Beobachtungs- /MG- Hochstände

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
Antworten
Benutzeravatar
Mbaum
Forenuser
Beiträge: 11
Registriert: 11.02.2014 21:37
Ort/Region: Fürth

Beobachtungs- /MG- Hochstände

Beitrag von Mbaum » 12.11.2017 17:58

Hallo alle miteinander,

ich benötige Infos zu Artillerie Beobachtungs-, MG- Hochständen.
Im Panzeratlas 1 gibt es verschiedene Modelle dazu.
Hochstand für Artl.- Beobachtung 8P7
Hochstand für Artl.- Beobachtung 58P7, 70P9
Hochstand (MG) 22P7
Hat eventuell jemand Bilder,Grundrisse oder Aufbau der Fundamente?
Bei einer Recherche zu einer Grenzstellung in Ostpreussen habe ich Fundamentreste gefunden, welche ich noch nicht so richtig zuordnen kann, vermute aber eben solche Hochstände.
Über Infos würde ich mich freuen.

Gruß Mbaum

Hungriger Wolf
Forenuser
Beiträge: 93
Registriert: 25.10.2008 14:10
Ort/Region: Nienborstel

Beitrag von Hungriger Wolf » 26.12.2017 14:38

Hallo Mbaum richtiger Name wäre besser,

Ich hänge hier mal ein einige Bilder an. Das war definitiv ein Hochstand in der Pommernstellung. Der stand im Bereich Neu Stettin.Ich habe bis jetzt in der Pommernstellung
6 Standorte bestimmen können.Oft sind die Fundamente sehr zugewachsen und schwer zu erkennen. Bei 3 dieser Masten habe ich auch den dazugehörigen Bunker ,für Besatzung und Material,gefunden.Der auf den Bildern ist gut erhalten, gehört aber nicht zu den Fundamenten auf den ersten Bildern
Es bleibt spannend!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Grüße aus dem Norden,
Achim

pavel
Neu im Forum
Beiträge: 1
Registriert: 19.09.2011 21:45
Ort/Region: Durmersheim

Beitrag von pavel » 27.12.2017 21:01

Hallo Mbaum,

ich habe da etwas für dich vom Westwall.
Hier ein paar Infos: es gab Hochstände aus dem "Katalog", diese waren genormt, und es gab Sonderkonstruktionen aus Holz (aus Stahl sind mir keine bekannt). Letztere kenne ich aus dem Bienwald (Pfalz), es gibt sie als drei- und vierbeinige Ausführung in verschiedenen Größen. Aufgestellt waren sie auf betonierten Punktfundamenten, der Abstand der Beine beträgt bis zu fast 7 m.

Die Hochstände aus dem "Katalog" durchliefen eine Entwicklung:

1934 wurden der Hochstand für Artl.-Beobachtung (8P7) der Hochstand für MG (22P7) als sehr unterschiedliche Konstruktionen eingeführt, entsprechend gab es auch recht verschiedene Fundamente für die Türme.
Der 8P7 stand auf einer quadratischen Betonplatte, im Regelfall mit 360 cm Kantenlänge. Seine vier Beine waren jeweils mit einem Gewindebolzen-Paar (Abstand 30 cm) befestigt. Meistens findet man in der Platte eine Vertiefung/Nische für den Fernsprecheranschluss. Der Turm war in seiner Höhe unveränderbar.
Anmerkung: Die Bilder von Achim zeigen vermutlich ein Punktfundament für einen solchen Hochstand, ähnliche Bilder vom Ostwall habe ich schon öfter in den Tiefen des www gesehen.
Der 22P7 stand mit seinen sechs Beinen auf einer sechseckigen Fundamentplatte mit über vier Meter Durchmesser, die Schusshöhe war ebenfalls nicht veränderbar.

1935 wurde dem Bedürfniss nach variabler Beobachtungshöhe entsprochen und der Hochstand für Artl.-Beob. 58P8 eingeführt. Die Standartausführung bot drei Beobachtungshöhen an, zusätzlich konnten als Zubehör ein oder zwei Aufsätze bestellt werden, so dass insgesamt fünf Beobachtungshöhen realisiert werden konnten. Die Geometrie vom Gestell wurde bis auf die Dreiteilung beibehalten. Ich gehe davon aus, dass das Fundament für die dreistufige Version gleich geblieben ist. Ein Fundament für die ein- bzw. zweistufige Variante ist mir nicht bekannt, ebenso ist mir nicht bekannt, ob der 58P8 überhaupt ausgeliefert worden ist.

1936 gab es eine grundlegende Umgestaltung der Hochstände, es wurden der Hochstand für Artl.-Beobachtung 70P9 der Hochstand für MG 402P9 eingeführt. Das Konzept der verschiedenen Höhen wurde jetzt auch bei MG-Hochstand verwirklicht, der 402P9 war ebenfalls dreistufig (Aufsätze gab es keine). Das Gestell der beiden Türme wurde so gestaltet, dass diese auf einem einheitlichem Fundament aufgebaut werden konnten. Das Gestell von 70P9 wurde dazu etwas breiter gestaltet, das von 402P9 auf vier Beine reduziert und etwas verschmälert.
Die Fundamentplatte war daher mit vier Meter Kantenlänge etwas größer, die Turmfüße wurden an einbetonierten Winkeleisen festgeschraubt. Auch hier findet man vereinzelt etwas abweichende Maße, ein Bild eines 70P9 au Südfrankreich zeigt sogar Punktfundamente.
Im Ettlinger Riegel gibt es eine Besonderheit, hier wurden in die Betonplatten Aussparungen für alle drei Höhenstufen angebracht. So war man vollkommen unabhängig in der Gestaltung der Hochstände.

Die Hochstände aus dem "Katalog" kannst du anhand der Abmessungen der Fundamente und der Montagepunkte gut zuordnen. Schwierig wird es bei den Fundamenten für Holzkonstruktionen, wenn du keine weiteren Hinweise hast, was da gestanden hat.

Grüße
Pavel
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Mbaum
Forenuser
Beiträge: 11
Registriert: 11.02.2014 21:37
Ort/Region: Fürth

Beobachtungs- /MG- Hochstände

Beitrag von Mbaum » 31.12.2017 15:42

Hallo alle miteinander,

ich bedanke mich für die ausführlichen Erläuterungen.
In den nächsten Tagen stelle ich mal ein paar Bilder ein, die ich vor Ort gemacht habe.
Evtl. kann man anhand der Bilder eine genauere Zuordnung machen?!

Ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Gruß Mbaum

Benutzeravatar
Mbaum
Forenuser
Beiträge: 11
Registriert: 11.02.2014 21:37
Ort/Region: Fürth

Beobachtungs- /MG- Hochstände

Beitrag von Mbaum » 02.01.2018 12:35

Anbei ein paar Bilder die ich vor Ort gemacht habe.
Das Fundament liegt auf einer Anhöhe. Daher bin ich von einem Beobachtungsstand ausgegangen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich auch ein Gruppenunterstand welcher zu der Stellung gehört, die ich dokumentiere.

An einer anderen Stelle habe ich diese L- und T- Formen auch gefunden.
Allerdings wurden diese wahrscheinlich vom Feld in einem nahe gelegenen Gebüsch abgelegt.

Gruß Mbaum
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Befestigungslinien / -anlagen“