[offen] Seltsame Schießübung

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Baum
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[offen] Seltsame Schießübung

Beitrag von Baum » 15.04.2017 22:46

Hallo zusammen,

ich habe das Bild schon unter

https://www.geschichtsspuren.de/forum/p ... tml#182940

eingestellt.
Aber da es dort vielleicht mangels Interesse untergeht, auch hier noch die Frage:
Was machen die Jungs da? Welche Art von Schießübung?
Was macht insbesondere der Schütze in dem seltsamen Kabuff und was soll das darslellen?

Gruß Baum
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GrafWolf
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Beitrag von GrafWolf » 16.04.2017 09:20

Hallo Baum!

Hier ein ähnliches Bild, allerdings aufgenommen in einem weniger
gut ausgebautem Schiessstand. Es entstand in einer Kiesgrube nahe
des Einsatzhafens Reichenbach.
Ich denke, dass auf Deinem Bild ein ganz normales Schiessen auf Entfernung
zu sehen ist. Die Mauern dienen zur Markierung der jeweiligen Entfernung-
auf meinem Bild ein Schildchen 100.
Auch das Häuschen ist auf meinem Bild zu sehen. Ich bin der Meinung, dass
dort der Mann zur Registrierung der Trefferlage saß(im Sitzen mit Fernglas).

Herzliche Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang
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radar
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Schießplatz

Beitrag von radar » 16.04.2017 09:27

Hallo,

ich kann GrafWolf nur zustimmen, denn der Soldat in dem Häuschen trägt ein Schiffchen und keinen Helm. Auf dem Bild trägt die Aufsicht Schiffchen und die schießende Truppe Helm. Warum auf dem Bild von GrafWolf alle Soldaten Schiffchen tragen weiß ich nicht, ist aber glaube ich, nicht normal.
Gruß
Radar

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Beitrag von GrafWolf » 16.04.2017 09:32

Ich denke mal, dass es bei den Kampftruppen und vor allen
Dingen bei der Luftwaffe alles etwas lockerer genommen wurde.

Baum
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Beitrag von Baum » 16.04.2017 09:51

Hallo GrafWolf und radar,

scheint eine stimmige Interpretation zu sein - rechts wird dann wohl die Schießkladde geführt.
Habe mich von dem Kabuff wohl zu sehr irritieren lassen.
Wenn das Ganze dann ja wohl wirklich provisorisch gab's wohl auch eher keine betonierte Zeigerdeckung.
Dann stellt sich aber die Frage - wenn es sich "nur" um Karabinerschießen handelt warum dieser provisorische Schießstand gebaut wurde, wenn daneben ein voll ausgebauter war - immer vorausgesetzt das Bild gehört wirklich nach Weinsberg.

Danke.

Baum

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 16.04.2017 10:23

Baum hat geschrieben:Wenn das Ganze dann ja wohl wirklich provisorisch gab's wohl auch eher keine betonierte Zeigerdeckung.
Dann stellt sich aber die Frage - wenn es sich "nur" um Karabinerschießen handelt warum dieser provisorische Schießstand gebaut wurde, wenn daneben ein voll ausgebauter war - immer vorausgesetzt das Bild gehört wirklich nach Weinsberg.

Danke.

Baum
Hallo Baum :-)

das auf deinem Bild ist kein "provisorischer Schießstand".

Es ist eine "Gewehrschießbahn" mit festem Geschossfangwall, dieser vermutlich sogar betoniert und mit Holz verkleidet.

Betonierte Zeigerdeckungen waren relativ wenig üblich, die kamen oft erst bei den neuen Bauten des Kalten Krieges.

Wenn du mit "daneben ein voll ausgebauter" den Geschossfangwall vom zweiten Bild meinst, das dürfte der einer 25m Bahn für Pistolen und MG gewesen sein, denn hier fehlen auf dem Bild auch nur Andeutungen eines seitlichen Walls.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von Baum » 16.04.2017 11:07

Hallo Zulufox und andere,

so ganz überzeugt bin ich nicht.

