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von MikeAmmerland » 07.07.2004 00:38
Ich habe dieses Jahr anl. des D-Day lange Stunden vor dem Fernseher gesessen, die Feier gefiel mir nicht, zu bunt, zu laut und zu bombastisch, einzig die Dudelsackspieler jagten mir eiskalte Schauer über den Rücken.
Mein geliebter Opa war mehrfach in Nordfrankreich als Arbeitsführer(RAD)abkommandiert, zuletzt 1944 der Wehrmacht unterstellt, zwecks Luftabwehr(Flak).
Ich habe das erst vor wenigen Jahren aus seinen Tagebüchern und sonstigen Unterlagen erfahren, mir war vorher völlig unbekannt, daß der RAD von der Wehrmacht "vereinnahmt" wurde.
Kurz vor seinem leider frühen Tod 1967 besuchte eine Gruppe von Veteranen die dortigen Schauplätze, auch einen der sehr großen Soldatenfriedhöfe dort, man legte einen kleinen Strauß Heide nieder, Opa hatte eine kleine Rede vorbereitet...
Aus der Rede wurde damals nichts, Opa hat mehrfach angesetzt, brachte aber kein Wort heraus, nur Tränen.
Er selbst hat den Krieg nur mit sehr viel Glück überlebt, hat niemals danach schlecht über ehemalige "Feinde" gesprochen, im Gegenteil, , Aussöhnung war sein Thema, über alle Grenzen hinweg.
Sicher, er war Berufssoldat, auch spätes Mitglied der NSDAP, aber er ist immer Mensch geblieben, das lese ich aus seinen vielen Aufzeichnungen, ich hätte mich gerne mit ihm später unterhalten, als er starb war ich 11 Jahre alt, ich erinnere den Mann sehr gerne...
Mike