Munitionsanstalten in Mecklenburg-Vorpommern

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Re: M-Körper

Beitrag von bettika » 03.05.2015 20:50

Bunkerbob hat geschrieben:
bettika hat geschrieben:
Swinemünde= Mellenthin?

Grüsse
Beate
Hi Beate,

nicht alles mit Munition in der Nähe von Swinemünde ist Mellenthin ...
Hallo,
die o.g. Lagekarte des OKW mit Bereitstellunglagern befindet sich unter den von den Russen erbeuteten Akten, die in Russland in einem deutsch-russischen Projekt schrittweise eingescannt werden.
Quelle: CAMO Bestand 500 Findbuch 1250 Akte 231
Für mich liegt das Kampfstofflager der Kriegsmarine westlich Swinemünde und damit naheliegend Mellenthin.

Für Schwerin stellt sich die Frage Pulverhof oder Stern-Buchholz ?
Grüsse
Beate
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Bunkerbob
Forenuser
Beiträge: 188
Registriert: 01.11.2002 18:51
Ort/Region: Bad Kleinen

Re: M-Körper

Beitrag von Bunkerbob » 04.05.2015 08:55

bettika hat geschrieben: Für mich liegt das Kampfstofflager der Kriegsmarine westlich Swinemünde und damit naheliegend Mellenthin.
Mellenthin ist viel weiter westlich als in der Karte.

Und im Bereich Schwerin waren die CKS nach meiner Kenntnis im Heeres-Nebenzeugamt Schwerin (Bunkeranlagen nördlich der MUNA Stern-Buchholz).

Robert
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 05.05.2015 21:47

Hallo Robert,
danke für die Klarstellung, das nennt sich wohl partielle Blindheit :oops:

Bleibt die ungelöste Frage ob ein Abtransport der Kampfstoffmunition der Marine vor Kriegsende noch erfolgte und wenn nein wo sie verlieb?

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Re: M-Körper

Beitrag von bettika » 06.07.2015 22:17

Bunkerbob hat geschrieben:
bettika hat geschrieben:
Swinemünde= Mellenthin?

Grüsse
Beate
Hi Beate,

nicht alles mit Munition in der Nähe von Swinemünde ist Mellenthin ...

Ich habe leider die Originalbezeichnung für unsere "Muna" Mellenthin noch nicht
herausbekommen,
Hallo ,
diese Akte http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/R ... 31f265ab29
könnte weiterhelfen
R 3701/2123 Bd.: 1Enthält:

Geländeerwerb der Sundischen Wiese für eine Schießplatzerweiterung;

Heeresmunitionsanstalten bei Demmin, Stargard und Dölitz;

Artillerie-Zeugamt und Munitionsanstalt in der Mellenthiner Heide;

Schießstände für den Standort Greifswald;

Bombenabwurfplatz auf "Der Struck";

Luftwaffenübungsplatz Zingst;

Fabrikanlage der Firma Hagenuk, Kiel, zur Herstellung von Nebel- und Reizkerzen

Grüße
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Re: M-Körper

Beitrag von bettika » 18.04.2017 16:43

Bunkerbob hat geschrieben:Aber in Jessenitz gab es definitiv Einlagerungen von Kampfstoffmunition, wir waren eine Zeit lang etwas nervös, da es vom Kriegsende Dokumente zum Transport von Zügen voll mit CKS-Munition nach Jessenitz gibt, wir zunächst keinen Hinweis zu dem Verbleib der CKS-Munition hatten und direkt am Arsenal ein am 24. Juni 1912 abgesoffener Kali-Schacht befindet (http://de.wikipedia.org/wiki/Kali-_und_ ... _Jessenitz) wenn man etwas loswerden will, bietet sich so ein 600 Meter tiefer, wassergefüllter Schacht mit 5 Metern Durchmesser ja förmlich an ...
Hallo,
der CIA hat nach dem Krieg Jessenitz beobachtet
https://www.cia.gov/library/readingroom ... 0014-9.pdf
The salt mines at.... Jessenitz were used during the war as a ammunition Depot by the Germans. After the end of the war the russians destroyed the ammunition which they found there and cleared the mines."
Liest sich so , wenn die Infos stimmen, als wenn auch das Bergwerk als Munitionsdepot genutzt worden wäre. Was die Russen wohl unter "cleared the mines" verstanden :8):
Von 1949-51 nutzten die Russen selbst das Munitions-Depot.

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Bunkerbob
Forenuser
Beiträge: 188
Registriert: 01.11.2002 18:51
Ort/Region: Bad Kleinen

Re: M-Körper

Beitrag von Bunkerbob » 20.04.2017 19:20

bettika hat geschrieben: Liest sich so , wenn die Infos stimmen, als wenn auch das Bergwerk als Munitionsdepot genutzt worden wäre.
Von 1949-51 nutzten die Russen selbst das Munitions-Depot.
So ist das, wenn Spirogenten etwas berichten, von dem sie keine Ahnung haben...

Das Bergwerk ist 1912 katastrophal abgesoffen, Beamte des Bergamtes haben es (wegen stillgelegter Schachtanlage 600 Meter hoch nur die Leitern nutzend!) so gerade eben noch heraus geschafft, und seitdem steht das Wasser im Schacht. Da könnte man nix einlagern.
Der Zusammenhang zum Bergwerk besteht lediglich in der Nutzung des Bahnanschlusses und in der Tatsache, dass die Entscheidung zur Errichtung des Marine-Artillerie-Arsenals an genau dieser Stelle vom Inspekteur der Zeugämter, Konteradmiral Reimer getroffen wurde - und der war Sohn des früheren Bergwerkdirektors und ist dort aufgewachsen.

