Sprengkammern ???

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
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michast
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Sprengkammern ???

Beitrag von michast » 10.10.2012 21:24

Hallo zusammen...

Kann jemand von euch diese Klappen identifizieren.
Kann es sich dabei um Sprengkammern handeln???

mfg Michael
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 10.10.2012 21:45

Hallo :),

ich denke nicht. Ich kenne baugleiche Klappen z.B. von einer Straßenunterführung unter dem Elbe-Seiten-Kanal durch. Die wurde nach einer Statik-Prüfung angebracht. Hinter diesen Klappen befinden sich große und lange Gewindestangen, die in die Tiefe des Bauwerks eingelassen sind. Macht man die Klappe auf, sitzt auf dem Ende der Gewindestange eine große Mutter. Im Fall des ESK handelt es sich also um Wartungsklappen.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Rex Danny
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Sprengkammern

Beitrag von Rex Danny » 11.10.2012 02:06

Hallo !

Bei den Klappen handelt es sich um Sprengkammern, insgesamt um 8 Stück.

Bei dem Bauwerk/ Viadukt handelt es sich um die Talbrücke "Arensburg" auf der A2 zwischen der AS Bad Eilsen-Ost und der AS Bad Eilsen, die sich in exponierter Lage befand. In diesem Bereich befanden sich auch mehrere Trichtersperren.

Durch Sprengung des Viadukts sowie dem Auslösen der Trichtersperren wäre hier für eine gewisse Zeit der Feind zum Stehen gekommen, da der gesamte Bereich in einem Talkessel liegt.

Ein weiteres Bild der Sprengkammern ist unter dem Datensatz 3244 bei www.sperranlagen.de zu sehen.

Grüße


Rex Danny

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Beitrag von derlub » 11.10.2012 09:23

Hallo.
Gibt es eine Quelle, die die Sprengkammern nachweist oder ist es eine Schlußfolgerung von Dir?
Grüße,
Christoph

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Beitrag von Maeks » 11.10.2012 23:57

Hallo Christoph.
Warum sollte man dann sonst Kammern ich einem Brückenpfeile machen, wenn sie keine Funktion haben. Als erfahrener Sperrensucher hat man da schon ein Blick darür. Der Sinn solcher Sperren war ja uch die gegnerischen Truppen zu lenken. Das heißt wenn solch eine große Straße komplett blockiert ist müßen die Truppen sich auf mehrere kleine Straßen verteilen und da hat man dann bessere Chancen sie zu bekämpfen.

Gruß Maeks

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Beitrag von MikeG » 12.10.2012 00:06

Gemach - nicht jedes Loch ist gleich eine Sprengkammer! Es gibt genügend Brücken ohne jede Sperrvorbereitung, die allerlei Klappen, Luken und Türchen als ganz normale Wartungs- und Inspektionszugänge, zur Unterbringung von Infrastruktur (Kabel, Leitungen, Rohre), für Erdanker etc. haben. In so fern ist die Frage vollkommen berechtigt.

Und eine Frage nach der Quelle einer als Feststellung getroffenen Aussage halte ich bei ernsthafterem Interesse an Details einer Sache für ganz natürlich - in diesem Fall würde mich die Quelle durchaus auch interessieren.

Mike

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Beitrag von Shadow » 12.10.2012 00:09

Maeks hat geschrieben:Hallo Christoph.
Warum sollte man dann sonst Kammern ich einem Brückenpfeile machen, wenn sie keine Funktion haben.
Ich finde die Nachfrage von Christoph durchaus berechtigt, denn auch ich finde, dass sie auf den ersten Blick für Sprengkammern sehr klein sind und von der Position am Pfeiler seltsam. Keine Funktion...ich verweise mal auf Godeckes Posting. Damit sage ich nicht, dass es keine Sprengkammern sind, aber den Hintergrund der Erkenntnis Rex Dannys würde ich auch gern wissen. Ist es eine "so iss'es Sperranlage", weil sie dort Sinn machen würde oder kann man das belegen?

Shadow.

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Sprengkammern am Autobahn-Viadukt Arensburg

Beitrag von Rex Danny » 12.10.2012 00:20

Hallo an alle !

