DDR-Grenzer

Bauliche Infrastruktur der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und des Eisernen Vorhangs
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leo7

DDR-Grenzer

Beitrag von leo7 » 10.01.2007 20:04

Hallo,
ich habe unter meinen alten Dias ein Foto gefunden, das ich in den 70er Jahren an der damaligen Grenze zur DDR von einem Aussichtsturm bei Wittingen (Niedersachsen) gemacht habe.
Ich denke das ich nach so langer Zeit keine Persöhnlichkeitsrechte mehr verletze wenn ich es hier zeige und mir auch keine moralischen Motive unterstellt werden.
Die beiden Herren werden heute etwa Mitte Fünfzig sein und würden sicher angesicht des Bildes schmunzeln (vielleicht sehen sie sich ja sogar?).
Ich kann mich noch gut an das etwas seltsame Gefühl bei den gelegentlichen "Besuchen" der "Demarkationslinie" (so hieß sie in der Bundeswehrsprache) erinnern.
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katschützer
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Beitrag von katschützer » 10.01.2007 21:39

Weiß du noch, was die für einen Auftrag hatten? Ameisen an der Grenzverletzung hindern?
Bei strenger Pflicht
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Rainerle
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West-Ameisen

Beitrag von Rainerle » 10.01.2007 22:49

@katschützer
Also, für mich sieht es so aus, als hätten Spezialameisen schon angegriffen.
Der rechte Grenzer verlässt fluchtartig das mobile Erkundungsgerät, der linke will gleich sein Bein kratzen.
Könnte ja sein, dass sich eine Division imperialistischer Aggressor-Biowaffen
hinter dem Turm links auf dem Bild verschanzt hielten, um die friedenssichernden Grenztruppen meuchlings zu überfallen.

Auch ich wurde mal von den Grenzsicherungstruppen zu einem zweistündigen Gespräch mit anschließender KFZ-Überprüfung eingeladen.
Waren schon voll knorke, die Jungs.

leo7

Beitrag von leo7 » 11.01.2007 19:12

@katschützer
Du hast recht: vielleicht habe ich zu sehr die Parallele zu meiner doch ziemlich harmlosen Bundeswehr-Zeit gesehen.
Immerhin war kein NVA-Soldat unfreiwillig an der damaligen Innerdeutschen Grenze. Es war eher ein Privileg die DDR vor dem Klassenfeind zu schützen. Das es eigentlich und vor allem um die Verhinderung der sog. Republikflucht ging, wird jeder Soldat früher selbst erkannt haben.
Die Vorstellung, daß die Bürger eines Staates diesen nicht verlassen dürfen, ist die des feudalen Absolutismus, bei der dem Fürsten ein "Bestand an Untertanen" gehörte.
Und ob sich Grenzsoldaten im Extremfall auf den Schießbefehl berufen konnten?
Ein "Danebenschießen" wegen einer angeblichen Ablenkung z.B. musste wohl akzeptiert werden. Dem Schützen blieb also die Letztentscheidung überlassen, ob und wie geschossen werden sollte.

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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 11.01.2007 22:26

Persönlichkeitsrechte halte ich hier nicht für gefährdet.
(Soweit ich weiss, würden die aber ggf. nicht verjähren)

Erstens handelt es sich m.e. 'natürlich' nicht um ein Portrait. Die Personen sind erkennbar nicht das bestimmende Element dieser Darstellung eines im Westen kaum bekannten Fahrzeug-Typs ;)

Jedenfalls dürfte kaum zu bestreiten sein, dass es sich um eine Dokumentation von Zeitgeschichte im öffentlichen Raum handelt. Normalerweise müssen dann selbst gut erkennbare Gesichter Unbeteiligter nicht unkenntlich gemacht werden.

Zweitens also ist hier eine dienstliche und öffentliche Handlung dargestellt, die zumindest in der BRD in keiner Weise vertraulich oder deren Darstellung irgendwie erlaubnispflichtig war oder wurde. Nach bestem Wissen und Gewissen lässt sich wohl sagen, dass die abgebildete Situation sicher nicht privaten Charakters ist.. Ich weiss nicht, ab welcher Höhe des Aufnahmestandorts früher in der BRD eine Luftbild-Freigabe erforderlich war, aber die entsprechenden Vorschriften wurden ohnehin inzwischen aufgehoben.

