Bunkerabbrüche in Hamburg seit 1945

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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OWW
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Beitrag von OWW » 14.06.2014 22:15

Moin,

hier mal Aktuelles aus der Papenstraße, wo schon der Bauzaun steht und aus der Wielandstraße.

Gruß
Oliver
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klaushh (†)
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Forsmannstraße u.a.

Beitrag von klaushh (†) » 16.06.2014 20:26

Moin, moin!

Auch der NDR war mal auf dem Bunker Forsmannstraße:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/h ... 34542.html

In dem Film sind auch kurze Sequenzen zu anderen Bunkerabbrüchen bzw. -umbauten enthalten.

Gruß
klaushh
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Bunker Forsmannstraße und Wielandstraße

Beitrag von klaushh (†) » 19.06.2014 20:42

Moin, moin!

Kurzer Sachstandsbericht: es gibt nicht viel zu berichten, da keine wesentlichen Fortschritte.

Zur Forsmannstraße: die bombensichere Decke und die Zwischenwände des obersten Geschoss sind fast restlos abgefräst. Die Außenwände werden bis auf die letzten ca. 0,4 m an der Außenseite abgefräst. Die restlichen 0,4 m werden dann mit Hilfe der Baggerschaufel nach innen gekippt.
Bei dieser Aktion fiel an einer Stelle (etwa auf der halben Höhe des obersten Geschosses) auf, dass dort eine waagerechte Schüttfuge vorhanden war. Die Moniereisen gingen zwar durch, doch die Wand "brach" ab und zurück blieb eine glatte waagerechte Betonfläche.
An dieser Stelle hat es beim Bau vermutlich eine unzulässige Unterbrechung der Betonierung gegeben, so dass der Beton im unteren Bereich bei der Weiterarbeit bereits abgebunden hatte.
Die Bauprotokolle sind nicht mehr erhalten, so dass sich die Ursache für die Unterbrechung nicht mehr feststellen läßt (z.B. Luftangriff oder Maschinenausfall?).
In allen Geschossen hat die Abbruchfirma zahlreiche Stahlstützen aufgestellt, da die Zwischendecken für die Schuttmengen und die beiden Bagger nicht ausreichend dimensioniert sind.


Zur Wielandstraße: Dieser Bunker wird zum größten Teil abgebrochen. Nur Teile der Stirnseiten sollen stehenbleiben und in den Neubau integriert werden. Es wird ebenfalls mit Frästechnik gearbeitet, was bei 2,50 m Decken- und Wandstärke einiges mehr an Arbeit bedeutet.
Im Bunkerinneren hat man an einer Stelle Stelle von oben bis unten Deckendurchbrüche geschaffen, durch die der abgefräste Beton nach unten gekippt wird. Im Erdgeschoss gibt es eine Wandöffnung, durch die die Betonkrümel abgefahren werden.
Auch hier hat die Abbruchfirma in allen Geschossen Deckenstützen aufgestellt, hier aus Holz.
Stand der Arbeiten: man ist doch mit den Fräsarbeiten bei der Decke.

Gruß
klaushh
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Abbrüche Forsmannstraße und Wielandstraße

Beitrag von klaushh (†) » 09.08.2014 22:47

Moin, moin!

Nach knapp zwei Monaten ein neuer Sachstandsbericht:

Forsmannstraße: Während der Abbruchzeit waren in den Zwischengeschossen insges. 600 Stahlstützen aufgestellt worden (siehe vorangegangener Beitrag).
Bis auf einen breiten Mauerschlitz bleiben die Außenwände zunächst erhalten. Die beiden Bagger arbeiten sich im Inneren etagenweise nach unten vor und stehen z.Zt. im zweiten Geschoss. Der Schutt wird nach hinten auf den großen Hof gekippt. Wenn die Innenräumung im Erdgeschoss angekommen ist, wird das Innere wieder mit Schutt aufgehöht und ein anderer Bagger mit Zange an einem längeren Arm reingesetzt. Der wird dann die Außenwände stückweise bis nach unten abbrechen. Die großen Brocken werden "im" Bunker abgelegt und dort in handliche Stücke zerlegt, die dann durch eine noch anzulegende Öffnung an der Bunkervorderseite abgefahren werden. Diese Mathode hat den Vorteil, dass die Außenwände des Bunkers während der Abbrucharbeiten noch weitgehend als Schall- und Staubschutz dienen.
(Abbildungen: "F")

