Bunkeranlage bei Kürn/Bayern mit Mast?

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
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HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 31.08.2004 22:44

@ Outpost, mit der Truppenunterkunft haste Recht, da habe ich mich verschrieben, Scheyern passt ja auch nicht zu Oberhinkofen. In Scheyern war die 3./34 mit der Stellung in Freinhausen. Nach Aufgabe des Standortes Scheyern verlegte die 3./34 in den Standort Manching/Oberstimm, wo auch schon die 4./34 war, die die Einsatzstellungen Rohr (1967 - 1968), Wettstetten (1968 - 1987), Rohr (ab 1987) betrieb.

Übrigens die Kaserne in Rottenburg ist gerade dabei auch ein Fall für geschichtsspuren.de zu werden oder ist es sogar schon. Nur der RiFu-Turm in der Kaserne ist noch "Militärischer Sicherheitsbereich".
Zuletzt geändert von HW (†) am 31.08.2004 23:21, insgesamt 1-mal geändert.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 31.08.2004 23:14

Tolle Fotos vom Hackelberg.
Liegt der Schrott tatsächlich noch dort herum? Und die telecom als neuer Eigentümer wartet vermutlich seit 1983 auf das Abholen der Altteile.
Begeistert bin ich auch von der ehem. Kaserne in Burglengenfeld. Wenn man nicht weiß, dass es mal eine Kaserne war, würde man vermutlich auch nicht darauf kommen. Kleiner Teich mit Brücke, schöne Anlagen und Räume, und die Senioren fühlen sich wohl in der Anlage. So gefällt mir das und zeigt auch mal, was man aus alten Hinterlassenschaften des Militärs machen kann, wenn man will.

Was mir noch fehlt ist der genaue Standort und auch vielleicht ein Foto des Standortes der Radaranlage Winzener Höhen bei Regensburg (03.11.1959 bis Sommer 1964 - 4. Flugmeldekompanie 311 bzw. 13./FmRgt 31 - Name Mercury)

So, nach den kleinen, aber doch interessanten Abschweifer, wieder zurück nach Seibersdorf.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 03.09.2004 10:49

Wegen den Fm-Turm bei Seibersdorf/Kürn bin ich nicht weitergekommen.
Eine Anfrage bei der Kp in Lechfeld, die für den Fm-Sektor 124 zuständig ist, hat auch keine weiteren Erkenntnisse gebracht. Der Fm-Trupp von dieser Einheit, mit dem ich in Regensburg gesprochen habe, ist nur temporär in Regensburg und war vor 14 Jahren sowieso noch nicht dort, weil es da nördlich und östlich von Regensburg kein AutoFüFmNLw gegeben hat.
Eine weitere Anfrage war beim Landratsamt Regensburg, hier wollte man mir wohl auf Grund der Art der Antworten "verschlüsselt" mitteilen, dass es sich in Seibersdorf um eine ehem. Station des Bundesnachrichtendienst handelt.
Aber wen wollte man dann "abhören"? Der Bayerische Wald ist im Grenzgebiet so hoch (Schönsee, Waldmünchen, Hoher Bogen, Großer Arber, Großer Rachel usw.) da kommt man ja gar nicht in die ehem. CSSR "rein". Hmm, bleibt dann nur das Inland. Ist da nicht in der Nähe (na, ja, einige Km sind es schon) dieser Ort ....Vilshofen, wo Franz Josef Strauß am Aschermittwoch immer zum Fischessen kam? Na, klar, man tarnt sich als US-Fm-Turm und lauscht wie ihm der Fisch schmeckt.
Man sieht, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

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Beitrag von Björn » 05.09.2004 20:37

In einer alten Liste von 1991, wo bereits die erste Welle der Auflösungen losging, steht bei freiwerdenden Liegenschaften:

Seibersdorf
1. Schießanlage
2. Liegenschaft USAF

Vielleicht hilft euch das ja ein bißchen weiter?!

