Ehemaliges Nuklearwaffen-Depot Flensburg / Meyn?

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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Gast

Beitrag von Gast » 18.07.2007 16:53

Zu den Amis in der Kaserne findet man hier noch ein paar Infos:
http://www.usarmygermany.com/Units/Ordn ... de%202.htm

Zu meiner Zeit waren es um die 100 (geschätzt). Bei Übungen und im Lager waren immer Deutsche und Amis zusammen unterwegs. (Unter anderem stellte die 611 immer die Fahrbereitschaft für die Ami-Kommandeure).
Im Lager befanden sich Lance, 155m und 205mm-Atom-Granaten. Jedenfalls glaubt man das. Ob es sich um Attrapen oder scharfe Munition handelt, is höchstens dem amerikanischen Kommandeur eines Konvois bekannt. Bereits im Spannungsfall fahren die schießenden Batterien (2. und 3. des RakArtBtl 650 - das den scharfen Schuss immer auf Kreta übt) los in die Wälder und üben verstecken. Die Sondermunition wird aus dem Lager geholt und auf LKW-Konvois verladen. Ab und zu werden die Sprengköpfe auch auf oder von Hubschraubern übernommen. So spielt die ganze Zeit die Truppe Verstecken bis irgendwann ein Konvoi auf die Werferkompanie trifft und das Geschoss abgefeuert wird. Bei einer Übung haben wir auf Hamburg geschossen, bei einer anderen auf Rostock (Tja, 150 km Reichweite halt).
Aus dem Grund war die Verweigererquote auch relativ hoch. Aus meinem Rekrutenzug bei der 1./650 haben von 42 Mann 7 verweigert.
Wer noch mehr Infos will, kann mir ja ne PM schreiben.

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Leif
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Beitrag von Leif » 25.09.2010 10:55

Hallo,

anbei der Link zu einem Bericht der heutigen Nutzung mit zeitgeschichtlichem Hintergrund:
http://www.shz.de/nachrichten/lokales/d ... affen.html

Viele Grüße,
Leif

hollihh
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Beitrag von hollihh » 25.09.2010 12:57

Moin,

schöner Beitrag...aber der erste vom 18.7.2007 ("Gast") schreit geradezu nach Korrekturen.
Es dürften dort nur Lance Sprengköpfe gelagert worden sein - bei knapp 130 km Reichweite muss man schon bis Kiel fahren, um Rostock zu erreichen. Und ein "Schuss" auf Hamburg macht schon gar keinen Sinn. Für Artilleriegranaten fehlen im Raum Flensburg die Abschussmittel

6. PzGrenDivision

ArtRgt 6 mit
FArtBtl 61 in Albersdorf (155 und 203 mm)
RakArtBtl 62 in Kellinghusen
BeoBtl 63 Itzehoe
RakArtBtl 650 Flensburg-Weiche.

PzGrenBrig 16 -> PzArtBtl 165 Wentorf
PzGrenBrig 17-> PzArtBtl 177 HH-Rahlstedt
PzBrig 18 -> PzArtBtl 185 Boostedt

Gruß

Holli

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Leif
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Beitrag von Leif » 25.09.2010 13:09

Hallo Holli,

wir sind auf Seite 5... :) Rick hat bereits viel zur Objektivierung der Aussagen beigetragen.

Viele Grüße,
Leif

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Beitrag von kuhlmac » 25.09.2010 13:44

hollihh hat geschrieben:
schöner Beitrag...aber der erste vom 18.7.2007 ("Gast") schreit geradezu nach Korrekturen.
Es dürften dort nur Lance Sprengköpfe gelagert worden sein - bei knapp 130 km Reichweite muss man schon bis Kiel fahren, um Rostock zu erreichen. Und ein "Schuss" auf Hamburg macht schon gar keinen Sinn. Für Artilleriegranaten fehlen im Raum Flensburg die Abschussmittel
Moin, Holli,
ich unterschreibe das von Leif; gebe aber zu Bedenken, dass "wir" und 650 einen ursprünglichen Einsatzraum knapp südlich des NOK hatten. Und wenn du in den "Raum Bordesholm" dislozierst, sind wir da, wo die 130 km Sinn machen würden.
Mal abgesehen davon, dass das Gefechtsfeld bei Einsatz Lance oder anderer TAW sicher nicht primär in Rostock gewesen wäre.
Aber das ist zum Glück ja hypothetisch.
Insoweit: Sonniges WE.
Christian

