Bau der Wetterau-Main-Tauber - Stellung
Bau der Wetterau-Main-Tauber - Stellung
Hallo,
ich befasse mich zur Zeit mit dem Versuch, eine Übersicht über Befestigungsanlagen in Bayern (18. – 20. Jahrhundert) aufzustellen. Dabei bin ich auf folgenden Sachverhalt gestossen:
Für die Errichtung der Wetterau-Main-Tauber-Stellung waren im Dezember 1935 nach einigen Quellen 23 „Baubataillone“ eingesetzt, diese sollen überwiegend aus Thüringen (Schmalkalden,Vacha,Straußfurt,Nebra,Waltershausen,Gerstungen,Bleicherode) gekommen sein.
Als erste Einsatz- und Unterkünfte im Bereich der Festungsinspektion VI Aschaffenburg werden erwähnt:
Abschnitts-Baustab 47 Aschaffenburg:
1. Bau-Bataillon 163 Wasserlos (ostw. Kahl am Main) mit
- Stab in Hörstein (ostw. Karlstein am Main)
2. Bau-Bataillon 164 Kleinostheim mit
- Stab in Dettingen (bei Karlstein)
3. Bau-Bataillon 165 Aschaffenburg (gesamtes Bataillon)
4. Bau-Bataillon 166 Sulzbach/Main mit
- Stab in Obernau (nördlich Sulzbach am Main)
Abschnitts-Baustab 48 Klingenberg:
1. Bau-Bataillon 167 in
- Kleinwallstadt (nördlich Obernburg am Main),
- Hofstetten (ostw. Kleinwallstadt),
- Stab in Elsenfeld (am Main)
2. Bau-Bataillon 168 in
- Erlenbach (am Main),
- Röllfeld (südlich Klingenberg am Main)
- Stab in Klingenberg (Main)
3. Bau-Bataillon 169 in
- Großheubach (am Main),
- Freudenberg (Main-Tauber-Kreis),
- Reistenhausen (Fechenbach am Main, westl. Dorfprozelten),
- Stab in Miltenberg
4. Bau-Bataillon 170 in
- Dorfprozelten,
- Faulbach (bei Stadtprozelten),
- Hasloch (Main),
- Stab in Stadtprozelten
Ich habe bisher noch nirgends gehört oder gelesen, dass bei der Wehrmacht in Friedenszeiten für längere Zeitabschnitte Baubataillone aufgestellt worden waren, mir waren bisher nur einige Versuche solche Baubataillone aufzustellen aus den Teilmobilmachungen 1938 (Besetzung Österreichs und der Tschechoslowakei) bekannt.
Ich vermute daher, dass es sich bei den hier als Baubataillonen bezeichneten Einheiten im Jahr 1935 an der WMT-Stellung um Einheiten des RAD handelt. Die Organisation Todt kommt meiner Meinung nach nicht Frage, da diese erst 1938 aufgestellt wurde.
Kann mir jemand etwas näheres zu diesen Baubataillonen, zu ihrer organisatorischen Einbindung sagen? Bin für alle Hinweise, Quellenangaben, weiterführende Literatur dankbar.
Herzliche Grüsse
ich befasse mich zur Zeit mit dem Versuch, eine Übersicht über Befestigungsanlagen in Bayern (18. – 20. Jahrhundert) aufzustellen. Dabei bin ich auf folgenden Sachverhalt gestossen:
Für die Errichtung der Wetterau-Main-Tauber-Stellung waren im Dezember 1935 nach einigen Quellen 23 „Baubataillone“ eingesetzt, diese sollen überwiegend aus Thüringen (Schmalkalden,Vacha,Straußfurt,Nebra,Waltershausen,Gerstungen,Bleicherode) gekommen sein.