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 05.09.2004 23:34

Zu meinem Beitrag vom 03.09. möchte ich noch etwas hinzufügen.
Als ich am Freitag den Text mir noch einmal durchgelesen habe, ist unsere Mata Hari in mein Büro getreten, ohne dass ich es bemerkt habe. So konnte ich auch nicht schnell die "Chef-Taste" drücken (die wird gedrückt wenn der Chef ins Zimmer kommt, damit er nicht sieht was wir auf dem Bildschirm haben) und Mata Hari konnte den Beitrag lesen. Ach so, ja, Mata Hari ist unsere deutsche Reinigungsfrau (das deutsch ist jetzt kein rassismus, bei uns dürfen in bestimmten Bereichen nur Deutsche eingestellt werden), die sehr penibel darauf achtet, dass wir keine VS-NfD in den Papierkorb werfen, sondern in die Metallboxen mit Briefkastenschlitz, die in jeder Etage stehen. Und Mata Hari meinte zu meinem Text, dass dieser so verkehrt gar nicht ist. Als ich sie verständnislos anschaute, holte sie tief Luft und fing an zu erzählen: Also ihr Schwager, der war mal beim MAD und der war auch mal auf so ner Schule da am Starnberger See, wo er das Kripto, Krypo, oder Kripp, na ja, jedenfalls sollte er lernen, wie man bestimmte Sachen verschleiert. Der Hörsaaloffizier der Schule hat mal zu ihrem Schwager gesagt, na, ihr habt es doch gut, ihr sitzt im großen Fernmeldeturm an der Grenze und schaut in den Böhmerwald. Nun da ihr Schwager ja aus dem Bayerischen Wald kam und immer schon heimatnah eingesetzt werden wollte, ist er gleich zu seinem S 1 gerannt und hat einen Versetzungsantrag für den Bayerischen Wald geschrieben. Bloß dieser hat den Versetzungsantrag zurückgegeben und hat gesagt, er kann versichern, dass es im Bayerischen Wald keine MAD-Planstellen gibt. Nun meinte Mata Hari, wer soll dann im Turm gesessen haben, he. Weiter meinte sie, wie soll denn das, was die so (ab)gehört haben, zur Zentrale weiter gekommen sein? Ganz bestimmt nicht mit dem Nachtzug Lam - Kötzting - Cham - Schwandorf - Regensburg - München.
Ja, ja, unsere Mata Hari, doch wenn ich so darüber nachdenke??

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 07.09.2004 17:06

Zwischenbericht:
Einen Schießstand hat es in Seibersdorf und auch in weiterer Umgebung laut Aussagen von Anwohnern aus Kürn und von Mitarbeitern der Gemeinde Bernhardswald (Kürn-Seibersdorf gehört zu Bernhardswald) nie gegeben.
Vermutlich ist hier ein anderes Seibersdorf gemeint.

Das Gespräch mit einem Pädagogen aus Kürn, der sich mit der Heimatgeschichte befasst, ergab folgendes:
- Der Fm-Turm und der Bunker war nur temporär besetzt und zwar von kanadischen Soldaten, da ist er sich 100 %ig sicher, da diese oft in einem Gasthaus in Kürn waren.
- Man sprach im Ort vom "Radarturm"
- Ferner wurde die Anlage als "NATO-Horchposten" bezeichnet.
- Bundeswehrsoldaten habe er hier nicht gesehen.

Mit einer weiteren älteren Person aus dem Gemeindebereich wurde ebenfalls gesprochen. Dieser gab an, dass es Franzosen waren, mit denen er auch im Gasthaus in Kürn gesprochen habe. Sie haben gesagt, sie seien aus Furth im Wald.

Mich macht die Aussage des Pädagogen stutzig, Kanadier, so weit vorne? Allerdings stufe ich den Pädagogen auf Grund des Gespräches als sehr glaubwürdig ein.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 07.09.2004 17:49

Bei einem weiteren Telefongespräch mit Jemanden aus dem Bereich Bernhardswald, der sich auch der Heimatgeschichte verschrieben hat, erfuhr ich (ohne, dass ich direkt danach gefragt habe): Der Turm war ein Horchposten des BND oder der Alliierten. Mehr wisse man aber auch nicht.

