Ungewöhnliche Sperranlage in Holland

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
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MikeG
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Ungewöhnliche Sperranlage in Holland

Beitrag von MikeG » 10.09.2014 18:17

Moin!

Ein Forscher aus den Niederlanden bat mich darum, seine Frage einmal an das Forum weiterzugeben. In der Verteidigungslinie für Amsterdam stieß er auf eine Sperre, die er so in den Niederlanden noch nicht gesehen hat. Mir ist dieses Modell ebenfalls vollkommen unbekannt, die NATO Field Manuals und Bw-ZDVen zu Sperranlagen kennen so eine Ausführung auch nicht. Er vermutet, dass es sich um eine Übungsanlage oder evtl. einen Nachbau einer Vorrichtung des Warschauer Paktes handeln könne - aber das ist eben nur eine Vermutung.

Kennt jemand eine solche Sperranlage bzw. hat irgendwelche Informationen oder Ideen dazu?

Mike
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Zuletzt geändert von MikeG am 10.09.2014 19:13, insgesamt 1-mal geändert.

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redsea
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Beitrag von redsea » 10.09.2014 19:09

Hallo Mike,

sind denn die Abmessungen der rechteckigen Einfassung bekannt?

Spontan hat es mich an eine Sperre der ehemaligen polnischen Grenzanlagen am Übergang Olszyna - Gross erinnert, wobei ich jedoch leider nicht weiß, welche Technik sich darin verbirgt.

Viele Grüße

Kai
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Shadow
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Beitrag von Shadow » 11.09.2014 16:34

So, nach kurzer Abstimmung mit Mike, was wir an Informationen haben und was uns der Fragesteller zur Veröffentlichung zugestanden hat:

Die Anlage befindet sich auf dem Gelände eines niederländischen Forts, Baujahr irgendwo zwischen 1880 und 1920. Sie befindet sich dort allerdings nicht am Hauptzugang sondern an einem Seitenweg, wo sie schon eine Sperrwirkung entwickeln könnte. Allerdings ist uns nicht bekannt, ob an einem zweiten ähnlich gelegenen Seitenweg ebenfalls eine solche Sperre vorhanden ist oder dort mal war.
Der Fragesteller gilt als festungskundig und gibt an, dass ihm im Holland keine weitere solche Sperranlage bekannt ist. Zumindestens ein schneller Rundumblick per Luftaufklärung in dem Festungssystem brachte keine gegenteiligen Erkenntnisse. Er bat allerdings darum, den genauen Ort nicht zu benennen. Das muss ich dann an dieser Stelle respektieren.

Ich tendiere dem Gefühl nach bei dieser Anlage zu "Festungsbau". Wie gesagt hat die Anlage an ihrem Ort schon eine tatsächlich sperrende Wirkung. Allerdings ist das nun nicht der Zufahrtsweg, an dem ich mit Panzern rechnen würde, was auch nicht zum Baujahr passt und für Pferdefuhrwerke ist dieses Ding nun eindeutig überdimensioniert, Infanterie hält man anders auf. Einen Live-Zweck zu Zeiten des Kalten Krieges an der Stelle würde ich ausschliessen.

Also eine (experimentelle?) Entwicklung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts?

Thorsten.

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 11.09.2014 16:53

Hallo :) ,

ich überlege eigentlich gerade, wie denn das "Ding" funktioniert... bei dem herausgenommenen Teil sieht man ja mittig einen Zapfen, vielleicht konnte man damit das "Ding" um 90 Grad drehen und aufrichten?
Denn die Lage des "Dings" wie auf dem Foto macht ja keinen Sinn, ist wohl zur Foto-Doku so herausgenommen worden... wenn meine Theorie stimmt, wären die Stangen dann die Hilfsmittel, um die Schwenkung zu vollziehen, danach werden die Teile dann verriegelt, evtl. durch einen Drehmechanismus unter dem "Gulli-Deckel"?
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 11.09.2014 17:28

Das sehe ich genau so. Auf dem vierten Bild kann man im Bodenteil ein kreiförmiges Profil erkennen. In Sperrstellung steht das aufgebockte Teil um 90° nach links gekippt (bezogen auf die ersten drei Bilder) am linken Rand in dem Schacht. Die wenigen cm, die links über das Kreisprofil hinaus ragen greifen im Bodenteil am Ende des entsprechenden Profils ein, so dass der Sprerrbalken nicht über diese aufrechte Position hinaus gekippt werden kann. Auf den ersten drei Bildern ist die Feindseite rechts.