Als erste Einsatz- und Unterkünfte im Bereich der Festungsinspektion VI Aschaffenburg werden erwähnt:
Abschnitts-Baustab 47 Aschaffenburg:
1. Bau-Bataillon 163 Wasserlos (ostw. Kahl am Main) mit
- Stab in Hörstein (ostw. Karlstein am Main)
2. Bau-Bataillon 164 Kleinostheim mit
- Stab in Dettingen (bei Karlstein)
3. Bau-Bataillon 165 Aschaffenburg (gesamtes Bataillon)
4. Bau-Bataillon 166 Sulzbach/Main mit
- Stab in Obernau (nördlich Sulzbach am Main)
Abschnitts-Baustab 48 Klingenberg:
1. Bau-Bataillon 167 in
- Kleinwallstadt (nördlich Obernburg am Main),
- Hofstetten (ostw. Kleinwallstadt),
- Stab in Elsenfeld (am Main)
2. Bau-Bataillon 168 in
- Erlenbach (am Main),
- Röllfeld (südlich Klingenberg am Main)
- Stab in Klingenberg (Main)
3. Bau-Bataillon 169 in
- Großheubach (am Main),
- Freudenberg (Main-Tauber-Kreis),
- Reistenhausen (Fechenbach am Main, westl. Dorfprozelten),
- Stab in Miltenberg
4. Bau-Bataillon 170 in
- Dorfprozelten,
- Faulbach (bei Stadtprozelten),
- Hasloch (Main),
- Stab in Stadtprozelten
Ich habe bisher noch nirgends gehört oder gelesen, dass bei der Wehrmacht in Friedenszeiten für längere Zeitabschnitte Baubataillone aufgestellt worden waren, mir waren bisher nur einige Versuche solche Baubataillone aufzustellen aus den Teilmobilmachungen 1938 (Besetzung Österreichs und der Tschechoslowakei) bekannt.
Ich vermute daher, dass es sich bei den hier als Baubataillonen bezeichneten Einheiten im Jahr 1935 an der WMT-Stellung um Einheiten des RAD handelt. Die Organisation Todt kommt meiner Meinung nach nicht Frage, da diese erst 1938 aufgestellt wurde.
Kann mir jemand etwas näheres zu diesen Baubataillonen, zu ihrer organisatorischen Einbindung sagen? Bin für alle Hinweise, Quellenangaben, weiterführende Literatur dankbar.
Herzliche Grüsse
- darkmind76
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Im April 2002 gab es einen Artikel zur WMTS im Magazin >>spessart<<. Darin ist für die Zeit
vor dem 01.10.1934 eine "Inspektion der Pioniere und Festigungen" genannt. Später war dann
die Baugruppe Gießen (=>Festungsinspektion VI) zuständig. Bis zum 01.08.1935 waren dann
Festungsbaugruppen Büdingen (=>Festungspionierstab 13) und Miltenberg (=>Festungspionierstab 15)
gegründet.
Der Bua de Bunker geschah durch örtliche Bauunternehmen. Im Artikel sind sie genannt. Die
Vergabe erfolgte über Submissionsverfahren. Vor Ort wurden die Bauarbeiten von Baustäben
überwacht.
Ich weiß nicht, ob das direkt weiterhilft. Aber nach Bau-Bataillonen hört sich das irgendwie
nicht an.
vor dem 01.10.1934 eine "Inspektion der Pioniere und Festigungen" genannt. Später war dann
die Baugruppe Gießen (=>Festungsinspektion VI) zuständig. Bis zum 01.08.1935 waren dann
Festungsbaugruppen Büdingen (=>Festungspionierstab 13) und Miltenberg (=>Festungspionierstab 15)
gegründet.
Der Bua de Bunker geschah durch örtliche Bauunternehmen. Im Artikel sind sie genannt. Die
Vergabe erfolgte über Submissionsverfahren. Vor Ort wurden die Bauarbeiten von Baustäben
überwacht.
Ich weiß nicht, ob das direkt weiterhilft. Aber nach Bau-Bataillonen hört sich das irgendwie
nicht an.
- klaushh (†)
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Moin, moin!
Nicht exakt weiterführend (wegen der Jahreszahlen)(z.B. ausgerechnet die Bau-Battl. 162 - 179 fehlen), aber doch vielleicht etwas erhellend:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gli ... oniere.htm
Gruß
klaushh
Nicht exakt weiterführend (wegen der Jahreszahlen)(z.B. ausgerechnet die Bau-Battl. 162 - 179 fehlen), aber doch vielleicht etwas erhellend:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gli ... oniere.htm
Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!
