Sicherung der Anlagen in Friedenszeiten

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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lucius
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Sicherung der Anlagen in Friedenszeiten

Beitrag von lucius » 06.07.2018 20:43

Ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann... :oops:
Wie wurden eigentlich die kleineren Befestigungsanlagen, die 'zig kleinen Schartenstände und Mannschaftsbunker der Linien gesichert, wenn gerade "kein Krieg" war?
Ich weiß, auf Wehrkraftzersetzung stand die Todesstrafe ect.pp...Aber die Bunker konnten doch nicht offen stehen, schon wegen Spionageabwehr oder einfach nur Vandalismus der Dorfjugend. Für jeden einzelnen Bau eine ständige Besatzung abzustellen hätte ja bedeutet, daß alleine z.b. an der Pommernstellung +/- 600 Leute + Wachablösung hätten verfügbar sein müssen.
Andererseits, wenn die Dinger verschlossen waren, müßte ja jede Einheit einen Schlüssel gehabt haben oder ein Abschnittsverantwortlicher, der im V-Fall vor Ort sein mußte.
An einen Universalschlüssel glaube ich nicht. Einmal in falsche Hände gelangt, hätten dem Dieb ja auch buchstäblich alle Türen offengestanden.

Zudem ergab sich ja nach 1939 garnicht mehr die Notwendigkeit, alle Anlagen zu sichern. Der Endsieg schien ja sicher.
Im Reichsgebiet glaube ich ja halbwegs an die "Erziehung" der Bevölkerung. Aber was war in den besetzten Gebieten, Polen usw.? Die Festungslinien wie die Galinde-Stellung lagen ja größtenteils auf polnischen Gebiet, mit nicht gerade begeisterter Bevölkerung, Partisanen und Saboteuren.

Gibt es zeitgenössische Quellen, wie die kleinen Stände fern der Heimat gesichert wurden?

Hungriger Wolf
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Beitrag von Hungriger Wolf » 07.07.2018 10:17

Moin,Lucius

die Pommernstellung war in Überwachungsabschnitte aufgeteilt ,Festungsbaugruppe Neustettin und Festungsbaugruppe, Deutsch Krone.Es gab in den Gruppen ,Wallmeister, und Wächter, Leitungsprüfer.Fernmeldetechniker. Auf einenen Wallmeister kamen 2-4 Wächter

Es wurde kolportiert ,das die Schlüssel der Werke bei den Bürgermeistern/ Ortsvorstehern deponiert waren. Das scheint aber widerlegt zu sein.
Akten usw. über die Pommernstellung sind schwer zu finden. Suche auch schon lange danach.Ab und zu taucht mal etwas auf.

Ganz sicher sind es mehr als 600 Bauwerke. Ich bin noch nicht ganz an der Netze mit meiner Suche und bei 750 Bauwerken. Wenn man die Bauwerke der Netze Anschlußstellung dazu rechnet.kommt man sicher auf die 903 Bauwerke die in einer Baufortschrittanzeige, die mir vorliegt, aufgenommen sind.

Ich würde ja noch mehr schreiben warte aber immer noch auf die GPS Daten von dir, von dem Objekt mit besonderer Bauform, im Abschnitt De .

Es bleibt spannend!
Grüße aus dem Norden,
Achim

radar
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Bunker

Beitrag von radar » 07.07.2018 10:59

Hallo,

Im Raum Heinsberg wurden Bunkerwarte eingesetzt.
Das Gebiet um die Bunker war militärisches Sperrgebiet. Es gab sogenannte Überwachungsgruppen, Diese war in sechs Untergruppen unterteilt. Jede Untergruppe hatte 50-60 Bunker zu betreuen. Hier im Bereich gab es sehr viel Bunker. Die Untergruppe bestand aus einem Wächter und zwei Wallarbeitern.
Gruß
radar

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zulufox
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Re: Sicherung der Anlagen in Friedenszeiten

Beitrag von zulufox » 07.07.2018 13:15

lucius hat geschrieben:Ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann... :oops:
Wie wurden eigentlich die kleineren Befestigungsanlagen, die 'zig kleinen Schartenstände und Mannschaftsbunker der Linien gesichert, wenn gerade "kein Krieg" war?
Aber die Bunker konnten doch nicht offen stehen, schon wegen Spionageabwehr oder einfach nur Vandalismus der Dorfjugend.
Einfache Gegenfrage: Seit wann gibt es denn den angesprochenen Vandalismus?

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Re: Sicherung der Anlagen in Friedenszeiten

Beitrag von dermike » 07.07.2018 15:08


Einfache Gegenfrage: Seit wann gibt es denn den angesprochenen Vandalismus?

MfG
Zf :holy:


Wahrscheinlich seit der Zeit, als die Gutmenschen überhand genommen haben.
Und auch seit der Zeit seit der man die Ordnungskräfte nicht mehr allzu ernst nahm.



dermike

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Beitrag von lucius » 07.07.2018 17:04

Also die Gefängnisse der 30/40er Jahre waren nicht gerade leerer als heute und es gab auch bei der Wehrmacht genug Vorfälle, wo Waren "umgelagert" wurden. Im großen wie im kleinen Stil...

@H.Wolf: Sorry, hab ich scheinbar erfolgreich verdrängt. Ja, da war was. Ich war unterwegs und wollte es zu Hause machen...aber...Alzheimer usw...
:oops:

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Talpa
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Beitrag von Talpa » 09.07.2018 00:49

Ich weiß leider nicht mehr wo und in welchem Zusammenhang ich einen Hinweis der entsprechenden Wehrmachtseinrichtung an Schuldirektoren gesehen habe, wo diese die Schüler auf die Folgen von Vandalismus an Einrichtungen des Westwalls hinweisen sollten.
Da spielte die Dorfjugend also schon eine gewisse Rolle. Auch zu der Zeit und den Gegebenheiten.
Taktik ohne Technik ist hilflos,
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Beitrag von lucius » 09.07.2018 08:25

Danke, das hilft mir schonmal sehr weiter!

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Zwackelmann
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Bunkerwarte / Vandalismus

Beitrag von Zwackelmann » 12.07.2018 22:42

Hallo zusammen,

In fortifikatorischen Kreisen ist zweierlei lange bekannt: dass a) die Befestigungsanlagen in Friedenszeiten von (zivilen) Bunkerwarten verwaltet wurden, sie besaßen die Schlüssel und sollten sie im Bedarfsfall an die einrückenden Einheiten übergeben (was zumindest an der Westfront desöfteren unterblieb, da sich die Herren evakuieren ließen). Ob es sich um Schuldirektoren oder andere Honoratioren handelte, kann ich jetzt nicht sagen, aber es mussten ortskundige Leute sein. Der Wallmeister war ein besondere Laufbahn der Pionier-Feldwebel und wurde mit dem Ärmelabzeichen 'W' (gotisches gelbes W auf runder Stoffscheibe) gekennzeichnet. B) gab es Vandalismus wenn nicht seit den Vandalen, so doch bereits in den 30er / 40er Jahren: ich kenne durchaus Berichte, in denen sich eine Wehrmachtseinheit darüber beklagt, dass die vorherige in den Bunkern geplündert und 'vandaliert' hatte.

Gott zum Gruße
Thomas!
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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