Thorsten.

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Beitrag von Shadow » 11.09.2014 18:52

Die beiden Schächte auf dem Bild habe ja nun eine deutlich unterschiedliche Länge, das Bild kann ja wohl nicht so sehr verzerrt sein?
Das vorletzte Bild dort zeigt starre Kampfwagenhindernisse am Strand. Diesen und unseren gemein ist die Spitze am Ende, die meiner Meinung dazu dient bei Überfahrversuchen möglichst wenig stabile Auflagefläche zu bieten und so ein Kettenfahrzeug zum abrutschen und damit zum verkeilen zwischen den Hindernissen zu bringen.
Die fragliche Anlage steht in einem Fort, das passt nicht zu Panzerkampfwagen. Die Spitze der Sperre spricht für micht aber eindeutig dafür, ein überfahren zu verhindern, was aber in der Festungsplanung nicht zu erwarten war.
Bleibt für mich also im Moment nur etwas aus der Zwischenkriegszeit, das man dort experimentell (zwei unterschiedliche Grössen) aufgebaut hat.

Thorsten.

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Beitrag von Shadow » 11.09.2014 22:41

Auf Nachfrage gab es nochmal die folgenden Aussagen nachgeliefert: das Objekt ist auch in diesem Festungskomplex ein Einzelstück. Es gibt an der Stelle keine Fahrzeuge, die man aufhalten könnte/müsste, ein zweiter ähnlich angelegter Weg ist ungedeckt. Also als Experimental-, Anschauungs- oder Übungsobjekt. Ein alter Zeitzeuge gibt die Auskunft, dass das Objekt erst nach 1945 gebaut wurde.

Thorsten.

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 12.09.2014 08:13

Moin,

mit einer Radareinrichtung hat das Objekt nichts zu tun?

Grüße
Djensi

rgaros
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Abmessung?

Beitrag von rgaros » 15.09.2014 13:39

In addition, the inner sizes of the two objects are:
Object A (on pictures with beam lifted) length 2530 mm. width 350 mm.
Object B length 2680 mm. width 310 mm.

The images of the Polish border loods similar.

Thanks,
René

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Beitrag von Shadow » 15.09.2014 14:36

Da wir dann auch den Fragesteller selber hier begrüssen können und das im Netz sowieso seine Kreise zieht jetzt also mit Ortsangabe am Posting verlinkt und mit weiteren Bildern:

http://www.rtvnh.nl/nieuws/149727/Wat+i ... rt+Edam%3F

Das dort gepostete Video kannte ich vorher auch nicht und zeigt für mich folgende Punkte:
  • die beiden Sperranlagen sind unterschiedlich gross
  • bei der Kleineren sehe ich bisher keine Einrichtung, um diese zu verriegeln oder mechanisch aufzurichten. Im Moment gehe ich dort von reinem Handbetrieb aus.
  • Auf unseren Bildern liegen auf der grösseren Sperre zwei Stangen mit trennbaren Bolzen am Ende. Das Video zeigt deutlich, dass dieser Bolzen durch zwei Löcher am Kopf der grösseren Sperre passen. Ist diese aufgerichtet, dann werden diese Bolzen mit den Stangen in die Sperre eingesetzt um diese am Boden zu verriegeln.
  • bleibt noch der Gullideckel. Das Video zeigt dazu eine passende Handkurbel. Wenn ich mir den Rost aus dem System wegdenke, dann bleibt für mich als einzig sinnige Funktion dafür noch dass, was der Akkuschrauber in dem hier verlinkten Video einer moderneren Sperre tut. Es ist eine Mechanik, um die grössere Sperre aufzurichten. Quellseite des Videos: http://www.safetyflexbarriers.co.uk/pro ... g-bollard/
Thorsten.
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