Hallo Klaushh,
vielen Dank für den Tip - aber das sind die im Krieg aufgestellten Bataillone.
ich bin möglicherweise inzwischen einer Lösung auf der Spur:
Als Besatzung für die WMT-Stellung waren nach der ursprünglichen Planung 8 Divisionen vorgesehen, ohne daß die Truppenteile bereits bezeichnet worden wären:
- Division A mit 3 Regimentern, dazu 3 Baubataillone im Raum Nidda.
- Division B mit 3 Regimentern, dazu 3 Baubataillone, zwischen Selters und südlich Büdingen.
- Division C südlich Büdingen mit dem Schwerpunkt im Kinzig-Tal bis Neuses, dazu4 Baubataillone.
- Division D zwischen Michelstadt und Obernau mit Regiment D 1 im Raum Alzenau-Kleinostheim und Regiment D 2 zwischen Stockstadt und (Aschaffenburg-) Obernau); dazu 7 Baubataillone.
- Division E zwischen Obernau und Erlenbach mit Regiment E 1 im Raum Sulzbach und nördlich Kleinwallstadt, Regiment E 2 von Kleinwallstadt bis Erlenbach, Regiment E 3 von Klingenberg bis Groß-Heubach; dazu 4 Baubataillone.
- Division F von Miltenberg entlang des Mains bis Wertheim und dann entlang der Tauber bis nördlich Werbach. Regiment F 1 von Miltenberg bis westlich Faulbach, Regiment F 2 von Faulbach bis Kreuzwertheim, Regiment F 3 von Wertheim entlang der Tauber bis nördlich Werbach; dazu 2 Baubataillone.
-Division G von Werbach bis Lauda, dazu 3 Baubataillone.
- Division H von Lauda-Gerlachsheim bis Weikersheim, dazu 3 Baubataillone.
Es wäre vorstellbar, daß es sich bei den von diversen Autoren ab 1935 für den Bau der WMT-Stellungen angenommenen Baubataillonen in Wirklichkeit um diese im Mob-fall vorgesehenen Bataillone handelte, die zum endgültigen Ausbau der Armierungsstellungen vorgesehen waren. Das würde u.U. auch erklären, warum Baubataillone mit dieser Nummer bei Kriegsbeginn nicht mehr aufgestellt wurden.
Also eine Verwechslung geplanter Mob-Aufstellungen mit den tatsächlich zum Bau eingesetzten Kräften, die allen Erkenntnissen nach weitgehend aus der zivilen Bau-Wirtschaft kamen.
vielen Dank für den Tip - aber das sind die im Krieg aufgestellten Bataillone.
ich bin möglicherweise inzwischen einer Lösung auf der Spur:
Als Besatzung für die WMT-Stellung waren nach der ursprünglichen Planung 8 Divisionen vorgesehen, ohne daß die Truppenteile bereits bezeichnet worden wären:
- Division A mit 3 Regimentern, dazu 3 Baubataillone im Raum Nidda.
- Division B mit 3 Regimentern, dazu 3 Baubataillone, zwischen Selters und südlich Büdingen.
- Division C südlich Büdingen mit dem Schwerpunkt im Kinzig-Tal bis Neuses, dazu4 Baubataillone.
- Division D zwischen Michelstadt und Obernau mit Regiment D 1 im Raum Alzenau-Kleinostheim und Regiment D 2 zwischen Stockstadt und (Aschaffenburg-) Obernau); dazu 7 Baubataillone.
- Division E zwischen Obernau und Erlenbach mit Regiment E 1 im Raum Sulzbach und nördlich Kleinwallstadt, Regiment E 2 von Kleinwallstadt bis Erlenbach, Regiment E 3 von Klingenberg bis Groß-Heubach; dazu 4 Baubataillone.
- Division F von Miltenberg entlang des Mains bis Wertheim und dann entlang der Tauber bis nördlich Werbach. Regiment F 1 von Miltenberg bis westlich Faulbach, Regiment F 2 von Faulbach bis Kreuzwertheim, Regiment F 3 von Wertheim entlang der Tauber bis nördlich Werbach; dazu 2 Baubataillone.
-Division G von Werbach bis Lauda, dazu 3 Baubataillone.
