(Munitions-)Depot bei Hünstetten-Limbach

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
MO

(Munitions-)Depot bei Hünstetten-Limbach

Beitrag von MO » 20.09.2004 08:29

Hallo,

hatte ma WE Gelegehnheit im Rahmen des Tages der offenen Tür der nun dort eingezogenen Hessicchen Polizeischule das ehemalige Munitionsdepot der US-Streitkräfte in Hünstetten zu besichtigen.

Grob beschrieben gibt es dort einen Bereich mit 4 Reihen a 5-6 Bunkern, jeweils ca. 200m² groß und in der mitte etwa 4m hoch, mit einer Lüftung oben drauf und großen Schiebetüren mit Kettenzügen.

Das Areal war aber mindetsens doppelt so groß wie der Raum den die Bunker einnahmen, die Restliche fläche war wohl wald, der aber ebenefalls von Zaun umschlossen und dem Wachweg umgeben war. Dieser hatt eine länge von etwa 3-4km.

Die Wasserversorgung des Geländes erfolgte über Tiefbrunnen auf dem Gelände, es gab wohl Wachhäuschen und KFZ-Halle, die aber nicht mehr erhalten sind.

Nun die Frage: Kann jemand was zum verwendungszweck des Depots sagen? Weiß jemand, warum das Gelände so viel größer war als die eigentliche Depotfläche?

Gruß, otti

MO

Beitrag von MO » 20.09.2004 08:31

P.S.: Aus dienstlichen Gründen werde ich wohl noch ab und an mal da hin kommen, ggf. kann ich mal Fotos machen.

Gast

Re: (Munitions-)Depot bei Hünstetten-Limbach

Beitrag von Gast » 20.09.2004 10:40

MO hat geschrieben:Weiß jemand, warum das Gelände so viel größer war als die eigentliche Depotfläche?
Da sind viele Möglichkeiten denkbar: Vielleicht wollte man sich die Option zur Erweiterung offenhalten, vielleicht ist ja unter dem Waldboden noch etwas gewesen, vielleicht durchziehen den Wald Wege mit vorbereiteten Stellplätzen/Splitterboxen unter Bäumen... Geh mal offenen Auges durch den Wald, wenn Du mal wieder da sein solltest.

MO

Beitrag von MO » 20.09.2004 11:08

Ich bin gestern den Wachweg abgefahren, IMHO gehen da keine Wege in den Wald. Die einzelnen Bunker (50 bis 100m auseinander) waren/sind die einzigen Bauwerke, die es da gibt. Eine Anlage im Untergrund (also ein Tiefbunker o.ä.) ist nicht bekannt, wobei es schon mal gerüchte in diese Richtung gab. aber wenn dem so wäre müsste es ja trotzdem irgendwo Aufbauten o.ä. (Zu- und Abluft, Notausstiege) geben. Auf den ersten Blick war dort nur wald, dementsprechend könnte die Erweiterungsoption eine möglichkeite sein.

Warum aber dann schon bevor überhaupt gebaut wurde das ganze einzäunen und mit einem Wachweg umgeben? Das verlängert doch sinnloserweise die Wege.

Ich werd nochmal schauen. Da der Zweck der Einrichtung (also welche Art von Depot es war) noch nicht bekannt war, wäre es evtl. Denkbar das dort Raketen o.ä. gelagert wurden un in dem Wald evtl. Feuerstellungen lagen? Ich kann mich in den 80ern an viele Gelegenheiten erinnern als diese Wannenförmigen Panzer mit den darin befindlichen Raketen manövermäßig bei uns unterwegs warn und die Dinger wohl auch ab und an mal aufgerichtet wurden...

Gruß, otti

Gast

Beitrag von Gast » 20.09.2004 11:22

Wannenförmige Panzer... Lance?

Bild

MO

Beitrag von MO » 20.09.2004 11:44

Genau diese. Öfters mal bei uns rumgefahren...

MO

Beitrag von MO » 20.09.2004 12:01

Interessant vielleicht auch: etwa 10 km östlich dieses depots verlief die im Dokument U.S. and NATO Military Planning on Mission of V Corps/U.S. Army During Crises and in Wartime aus 1982 beschriebene rückwärtige Begrenzung des Opreationsgebietes des V. AK USA. Im selben Plan erwähnt werden auch die Depots "Nato 5" udn "Nato 4", die offenbar mit der Corpsartillerie in Verbindung standen uns Atomwaffen enthielten. Besteht hier evtl. eine Verbindung?

Nebenbei: Welche Artillerieeinheiten mit eben solchen Lance-Waffen waren in Wiesbaden udn Friedberg stationiert?

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 20.09.2004 12:06

Antwort auf die Frage: Warum so viel Wald?
Hintergrundinformation: In den Bereichen, wo Verschlusssachen (Geheimsachen) lagern oder bearbeitet werden, gibt es den personellen und materiellen Geheimschutz. Dies gibt es bei Behörden, Militär und auch bei bestimmten Unternehmen. Unter Materiellen Geheimschutz fällt auch die Materielle Sicherheit (MatSi). Für die MatSi gibt es sogar Vorschriften und Richtlinien. Da ist z. B. aufgeführt, wie dick der Bügel eines Vorhangschlossen sein muss und wie z. B. die Bauausführung der Anlage (Zaun, Gebäude usw.) sein muss.

Bestimmte "Dinge" (Materialien, Arbeitsweisen usw.) dürfen nicht "sichtbar" sein. Nun kann man eine große Betonmauer errichten oder Erwälle aufbauen oder aber einen natürlichen Wald nehmen. Dazu benötigt man logischerweise aber mehr Fläche als eigentlich benötigt wird. Soweit es möglich ist, sollte auch früher schon der Naturschutz berücksichtigt werden und deswegen hat man oft auch mehr Wald (mehr Fläche) genommen (soweit es möglich war), anstatt eine große Betonmauer zu bauen.

Ein weiterer Aspekt ist die Gefährdung (Brand, Explosion), die von einem Objekt ausgehen kann. Auch hier wird oft mehr Fläche genommen, als benötigt wird, um einen "Schutzstreifen" zu haben. Dieses geschieht meist in Verbindung mit Erdwällen, damit eine evtl. Druckwelle nach oben geleitet wird.

Dieses muss jetzt nicht auf diese Anlage zutreffen, wäre aber denkbar.

MO

Beitrag von MO » 20.09.2004 12:16

Hallo HW, wäre denkbar, der "Wald" umschließt das Gelände, allerdings mit sehr unterschiedlicher Breite. So zur angrenzenden B417 bis zum ersten Bunker etwa 200m Wald, vom südlichsten Bunker bis zum südzipfel des geländes ca. 500-1000m Wald.

Aber trotzdem würde mich auch interessieren, was dort gelagert wurde und wofür ;)

wadentritt

Nato Depots

Beitrag von wadentritt » 20.09.2004 21:35

Nato SW Depots wurden auch Sites genannt,Site 4 war im US Depot Gießen liegt nun aber brach dort lagerten Nuklearsprengköpfe für das Lance System ,Site 5 war in Hanau in der Nähe eines Airfileds.

MFG
wadentritt

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