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von oldmen » 11.11.2018 14:31
Hallo an alle, die`s noch interessiert,
Der Lebenskreis derer, die man gemeinhin als Lebensborn-Kinder bezeichnet, beginnt sich zu schließen. In weiteren 2 Generationen wird diese Benennung vergessen sein. Ein sehr kontroverses Kapitel der NS-Geschichte verschwindet so.
Die ganze Breite der Aktivitäten der Lebensborn-Heime spiegelt sich in den Beiträgen in diesem thread.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass sich die ersten im Bereich unserer heutigen Republik betriebenen Heime der offiziell deklarierten Aufgabe - die ledigen werdenden Mütter von einer Abtreibung abzuhalten und ihnen bis zur Geburt ihres Kindes Geborgenheit zu geben - nachgekommen sind. Denkbarerweise lag es auch an den jeweiligen Heimleitern.
Das zweite Lebensborn-Heim war " Harz " in Wernigerode, offenbar das Stammhaus im Brockenweg ein reines Entbindungsheim, in dem ledige wie verheiratete Frauen ihre Kinder zur Welt brachten.
Feldpostbriefe meines Vaters ( HptFw 336. Inf.-Division an der Ostfront ) belegen, dass er seine Frau, meine Mutter, im Lebensborn-Heim Wernigerode zur Niederkunft gut aufgehoben sah. Auf meiner Geburtsurkunde befindet sich im Stempel die Bezeichnung Standesamt Wernigerode II, der einzige Hinweis auf das Lebensborn-eigene Standesamt. Mein Vater ist namentlich genannt mit der Berufsbezeichnung " zur Zeit Wehrmacht ".
Erzählungen meiner Mutter berichten von einer unbeschwerten, angenehmen Atmosphäre im Heim während des knapp 2-wöchigen Aufenthalts. Das Gebot, die Anonymität zu wahren und die anderen Frauen nur mit Vornamen kennenzulernen und auch so anzusprechen, wurde nicht eingehalten. Nach dem Krieg (WKII) waren viele Frauen - die meisten inzwischen Kriegerwitwen - durchaus überregional und über die Besatzungszonen hinweg im Kontakt.
Bis dann `mal - Oldmen