- Division H von Lauda-Gerlachsheim bis Weikersheim, dazu 3 Baubataillone.
Es wäre vorstellbar, daß es sich bei den von diversen Autoren ab 1935 für den Bau der WMT-Stellungen angenommenen Baubataillonen in Wirklichkeit um diese im Mob-fall vorgesehenen Bataillone handelte, die zum endgültigen Ausbau der Armierungsstellungen vorgesehen waren. Das würde u.U. auch erklären, warum Baubataillone mit dieser Nummer bei Kriegsbeginn nicht mehr aufgestellt wurden.
Also eine Verwechslung geplanter Mob-Aufstellungen mit den tatsächlich zum Bau eingesetzten Kräften, die allen Erkenntnissen nach weitgehend aus der zivilen Bau-Wirtschaft kamen.
Karte WMTS
Hallo,
sagt mal gibte es irgendwo eine Karte der Wetterau-Main-Tauber Stellung?
Mit Bunkernummer Bauart usw.?
Viele Grüße aus Obernburg
sagt mal gibte es irgendwo eine Karte der Wetterau-Main-Tauber Stellung?
Mit Bunkernummer Bauart usw.?
Viele Grüße aus Obernburg
-
- Forenuser
- Beiträge: 130
- Registriert: 28.04.2010 00:57
- Ort/Region: Goldbach
Anhand des Bildes kannst Du doch ganz gut den Verlauf nachvollziehen oder ?
mit dem Rad mal am Main entlang fahren und Augen offen halten, du wirst einige Relikte finden, die aber fast alle gesprengt wurden.
Zwischen Sulzbach und Kleinwallstadt sind mir welche neben der Bahnlinie bekannt.
Gruß aus der Nachbarschaft
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 1020201840
mit dem Rad mal am Main entlang fahren und Augen offen halten, du wirst einige Relikte finden, die aber fast alle gesprengt wurden.
Zwischen Sulzbach und Kleinwallstadt sind mir welche neben der Bahnlinie bekannt.
Gruß aus der Nachbarschaft
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 1020201840
erfolgreich
Hallo, ja werde ich im Sommer mal mit dem Rad machen
bin zur zeit noch am Karte erstellen, habe jetz von allen Bunkern der Wmts Bunkernummer, Bauart und Koordinaten, auch von den MG und Beobachtungstrürmen.
mfg
bin zur zeit noch am Karte erstellen, habe jetz von allen Bunkern der Wmts Bunkernummer, Bauart und Koordinaten, auch von den MG und Beobachtungstrürmen.
mfg
Hallo,
Kleinwallstadt (insbesondere) und Umgebung lohnen sehr. Am besten vorher das Buch "Matthias Schneider: Little Siegfried-line. Die Geschichte der Wetterau-Main-Tauber-Stellung. S. Roderer Verlag, Regensburg 1997, ISBN 3-89073-169-4" besorgen. Das muss man zu Thematik haben. Ebenso ist der Artikel über die WMTS in der Zeitschrift "Spessart" (hier schon an anderer Stelle erwähnt) recht hilfreich.
Gruß
Oliver
Kleinwallstadt (insbesondere) und Umgebung lohnen sehr. Am besten vorher das Buch "Matthias Schneider: Little Siegfried-line. Die Geschichte der Wetterau-Main-Tauber-Stellung. S. Roderer Verlag, Regensburg 1997, ISBN 3-89073-169-4" besorgen. Das muss man zu Thematik haben. Ebenso ist der Artikel über die WMTS in der Zeitschrift "Spessart" (hier schon an anderer Stelle erwähnt) recht hilfreich.
Gruß
Oliver
Stockstadt am Main Bunker?
Hallo,
mich würde es mal interessieren ob in Stockstadt auch noch Teile der Stellung vorhanden sind. Habe mal gehört das im Wald nahe des Schützenhauses etwas gewesen sein sollte.
mfg
mich würde es mal interessieren ob in Stockstadt auch noch Teile der Stellung vorhanden sind. Habe mal gehört das im Wald nahe des Schützenhauses etwas gewesen sein sollte.
mfg
Kleinwallstadt
Anbei die Koordinaten, um das Bauwerk schnell finden zu können.
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