Und das ab 1950 ständig LKW mit Munition aus Schwerin dorthin gefahren sind liegt einzig und allein daran, dass 1950 der "Regiebetrieb Abrüstung" der Volkspolizei als Vorläufer des heutigen Munitionsbergungsdienstes gegründet wurde und dort seinen Zerlegebetrieb aufgebaut und die Arbeit aufgenommen hat.

Die Schießübungen der Sowjets erfolgten auf dem späteren TrÜbPl Lübthen (der direkt an das Arsenalgelände angrenzt).

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 21.04.2017 12:15

Hallo Robert,
Danke für die Klarstellung, auch auf Spione ist kein Verlass :8):
Interessanter wäre da sicher Informationen zwischen 1946-49 ,oder die russischen Akten, wo denn die Waggons mit der Kampfstoffmunition geblieben sind.

Grüße
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Re: M-Körper

Beitrag von bettika » 10.12.2019 22:22

bettika hat geschrieben: 24.01.2015 14:11 Bei Groehler
Die in Nord- deutschland - Swinemünde, Mölln, Schwerin, Jessenitz - liegenden Bestände der Kriegsmarine wurden wahrscheinlich noch kurz vor
Kriegsende teilweise vernichtet, ganz im Sinne des letzten uns
erhalten gebliebenen Keitel-Befehls vom 18. April, Kampfstoffe
"seewärts abzufahren" 2).
Hallo,
einem "Aktenvermerk der Besprechung bei Skl Adm Qu IV Ls vom 23.5.1944 über Gaskampffragen" ist der Lagerort der "M-Körper" zu entnehmen
M-Körper lagern versandfertig in Thaleschweiler [sic] (Westraum), Linz (Südraum),Pillau (Ostraum),Fahrenkrug (Nordraum).
Was ich nicht zuordnen kann, der Standort für den Westraum, gemeint sein könnte Thaleischweiler.
Dazu habe ich nur gefunden ein Barackenlager für Westwallarbeiter
Nach dem Feldzug gegen Frankreich räumte die Arbeisfront das Lager. Ein Kommando der Kriegsmarine übernahm es und richtete dort ein Depot für Beitegeschütze und sonstiges Kriegsgerät ein.
https://heimatlexikon-thaleischweiler-f ... ach-marine

Ein Marineartilleriearsenal stelle ich mir anders vor.
Weiß jemand mehr über den möglichen Standort eines Munitionslager der Marine in Thale(i)schweiler?

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Bunkerbob
Forenuser
Beiträge: 188
Registriert: 01.11.2002 18:51
Ort/Region: Bad Kleinen

Filmaufnahmen ;UNA Pulverhof nach der Einnahme durch Amerikaner

Beitrag von Bunkerbob » 12.03.2021 09:34

Bunkerbob hat geschrieben: 16.12.2002 17:52
...
Pulverhof (südl. Schwerin, Luft-Munitionsanstalt 7/XI)
...
Hier ein interessanter Netzfund, Filmaufnahmen der Amerikaner von der (ungesprengt und "bis Oberkante Unterlippe" gefüllten Luft-Munitionsanstalt 7/XI bei Pulverhof/Uelitz (südlich von Schwerin).

Der ab 03:30 gezeigte Bereich mit den "weggeblasenen Bäumen" zeigt die Auswirkung des Luftangriffes vom 17.04.1945, bei dem durch 4 Spitfire ein im Bahnhof der MUNA stehender mit Minen beladener Zug mit Bordwaffen beschossen wurde - und detoniert ist. Eine der Spitfires wurde durch die Detonation mit vom Himmel gefegt (deren Reste werden im Film ab 02:55 gezeigt)

Ein Mitarbeiter des Amtes ist sehr rührig, was die Erforschung der Geschichte der MUNA angeht und hat mehrere interessanten Artikel verfasst.

Der devastierte Bereich ist auf dem Luftbild vom 20.06.1945
Pulverhof 1945.jpg
deutlich zu sehen.

1953
Pulverhof 1953.jpg
fällt er nicht mehr so auf, aber dafür sind alle Gebäude und Einrichtungen der MUNA gesprengt und die eingelagerte Munition durch Sprengen vernichtet (eher "in die Luft gejagd" und weitflächig verteilt).

Liebe Grüße

Robert
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
christianCH
Forenuser
Beiträge: 291
Registriert: 05.02.2014 08:23
Ort/Region: Berner Jura (CH)
Kontaktdaten:

Re: Munitionsanstalten in Mecklenburg-Vorpommern

Beitrag von christianCH » 12.03.2021 22:25

Aufschlussreich in dem Video ab 00:21 bis 01:37 die Montage von Fi 103. Teilmontierte Geräte auf Rollpallungen, so wie sie für den Transport bereitgestellt wurden, noch ohne Lastraum und Bug.
Die Flügel seitlich am Rumpf gehalten, oben der längs fixierte Flügelholm und auf dem Triebwerk der Holzkasten mit dem Höhenleitwerk.
Gegen Schluss ein Bugteil aus Sperrholz mit vorderer, weggeschwenkter Kompassschale und Hilfs-Bugkappe für den Transport.

Details hier.
Gruss, christianCH

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Rüstungsindustrie / Logistik“