Sulgen / Aichhalden

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
Omega1
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Sulgen / Aichhalden

Beitrag von Omega1 » 24.09.2016 10:19

Hallo,

mit Sperranlagen bin ich jetzt nicht so bewandert, daher würde es mich entsprechend umso mehr interessieren.
Wir sind im Sommer zwischen Schramberg-Sulgen und Aichhalden in einem Waldstück über ein Bunkerähnliches Gebäude "gestolpert". Gleich vorweg: ein Wasserhäuschen ist es nicht.
Den Äusserlichkeiten nach passt es zu der Beschreibung wie in dem Artikel https://www.geschichtsspuren.de/artikel ... ister.html weiter unten genannt.
Ist auch noch ordentlich gesichert, obgleich das Gelände selbst doch eher als brachliegend zu bezeichnen ist.
Nun kann ich mich noch schwach daran erinnern, dass vor einigen Jahren im Rahmen der Strasserneuerung der B 462 (in der Schramberger Steige auf den Sulgen rauf) neben der Strasse drei oder vier bergseitig liegende "kleine Stollen" (sahen von vorne her zumindest so aus) entfernt, zugeschüttet oder sonstwas wurden. Man sieht sie jedenfalls nimmer.
In einen konnte man früher bedingt reinschauen, war maximal 4 - 5 m tief.
Ob die was damit zu tun hatten, weiß ich nicht und auch mein dortiger Freundeskreis ist recht unwissend. Auch hier: Entwässerungen waren es nicht.

Fotos entstanden leider keine (Urlaub = handyfreie Zeit u. die Digicam schlummerte im anderen Rucksack). Möglich wären ein paar grobe Koordinaten (s. Tag), auch von den ehem. Stollen....
Fotos können evtl. nachgeliefert werden....

Hat irgendjemand eine Idee, ob das tatsächlich mit einer ehem. Sperre zu tun habe könnte oder eben nicht? Und falls ja, warum so tief im Schwarzwald bzw. an dessen Rand? Wäre der weiter östl. fließende Neckar nicht Sperre genug oder ist der evtl. noch zu "klein"?

VG,
Dirk
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Beitrag von Schneider-Huetter » 07.10.2016 21:25

Hallo Dirk,

danke für diesen Hinweis! Das bunkerähnliche Objekt werde ich mir demnächt wohl mal anschauen. Ich wohne nur ein paar Kilometer entfernt davon.

Bzgl. Kaltem Krieg bin ich leider auch nicht so bewandert, vielleicht kann ich aber dennoch etwas herausfinden oder zumindest Fotos beisteuern.

Prinzipiell würde ich die Straße auch durchaus als wichtige West-Ost-Verbindung einstufen, sodass Sperren hier m.E. angebracht gewesen wären. Nicht umsonst ist die Ortsumfahrung Schramberg ein so großes Thema, da es einfach keine angemessene Ausweichroute gibt.

Könnte es sich u.U. auch um ein älteres Gebäude handeln? Ganz in der Nähe gab es nämlich auch eine LVZ-West-Flakstellung, von der leider keine Überreste mehr zu finden sind. Das Beständelager ist dagegen wohl mehr oder weniger intakt (ich werde es demnächst hoffentlich besichtigen können).

Zu den Stollen kann ich leider nichts sagen, aber gut möglich, dass es dort welche gab (wobei die Lage m.E. eher ungewöhnlich wäre). In Schramberg war ja zumindest während des Zweiten Weltkriegs durchaus "was los" (Zünderproduktion bei Junghans etc.). Ich kenne allerdings nur den großen Junghansstollen in der Nähe des Terrassenbaus (in Richtung Lauterbach).

Grüße
Mathias

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Beitrag von Omega1 » 08.10.2016 07:53

Guten Morgen,
der Stollen hinterm Terrassenbau ist mir auch bekannt, aber vergleichsweise groß.

Die in meinem Eingangsposting genannten Stollen bzw. stollenähnlichen "Bauwerke" waren klein u. machten von der Anordnung her den Eindruck, als sein es Sprengschächte. Wenn der Hang runtergesprengt wäre, dann wäre dort nicht nur die Straße verschüttet gewesen, sondern halt auch im Mittelstück weg gewesen.
An sich waren die also nicht groß oder zu bergmännischen Zwecken etc.
Einem Lauterbacher (und ehem. Schramberger) nach, wen diese Stollen auch nicht zu wassertechnischen Zwecken gedacht (Ableitung, Haltungen o. ä.).
Könnte es sich u.U. auch um ein älteres Gebäude handeln? Ganz in der Nähe gab es nämlich auch eine LVZ-West-Flakstellung, von der leider keine Überreste mehr zu finden sind.
Für ein Gebäude aus der Zeit der LVZ West wären IMHO z. B. Beton und Zaunteile etc. zu neu.

---

Vielleicht bekommst du ja auch noch was raus??? Freue mich auf weiteres.... :-)

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Beitrag von dolphiner » 08.10.2016 09:43

Dort liegt natürlich auch ein Geocache.
Und in der Bildergalerie der Beschreibung finden sich ein paar Bilder.
https://coord.info/GC29MX6
Nur damit man einen Eindruck vom Objekt bekommt.
Leider ist es nur im Hintergrund zu erkennen.
Aber heftig gesichert ist das Tor.

