Stellung Otter

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 21.05.2014 19:55

So,

um mal wieder zum Thema zurückzukommen:

Inzwischen ist bei mir ein Luftbild eingetrudelt, auf dem der betreffenden Bereich zu sehen ist.

Die Qualität ist leider nicht supergut, es stammt aus einer "Kartierungsbefliegung" vom 19. Mai 1945. Geräte sind keine mehr zu erkennen, entweder noch rechzeitig von der Luftwaffe abgebaut oder von der US-Army beseitigt. Einige markante "Löcher" lassen aber noch einige Vermutungen zu.

Den Würzburg-Riesen Ost habe ich ja beim ersten posting eingestellt, der als WR-West gekennzeichnete entspricht meiner Erinnerung von der Lage her dem 1973 aufgenommenen Sockel.

Ein Barackenlager ist auf der Aufnahme auch im weiteren Bereich nicht zu erkennen. Entweder war die T-Hütte da, wo im Bild der dunkle Fleck zu sehen ist, oder sie war weiter entfernt. Die Unterbringung des Personals erfolgte eventuell in Ortsunterkünften.

Nach Aussagen von Bewohnern von Birkenzell soll dar Gelände zwischen dem Bach nördlich des "Sockels" und dem Sockel nach dem Krieg mit Schutt und Erde aufgefüllt worden sein.

Bin mal gespannt, ob noch weitere Informationen nachkommen :?

MfG
Zf :holy:
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fromista
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Stellung Otter

Beitrag von fromista » 25.02.2015 16:26

Hallo,

bin neu in diesem Forum.

Otter hat mich schon vor 25 Jahren beschäftigt, als ich aus Berufsgründen im danebenliegenden römischen Kastell Halheim unterwegs war.

Ich habe damals einen Presseartikel zu Otter verfasst und eine ganze Reihe von Informationen bekommen. Auch stand ich mit Fritz Trenkle und K.O.Hoffmann in Briefkontakt, die mir weitere Infos lieferten.

Seit kurzem bin ich im Besitz eines Luftbildes vom 20. April 1945, auf der die Stellung noch einigermaßen gut zu erkennen ist. Ich muss dazu noch die Veröffentlichungsrechte klären.

Den Zeitungsartikel stelle ich ein sowie zwei SW-Fotos von 1990.

Bis bald mal wieder.
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 25.02.2015 19:50

Hallo fromista,

zunächst einmal ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum.

Das Gegenstück zum mittleren Bild ist unten zu sehen. Aufgenommen wurde es im Februar 1973. Im Hintergrund ist, leider fast verdeckt durch den Stehbolzen, ein Turm in/bei Birkenzell zu sehen.

Damit ergibt sich, dass deine Aufnahme in Richtung Südosten erfolgt ist und das Fundament im Hintergrund das ist, das heute noch zu sehen ist, siehe erstes posting. Das Fundament ist auch das von Bild 3.

MfG
Zf :holy:
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Zuletzt geändert von zulufox am 25.02.2015 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Feldpostleitstelle » 25.02.2015 20:15

hallo fromista,

ich komme von Ellwangen und intressiere mich auch für dieses Tema im Bereich Kriegeschichte von Ellwangen. Hast Du auf Deinen Zeitungsartikle weitere Infos bekommen? Zu dem Luftbild, ist das aus dem Hauptstaatsarchiv in Stuttgart, da bin iach auch dran, aber habe bis jetzt keine Freigabe erhalten. Vielleicht können wir uns mal austauschen. Ich würde mich freuen.
Viele Grüße aus Ellwangen
Karl-Heinz Utz

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 26.02.2015 03:18

Moin!

@fromista
Vielen Dank für den Artikel und die Fotos! :thanx:

Beim "Funkturm westlich des Freihofs" musste ich sofort an einen "Heinrich"-Turm denken.
Gibt es heute noch Fundament-/Sockelreste?

Die Funksendezentrale in Ellenberg bediente als Funkstelle die Flugplätze in Crailsheim,
Deiningen, Oettingen, Schwäbisch Hall und Weitlingen (Stand: 15.2.44).


Falls noch nicht bekannt, kann ich das Festbuch der Gemeinde Ellenberg anlässlich des
700- jährigen Jubiläums empfehlen.
Titel: 700 Jahre Ellenberg 1300 – 2000, Autor: Hans Pfeifer

Ich hatte hier schon einmal auf das Buch hingewiesen:
https://www.geschichtsspuren.de/forum/v ... &start=140

Der Artikelautor über die "Heimatluftverteidigung in Ellenberg", Karlheinz Kümmel, schreibt
hier neben den Flugwachen bei Neunheim/Ellwangen und Ellenberg auch über ein Leucht-
feuer in Ellenberg (hierbei dürfte es sich um das "Schwere Leuchtfeuer 'Ulrich'" handeln),
die Funkstelle Ellenberg (Funksendezentrale Ellenberg, gleichzeitig "Schweres Funkfeuer
'Dagmar'") und über den 'Otter'.

Laut den Recherchen von Herrn Kümmel betrug die Besatzungsstärke ca. 50 Soldaten und
etwa 200 Luftwaffenhelferinnen. Auf dem Betonfundament an der Kreuzung soll sich die
Notstromversorgung befunden haben. Die beiden (?) Betonfundamente der Holztürme
westlich des Gutes Freihof sollen 'Funksprechanlagen' gedient haben.

"Die Unterkünfte waren in Holzbaracken in einem ehemaligen Steinbruch westlich der
Strasse nach Gerau." Das "Fundament des Funkgebäudes" (T-Gebäude?) soll "westlich
der Unterkunft" gewesen sein.

