Der Rhein-Main-Donau-Kanal als Sperrbauwerk

Vorbereitete Sperren, Sperranlagen und zugehörige Infrastruktur
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Shadow
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Beitrag von Shadow » 17.06.2011 01:50

Janericloebe hat geschrieben:Interessant ist auch die Tatsache, dass sich die Sperre auf der Westseite des Kanals befindet.
Moin und Danke für die Bilder,
Was genau findest Du daran interessant ?

Es erscheint mir eigentlich logisch.
Zu einer Sperre gehört im Normalfall auch eine Absicherung, denn sonst ist sie "relativ" leicht zu räumen oder zu umgehen, je nach Anlage.
Die Sicherungkomponente wird sich also in diesem Fall irgendwo auf der westlichen Seite der Sperre eingraben während eine Annäherung an die Sperre zur Überwindung/Räumung vollkommen ungedeckt in der Durchfahrt erfolgen muss...sieht für mich nach einem Himmelfahrtskommando aus. Realistisch gesehen hat man da eine ganz böse Schiessbahn gebaut.

Gruss, Shadow.

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derlub
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Beitrag von derlub » 17.06.2011 08:57

Hallo.

Ich vermute auch, dass der Grund für die Errichtung der Stecksperre auf der westl. Seite der Kanalunterführung mit einer "freien Schußbahn" zur Verteidigung der Sperranlage zu tun hat. Beim Elbe-Seitenkanal ist das auch der Fall. Auch der Elbtunnel hatte seine Fallkörper auf der westl. Seite.

Grüße,
Christoph

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 17.06.2011 13:11

Moin!

Das ist auch so üblich, hängt aber von den jeweiligen Gegebenheiten und taktischen Überlegungen ab. Die einfachste und dazu fast immer gültige taktische Überlegung ist diese: Brücken, Tunnel, Unterführungen und oft auch andere Sperrstellen bestehen auf Feindseite meist aus einem Engpass. Fährt ein feindliches Fahrzeug an die Sperre heran und wird durch Beschuss immobilisiert, bildet dieses Fahrzeug an sich ein weiteres, für den Feind zu überwindendes Hindernis.

Mike

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Beitrag von Janericloebe » 17.06.2011 15:28

Danke fuer die Infos. Klingt logisch und wurde, wie ich gerade entdeckt habe, hier schonmal besprochen:

viewtopic.php?t=10172&postdays=0&postor ... &start=120

In der Tat eine gemeine Falle so etwas.

Aber gerne noch einmal zum Thema Sprengkammern. Ich habe hier Bildausschnitte mit den fraglichen Matalltuerchen unter dem Kanalviadukt bei Erlangen-Huettendorf. Solche Tuerchen befinden sich auch unter der Bruecke an der Sperre. Das andere Betonviadukt in Vach habe ich noch nicht besichtigt.

Haette man, sozusagen als "letztes Mittel", die Viadukte des Kanals gesprengt? Das waere ja z. B. fuer den Ort Vach (zwei Kanalviadukte ueber der Hanglage) nun wirklich nicht so fein... :!:

Gruss
Janericloebe
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 17.06.2011 19:04

Moin!

Das ist so nicht zu beantworten, dazu müsste man sich die Topographie weiträumiger ansehen, ebenso die Geländebefahrbarkeit etc.. Es gab zumindest beim Elbe-Seitenkanal solche Überlegungen, da man (was Primärquellen belegen) den Kanal selbst nur für eine mäßig wirksame Sperre hielt, leergelaufen sogar nur für eine eher schlechte Sperre. Ein durch Überschwemmung unbefahrbar gewordenes Gebiet dagegen wurde in seiner Sperrwirkung deutlich höher bewertet.

So weit die gesicherten Erkenntnisse. Ob man sich hier zur Sperrung der Zerstörung des Kanals bedient hätte, würde letztlich nur ein Blick in die zugehörigen Sperrhefte sicher klären - und bis zu deren Freigabe müssen wir wohl noch etwas warten und so lange selber zusammenreimen.

Mike

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Beitrag von Janericloebe » 17.06.2011 19:51

MikeG hat geschrieben:Das ist so nicht zu beantworten, dazu müsste man sich die Topographie weiträumiger ansehen, ebenso die Geländebefahrbarkeit etc..

Also, das Gelaende unterscheidet sich bodenmaessig nicht von dem in Katzwang bei Nuernberg - purer (Fluss-)Sand. Zum Dammbruch und den Folgen gibt es einiges im Internet:

http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/ ... torie2.htm

http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/ ... torie3.htm

http://www.nordbayern.de/nuernberger-ze ... g-1.664706



Aehnlich, unter den Viadukten noch schlimmer, waeren die Folgen in Vach. Unterhalb des Viadukts an der Strasse nach Niederndorf gaebe es fuer die Wasserwalze praktisch nur den Weg nach Suedosten entlang der Herzogenauracher Strasse quer durch den Ortskern - noerdlich liegt alles hoeher. Der Hoehenunterschied zwischen Kanal und Regnitz betraegt in Vach, grob geschaetzt, etwa 25 Meter. Kurz: Effektiver koennte man die Gegend wohl nicht unpassierbar machen.

Anbei eine Oben-Ansicht von Norden auf das ungenutzte Kanalviadukt bei Huettendorf, auf der man ansatzweise das Gefaelle zum oestlich des Kanals gelegenen Regnitztals (links) erahnen kann. Links gehts aber noch einige Meter den Hang bis zur Regnitz hinunter. Im Hintergrund sieht man schon die ersten Haeuser des hoeher gelegenen, noerdlichen Teils von Vach.

Westlich des Kanals befindet sich weitgehend flaches, landwirtschaftlich genutztes Gebiet. (siehe Bild 2).
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Janericloebe
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Beitrag von Janericloebe » 17.06.2011 20:11

Und hier noch ein Ausschnitt des Fotos vom Viadukt in Vach mit den fraglichen Tuerchen und der Stecksperrenanlage im Vordergrund. Vielleicht wird hier die Groesse und Hoehe der Bauwerke an diesem Kanal noch einmal deutlich, wenn man die LKWs und die Haeuser im Verhaeltnis mit der Unterfuehrung sieht. Ich mache oft ziemlich extreme Weitwinkel-Aufnahmen, was den kompletten Fotos manchmal einen gewissen Spielzeuglandschaft-Effekt gibt.
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Beitrag von MikeG » 17.06.2011 21:07

Moin!

Wenn es dort eine Stecksperre gibt, macht eine Zerstörung kaum großen Sinn. Wichtiger: Diese Türchen sind viel zu klein für Sprengkammern - wahrscheinlich verdecken sie Bodenanker o.ä..

Mike

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darkmind76
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Stecksperre Dietfurt

Beitrag von darkmind76 » 04.08.2013 17:55

Hallo!

An der Sperre in Vach bin ich bei meinem Kurzurlaub an Ostern auch vorbeigekommen. Die
existiert noch. Vor der Garage sind schon kleine Bäumchen gewachsen, war also schon lange
keiner mehr da...

Eine Stecksperre gibt es auch an der Schleuse Dietfurt:
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