Mal sehen, was toby_g noch alles in Erfahrung bringen kann.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 07.09.2004 21:26

Zusammenfassung weiterer Gespräche mit Anwohnern aus Kürn und Seibersdorf, die zum Teil den Bau der Türme und des Bunkers mit erlebt haben:

- Anfang der 60er Jahre wurden in dem Granitfelsen Sprengungen durchgeführt, um dort einen Bunker zu bauen.

- Die ersten Nutzer der Anlage waren Amerikaner, US-Soldaten. Genau über dem Bunker wurde ein kleinerer Fm-Turm, ca. 65 m hoch, Gittermast, erbaut.

- Anfang der 70er Jahre wurde die Anlage von der Bundeswehr übernommen, es soll aber eine NATO-Stellung geblieben sein.

- Ende der 70er Jahre, vermutlich 1978, wurde neben dem Bunker ein neuer großer Fm-Turm, ca. 80 m hoch, Dreibeinkonstruktion, erbaut. Der alte Fm-Turm über dem Bunker wurde demontiert.
Angeblich wurde auch der Bunker mit Fertigstellung des neuen Turmes nicht mehr benötigt.

- Es waren zwei Mal für längere Zeit Franzosen in der Anlage.
Auch wurde ausgesagt, man habe mit einem britischen Offizier, der auch dort mal gewesen sei, über den Turm gesprochen.
ferner will jemand auch mit einem belgischen Offizier dort gesprochen haben.
Auf meine Frage nach Kanadier wurde geantwortet, es sei möglich, dass dort auch temporär Kanadier waren, es sei ja eine NATO-Anlage gewesen.

- Am Fm-Turm waren 3 Parabolspiegelantennen (2 kleine und 1 große). Der britische Offizier soll mal den Anwohnern gesagt haben, der große Spiegel geht nach Landshut (Anmerkung: mir ist bekannt, dass in Landshut ein ebenso großer Fm-Turm, vermutlich gleiche Bauart, steht), die kleinen Spiegel gingen beide in die gleiche Richtung und die war grob Richtung Bayerischer Wald - Arber - Regen - Brotjacklriegel.

- In den 80er Jahren soll die Bundeswehr sich aus der Anlage zurückgezogen haben und die Deutsche Post, Fernmeldedienst, war sehr häufig in der Anlage zu sehen (also noch vor der Wende).

- Ein Anwohner erzählte eine andere Ungereimtheit, er wollte einen Generator, der nicht mehr benutzt wurde, aus der Anlage käuflich erwerben. Er wandte sich an die Post - Fernmeldedienst - in Regensburg. Diese wollten ihm alle möglichen Generatoren verkaufen, aber nicht den aus der Anlage Seibersdorf, ja sie verhielten sich sehr merkwürdig, taten so, als ob die Anlage Seibersdorf was außergewöhnliches sei.

- Nachdem die Anlage nicht mehr aktiv war, wurde die Anlage auch von den Anwohnern "begutachtet". Man stellte fest, dass ein dort noch vorhandener Generator 110 Volt hatte (wer benutzt 110 Volt?)

- Die Anwohner haben sich gewundert, dass über diese Anlage nirgendwo etwas geschrieben oder bekannt gemacht wurde. Bei anderen amerikanischen oder Bw-Anlagen wurde in den Zeitungen schon mal etwas veröffentlicht, z. B. Fm-Kp ging Patenschaft mit dem Dorf XY ein oder Ähnliches.

(Meine Telefonrechnung :schimpf: )

Pettersson
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mast bei Kürn

Beitrag von Pettersson » 07.09.2004 21:43

Hi HW,

bleib am Ball, die Sache entwickelt sich doch gerade erst. :thumbup:

Die vielen Nationalitäten sprechen definitiv für Nato und gegen irgendwelche BND Aktivitäten.

Gruß,
Pettersson

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Beitrag von HW (†) » 07.09.2004 23:56

Wenn ich höre, dass der Fernmeldedienst der Post im "Rudel" aufgetreten ist, denke ich immer an Ravensberg:

www.geschichtsspuren.de/ravensberg/index.html

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