Vielleicht lohnt es sich einmal mit Herrn Kümmel Kontakt aufzunehmen, denn er hat
Kontakt mit dem Chef des 'Otters' gehabt und hat sich laut Chronik mit dem ehemaligen
Chef u.a. über die Gegebenheiten beim 'Otter' unterhalten.

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

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Stellung Otter

Beitrag von fromista » 28.02.2015 06:35

Guten Tag

und vielen Dank für die zusätzlichen Infos zur Stellung Otter.

Ich werde in den nächsten Wochen meine Unterlagen von 1990 nochmals durchsehen und nachlesen, was ich damals von den Zeitzeugen so aufgeschrieben habe.

Da der hochauflösende Scan des Luftbildes vom 20. April 1945 von einem Papierfoto gemacht wurde, ist er auch nicht viel besser als der erste Scan - nur die Gebühren waren unverhältnismäßig höher und eine Internetveröffentlichung kostet nach der Gebührenordnung des Archivs nochmals einen zweistelligen Betrag.

Ich habe anhand dieses Luftbildes und meiner Zeitzugengespräche von 1990 mal eine Skizze gemacht, wie die Stellung Otter vor der Sprengung ausgehen hat. Die mit Ziffern versehehenen Teile der Skizze sind relativ sicher. Sie decken sich mit meinen Gesprächsergebnissen von 1990.

Das Schwere Funkfeuer Dagmar in Ellenberg und weitere Einrichtungen dort werde ich separat angehen. Habe 1990 mit Hrn. Kümmel (siehe Ellenberger Heimatbuch) eine Begehung gemacht und ihm geholfen die damals teilweise noch vorhandenen Fundamente der Funkmasten von Dagmar (im Acker hinter der heutigen BW-Funkstelle) einzumessen.

Soviel für's erste. Hoffe, dass in "Schwäbisch-Sibirien" (so nennt man die Ostalb gelegentlich) der Schnee allmählich vollends verschwindet (momentan hat es schon wieder Neuschnee) und man wieder raus kann um beispielsweise nach Geschichtsspuren zu suchen...

Grüße an die gesamte Interssentenrunde.
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Beitrag von aflubing » 28.02.2015 10:45

Hallo Fromista,
Dank für das Einstellen Deiner Beiträge mit den Bildern und Skizzen.
MfG aflubing.

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Schweres Funkfeuer Dagmar

Beitrag von fromista » 20.03.2015 17:43

Hallo und Guten Tag,

habe die in einem anderen Beitrag dieses Forums genannten Stellen im Heimatbuch von Ellenberg gefunden und gebe sie als PDF ein.

Ich denke, die Sache "Ellenberg" im Ostalbkreis wird wieder ein wenig klarer.

Grüße in die ganze Runde.

Fromista
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Beitrag von nordfriese » 24.03.2015 21:01

Moin!

Ich denke, das stammt von mir... ;)

Danke für die qualitativ guten Fotos, denn die Kopien der Auzüge,
die ich damals bekam, waren zwar gut, die Fotos aber eher schlecht.

Gruss aus NF!
Rolf
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Stellung Otter

Beitrag von fromista » 31.03.2015 09:53

Guten Tag,

war dieser Tage bei der ehemaligen Stellung Otter und habe ein paar neue Fotos gemacht.

Zunächst die GPS-Daten des Betonfundaments (Nr.4 der Handskizze vom 28.02.2015):
48 Grad 59,087 N
10 Grad 17,443 O
ermittelt mit dem Samsung S3-Mini.
Ich habe in der bisherigen Karte den GeoTag auf diese Koordinaten hin abgeändert.

Von dort aus sieht man in südlicher Richtung das hier öfter abgebildete Betonfundament des Würzburgriesen.

Nach Aussagen älterer Birkenzeller und Pfahlheimer Bürgerinnen und Bürger wurde die Anlage gesprengt, nachdem zuvor die beweglichen Geräte abtransportiert worden sind. Dies deckt sich auch mit den Angaben von Karl Otto Hoffmann, die er mir in einem ausführlichen Brief vom 16. Januar 1990 gemacht hat. K.O.Hoffmann wörtlich: "Ich war in den letzten Wochen vor der Kapitulation Kommandeur der Abteilung (Hauptmann), der die Stellung "Otter" unterstand. Etwa drei Tage vor der Aufgabe der Stellung (Sprengung) Anfang April 1945 war ich noch bei "Otter" um die Lage zu besprechen und für den weiteren Fortgang Befehle zu geben. Ich habe dann nie wieder etwas von dort gehört".

Wenn das Datum der amerikanischen Luftaufnahme (nach der ich die Handskizze <s.o.> gemacht habe) stimmt (20.April 1945) - übrigens ein Tag vor der Besetzung dieses Raumes durch die Amerikaner - dann war die Stellung "Otter" bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zerstört. Manche Birkenzeller und Pfahlheimer haben nämlich gesagt, dass "Otter" von den Amerikanern gesprengt worden sei.

Im Buch "Die deutschen Funkmeßverfahren bis 1945" von Fritz Trenkle (AEG-Buch, Ausgabe des Dr. Alfred Hüthig-Verlages, Heidelberg, 1986) ist auf S.83 ein Freya-Gerät in der Stellung "Otter" abgebildet. Fritz Trenkle hat mir dazu am 18.02.1990 geschrieben, dass dieses Foto nicht "Otter" zeigt, sondern das Freyagerät in der Stellung "Aal" bei Dachau.

Soviel aus heutiger Sicht (stürmischer Regen draußen, deswegen trockene Schreibtischarbeit drinnen).

Grüße, Fromista.
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