Zum provisorischen: dieser Schießstand hat m.E. lediglich links eine höhere Böschung, die rechts weiter hinten sieht mir gewchsen aus. Die abgewandte Seite scheint mir doch ziemlich mit Sträuchern bewachsen und das Gelände fällt hier ab. Vielleicht doch eine Art Hohlweg.
Außerdem scheint mir, dass die Bahn/der Weg einen leichten Knick hat.

Zum anderen Bild (ich hab es noch mals angehängt).
auf dem Bild wird auf 25 m geschossen das ist klar.
Aber auf der rechten Seite sehe ich doch einen m.M.n. künstlich aufgeschütteten, wahrscheinlich längeren Wall und rechts einen kürzeren.
Außerdem scheint mir hinter dem Kugelfang noch ein zweiter 25 m Stand zu sein, wenn das nicht ein Fehler bei der Vergrößerung ist.
Voll ausgebaut war hier sicher der falsche Ausdruck.
Hinweise oder gar Reste auf/von betonierte(n) Kugelfänge(n) und Zeigerdeckungen habe ich dort keine gefunden.
(betonierte Zeigerdeckungen gab es m.E. aber auch schon bei der Wehrmacht bspw. im nur ca, 1 km westlich gelegenen Schießstand der Heilbronner Kasernen zumindest auf den 300 - m Bahnen - höchstens die wären erstnach Übernahme durch die Army eingebaut worden).

Ich lass mich natürlich gerne eines Besseren belehren.
Das Problem ist, dass es kaum Unterlagen gibt. Ich habe jetzt aber nochmals eine Anfrage beim Bauamt laufen wegen ev. Plänen etc.. Mal sehen ob nicht doch noch was raus kommt.

Gruß Baum
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Seltsame Schießübung

Beitrag von feather » 16.04.2017 15:21

Hallo,
ist nur ne Vermutung, aber vielleicht werden dort nur die Waffen (Karabiner) angeschossen, also justiert auf den Schützen.
War doch, oder ist noch, auch bei der Bundeswehr in der Grundausbildung so. Jeder Soldat bekam sein Gewehr und damit er hinterher immer bei den Schießübungen bestmögliche Ergebnisse geschossen hat, wurde die Waffe beim ersten Schießen, durch den Schützen "angeschossen", um zusehen, wohin er mit der Waffe hinschießt, dazu wurde dann auch ggf. die Waffe mit einem speziellen Schlüssel (beim Gewehr G3) justiert.
Und ich meine das diese Übung unter "angenehmen" Bedingungen geschossen wurde, am sogenannten Anschußtisch, mit Schiffchen oder hinterher mit Feldmütze und ohne Gerödel (ABC-Tasche, Klappspaten und Magazintaschen).
Ist nur ne Vermutung.
Schöne Grüße aus Lippe

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 18.04.2017 16:32

@ feather: Da kannst Du mit Deiner Vermutung recht haben. Ich meine auch, dass dieses Einschießen unter "erleichterten" Bedingungen durchgeführt wurde, allerdings war ich auch bei
der Luftwaffe...

Rechts wurden dann per Feldtelefon die Ergebnisse aus der Trefferaufnahme verkündet.
(Lustige Begegebenheit bei Doppelbahnen war immer wieder: "Der Schütze von Bahn 1 möge bitte seine eigene Zielscheibe benutzen.")

GrafWolf
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Beitrag von GrafWolf » 18.04.2017 19:33

Hallo zusammen!

Ich würde Zulufox zustimmen.
Der Stand auf Baum`s Bild ist meiner Meinung gut ausgebaut.
Der Kugelfang am Ende der Bahn macht einen massiven Eindruck.
Auf keinen Fall wurde aus dem Häuschen geschossen, der Schütze
steht rechts davon.
Einstellarbeiten am G 3 waren meines Wissens streng verboten.
Die Gewehr wurden in Schiessböcken angeschossen und justiert.
Arbeiten an der Visierung durfte nur der Waffenmeister ausführen.
Zu meiner Zeit ermittelte man beim ersten Schiessen mit seiner Waffe
den sogenannten Haltepunkt. Den musste man sich merken und beim Zielen
berücksichtigen. Vielleicht hat sich das nach 1982 geändert?

Herzliche Grüsse aus Oberschwaben,

Wolfgang

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