Bunker am Flugplatz Föhr

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 30.07.2011 20:14

Hallo,

dann will ich doch mal versuchen, das Geheimnis zu lüften:

Der "Bunker" war wohl eher eine größere, durch Splitterschutzwall umgebene Baracke (ca. 28 x 14 m)

Weiter im Osten war noch mit dem Bau einer Flugzeughalle mit vermutlich hölzernen Bogenbindern begonnen worden (Bogenweite 28 m, Tiefe 20m) Wäre interessant, ob es da noch Reste gibt.

MfG
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TimoL
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Beitrag von TimoL » 30.07.2011 22:14

Bilder von einem Föhrer Bunker habe ich, bzw. meine Eltern.

Allerdings weiß ich nicht ob es sich dabei um das hier beschriebene Objekt handelt... :?
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Beitrag von nordfriese » 31.07.2011 00:32

Moin!


@Jürgen

Danke schön!!! Das hilft unbedingt weiter!!!
Ich werde mich demnächst mal mit den Zuständigen in Verbindung setzen.
Ich werde damit aber auch abwarten bis sich das Grünzeug verkrümelt hat,
denn man kann derzeit nicht wirklich was erkennen.
Nochmal danke!

@Timo

Leider sehen meine Fotos ähnlich aus.
Eine Menge Grünzeug und es schaut ab und an ein wenig Beton raus.
Trotzdem Danke!

Nebenbei: Fühlte mich in eine andere Zeit zurückversetzt, als plötzlich eine
An-2 (COLT) auf dem Platz gelandet ist. Ein geiler Klang!!!

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von zulufox » 31.07.2011 13:44

Hallo Rolf,

damit du dann richtig was zu suchen hast, anbei noch zwei Bildmontagen:

Im Bild Fehrsteg die beiden Splitterschutzboxen und daneben an der Straßeneinmündung der kleine "Bunker" mit dem Splitterschutzwall. Und das lange Gebäude mit der "Villa" dahinter standen am 24. März 1945 auch schon.

Im Bild Lerchenweg die kleinen Splitterschutzboxen westlich der Straße Fehrsteg.

Viel Spass
Zf :holy:
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Beitrag von OWW » 04.08.2011 17:06

Moin,

welche Abmessungen (circa) hat der der (Beton-)Bunker. Aufgrund des vielen Grünzeugs habe ich keine Vorstellung von der Größe.

Gruß
OWW

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 04.08.2011 22:13

Moin!

Ich hab nochmal die neue GE-Version rausgezogen,
da ist er ein wenig zu erkennen.

Der Flieger auf ZFs Bild ist wohl eine Cessna 172
oder so. Die hat so etwa 11-12 Meter Spannweite.

Ich denke, der Bunker hat wohl in etwa 30x15m, das
sagt auch der GE-Längenmesser.

Ich gaube auf ZFs Bild um den Bunker einen Splitter-
schutzwall drumherum zu erkennen. Da stelle ich mir
ja dann doch die Frage, wozu ein Bunker einen
Splitterschutzwall braucht?

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von OWW » 05.08.2011 12:31

Hi Rolf,

danke für die Infos, die sehr spannend sind. Anhand der Maße halte ich es für denkbar, dass es sich hierbei um einen frühen Luftwaffen-Regelbau handelt, der bisher in Dänemark, Niederlande und Schleswig-Holstein nachgewiesen (Blankensee) ist. Es wäre dann der Gefechtsstand. Aufgrund dieser regionalen Verteilung kann man annehmen, dass es eine Bautypentwicklung des LGK XI ist.

Eine gute Seite und Übersicht dazu bietet ryeflyveplads.dk. Dort sind die Abmessungen mit 29 x 14 m angegeben und passen damit prima zu Deinen Schätzungen.

Zumindest in Dänemark waren diese Gefechtsstände teilweise erdversenkt. Das ist wohl eine Hommage an frühe Luftwaffenbauten. Auf Föhr hat man dann eventuell aus Gründen des Bauuntergrunds stattdessen eine Umwallung gewählt.

Auf den Fliegerhorsten mit diesen Gefechtsständen gab es meistens noch weitere frühe Luftwaffenregelbauten, wie z.B. LS-Unterstände oder Sanitätsstände. Ob es sowa auch auf Föhr gab oder gibt ?

