 von 1939 gefilmt mit 8mm Kamera von 1935

Beitrag von Joachim » 17.07.2015 22:51

Hallo zusammen,

Flug im Juni 2015 mit der JU52:
Erstzulassung des Flugzeug war der 6. Sept. 1939. Nur wenige Tage vor Beginn des 2. Weltkrieges.

Den Flug mit Tante Ju habe ich mit meiner alten Filmkamera von KODAK EIGHT Normal 8 mm (kein Super 8) mit Federlaufwerk festgehalten. Die Kamera ist aus dem Jahre 1935! Mit richtigem schwarz/weiß Filmmaterial geladen. Wichtig ist es mir, dass die Filmaufnahmen sehr authentisch wirken.

Die Kamera muss aufgezogen werden und läuft dann nur wenige Sekunden. Normale Aufnahmegeschwindigkeit sind 16 Bilder/Sekunde. Mit nachlassender Spannkraft des Federmotor ist auch die Aufnahmegeschwindígkeit bei jeder Aufnahme nicht gleich. Also als Filmen noch in den Kinderschuhen steckte.

Ich hoffe euch gefallen die "alten" Filmaufnahmen!

Viele Grüße

Joachim

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pigasus
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Beitrag von pigasus » 18.07.2015 14:34

Sehr schön, Danke!
Es gibt 10 Arten Menschen: solche, die binär denken, und solche, die das nicht tun.

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 19.07.2015 09:12

Hallo :) ,

sehr sehr schöner Film, danke! Man fühlt sich unwillkürlich zurückversetzt in eine alte Wochenschau.
Kannst Du was zu den Besonderheiten Deines Hobby, der Kamera und dem Filmmaterial sagen? Woher bekommt man sowas?
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Beitrag von MikeG » 19.07.2015 10:06

Moin!

Eine tolle Idee und ein super Ergebnis, finde ich!

Nur interessehalber: Hast Du "old school" geschnitten und dann das Gesamntstück digitalisiert oder das Rohmaterial digitalisiert und auf dem Rechner geschnitten? Auf Grund der sauberen Schnitte vermute ich Letzteres...

Mike

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christianCH
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Beitrag von christianCH » 19.07.2015 11:51

Sehr schöne Idee und toll umgesetzt!

Zur «Tante Ju» habe ich ebenfalls eine spezielle Beziehung, sind doch immer noch mehrere Maschinen bei der Ju-Air in Dübendorf im Einsatz.
Für einen Einsatz im Film «Der Adler ist gelandet» erhielt eine der Maschinen (damals noch im Besitz der Schweizer Luftwaffe) Mitte der 1970er Jahre einen weissen Tarnanstrich – irgendwo in den Tiefen meines Dia-Archivs müsste noch ein Bild vorhanden sein, da die Maschine auf dem Flugplatz Mollis zu Gast war, wo ich einen WK absolvierte.
Gruss, christianCH

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Re: Flug mit JU52 von 1939 gefilmt mit 8mm Kamera von 1935

Beitrag von kuhlmac » 20.07.2015 10:43

Joachim hat geschrieben: Erstzulassung des Flugzeug war der 6. Sept. 1939. Nur wenige Tage vor Beginn des 2. Weltkrieges.
Nur eine kleine Korrektur: Streiche "vor", setze "nach".
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!

Joachim
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Re: Flug mit JU52 von 1939 gefilmt mit 8mm Kamera von 1935

Beitrag von Joachim » 20.07.2015 20:37

Ach ja, ich Dummer!

Danke für den Hinweis!
Viele Grüße

Joachim

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Re: Flug mit JU52 von 1939 gefilmt mit 8mm Kamera von 1935

Beitrag von Joachim » 20.07.2015 22:03

Hallo zusammen,

es ist schön, dass euch mein Filmchen gefällt!

Gerne gebe ich auf die Fragen Auskunft. Meine Hobby.
Meine KODAK EIGHT Normal 8 Filmkamera war damals für die filmende „Masse“ gedacht. Dieses Modell von 1935 war das sog. Einstiegsmodell für den Filmer. Robust und einfach. Man zieht die Kamera auf, wie ein alter Wecker. Wer annimmt, dass die damals üblichen 16 Bilder pro Sekunde diese Kamera auch einhält, der irrt. Wird der Motor schwächer nach wenigen Sekunden, läuft der Film langsamer und die Projektion später wird etwas schneller. Aber damals war es schon ein kleines Wunder, selber bewegte Bilder zu drehen. Auf ein paar Bilder die Sekunde weniger oder mehr kam es da nicht an. Die Kamera hat eine Blendenöffnung bis max. 16. Die Filmempfindlichkeit in den 1930ger Jahren war bei 10 bis 11 DIN. Heute gesehen anachronistisch. Da hat der Blendenwert von 16 ausgereicht. Da konnte es nicht genug hell sein. Heute ist das Filmmaterial deutlich empfindlicher und von der Qualität spitze. Der hier verwandte Film hat 22 DIN. Bei 8mm s/w Film gibt es gegenüber anderen Formaten kaum Auswahl. Die höhere Empfindlichkeit ist aber auch Fluch. Da der Film nach der hälftigen Belichtung in der Kamera im Schatten gedreht werden muss, wird eine gewisse Menge Filmmaterial zwangsbelichtet. Mehr, als es im Schatten bei niedrigerem Material der Fall wäre. Im Dunkeln oder in einem Dunkelsack wird das wirklich bei dieser Kamera sehr filigrane erneute Einfädeln des Filmes kaum gelingen. Die Belichtung pro Filmbild geschieht mit 1/30gstel Sekunde Belichtungszeit. Dieser Wert ist also fest. Ich kann die Lichtmenge also nur mit der Blende regeln. Ich habe deshalb einen externen Belichtungsmesser dafür. Die Angabe an der Kamera Schatten, Wolken, Sonne, kann ich nicht nutzen, um die Blende einzustellen. Das zielt auf die früheren, niedrigeren Filmempfindlichkeiten ab. Am Drehtag selber war der Himmel leicht bedeckt. Dennoch viel zu viel Licht um selbst die 22 DIN mit höchster Blende 16 zu belichten. Insofern sind große Teile der Filmaufnahmen einfach überbelichtet. Wenige waren nicht zu gebrauchen. Sie enthalten nicht die Zeichnung, wie ich sie mir vorgestellt habe. Dennoch bin ich zufrieden. Ich wollte an diesem Tag für mich die Zeit einfach zurückdrehen. Zusätzlich habe ich mit meiner analogen Minolta s/w fotografiert und vom Flug wollte ich auch noch was haben.