Zudem ist die Auflösung der eingebundenen Aufnahme so beschränkt, dass selbst mit Mitteln üblicher Nachbearbeitung eine Identifikation der Personen kaum möglich sein dürfte, insbesondere nicht ohne weitere einschlägige Informationen wie genauer Aufnahmezeitpunkt, Dienstpläne usw.


Schwierigkeiten scheinen mir allenfalls denkbar, wenn mindestens eine der abgebildeten Personen im Auftrag westlicher Dienste dort tätig war (oder etwa heute ist). Immerhin soll doch auf beiden Seiten massenhaft spioniert worden sein, auch doppelt und dreifach...

Sollte sich aber jemand dennoch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlen, kann er sich ja stets gern' an die Foren-Administration wenden.

Grüsse

Jürgen
(von dem es hoffentlich immer noch kein Portrait im Web gibt)

petzolde
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Beitrag von petzolde » 11.01.2007 23:13

Auch ich halte diesen im Westen kaum bekannten Cabrio-Typ für das wesentliche Bildelement. Wenn irgendwelche grün gekleideten Passanten dort unaufgefordert bzw. trotz deutlicher Warnhinweise - die ja sicherlich vom Aussichtsturm herunter gerufen wurden - während des "Castings" ins Bild rannten, so können von diesen Personen sicherlich keine Rechte irgendwelcher Art geltend gemacht werden....

Nach der Wende hatte ich versucht, an ein solches Cabrio ranzukommen. Erfolglos. Auch eine mal auf irgendeinem Foto gesehene "Geodätenversion" ließ sich nicht wiederfinden.

Fragen:
Wohin sind die Trabbies nach Ausmusterung bei NVA/BW gekommen? Wieviele gab es überhaupt in dieser Version?
War das ein Ganzjahrescabrio mit stets offenen (d.h. fehlenden) Türen?
gruß EP

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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 11.01.2007 23:23

petzolde hat geschrieben:... während des "Castings...."
So siehts auch aus :mrgreen: Das Bild müsste man mal im NVA- Forum posten. Da würde bestimmt jemand rufen "Das sind ja gar keine Grenzer!!"

Sieht irgendwie komisch aus- auf dem Kolonnenweg ohne Kopfbedeckung, ohne Waffe am Mann, die Klamotten irgendwie.... unter aller Sau.... In der NVA und dann auch noch an der Staatsgrenze undenkbar!!
Gibts von dem Foto auch einen größeren Auschnitt?

Grüße
Buddelflink

hollihh
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Beitrag von hollihh » 12.01.2007 09:15

petzolde hat geschrieben: Nach der Wende hatte ich versucht, an ein solches Cabrio ranzukommen. Erfolglos. Auch eine mal auf irgendeinem Foto gesehene "Geodätenversion" ließ sich nicht wiederfinden.

Fragen:
Wohin sind die Trabbies nach Ausmusterung bei NVA/BW gekommen? Wieviele gab es überhaupt in dieser Version?
War das ein Ganzjahrescabrio mit stets offenen (d.h. fehlenden) Türen?
gruß EP
Die Rennpappe hieß unter Insidern wohl "Stoffhund" - das Teil hat sogar eine eigene HP (http://www.trabantkuebel.de/), danach gab es :
- 8.022 Armeekübel
- 2.024 Forstkübel
- 926 Tramp

Die Bw hat die meisten über die VEBEG verhökert...


Gruß

Holli

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Mooki
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Beitrag von Mooki » 12.01.2007 09:30

petzolde hat geschrieben:Wohin sind die Trabbies nach Ausmusterung bei NVA/BW gekommen? Wieviele gab es überhaupt in dieser Version?
War das ein Ganzjahrescabrio mit stets offenen (d.h. fehlenden) Türen?
gruß EP
Ganzjahrescabrio :
Jepp, die Türen waren "weggespart"....
Gebaute Kübel :
  • 8022 Armeekübel
  • 2024 Forstkübel
    (wie der Armeekübel nur Halterungen für die Kalschnikow, die Antenne für den Kurzwellenempfang fehlten und ein paar anderer Kleinigkeiten waren anders)
  • 926 Tramp (zivile Version)
Ob die Bw was von diesen edlen Teilen abbekommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, verdient habe sie sie aber IMHO nicht :lol:

Hmm, da war wohl jemand schneller...

bitti
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Beitrag von bitti » 12.01.2007 19:01

Nur um Missverständnissen vorzubeugen:

Den Stoffhund gab es natürlich auch mit Stofftür ... :applause:

Noch ein paar Bilder: http://users.telenet.be/trabant.willem/kubel.htm

bitti

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