Wielandstraße: hier ist inzwischen die Decke (3 m stark) restlos beseitigt worden. Aus baurechtlichen Gründen bleiben von den Außenwänden "zwei Ecken" mit verdünnten Wänden stehen.
Im übrigen arbeiten sich auch hier die beiden Bagger innerhalb der Außenwände nach unten vor, bevor auch die abgebrochen werden. Da letztere eine Stärke von 2,50 m haben, müssen auch sie "verdünnt" werden, bevor sie ebenfalls stückweise mit der Zange abgebrochen werden können.
Auf den anliegenden Fotos sind die beiden stehenbleibenden Ecken zu erkennen, abgegrenzt durch einen Sägeschnitt mittels einer Drahtseilsäge durch die ges. Außenwand. Der chnitt geht über eine Höhe von schätzungsweise 15 m Außenwand. (Abbildungen: "W").

Gruß
klaushh
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Abbrüche Forsmannstraße und Wielandstraße

Beitrag von klaushh (†) » 16.10.2014 22:28

Moin, moin!

Nach über zwei Monaten mal wieder was zum Stand der Dinge:

1. Formannstraße
Der Abbruch zieht sich äußerst schleppend hin - nicht zuletzt aufgrund von vielen Protesten der Anlieger. Jetzt hat die Bauleitung mitgeteilt, dass sich der Abbruch noch bis Ende November hinziehen wird. Grund seien schonendere Methoden (Einsatz kleinerer Geräte).
Die beiden Bagger arbeiten sich im Inneren des Bunkers langsam nach unter vor. Dabei kommen sie immer höher hinaus, denn der ganze Schutt bleibt vorerst vor Ort (einTeil liegt auf dem Hinterhof hinter dem Bunker). Erst wenn alles bis etwa Höhe 1.-2. Geschoss abgebrochen ist, wird die Schallschluckwand straßenseitig geöffnet und die Schuttabfuhr beginnt.

2. Wielandstraße
Auch hier arbeiten sich zwei bagger im Inneren des Bunkers nach unten vor, doch erfolgt eine regelmäßige Schuttabfuhr. Da immer noch eine beträchtliche Außenwandhöhe stehen bleibt, stehen beide Bagger "tief" unten und es dringt recht wenig Lärm bei den Fräsarbeiten nach außen. Hinzukommt, dass zwei große Ecken bis in Dachhöhe sowieso stehen bleiben (und später in den Umbau integriert werden).
Zu bedenken ist, dass die Wandstärke bei diesem Bunker 2 m - 2,50 m beträgt.
Die Schadstelle von 1943 ist jetzt gut von außen und von innen zu sehen. Es sieht so aus, als ob die Ausbesserung mit mehr Moniereisen und festerem Beton als sonst gemacht wurde, vorgenommen worden ist.

Gruß
klaushh


PS: Erläuterung zu den Abbildungen--> Abbildung anklicken.
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Abbruch Forsmannstraße und Wielandstraße

Beitrag von klaushh (†) » 27.11.2014 22:09

Moin, moin!

Nach sechs Wochen mal wieder ein kurzer Sachstandsbericht:

1. Forsmannstraße
Probleme mit und Klagen der Anwohner(n) gibt es nach wie vor.
Die Bagger stehen jetzt im 1. Obergeschoss, und fräsen die letzten Teile der Außenwände. Der bisher angefallene Schutt ist weitgehend abgefahren (eine Leistung der LKW-Fahrer in den engenStraßen!). Die oberirdischen Abbrucharbeiten sollen noch ca zwei Wochen dauern. Wie und wann man an die Sohle (der Bunker hat kein Kellergeschoss) rangeht
muss noch geklärt werden. Nach neuster Veröffentlichung der Bauleitung wird man da wohl erst im Januar rangehen.