Die Kamera wird befüllt mich Doppel 8mm Filmmaterial. Das ist im Prinzip doppelseitig perforiertes 16 mm Filmmaterial. Aufgewickelt auf eine 7,5 Meter Spule. Die Spule wird in die Kamera eingesetzt und der Film nur einseitig belichtet. Nach Durchlauf der 7,5 Meter wird der Film entnommen und gedreht wieder eingesetzt und nun die andere Hälfte des 16 mm Materials belichtet. Nach der Filmentwicklung wird das Material geteilt, man nennt das splitten, es kommt auf einer 15 Meterspule aus der Entwicklung als Normal 8mm einseitig perforiert zurück. Dieses Format war für den Hobbyfilmer damals eine Innovation. Mit 8mm Film wurde sogar parallel nach der Einführung von Super 8 1964 weiter benutzt. Beide Formate hatten Vor- und Nachteile. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zu mir:
Ich bin seit Jahrzehnten begeisterter Hobbyfotograf, wenn auch zeitweise semiprofessionell tätig gewesen. Und Filmer: Super 8 – ob Umkehrfilm oder Negativfilm - , 16 mm und auch Video mit einem Profigerät. Ich habe für einige Magazine und Zeitungen gearbeitet und kleine wie größere Filmdokumentationen gedreht. Oft habe ich chemischer Film mit eingebunden. Es ist ein unbeschreibliches Material, nicht zu vergleichen mit Digital. Meine Filmarbeiten wurden teilweise auch gesendet. Fotos habe ich Tausendfach entwickelt und entwickele noch immer meine s/w Fotos selber. Filmkameras habe ich verschiedene. Aber alle semiprofessionelle Geräte.

Echtes Filmmaterial gibt es nach wie vor, wenn auch nur noch in speziellen Internetläden oder einigen wenigen Spezialläden beispielsweise in Berlin. Es ist halt mittlerweile eine Frage des Preises. Filmmaterial ist besonders teuer geworden. Das kleine Filmchen von der JU52 kostete mich das Material, die Entwicklung und die Versandkosten exakt 69,70 Euro!!!. Der Effekt ist aber sensationell. Und darauf kommt es an, das war mein Ziel.
PS: Wochenschauen drehten mit 35 mm Film. Das Königsformat. Das hier ist 8mm und vielfach kleiner und bekannt als das „Schnürsenkelformat“. Es war der Hobbyfilmer von damals, der es nutzte und auch heute oft noch nutzt. Meine Aufnahmen sollten einfach so aussehen, als seien diese in den 1930gern gedreht worden. Ich denke, das ist auch größtenteils gelungen.

Nach der Entwicklung habe ich die Aufnahmen digitalisiert und am PC geschnitten. Die Einstellungen (Goldener Schnitt usw.) habe ich mir während des Drehs schon überlegt, später hätten mir manche Aufnahmen gefehlt.
Gut geschnittener analoger Film am Filmschneidegerät sieht man nicht bei der Projektion, selbst nach einer Abtastung nicht! Dort wo man es sieht, derjenige hat gehuntzt.

Hier einen Link zu meiner Facebookseite, dort sind meine analogen s/w Fotos der Tante JU hinterlegt:

https://www.facebook.com/joachim.ferran ... nref=story

Hier ist ein Link zu meinem Kanal auf youtube. Wer Lust hat, kann dort stöbern:

https://www.youtube.com/my_videos?o=U

Danke für euer Interesse, viel Spaß und wer noch Fragen an mich hat, soll fragen.
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Viele Grüße

Joachim

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Beitrag von MikeG » 20.07.2015 22:38

Moin!

Danke für die interessante Info und Respekt für so ein ungewöhnliches Projekt.

Der Link zum Youtube-Kanal führt nicht auf Deinen Kanal, sondern auf den des jeweils bei Youtube eingeloggten Users - in meinem Fall also z.B. auf meinen Kanal... Wäre super, wenn Du da nochmal den korrekten Link nachreichen könntest.

Mike

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christianCH
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Beitrag von christianCH » 21.07.2015 09:36

Danke für die Informationen und die Fotos. Ich finde an der Kamera schon den im ausklappbaren Traggriff integrierten Sucher Klasse.
Schön, dass das Teil noch genutzt wird!
Gruss, christianCH

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