Munitionsfabrik Elsensee

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Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 07.05.2013 11:22

Ich bin etwa zwischen 1980 und 1983 mehrmals auf dem Gelände der bereits 1928 eingegangenen Margerinefabrik am Elsensee gewesen.
Die Spuren in Form von diversen massiven Betonfundamenten, teilweise unterirdische Hohlräume, passten eigentlich gar nicht zu so einer Fabrik. Zuviel Beton und zu massiv, dazu viel zu verwinkelt gebaut.
Erhalten war damals noch das Wohnhaus der Margerinefabrik und eine Art intakter Bunker am Mohlstedter Weg dicht am ehemaligen AKN Haltepunkt Elsensee. Die Spuren von einem Gütergleis der AKN waren auch noch erkennbar, der primitive Bahnsteig noch vorhanden.
Erst Jahre später "klingelte" es bei mir: In einem zeitgenössischen Bericht (Quelle versuche ich wiederzufinden) aus dem Kreis Pinneberg über den Krieg war von der "schweren Flak bei Elsensee" die Rede.
Es passt alles zusammen: Gut getarnte Lage mit Anbindung an Schiene samt Haltepunkt und guter Anschluß zur Reichsstrasse 4. Westlich vom Fabrikweg und dem damaligen Ruinenglände gibt es einige Häuser,daruter auch längliche Gebäude in Ost-Westausrichtung: Würde passen.
Der Bunker an einem derart kleinen AKN-Haltepunkt macht nur so einen Sinn, mit der Margerinefabrik kann der nichts zu tun gehabt haben.
Eine schwere Flak hatte dort gut zu tun: Die Bomberströme unser jetzigen Freunde kamen gerne entlang der Reichsstrasse 4 angeflogen.
Im Elsensee scheint auch massig Munition versenkt worden zu sein, hörte ich damals aus Kreisen von Hobbytauchern.

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Beitrag von OWW » 07.05.2013 12:24

Moin,

in Elsensee ist mir nur eine dort zeitweise eingesetzte schwere Eisenbahnflakbatterie bekannt. Die hatte natürlich die gesamte "Logistik an Bord". Inwieweit erdgestützte schwere Flak dort auch noch stationiert war, ist mir nicht bekannt. Munitionsfunde oder (vermeintlich) versenkte Munition ist allenfalls ein Indiz für eine solche Stellung. Am besten mal ein paar ältere Anwohner befragen.

Gruß
Oliver

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 07.05.2013 13:01

Habe was vom Ehrenfriedhof 2. WK in Hamburg-Ohlsdorf gefunden. Laut der Gefallenenliste ist ein Alfred Müssig am 29.6.1941 in Elsensee gefallen "1. Res. Flak schw. Art. 119 ": http://denkmalprojekt.org/2012/hamburg- ... -n_hh.html

Deichgraf63
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Beitrag von Deichgraf63 » 16.05.2013 13:46

Es gibt ein Buch von der Geschichtswerkstatt der Volkshochschule der Stadt Quickborn: "von der Torfbahn zum Pendlerzug" http://www.quickborner-geschichtswerkstatt.de/index.php Das Buch von 2012 behandelt auch den Werdegang bei der Margerinefabrik am Elsensee sowie den drei Sprengstofffabriken in Quickborn-Heide, alle mit Bahnanschluß zur AKN Eisenbahn.
Das Ruinengelände am Elsensee war tatsächlich "nur" eine ehemalige Margerinefabrik. Allerdings bekam die Haltestelle Elsensee 1942 "ein Luftwaffenanschlußgleis",das einige hundert Meter Richtung Halsoh führte. Auf Google Maps ist das noch gut nachzuvollziehen. Stationiert wurde hier dann bis Kriegsende die 8,8 cm Eisenbahnflak, wobei der Zug wohl aus taktischen Gründen auch mal verlegt wurde.
Ob es auf dem ehemaligen Fabrikgelände irgendwelche Bauten dafür gab, steht leider nicht in dem ansonsten sehr empfehlenswerten Buch mit vielen Fotos, Karten und Skizzen.
Ich habe das Buch in Ringhefterform (12,50 Euro) in einer Buchhandlung in der Quickborner Innenstadt bekommen.
Nochmal eine Ergänzung: Laut dem Buch hat die Margerinefabrik den ersten Weltkrieg gut überstanden " weil die Fabrikation von Glycerin für die Munitionsherstellung" für ausreichend Beschäftigung sorgte.

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