Nun ja, von der Bundeswehr bekommt man leider keine Informationen. Die berufen sich immer noch auf ihre Geheimhaltungspflicht, zumindest die für Niedersachsen zuständigen Stellen. Anderenorts sieht es da teilweise anders aus.

Ich habe mir diese Klappen im April 2011 vor Ort angeschaut. Die Klappen (8 Stück) befinden sich nur in den Viadukt-Säulen, die unmittelbar an der Fahrbahn der L442 liegen. Weiterhin haben selbst hier nicht alle Säulen eine oder mehrere Klappen. Wären es also Klappen für die Statikprüfung, müßten diese auch in den anderen Säulen vorzufinden sein. Außerdem gibt es zum Betreten der Säulen seitlich eingebaute Türen (siehe angehängte Bilder).

Die A2 ist als Autobahn die wichtigste Ost-West-Verbindung gewesen. Somit hätte sie in bestimmten Abständen unterbrochen werden müssen und dies sollte an exponierten Stellen in einem Abstand von ca. 20 Kilometern geschehen. Zwischen Wunstorf und Bad Oeynhausen bedeutete dies, daß eine Brückensperre Am Mittelland-Kanal war, eine weitere, bislang nicht zu verifizierende Sperre im Bereich Lauenau gewesen sein muß, dann das Viadukt bei Bad Eilsen kam und schließlich wieder eine Brückensperre an der Weser bei Bad Oeynhausen war.

Ein weiteres Indiz für Sprengkammern ist auch, daß sich auf der unter dem Viadukt durchführenden L442 keine Sprengschächte befanden. Dies war auch nicht nötig, da die Viaduktelemente bei einer Sprengung genau auf die L442 gefallen wären und diese somit auch gesperrt worden wäre. Die westlich verlaufende B83 hingegen war zwischen Steinbergen und der Autobahnunterführung bei der AS Bad Eilsen mit 6 Sprengschächten ausgestattet. Ebenso waren alle anderen, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßen östlich der L442 mit Sprengschächten versehen.

Unter dem Link http://static.panoramio.com/photos/orig ... 310986.jpg kann man sehr schön 2 der Sprengkammern erkennen und auch das Fehlen an den anderen Säulen sehen.

Grüße


Rex Danny
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Beitrag von isch » 12.10.2012 11:55

Hallo,

hab mal noch ein Bild aus dem Jahr 2005 gefunden. Gibt es denn diese Kammern noch?
http://www.flickr.com/photos/22530195@N ... 589782029/

Wie groß sind denn eigentlich die Klappen? Ehrlich gesagt halte ich diese Klappen für so ein Bauwerk als Sprengkammern relativ klein.
Meiner Meinung nach müsste man eher weiter oben Richtung Gewölbe sprengen können, da sind die Pfeiler dünner.

Könnte evtl. die Autobahnmeisterei Auskunft über die Klappen geben?

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Beitrag von MikeG » 12.10.2012 14:30

Moin!

Ich halte diese Klappen nicht für Sperrvorbereitungen. Sie sind einfach zu klein und auch eher ungünstig angebracht. Wahrscheinlicher ist eine nachträgliche Bauwerkssicherung der möglicherweise an dieser Stelle seitwärts auseinanderdrückenden Ummauerung.

Rex Dannys Erläuterung entnehme ich, dass es sich eben nur um eine Schlußfolgerung handelt. Ich kenne das selbst sehr gut, manche Bauwerke geben in dieser Hinsicht Rätsel auf und bleiben in der Kategorie "nicht sicher geklärt". Ich bin ziemlich sicher, dass Rex Danny da zustimmen wird.

Wenn das Bauwerk 2005 saniert wurde, gehe ich davon aus, dass dabei etwaige Vorbereitungen zurückgebaut wurden. Entstanden ist die Brücke übrigens 1985, zu diesem Zeitpunkt waren Sprengkammern schon eher die Ausnahme. Damals konzentrierte man sich häufig schon auf Sperrmaßnahmen in den Rampenbereichen. Aber auch das ist nur ein Indiz.

Mike

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