2. Wielandstraße
Hier arbeiten die fräsenden Bagger ebenfalls im Bunkerinneren knapp oberhalb des 1. OG. Umfangreich und zeitraubend ist natürlich das Verdünnen der stehenbleibenden Außenwandteile von 2,50 m auf ca. 1 m.
Ansonsten geht der Abbruch nach meiner Kenntnis ruhig und von der Umwelt kaum wahrgenommen lamgsam aber sicher weiter.

Gruß
klaushh
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Bunkerentsorgung

Beitrag von Magnix » 04.01.2015 19:59

Hallo !
Es ist schon erstaunlich mit welcher Sorgfalt und Mühe diese Relikte entfernt werden .Da spielen Kosten keine Rolle !Erstaunlich wenn man überlegt wie pleite die meisten Kommunen sind .Würde mich interessieren was so ein Abriss kostet selbst wenn man das erhaltene Material recycelt und den Eisenschrott verkauft .Ich denke da würde sich mancher Kindergarten bzw Schule oder Krankenhaus über so eine Finanzspritze freuen .
Gruß Magnix

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Re: Bunkerentsorgung

Beitrag von Djensi » 05.01.2015 12:38

Moin,
in den meisten Fällen werden die Objekte an den Investor verkauft, der dann auch die Kosten für den Abriss trägt und die natürlich über den Preis, den die Immobilie erzielen wird, wieder reingeholt werden muss. Nachteil für die Freie und Hansestadt ist lediglich ein niedriger Verkaufspreis für die Grundstücke, da ja die Folgekosten für den Investor abzusehen sind.

Grüße
Djensi

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 05.01.2015 17:27

Moin, moin!

Bei den meisten der hier behandelten Bunkern war der Bund (ursprünglich das Reich) der Eigentümer. Der hat die Grundstücke mit dem darauf befindlichen Bunker an Privat / Firmen / Investoren verkauft. Die Käufer haben dann den Abbruch /Umbau bezahlt (und sich anschließend das Geld über den Verkauf von Eigentumswohnungen wieder zurück geholt). Die öffentliche Hand (hier: das Land Hamburg) hat über die Grundsteuer <die Bunkergrundstücke sind meist nicht sehr groß> am Grundstückspreis teilgehabt.
Die Art des Abbruchverfahrens hängt neben den Kosten ganz erheblich auch von Auflagen ab (Lärm, Staub, Reinheit bzw. Sortierung des Bauschutts usw.).

Für die Kommune (hier: Land Hamburg) entstehen daher weder direkte Kosten noch direkte Einnahmen.
Eine Verbindung mit "Finanzspritzen" für Kindergärten, Schule oder Krankenhäuser hier zu suchen, halte ich für irreal und unredlich.

Interessantes Detail in vielen Fällen: es findet kein Bunkerabbruch sondern ein Umbau statt. Bei einem Umbau genießt der neue Bauherr in vielen Fällen das Recht auf Bestandschutz.

Mir sind weder die Verkaufspreise für Bunker, noch die Abbruch-/Teilabbruchkosten, noch die Neubaukosten bekannt. Aus einem Verkaufsexposé habe ich entnommen, dass in einen Hochbunker 12 Wohnungen zu einem Preis von je ca. 620.000 € eingebaut werden sollen. Auf dem Dach ist ein Penthaus für schlappe 1.200.000 € vorgesehen. Macht zusammen gut 8.200.000 €. Ein Schelm, der schlechtes dabei denkt!

Gruß
klaushh
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Beitrag von Djensi » 19.01.2015 08:52

klaushh hat geschrieben:...Mir sind weder die Verkaufspreise für Bunker, noch die Abbruch-/Teilabbruchkosten, noch die Neubaukosten bekannt. Aus einem Verkaufsexposé habe ich entnommen, dass in einen Hochbunker 12 Wohnungen zu einem Preis von je ca. 620.000 € eingebaut werden sollen. Auf dem Dach ist ein Penthaus für schlappe 1.200.000 € vorgesehen. Macht zusammen gut 8.200.000 €. Ein Schelm, der schlechtes dabei denkt!

Gruß
klaushh
Moin,

der Abbruch des Bunkers Henriettenstraße in Eimsbüttel, der ja auch recht kompliziert war/ist, hat 600.000 € gekostet. Daher lohnt es sich also für die Branche, wenn man die Zahlen von klaushh dazu vergleicht.


Grüße
Djensi

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