Hallo zusammen,
heute habe ich ausnahmsweise mal wieder einen interessanten Artikel in der Tageszeitung entdeckt. Es geht um ein Unternehmen, das leider den Betrieb einstellen musste. Nun aber der interessante Teil: das Unternehmen nutzt(e) als Firmengebäude eine alte Flak-Halle, vermutlich ein typischer LVZ-West-Bau.
Besonders interessant ist, dass die Hall angeblich bereits im Jahre 1944 nicht mehr zu ihrem eigentlichen Zweck genutzt wurde und dort eine „Kleinstniederlassung“ des Daimler-Benz-Konzerns entstand, um dort – Zitat – „[…] unter strengster Geheimhaltung eine Entwicklungsabteilung für kriegswichtige Bestandteile zu betreiben“.
Eine solche Umnutzung einer Flak-Halle – noch zu Kriegszeiten – ist mir völlig neu. Andererseits wurden die meisten schweren Stellungen in der LVZ-West ja bereits zu Beginn des Frankreichfeldzugs geräumt, da die Geschützte an der Front dringender gebraucht wurden, und meist auch nicht mehr besetzt.
Sind Euch solche Umnutzungen zu Kriegszeiten auch von anderen Standorten bekannt?
Weiß jemand, was Daimler dort entwickelt haben könnte? Gibt es hierzu eventuell spezielle Literatur über die Geschichte von Daimler in der Zeit des Nationalsozialismus?
Hier noch der Link zum Artikel: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... 054ce.html
Viele Grüße
Mathias
P.S. Ist der Begriff Flak-Halle eigentlich mit dem des Flak-Beständelagers gleichzusetzen, oder handelt es sich um eine abgespeckte Form davon?
Daimler-Benz-Kleinstniederlassung in Dunningen-Seedorf
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Re: Daimler-Benz-Kleinstniederlassung in Dunningen-Seedorf
Hallo Mathias,Schneider-Huetter hat geschrieben:P.S. Ist der Begriff Flak-Halle eigentlich mit dem des Flak-Beständelagers gleichzusetzen, oder handelt es sich um eine abgespeckte Form davon?
wahrscheinlich war das im Volksmund "Flakhalle" genannte Gebäude dasselbe, das in den offiziellen Unterlagen als (Flak-) Beständelager geführt wurde, bzw. eventuell die Werkstatthalle des Beständelagers.
Als Beispiel habe ich mal aus dem Anhang des Luftgauatlasses Luftgau XII die Zeile zum Beständelager Ungstein eingestellt. Die Angabe stimmt mit dem Vorhandensein einer "Flakhalle in Ungstein überein.
Ein Bild dieser Halle: viewtopic.php?t=11574
MfG
Zf
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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Hallo zusammen,
ich war mittlerweile im Kreisarchiv Rottweil und konnte Unterlagen zu oben genanter Flak-Halle einsehen.
In einem "Verzeichnis der im Kreis Rottweil befindlichen Militäranlagen" heißt es:
In einem anderen Dokument heißt es hingegen:
Grüße
Mathias
ich war mittlerweile im Kreisarchiv Rottweil und konnte Unterlagen zu oben genanter Flak-Halle einsehen.
In einem "Verzeichnis der im Kreis Rottweil befindlichen Militäranlagen" heißt es:
Klingt reichlich unspektakulär, es muss allerdings bedacht werden, dass das Dokument an die franz. Besatzer ging.Seedorf:
Gerätehalle am Brestenberg
Gebäude ist in gutem baulichen Zustand. In der Halle ist ein Kraftfahrzeug-Reparaturbetrieb der Firma Daimler-Benz in Stuttgart-Untertürkheim untergebracht. [...]
In einem anderen Dokument heißt es hingegen:
Also weiterhin alle Fragen offen, aber ich bleibe dran.In der Gemeinde ist eine Gerätehalle der deutschen Wehrmacht vorhanden, in der ein Fabrikbetrieb der Fa. Daimler-Benz A.G. von Stuttgart-Untertürkheim verlagert war. [...]. Jetzt ist eine Reparaturwerkstätte für land. Maschinen eingerichtet.
Grüße
Mathias
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Ich möchte diesem alten Thread noch ein (ungeprüftes) Zitat hinzufügen, das ich von einer lokalen Quelle erhielt:
Mathias
GrüßeDie Halle diente während des Krieges gelegentlich als Fahrzeugunterkunft bei Wehrmachts-
Einquartierungen, bis dann die Firma Daimler-Benz aus Stuttgart, wie in mehreren Orten der
Umgebung wegen der laufenden Bombardierung der Landeshauptstadt einen mechanischen Betrieb
einrichtete. Die, wie erst lang nach dem Kriegsende zu erfahren war, Systeme für Unterseeboote
entwickelt hatte. Leiter war ein Ingenieur Naumann [...]
Die französische Besatzung demontierte nach Kriegsende den kleinen Betrieb und noch in den
Endvierziger Jahren holte Daimler-Benz die restliche Anlage wieder zurück ins Stammwerk nach
Untertürkheim.
Mathias