Pioniere beim Westwallbau

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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hennesmeiser
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Pioniere beim Westwallbau

Beitrag von hennesmeiser » 24.03.2021 11:17

Hallo Zusammen,
im Rahmen einer Personenrecherche bin ich auf ein Thema gestoßen, zu dem ich im Netz leider nichts finden kann.
Das PiBtl. wurde 1938 bei Mettlach (Saarland) beim Westwallbau eingesetzt. Leider hatte ich keine weiteren Infos darüber. Ich mutmaße, daß der Einsatz nach dem 1.6.1938 begonnen haben muß (Führerbefehl 28.5.1938). Hieraus schließe ich, daß die sich die Mitarbeit auf die Siegfriedlinie bezieht. Orscholzriegel schließe ich zeitlich aus. Ich habe in zwischen einen Scan aus einem Buch erhalten, in dem es Heißt: "zur Einweisung der Arbeiter und zur Bauhilfe".
  • Was genau könnte mit der Einweisung gemeint sein? Es waren Fachfirmen, die die Arbeiten an den Bauten ausführten. Somit wäre eine fachliche Einweisung á la "wie wird betoniert" überflüssig.
  • Eine örtliche Einweisung wo welches Bauwerk hin kommt erübrigt sich durch die Planungen im Vorfeld.
    Wie kann sonst noch eingewiesen werden?
Bauhilfe kann ich mir gut vorstellen. Anpacken wo gerade Not am Mann ist und die Fachkenntnisse der im Zivilleben häufig aus Bauberufen stammenden Pioniere nutzen.

Ferner stellen sich mir folgende:
  • Wo waren die Pioniere einquartiert (Privat, Gaststätten, Barackenlager,...)? Kasernen gab es dort nicht viele.
  • War das Btl. als gesamtes oder z.B. kompanieweise untergebracht? Eine Splittung könnte aus Unterbringungs- und Logistigsicht Sinn gemacht haben.
  • Wie lange dauerte üblicherweise ein Einsatz eines PiBtl. am Westwall?
  • Ist bekannt ab wann die Bataillone verlegt wurden?
Wie bereits geschrieben, finde ich leider nichts dazu und bin auf Eure Hilfe angewiesen. Vielen Dank vorab!

Gruß

Christian

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EricZ
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Re: Pioniere beim Westwallbau

Beitrag von EricZ » 27.03.2021 12:30

Moin Christian,

an Deiner Stelle würde ich zur möglichen Beantwortung der Fragen die einschlägige Literatur durchforsten.

Groß und Bettinger stellen zwei umfassende Standardwerke für den Westwall dar. Im Wikipedia Artikel zum Westwall ist eine weitergehende Literaturliste zu finden.

Ansonsten im Netz gerade etwas Generelles zum Thema Pionier-Programm gefunden:

„ Arbeitsbedingungen beim Bau am Westwall

Für das Pionier-Programm wurden noch Arbeitskräfte aus der freien Wirtschaft rekrutiert. Für die darauf folgenden Programme gab es Mangel an Arbeitskräften. Die fehlenden Arbeitskräfte wurden von der Organisation Todt gestellt. Die Verpflegung und Unterbringung der Arbeiter wurde von der deutschen Arbeitsfront organisiert, die mit großen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Wohnraum wurden nicht nur eigens errichtete Baracken, sondern auch Turnhallen, Privathäuser und Tanzsäle genutzt. Mangelnde sanitäre Einrichtungen führten zu erheblichen hygienischen Defiziten.

Bis zu 26-Stunden-Schichten, sieben Tage die Woche, anfangs sogar ohne Urlaub, brachte die Arbeiter bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ab Kriegsbeginn wurden für Arbeiter, die nicht ihren pflichten ordnungsgemäß ausführten, Arbeitslager, Konzentrationslager und Sonderlager errichtet. Das SS-Sonderlager Hinzert diente vorerst dafür, wurde aber ab 1945 dem Konzentrationslager Buchenwald unterstellt. Gründer der Organisation Todt, Fritz Todt erklärte, dass dieses Lager den Bau am Westwall erst ermöglichte.“

Q: westwall-wiki.de

Viel Erfolg bei der weiteren Recherche!


Gruß, Eric
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Zwackelmann
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Re: Pioniere beim Westwallbau

Beitrag von Zwackelmann » 27.03.2021 19:26

Hallo zusammen und au Backe,

Wie das durcheinander geht. Westwall-Wiki kann man getrost in die Tonne kloppen, außerdem thematisch hier unpassend. Das Pionier-Programm wird so genannt, weil es allein vom Festungspionierkorps aufgestellt und (mithilfe von Baufirmen) durchgeführt wurde. Das hat aber nichts mit dem Einsatz von Pionierbataillonen der Wehrmacht beim Westwallbau zu tun. Diese wurden eingesetzt, um im Stellungs- und Sperrenbau zu unterstützen. Bei Kriegsbeginn kam auch das Minenlegen hinzu, nach dem Westfeldzig das Minenräumen. Als Unterkünfte kamen natürlich Kasernen, Barackenlager, Ortsunterkünfte und kurzfristig auch Biwaks infrage (auch die Ordensburg Vogelsang diente als Quartier). Genaueres muss ich aber auch erst in den genannten Standardwerken nachlesen, verspreche mir aber nicht allzu genaue Detailinformationen. Groß und Bettinger legten ihren Fokus nicht auf das Militärwesen.

Dieter-Robert Bettinger und Martin Büren: Der Westwall. Die Geschichte der deutschen Westbefestigungen im Dritten Reich. Band 1: Der Bau des Westwalls 1936-1945. Band 2: Die technische Ausführung des Westwalls. Osnabrück: Biblio 1990

Manfred Groß: Der Westwall zwischen Niederrhein und Schnee-Eifel. Köln: Rheinland-Verlag 1989 (Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes Bd. 5)

Irgendwoher hatte ich mal den Auszug aus einem Kriegstagebuch eines Pionierbataillons am Westwall, mal sehen, ob ich das noch finde...

Gruß, Thomas!
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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Zwackelmann
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Re: Pioniere beim Westwallbau

Beitrag von Zwackelmann » 31.03.2021 07:41

Hallo Christian,

Zweierlei:
Erstens werde ich aus den Aussagen "Das PiBtl. wurde 1938 bei Mettlach (Saarland) beim Westwallbau eingesetzt." und "Ich habe in zwischen einen Scan aus einem Buch erhalten, in dem es Heißt: 'zur Einweisung der Arbeiter und zur Bauhilfe'" nicht schlau. So oft ich diesen Absatz lese, verstehe ich den Zusammenhang nicht. Daher die Fragen wie bist Du auf welches Pionierbataillon gestoßen und was hat es mit dem Scan aus dem Buch (welchem?) zu tun? Ich glaube, ich könnte einen Teil Deiner Fragen beantworten, aber mir fehlen Informationen und Hinweise.

Zweitens: Leider habe ich das besagte KTB nicht mehr in meinem Bestand...

Gruß, Thomas!
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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