Niersstellung

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
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EricZ
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Niersstellung

Beitrag von EricZ » 21.05.2008 12:41

Moin,

habe zufälligerweise in der Bodendenkmalliste der Stadt Nettetal als Nr. 14 einen Bunker (Ringstand) gefunden.
Bunker als Kleinstanlage, sogenannter Ringstand Typs 58 - hier auf den Höhen im Verlaufe einer Verteidigungslinie zwischen Westwall und Niersstellung 1944/45 errichtet. Die Anlage ist der einzig bekannte Bunker im Verlaufe dieser Stellung. Sie dokumentiert das Ende des Baus von Befestigungen für den Einsatz konventioneller Waffen.

Kurzbeschreibung:
2,4 km nordöstlich der Kirche in Lobberich ligt 60 m südöstlich der Landstraße Lobberich-Grefrath an einem nach Südwesten abfallenden Hang ein Bunker. Bei dem Bunker handelt es sich um eine Kleinstanlage - sogenannter Ringstand des Typs 58 c -, die hier auf den Süchtelner Höhen im Verlauf einer Verteidigungslinie zwischen Westwall und Niersstellung 1944/45 errichtet worden ist. Es ist der einzig bekannt gewordene Bunker im Verlauf dieser Stellung. Diese Kleinstanlage dokumentiert das Ende des Baus von Befestigungen für den Einsatz konventioneller Waffen im Gebiet der heutigen Bundesrepublik.
Da mir die Bezeichnung "Niersstellung" nicht geläufig ist meine Frage: Weiß jemand vielleicht mehr zu dieser Stellung?

Grüße, Eric
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Silbersurfer
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Beitrag von Silbersurfer » 22.05.2008 17:49

Zu der Stellung selbst kann ich leider nix sagen. Aber den Bunker hab ich letzten Herbst fotografiert :-)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

deproe
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Beitrag von deproe » 22.05.2008 19:42

was mich stutzig macht, ist die tatsache, dass es nur ein Bauwerk für eine Stellung geben soll - kann mir aber andrerseits vorstellen, dass man schnell dabei war, um Namen für Stellungen zu vergeben - Niers war ja ein Fluss!
bis dann gruß deproe

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Talpa
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Beitrag von Talpa » 22.05.2008 20:30

Hallo!

In dieser Gegend hat bereits Napoleon einen künstlichen Kanal anlegen wollen.
Dieser ist aber nie fertiggestellt worden.
Da das Kanalbett über weite Strecken fertiggestellt , aber nicht geflutet ist, hat man sich diese Eigenschaft im Zeiten Weltkrieg zunutze gemacht und diesen Kanal zu Verteidigungszwecken ausgebaut.
Dieser Kanal war zu diesem Zeitpunkt in keiner Karte vermerkt, und deshalb auch für die Alliierten eine unangenehme Überraschung.
Er ist wesentlicher Bestandteil der Verteidigungslinie
Heute kann man diesen Kanal noch über längere Strecken sehen.
Der Kanal ist für touristische Zwecke mit rot- weißen Pfählen markiert.
Die damalige Ausbaustufe würden wir heute als bessere Vorflut bezeichnen.

Gruß
Talpa

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Beitrag von Silbersurfer » 22.05.2008 20:55

@deproe

Zu mindestens gibt es ca 700m weiter östlich noch einen weiteren Bunker. Leider liegt der auf Privatgelände (ich hab mal gehört er soll innerhalb einer Scheune sein, vielleicht weiss da noch jemand mehr?) und deshalb hab ich auch noch kein Bild davon. Ob es in der Gegend noch mehr gibt/gegeben hat entzieht sich leider meiner Kenntnis.

neugier

Beitrag von neugier » 22.05.2008 21:30

Talpa hat geschrieben: In dieser Gegend hat bereits Napoleon einen künstlichen Kanal anlegen wollen.
siehe Nordkanal

Felix.Flix

Beitrag von Felix.Flix » 23.05.2008 11:20

Hallo ,
verstehe ich das jetzt richtig: Der ehem. Kanal ist die Niersstellung?
Ich hab auch schon vor ein paar Tagen nach Infos über diese Stellung gesucht, da mir die bis dato ebenfalls unbekannt war, Ergebnis: Ebenfalls unbefriedigend.
Ein Kanal als Stellung zu bezeichnen ist m.E. etwas seltsam, auch wenn er als Hindernis tauglich ist (war).

Grüße aus dem Bergischen,
Felix

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Beitrag von Talpa » 23.05.2008 13:17

Hallo !

Der Kanal ist in Abschnitten der Hauptbestandteil der Niersstellung(en).
Besser gesagt das Kanalbett.
Als ernsthaftes natürliches Hinderniss würde ich ihn allerdings nicht sehen immerhin ist er trocken und mit relativ flachen Böschungswinkeln ausgestattet nicht unüberwindbar.
So wie der Kanal sich heute darstellt dürfte er auch in etwa 1945 ausgesehen haben.
Immerhin sind die Schachtarbeiten schon damals ein Jahrhundert zuvor beendet gewesen.
Diesen in der Örtlichkeit vorgefundenen Geländeeinschnitt hat man dann entsprechend für die eigenen Bedürfnisse umgestaltet.
Ob als Deckungsgräben oder als Sperrgraben ist mir jetzt unbekannt.

Weitere Infos liegen mir hierzu nicht vor, sollten aber evtl. zu beschaffen sein.

Gruß
Talpa

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 23.05.2008 13:54

Moin,

ob Teile oder auch der gesamte, nie vollständig fertiggestellte Grand Canal du Nord während der Endphase des WK2 Bestandteil der sog. Niersstellung - scheinbar auch Schlieffen-Stellung genannt - gewesen sind, kann ich weder bestätigen noch verneinen.

Allerdings, wer die Bereiche mal abwandert, welche zwischen der nicht vollständig fertiggestellten Schleuse Louisenburg und Herschel liegen, wird feststellen, daß es deutlich tiefer nach unten geht, als die im Wiki-Artikel genannte Tiefe von lediglich 2,60 m.

Grüße, Eric
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vomschwalmtal (†)

Niersstellung

Beitrag von vomschwalmtal (†) » 05.06.2008 00:26

@silbersurfer

Hat jetzt nicht direkt mit der Niersstellung zu tun.

Im Raum Nettetal, genauer östlich BW Depot Herongen gibt es mehrere Ringstände und mindestens zwei Doppelgruppen Unterstände.

Im Bereich der jetzt im Bau befindlichen Verlängerung der A52 Richtung Roermond gibt es ebenfalls mehrere Ringstände

Guckst Du www.dolomitenkrieg.de dann Andere Aktivitäten---Flughafen Venlo

Gruß

vomschwalmtal

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