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Beitrag von hollihh » 25.09.2010 17:37

Moin,

ich habe mich ja auch auf die Aussage von "Gast" bezogen - die kam nach Ricks ausführlichen Anmerkungen und ist eben nicht richtig... :lol:

GDP Räume wären auch ein interessantes Thema, aber da dürften noch einige Unterlagen unter Verschluss sein. So war mir nicht klar, das der Einsatzraumvon 650 so weit südlich gewesen sein soll -

gruß

Holli

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Beitrag von olaf20 » 30.09.2010 18:04

Leif hat geschrieben:Hallo,

anbei der Link zu einem Bericht der heutigen Nutzung mit zeitgeschichtlichem Hintergrund:
http://www.shz.de/nachrichten/lokales/d ... affen.html

Viele Grüße,
Leif

Schöner Bericht in der SHZ. Möchte nicht wissen wie lange die gebraucht haben um den ganzen Beton da wegzubekommen. Der Blickwinkel des Bildes müsste eigentlich, wenn ich das richtig gesehen habe, auf das alte Wachgebäude der Bereitschaft gehen.

Wollte mir das Gelände eigentlich schon lange mal angucken, habe aber nie die Zeit dazu gefunden.

War von 1987 bis 88 bei der 4/650 und durfte mir das Lager fast 1 Jahr lang ununterbrochen angucken :?

Der Einsatzraum der 650 war übrigens hauptsächlich im Raum Bordesholm. Sind zum üben aber meistens im Flensburger Gebiet geblieben, alleine um das Lager in Notfall sichern zu können.

Übungen fanden nämlich in erster Linie während der Bereitschaft statt da die Zeit zwischen den Wachen für Urlaub, Sonderurlaub und Dienstausgleich genutzt werden musste. Ausserdem hatten wir einen Staffelführer der es noch perfekt geschafft hat die Feiertage mit in den Ausgleich fallen zu lassen. So mussten wir weder Ostern noch Weihnachten raus ;)

hollihh
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Beitrag von hollihh » 01.10.2010 18:07

Moin,

war der "echte" Einsatzraum wirklich um Bordesholm herum oder war dies nur ein "Üb" Raum ? Ich kann mich nicht erinnern, das wir jemals mit Volltruppe oder auch nur ansatzweise erkennbar in unserem eigentlichen GDP Raum waren... :mrgreen:

Gruß

Holli

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Beitrag von kuhlmac » 01.10.2010 18:56

hollihh hat geschrieben:Moin,

war der "echte" Einsatzraum wirklich um Bordesholm herum oder war dies nur ein "Üb" Raum ? Ich kann mich nicht erinnern, das wir jemals mit Volltruppe oder auch nur ansatzweise erkennbar in unserem eigentlichen GDP Raum waren... :mrgreen:

Gruß

Holli
Oh, Holli, Tu qouque????? Habe ich da was überlesen?

Aber zum Thema:
Tatsächlich war das für zumindest die 611 ein Dislozierungsraum, sonst hätte ich das auch nicht erwähnt ;-). Ich meine, dass mal eine Alternative Thema bei den Fahrern war und wir drüber sprachen. Aber wo... kA.
Gab i.ü. auch entsprechende Besprechungsanweisungen für TrspZg und MatNachwGrp.
Wir haben im Frühjahr 1990 noch die Kanalüberquerung per Fähre westl RD in diese Richtung gemacht. Wo genau wir lagerten weiss ich leider nicht mehr, war in einem abseitigen Wald.
Grüße
Christian

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Beitrag von olaf20 » 04.10.2010 20:33

Da muss man sich ggf. mal den Kampfauftrag angucken!

Kampfauftrag der 650er war ja die Sicherung strategisch wichtiger Ziel in S-H und das wichtigste strategische Ziel war der NOK.

Küstensicherung war ja nicht unser Thema, das haben wir den Marinetruppen überlassen.

Ziele wären in dem Fall Kampftruppen bis maximal Korpstärke gewesen und keine statischen Ziele wie Städte.

Ausserdem wären wir erst sehr spät zum Einsatz gekomen, nämlich dann wenn es konventionelle Kampfgruppen nicht mehr geschafft hätten diese Truppen aufzuhalten.

Viele Grüße

Olaf

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