Viele Grüße
Oliver

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Käptn Blaubär
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Beitrag von Käptn Blaubär » 06.08.2011 00:08

Moin!
zulufox hat geschrieben: Im Bild Fehrsteg die beiden Splitterschutzboxen und daneben an der Straßeneinmündung der kleine "Bunker" mit dem Splitterschutzwall. Und das lange Gebäude mit der "Villa" dahinter standen am 24. März 1945 auch schon.
Das lange Gebäude ist auch sehr interessant: 1939 als Erholungsheim der Luftwaffe gebaut, heute Ferienheim des Erholungswerkes der Polizei Schlesweig-Holstein e.V. Das Gebäude ist weitgehend original erhalten und seit 1991 - mit dem angrenzenden Gebiet - durch eine Erhaltungssatzung der Stadt Wyk auf Föhr vor Veränderungen geschützt.

Homepage des Erholunsgwerkes: KLICK!
Erhaltungssatzung (pdf): KLICK!

Die Geschichte des etwas weiter östlich liegenden ehemaligen Nordseesanatoriums ist übrigens auch eine sehr spannende, aber dann doch ein anderes Thema.

Viele Grüße,

Michael
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Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 24.08.2011 14:49

Moin!

In "Uber 100 Jahre - Erinnerungen an das alte Wyk und den Südstrand"
von Sophie und Dr. Johannes Mertens werden die Geschichten der Häuser
am Südstrand (Bereich westlich des Flugplatzes) beschrieben.

Ich habe mal die Geschichten der Häuser grob zusammengefasst, bei denen
eine Nutzung im Zweiten Weltkrieg (WWII) erwähnt wird.

Dazu gibts noch den einen oder anderen Link, die diese Häuser, heute
oder damals, zeigen.



1. Lufthansa-Haus

- Erbaut etwa 1925 (etwa mit Flugplatzbau)
- Ehemaliges Abfertigungsgebäude und Wohnungen für Angestellte
- Ich denke, es gehörte im WWII mit Sicherheit zum Flugplatz. Ich
konnte jedoch die genaue Nutzung nicht feststellen.
- Heute stark umgebaut und mit vier Ferienwohnungen belegt

http://www.foehrreisen.de/katalog/objUe ... .php?TYP=O
(Am Flugplatz 17)

Dieses Haus ist auch das westlichste Gebäude, das im Buch beschrieben ist.
Also leider nichts über den Bunker. :-(



Lazarette und Erholungsheime auf in Wyk/Föhr im Bereich Südstrand


2. Marienhof (heute Friesenhof)


- 1939 als NSFK-Erholungsheim erbaut
- Heute in Besitz des Erholungswerks der Polizei Schleswig-Holstein e.V. Kiel

www.ngd.de/de/wir/geschichte/36915.html
http://www.erholungswerk-der-polizei.de ... _fohr.html



3. Nordsee-Pädagogium

- Als Schule 1908 erbaut
- Später Verkauf und Nutzung als Posterholungsheim
- Während WWII SA-Erholungsheim, später mit Flüchtlingen belegt
- Heute Landschulheim des Kreises Rendsburg-Eckernförde

http://www.gymnasium-foehr.de/fotogross ... es-gym.jpg



4. Hapag-Heim

- Gebaut von der Hapag-Reederei als Kindererholungsheim
- Während des WWII als Lazarett genutzt
- Heute Erholungsheim für Angestellte der Deutschen Bundesbank



5. Charlottenburger Heim

- Gebaut als Kinderheim des Charlottenburger Wasserwerks
- Während des WWII Aushilfskrankenhaus

http://www.schullandheimverbandberlin.d ... foehr.html




6. Kinderheim "Haus Schöneberg"

- 02. September 1939 Beschlagnahmung durch die Wehrmacht,
Nutzung durch verschiedene Dienststellen
- 1944 Nutzung als Lazarett

http://www.haus-schoeneberg.de/pages/chronik.html



Von allen Erholngsheimen gibts zeitgenössische Ansichtskarten
http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/
Unter "Suche" einfach "Wyk" eingeben.



Ich denke, dass wahrscheinlich noch weiter Häuser als Lazarette
genutzt wurden, dies sollte jedoch reichen (allein in Husum sollen
es zu Kriegsende über 20 Gebäude gewesen sein).

Demnächst weiter mit dem Bunkerthema....

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von OWW » 03.11.2012 14:17

Moin,

gestern gab es Gelegenheit, den Föhrer Flugplatzbunker aus nächster Nähe zu betrachten und zu umrunden. Betreten konnte man ihn leider nicht, da der ehemalige, auf dem Luftbildbild gut sichtbare Splitterschutzwall dafür genutzt wurde, die Zugänge zuzuschütten, so dass man nur noch den oberen Türsturz erahnen konnte. Die Vermutung, es handelt sich um einen frühen Luftwaffenregelbau vom Typ "Gefechtsstand" konnte aber bestätigt werden.

Auf dem gleichen Gelände wurden auch noch die Fundamentreste einer Halle des Flugplatzes entdeckt.

Gruß
Oliver
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