Sperranlage im Mittellandkanal

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
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argus
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Sperranlage im Mittellandkanal

Beitrag von argus » 25.06.2009 19:18

Hallo!

Ich werte derzeit gerade meine Fahrtnotizen aus und hätte dazu noch eine Frage:

Ist etwas über ein Unterwasser - Sperrwerk der ehem. DDR im Mittellandkanal bei Oebisfelde / Buchhorst bekannt?

Mein Pensionswirt erzählte, daß die Anlage von einer Westfirma (!?) gebaut wurde und aus einer beweglichen Stahlwand bestand, welche im ausgefahrenen Zustand in nur 10cm Wassertiefe den Mittellandkanal zur BRD hin sperrte. Wasserfahrzeuge aller Art, wären somit bei einem Durchbruchsversuch im Sperrwerk hängen geblieben.

Mein Pensionswirt erzählte außerdem, daß er selbst erst nach der Grenzöffnung von der Sache erfahren hätte, als er einen Pensionsgast (Bauingenieur einer West-Firma) nach der Ursache von Sprengungen am Kanal befragte. Um Oebisfelde sei zur DDR - Zeit das ganze Grenzgebiet am Kanal (sowie am Bahnhof) scharf überwacht gewesen und durfte nur aus triftigen Grund, mit Sonderausweis betreten werden.

Die Firma des Gastes hatte damals den Auftrag diese Sperranlage zu beseitigen.

Ist an der Geschichte was dran oder gehört sie ins Reich der Gerüchte und Legenden?


Gruß!

argus

petzolde
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Beitrag von petzolde » 25.06.2009 23:20

Eine Art "Rolltor", in geöffnetem Zustand seitlich in einer wassergefüllten Rinne o.ä. geparkt?! Technisch machbar. Kommt die Frage auf: Warum nur hier?
Oder war es eine Art Klotz auf Rädern, der im "Grenzdurchbruchsfall" auf Schienen mit starkem Gefälle in den Kanal gerollt wäre. So wie es auch an Autobahn-Grenzübergängen zu sehen war.

Der Landwehrkanal querte die Grenze bei Potsdam/Griebnitzsee und bei Berlin/Zehlendorf. Gab es dort evtl. auch so etwas? Elbe-, Havel- und Spree-Grenzübergänge konnte man aber so wohl nicht sichern.
Wie man noch gigantischere Sperrtore baut, haben die Niederländer vor wenigen Jahren bei Rotterdam gezeigt. Allerdings nur gegen Sturmfluten und nicht gegen Grenzdurchbrüche...
gruß EP

SuR
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Beitrag von SuR » 26.06.2009 09:32

Schau Dir doch mal www.passkontrolle-ddr.de an, dort speziell den Punkt "GrenzÜbergangsStellen" -> GÜST Nedlitz.
LG,
SuR

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argus
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Beitrag von argus » 26.06.2009 16:26

Hallo!

Wenn ich meinen Informanten richtig verstanden habe, konnte die Sperre von der Seite in den Mittellandkanal eingeschoben werden. Wie das geschah, ob ständig in Betrieb oder nur bei Fluchtversuchen eingeschoben, das entzieht sich meiner Kenntnis.

Das hinterhältige an dem Ding war seine Unsichtbarkeit, da seine Oberkante nur wenige Zentimeter unter der Wasserlinie endete. Nur ein Hoovercraft wäre da noch darüber hinweggezischt, anderen Wasserfahrzeugen wäre knapp unter der Wasserlinie alles "abrasiert" worden.

Die Sperranlage der GÜST Nedlitz war konventioneller Art und offenbar auch sichtbar.


Gruß!

argus

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Beitrag von SuR » 26.06.2009 16:53

argus hat geschrieben:Die Sperranlage der GÜST Nedlitz war konventioneller Art und offenbar auch sichtbar.
Streiche war, setze ist (zumindest die Fundamente beiderseits der Havel). :8):
LG,
SuR

Thunderhorse
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Beitrag von Thunderhorse » 11.07.2009 18:40

Diese Form der Sperrung von Gewässern ist mir bei den Sperranlagen der DDR nicht bekannt.
Und dann soll dass Teil eine Firma aus der BRD gebaut haben?
Westdeutsche Ingenieure oder Bauarbeiter im Schutzstreifen an sensiblen Objekten der Sicherheitsaorgane der DDR eingesetzt. :!:
MfG. TH

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argus
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Sperrwerk im Mittellandkanal

Beitrag von argus » 12.07.2009 12:35

Hallo "Battle6"!

Die westdeutsche Fa. hatte angeblich den Auftrag dort ein Sperrwerk zu errichten, welches das Auslaufen eines Kanalabschnittes bei Leckagen verhindern soll. Allerdings verlaufen solche Anlagen üblicherweise nicht unter der Wasserlinie, sondern werden bei Bedarf von oben nach unten eingefahren. Kann sein, daß diese Fa. auf die Erstellung solcher Anlagen spezialisiert war, damit eine Art Monopolstellung hatte und deshalb den Auftrag zur Ausführung eines Sperrwerkes "für zivile Zwecke" bekam.

Ein erwünschter Nebeneffekt, so wurde mir erzählt, sei auch die Geheimhaltung der Anlage gegenüber den Einwohnern und sonstiger DDR - Bürger gewesen, da die "Westler" damals streng abgeschirmt wohnten und arbeiteten. Erst beim Rückbau wohnten die Bauleute bei privaten Vermietern.

Soviele Firmen für den Bau von "Fluttoren" o.ä. wird es in der alten BRD nicht gegeben haben, vielleicht gibt es hier einen Ansatz für unsere "Bausachverständigen", deren Aktivitäten im "Exportgeschäft der 70`er und 80`er Jahre" etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

(Ich hätte bzgl. des Einsatzes einer "Westfirma" noch eine - echt abenteuerliche - Hypothese anzubieten, verkneife mir diese aber, um mich im Forum nicht völlig als "Spinner" zu outen.)

Mir ist klar, daß diese ganze Angelegenheit nicht sonderlich realistisch klingt, aber genau zur Abklärung dieser Fragen habe ich mich an das Forum gewandt.


Gruß!

argus

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Beitrag von Thunderhorse » 12.07.2009 13:52

Bei einer Anlage zum Schutz gegen Leckagen siehts schon anders aus.
Das Bauwerk wäre, so meine Meinung, nicht im Schutzstreifen angesiedelt gewesen.
Insofern Sorry.
Das Firmen aus der BRD in der DDR Anlagen errichtet, war kein Einzelfall, siehe Brückenneubau bei Herleshausen - Wartha
MfG. TH

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Beitrag von Thunderhorse » 12.07.2009 14:04

Wenn ich mich Recht erinnere, gab es, von der Landesgrenze gen Osten geblickt, eine Brücke über den Mittellandkanal. Geschätzte Entfernung ca. 600m.
Müßte auf der Höhe des Verlaufs des Grenzsignalzaun gewesen sein.
Dieses Bauwerk existiert heute nicht mehr.
Dort waren auch Gitter vorhanden, Wimre, die in den Kanal als Sperrwerk herabgelassen werden konnten.

Vielleicht ist diese Bauwerk gemeint?
MfG. TH

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