Seltsame Dienststelle in Achern

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
Luftdragoner
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Beitrag von Luftdragoner » 07.02.2010 10:19

zulufox hat geschrieben:hier wird wieder soviel hineingeheimnisst::
Ganz richtig. Der entscheidenden Frage nach der Funktion der - einmaligen - Dienststelle "Abteilung Fernmeldeführung WBK" sind wir nicht wirklich näher gekommen. Natürlich liegt die Mutmaßung nahe, es könnte sich um eine Dienststelle mit nachrichtendienstlichen Aufgaben gehandelt haben. Ich würde auch eine Verbindungsstelle zum Austausch entsprechender Informationen mit französischen Stellen nicht ausschließen.

Ich erinnere nochmal an den Standort, nämlich die Kaserne des unaussprechlichen Markgrafen in Achern. Das kann lediglich die Truppenunterkunft gewesen sein, während der Einsatzort an anderer Stelle lag, Hornisgrinde oder wo auch immer. Es kann genausogut bedeuten, dass die Dienststelle ihre Aufgaben in der Kaserne wahrnahm, welche Aufgaben auch immer dies waren.

Flakhelfer
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Beitrag von Flakhelfer » 31.03.2015 21:35

Luftdragoner hat geschrieben:
zulufox hat geschrieben:hier wird wieder soviel hineingeheimnisst::
Ganz richtig. Der entscheidenden Frage nach der Funktion der - einmaligen - Dienststelle "Abteilung Fernmeldeführung WBK" sind wir nicht wirklich näher gekommen. Natürlich liegt die Mutmaßung nahe, es könnte sich um eine Dienststelle mit nachrichtendienstlichen Aufgaben gehandelt haben. Ich würde auch eine Verbindungsstelle zum Austausch entsprechender Informationen mit französischen Stellen nicht ausschließen.

Ich erinnere nochmal an den Standort, nämlich die Kaserne des unaussprechlichen Markgrafen in Achern. Das kann lediglich die Truppenunterkunft gewesen sein, während der Einsatzort an anderer Stelle lag, Hornisgrinde oder wo auch immer. Es kann genausogut bedeuten, dass die Dienststelle ihre Aufgaben in der Kaserne wahrnahm, welche Aufgaben auch immer dies waren.
Richtig die "Abteilung Fernmeldeführung WBK" hatte ihre unterkunkft in der Markgraf_ludwig von Baden kaserne ihre arbeitstelle war auf der Hornisgrinde und zwar in Friedenszeiten im Fernsehturm 5 oder 6 Stock im Spannungsfall wurde die arbeit in den nahegelegenen Bunker verlegt nahe Mummelsee ebnfalls auf der Hornisgrinde. Die Dienstelle hatte den auftrag Datenübermittlung der Bundeswehr / Nato sicherzustellen unter anderem wurde dort auch das Datennetz "cemetery network" betrieben.
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dg4iag
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Fernmeldeführer

Beitrag von dg4iag » 08.12.2016 09:47

Hallo Gemeinde,
habe etwas interessantes entdeckt:

Schaut hier: http://archiv.ausweichsitz.de/content/v ... index.html

Zitiere aus dem Text: Fakt ist: Im Regierungsbunker an der Ahr waren in den Bauwerken sieben bis zehn neben dem Bundesinnenministerium Räume für das Bundeskriminalamt wie auch den Bundesnachrichtendienst vorgehalten. Doch wer hier einziehen sollte, ist nicht beschrieben. Offenbar sollte es nicht die Spitze um den BND-Präsidenten sein, folgt man den Ausführungen des BND-Historikers Hechelhammer. Denn in einem Zweistufenplan wollte sich der Nachrichtendienst in den 70er und sogar 80er Jahren zunächst von Pullach nach Achern in Baden-Württemberg zurückziehen, mit Ausbruch von Kampfhandlungen dann ins westliche Ausland verlegt werden.

Also dann ist klar was es mit der Abteilung Fernmeldeführung WBK in Achern aufsich hat.

Gruß

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.12.2016 13:37

Moin!

Das sehe ich nicht so. Hier ist zwar derselbe Ort genannt, aber diese bloße Tatsache ist höchstens in mögliches Indiz, mehr nicht. Für mich ist der Bestandteil "WBK" in der Bezeichnung ziemlich eindeutig militärisch und nicht zivil. Wenn man eine Tarnbezeichnung für etwas "Geheimes" sucht, nimmt man so etwas da nicht hinein, sondern gibt der Sache einen harmlos klingenden Namen wie z.B. die "Bundesstelle für Fernmeldestatistik" etc. pp. und zieht nicht schon durch die militärische bezeichnung Aufmerksamkeit auf sich. Der Begriff "Fernmeldeführung" ist ja auch durchaus mit einer Bedeutung belegt - nämlich der als militärische Seite der Zivil-militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) zwischen Bw/NATO und der Deutschen (damaligen) Deutschen Bundespost.

Mike

dg4iag
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Ausweichquartier des BND

Beitrag von dg4iag » 08.12.2016 13:58

Ich muß Dir leider widersprechen...
siehe hier:

http://www.bnd.bund.de/DE/Organisation/ ... _node.html

Mann sollte auch mal den Kollegen aus dem Forum beachtung schenken die wenig schreiben dafür aber gut recherchieren....