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Beitrag von Schneider-Huetter » 08.10.2016 10:55

Oha, sieht wirklich interessant aus! Ich glaube, ich weiß, was ich morgen mache ;-)

@Omega1: Das mit den Stollen hatte ich tatsächlich missverstanden. Ich dachte irgendwie automatisch an Schutz- und nicht an Sprengstollen. :oops:

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Beitrag von Schneider-Huetter » 30.10.2016 17:03

Hallo zusammen,

entschuldigt bitte, dass ich die Fotos nicht wie versprochen geliefert habe. Leider haben mir die Gesundheit und berufliche Gründe einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Kürzlich konnte ich das Gebäude aber anschauen und habe natürlich auch Fotos gemacht. Die Bezeichnung "Fort Knox" auf der Geocaching-Seite passt ganz gut, da ich selten ein so stark gesichertes Gebäude gesehen habe. Es gibt S-Stacheldraht an den beiden Armen der Y-Pfeiler plus drei Rollen auf dem Boden, die bei einem möglichen Überklettern das Herunterspringen zuverlässig verhindern dürften. Der Stacheldraht wurde wohl erst kürzlich erneuert, da er noch richtig glänzt. Bis auf den Eingangsbereich ist das Gebäude rundherum übererdet/angehäufelt. Der Bautyp ist mir gänzlich unbekannt. Im Inneren sind ein Feuerlöscher, elektrische Verteilerkästen und eine Stahltür mit Zahlenschloss zu erkennen. Aber seht selbst...

Grüße
Mathias

P.S. Die Fotos wurden selbstverständlich nur vom Weg aus durch den Zaun geschossen.
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Beitrag von Omega1 » 31.10.2016 20:40

@ Schneider-Huetter:
Zunächst mal: ich denke nicht, dass man sich für Gesundheit, Arbeit u. andere Zeiteinteilung irgendwie entschuldigen muss.... Von daher: alles ist gut! :)

Tja, und deine Fotos sind ja mal "hamma" würd ich sagen! :thumbup:

Sommers war von dem Rollendraht innen nix zu sehen. Wie erwähnt, lag die "Hütte" eher im Dornröschenschlaf. Der Zaun selbst samt Stachel-/Nato-Draht war so auch schon da.
Hat sich aber dann schon was getan dort.
Was dann die Frage aufwirft: Was beherbergt(e) das Bauwerk?
Ver- und Entsorgung scheinen ja wohl auszuscheiden...

Meine Schwarzwälder Quelle ist momentan auch überfragt, da für ein Sperrmittelhaus (vor allem wenn ohne Funktion) der Aufwand wohl eindeutig übertrieben wäre.

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Beitrag von dolphiner » 01.11.2016 09:27

Meine Vermutung zu diesem Objekt.
Das hat jemand für wenig Geld günstig erstanden.
Dann mit einem sehr ausgeprägten Sinn fürs Prepping als Rückzugsort,
Bug out Shelter, ausgebaut.
Nato Draht bekommt man ja auch so zu kaufen.
Und bei den vielen Kupferdraht Schrottdieben, Urbexern, Geocachern,
hat er sein verbunkertes Wochenendhäuschen eben gesichert.

Ich muss zugeben, wenn ich so ein Grundstück mit Sperrmittelbunker günstig in meiner Gegend erstehen könnte, würde ich es auch kaufen und wahrscheinlich, nach ein paar Einbruchsversuchen (?) auch entsprechend sichern.

Würde ich in der Gegend wohnen,
wäre ich öfter dort unterwegs in der Hoffnung, mal den Besitzer anzutreffen.
Einfach mal freundlich Hallo sagen und fragen hat schon immer geholfen.

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Beitrag von Schneider-Huetter » 01.11.2016 09:49

@Omega1: Sehr gern geschehen, ich wollte das Teil doch auch unbedingt mal anschauen ;-) Klar, entschuldigen müsste man sich eigentlich nicht, aber da ich (wie ich meine zurecht) hier auch schon Benutzer kritisiert habe, die keine Rückmeldung mehr geben, hielt ich es dennoch für angebracht.

dolphiner hat geschrieben:[...] wenn ich so ein Grundstück mit Sperrmittelbunker günstig in meiner Gegend erstehen könnte [...]
Heißt das, dass Du das Gebäude eindeutig als Sperrmittelbunker identifizieren konntest? Ich kenne diese Bauten leider überhaupt nicht.

Der Zaun wurde übrigens laut eines ebenfalls neu aussehenden Schildes von einer Firma errichtet (http://www.vollmer-zaunbau.de/). Es könnte sich also durchaus um etwas "Kommerzielles" handeln.

Grüße
Mathias

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Beitrag von dolphiner » 01.11.2016 09:57

Nein zweifelsfrei als Sperrmittelbunker konnte ich es nicht identifizieren.
Kann auch ein Sprengmittelbunker eines Steinbruches gewesen sein.

Für mich spricht eine zivile private Nutzung die Photovoltaik und Solarheizungsanlage auf dem, vermutlich nachträglich aufgesetzten, Dach.
Das sieht nach günstig gebraucht erstanden aus. Zumindest das Warmwasserteil.

Die Zäune um BW und allgemein militärische Anlagen wurden eigentlich immer von zivilen Firmen errichtet. Da gibts eine Ausschreibung, Angebot, Zuschlag.
Eine Zaunerrichtungskompanie oder sowas gabs mW nicht.
Du findest also immer das Firmenschild der Zaunfirma bei solchen Anlagen.
Wenns aus Edelstahl ist, sieht es sehr lang neu aus.

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