Lager nö Dobel n L 339

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
aflubing
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Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von aflubing » 28.10.2019 07:56

Hallo,
ich suche Informationen zu einem Lager in Quadratform, das nördlich der L 339 im Wald zwischen den Orten Dobel und Dennach lag. Das Lager existierte im Jahr 1975 bei 48°48'39.5"N 8°32'03.0"E.
Vielen Dank für die Mithilfe.
Es grüßt
aflubing

Honey

Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von Honey » 28.10.2019 11:42

Servus,
im Bereich Dobel gab es meines Wissens ein kleineres Munitionslager der französischen Armee (dépôt de garnison).

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redsea
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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von redsea » 28.10.2019 19:16

Hallo aflubing,

lt. Immissionsrechtlicher Genehmigung für den Windpark Straubenhardt soll es sich bei dem Lager vermutlich um ein Barackenlager für Waldarbeiter gehandelt haben. Dass es dort ein Munitionsdepot gegeben haben soll, schließt das Landratsamt Enzkreis in aus.

In der Genehmigung heißt es hierzu:

Ein in einer Einwendung ins Spiel gebrachte Munitionsdepot beim höchst gelegenen Windrad existierte nach historischer Recherche nicht. Es handelt sich dabei vermutlich um Fundamente von Baracken der Waldarbeiter, die im Bereich der WEA 10 Wald für die Franzosen im Zuge von Reparationszahlungen abgeholzt haben. Fundamente dieser Baracken sind noch vorhanden, die im Bereich der vorgesehenen Kranstellflächen zuvorderst noch rückgebaut werden. Es fanden bereits Baugrunduntersuchungen statt, bei denen sich ebenfalls bestätigt hat, dass es kein Munitionsdepot an der betreffenden Stelle gegeben hat.

Quelle: Immissionsrechtlicher Genehmigung für den Windpark Straubenhardt Seite 215 (PDF 1,88 MB)

Viele Grüße

Kai

aflubing
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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von aflubing » 29.10.2019 09:02

Hallo Kai,
vielen Dank für die kompetente, belegbare Antwort.
Es grüßt
aflubing.

aflubing
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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von aflubing » 31.10.2019 17:51

Hallo Kai u.a.,
ich habe Zweifel am Waldarbeiterlager. Wurden noch 1975 Reparationen in Form von Holzlieferungen an die Franzosen geleistet?
Warum sollte um den Lagerbereich eine Brandschneise laufen? Das kenne ich nur von militärisch genutzten Flächen.
Ich erwarte noch eine Antwort vom Heimatverein Schwabentor.
Es grüßt
aflubing
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Honey

Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von Honey » 01.11.2019 23:19

Servus,
laut einem längst verstorbenen Anwohner befand sich im Bereich von Dobel ein franz. Mun- Lager. Genaueres weiß ich leider nicht aber das es ausgerechnet auf dem höchsten Gipfel der heute ein Windkraft Standort darstellt, errichtet wurde schließe ich somit aus.
Ein Uxo Gutachten ist bei heutigen Maßnahmen gesetzlich vorgeschrieben aber warum sollte eine militärische Nachkriegsnutzung ein positives Resultat auf Kampfmittel bestätigen? Es wurden keine Kampfmittel vernichtet sondern höchstens das Lager aufgelöst !

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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von aflubing » 04.11.2019 11:07

Hallo,
Herr Großmüller vom "Schwabentor" HGV Dennach e.V. bestätigte die Existenz eines Munitionslagers.
Der von Kai in der "Immissionsrechtlicher Genehmigung ..." angeführte Hinweis auf ein Waldarbeiterlager konnte nicht bestätigt werden.
Für mich ist die Frage geklärt. Die Brandschneise und die Anlagestruktur zeigen ein Munitionslager.
Vielen Dank für die Mithilfe.
Gruß aflubing.

Honey

Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von Honey » 04.11.2019 12:42

Servus,
das ist ja mal interessant! Danke für deine Recherche, gibt es noch weitere Details zu der früheren Nutzung?

aflubing
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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von aflubing » 04.11.2019 18:13

Hallo Honey,
leider habe ich keine weiteren Informationen zur früheren Nutzung.
Gruß aflubing.

thomasbreitenbacher
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Re: Lager nö Dobel n L 339

Beitrag von thomasbreitenbacher » 01.01.2020 18:48

Hallo afubling, Honey und redsea,

die Angaben zu dem angesprochenen mutmaßlichen ehemaligen französischen Munitionslager haben mich "elektrisiert", da ich eigentlich dachte, alle solche Liegenschaften in Baden-Württemberg zu kennen (was bei Dobel/Dennach nicht der Fall war).

Also Familie ins Auto zum Neujahr-Spaziergang im Nordschwarzwald gepackt und dorthin gefahren.

Vor Ort finden sich tatsächlich noch deutliche Spuren, welche die Vermutung eines ehemaliges französisches Munitionslagers (dépôt de garnison) untermauern und die These eines Waldarbeiterlagers eher widerlegen (dieses war vielleicht aus Geheimhaltungsgründen die "Legende" der Liegenschaft). Neben den beiden neben einer Zufahrt in der Südwest-Ecke noch liegenden Beton-Torpfosten finden sich an anderer Stelle mehrere Beton-Pfosten mit montierten Winkeleisen zur Aufnahme von S-Draht/Stacheldraht (siehe Foto)- und diese massive Absicherung dürfte ein Waldarbeiterlager eher nicht gehabt haben. Die Schneisen im Wald des ehemaligen Zaunverlaufs sind übrigens teilweise noch sehr gut zu erkennen.
Noch eindeutiger wird die Sache jedoch durch die noch vorzufindenden Beton-Fundamente der mutmaßlichen ehemaligen Munitionslagerhütten. Diese sind in Bezug auf Abmessungen (ganz grob 8 Meter mal 3 Meter) und Gestaltung typisch für französische Munitionslager (auf den Fundamenten standen typischerweise Wellblech-Lagerhütten). An der südlichen (Haupt-) Lagerstraße finden sich noch drei nebeneinander liegende Fundamente mit den größeren Abmessungen (geschätzt) 12 Meter mal 7 Meter. An der ehemaligen Zufahrt in der Südwestecke finden sich im übrigen vier beieinander liegende Betonsockel (siehe Foto), der Zweck mir nicht ganz klar ist (Fundamente für Wachturm - wäre eher untypisch für französische Munitionslager - oder Energieversorgungsmast o.ä. ?).
Ich habe in die Skizze von afubling den aktuellen Stand eingetragen, wobei gesagt werden muss, dass die Wege jenseits der ehemaligen Haupt-Lagerstraße kaum noch als solche wahrnehmbar und der Marsch durch Brombeerzweige den Guten Willen der Familie überstrapaziert hätte, so dass ich v.a. den westlichen Bereich nicht in Augenschein nehmen konnte. Der östliche Bereich ist in Gänze dem Bau einer Windenergieanlage sowie der Versorgungsstraße zu weiteren WEA's zum Opfer gefallen. Hier findet sich an der Zufahrt von der L 339 noch das im Bild zu sehende Gebäude, welches ursprünglich vielleicht das ehemalige Wach-/ Dienstgebäude des Munitionslagers war ?

@ afubling: wenn ich fragen darf: aus welcher Quelle stammt denn der Hinweis zu dem Munitionslager 1975 ?

Viele Grüße, Thomas
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