Gruß

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.12.2016 21:50

Moin!

Ich stelle nicht in Frage, dass auch andere Leute gut recherchieren - schon gar nicht, wenn es sich um Jörg (Dister) handelt. Ich stelle auch keineswegs in Frage, dass es für den BND Ausweichsitz-Überlegungen, -Planungen und möglicherweise auch -Vorbereitungen gegeben hat. Eine solche Einrichtung hätte in der Dst Marienthal als Nachrichtendienst im Gesamtbild ja Sinn gemacht.

Ich stelle aber ohne weitere Quellen in Frage, ob es sich bei der im Ursprungsposting genannten Dienststelle aus Achern (die übrigens laut der Publikation von "Luftdragoner" vollständig "Abteilung Fernmeldeführung WBK V" hieß, also einem bestimmten Wehrbereichskommando zugeordnet war) um deine getarnte Einrichtung des BND handelte.

Wahrscheinlich hilft da nur ein Besuch beim BA/MA ...

Mike

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Beitrag von Björn » 09.12.2016 10:09

Das sehe ich komplett anders. Es gab mehrere als militärische Dienststellen getarnte Einrichtungen, die aber eindeutig dem BND zuzurechnen waren, der ja wiederum selbst zu einem nicht unerheblichen Teil aus "beigestellten" Soldaten der Bundeswehr bestand/besteht.

Beispiele? Hier:

Materialerfassungsgruppe Nord in Monschau
Materialerfassungsgruppe Süd in Augsburg-Gablingen
Fernmeldestelle Süd der Bundeswehr in Augsburg-Gablingen
Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr in Bad Aibling
Ausbildungsgruppe Integrierte Verwendung in München-Hochbrück
Zentralamt Reserve der Bundeswehr in München-Neubiberg
.......
Versorgungsstaffel in München-Neubiberg

Letzter hatte früher drei Versorgungsaußenstellen (Nord, Mitte und Süd), die für Evakuierungen und die Versorgung im Kriegsfall zuständig waren. Standorte waren Monschau-Höfen (klingelt's?), Nalbach und ....... in Renchen bei Achern (klingelt's wieder?)


Schönes Wochenende
Björn

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 29.12.2016 19:33

Wobei man aber nicht davon ausgehen sollte, dass hier Mitarbeiter in größerer Anzahl tätig waren (Augsburg und Bad Aibling mal ausgenommen). In Neubiberg wurden in den 2 Gebäuden, die noch einmal mit Sicherheitszaun und S-Rollen abgesichert waren, laut Aussage so gut wie niemand gesehen (eins dieser Gebäude ist jetzt abgerissen und das andere hat Farbe bekommen, die S-Rollen und der Zaun sind aber jetzt weg). Auch Hochbrück war ein Mob-Stützpunkt der Bundeswehr (i. d. R. mit 1, 2 oder 3 Mitarbeitern besetzt).
Auch Achern dürfte erst im Krisen- oder Spannungsfall personell aufgestockt worden sein. Zu Achern fällt mir die Frage ein, wo wären da die großen Fernmeldeanlagen dann gewesen? Es gab ja rund um München die verschiedenen Fernmeldeanlagen (große und kleine). Ich glaube nicht, dass diese bei einem V-Fall alle weiterbetrieben werden sollten bzw. auch hätten weiterbetrieben werden können.

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dth
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Beitrag von dth » 31.12.2016 13:31

MikeG hat geschrieben: Ich stelle aber ohne weitere Quellen in Frage, ob es sich bei der im Ursprungsposting genannten Dienststelle aus Achern (die übrigens laut der Publikation von "Luftdragoner" vollständig "Abteilung Fernmeldeführung WBK V" hieß, also einem bestimmten Wehrbereichskommando zugeordnet war) um deine getarnte Einrichtung des BND handelte.

Wahrscheinlich hilft da nur ein Besuch beim BA/MA ...
Ein Besuch beim BA/MA kann man sich dazu leider (noch) sparen. Ich habe letztes Jahr in Freiburg etwas u.a. zu diesen Dienststellen recherchiert, die in Frage kommenden Akten haben aber Laufzeiten die zwischen 1988 und 1994 enden. Aufgrund der Schutzfrist von 30 Jahren sind die Akten also erst zwischen 2018 und 2024 einsehbar (sofern nicht eingestuft, ansonsten erst in 60 Jahren). Eine Antrag auf Verkürzung der Schutzfrist wäre zwar möglich, hat meiner Erfahrung nach aber bei semi-professionellen bzw. privaten Recherchen ohne wissenschaftlichen Hintergrund wenig Aussicht auf Erfolg.

-d

Björn
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Beitrag von Björn » 02.01.2017 14:32

Hallo Herrmann,

Fernmeldeanlagen bei Achern gab es schon. Die Hornisgrinde war z.B. nicht weit entfernt. Da saß nicht nur das deutsche und französische Militär, sondern auch der französische Geheimdienst ;)

Und in Freistett gab es zudem eine rein deutsche Fernmeldeanlage, die ausschließlich für die "seltsamen Dienststellen in und um Achern" zuständig gewesen sein soll.

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