Flakbatterie Langen / Flakgürtel Bremerhaven

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
Incognitus

Flakbatterie Langen / Flakgürtel Bremerhaven

Beitrag von Incognitus » 05.12.2005 16:48

Hallo,

ich wollte seit langer Zeit mal einen Thread über die Flakbatterie in meinem alten Heimatort aufmachen, nun bin ich endlich dazu gekommen, dort einmal mit der Kamera vorbeizugehen. Da ich spät losgegangen und gleich auf einen Zeitzeugen gestoßen bin, den ich erst einmal eine halbe Stunde von der Gartenarbeit abgehalten habe, hat das Tageslicht nicht mehr für viele Bilder gereicht. Aber hier sind ein paar.

Die Marineflak-Batterie Langen:
Sie wurde angeblich (genaue Infos fehlen mir leider) schon 1938 in aller Eile im Zusammenhang mit der Sudeten-Krise erbaut (Hans Winkler, "850 Jahre Langen" S. 116 in: Langener Lesebuch - 850 Jahre Langen, 1989).
Nach Aussage des Zeitzeugen (der selbst Flakhelfer in einer Bremer Batterie war, aber aus Langen stammt) war die Batterie den ganzen Krieg über mit 10,5 cm - Geschützen ausgerüstet.
Herbert Schwarzwälder schreibt in "Das Ende an der Unterweser" (1974) auf S. 71 jedoch, die Batterie Langen sei zumindest am Kriegsende mit 12,8 ausgerüstet gewesen. Dafür spricht auch, daß von der Batterie Langen aus, wie Schwarzwälder ebenfalls mitteilt, noch am 3, Mai 1945 britische Panzeransammlungen an der Lintiger Brücke in gut 20 km Entfernung beschossen wurden (Schwarzwälder, Das Ende an der Unterweser, S. 107). Dort ist von 5 Geschützen die Rede, Schwarzwälder nennt wiederum das Kaliber 12,8 cm.
Im Zweifel hat Schwarzwälder sicherlich recht, vielleicht war die Batterie zunächst mit 10,5 cm ausgerüstet.

Die Flakhelfer in der Batterie Langen waren zunächst Männer im fortgeschrittenen Alter, ich habe entsprechende Fotos. Später wurden Schüler eingesetzt, Oberstufenschüler der Oberrealschule Lehe (Bremerhaven, heute Lessingschule, Angabe nach Hans Winkler im Langener Lesebuch). Ein Schüler kam als Marinehelfer in Langen 1944 ums Leben (siehe Burchard Scheper, "You must learn democracy - Ende und Anfang 1944 - 1945", 1995, S. 27 f).

Das Bild, welches die Batterie Langen im aktiven Zustand zeigt, ist meines Wissens im Ortsarchiv Langen vorhanden und wird u.a. auch in "Marine an der Unterweser", 2. Aufl 2004, Jürgen Owen / Karlheinz M. Reichert (Hrsg.) auf S. 99 gezeigt. Den tatsächlichen Urheber kenne ich nicht, es sollte damit aber keine Probleme geben.

Als Kind habe ich noch in den Bunkern und Bettungen der Batterie gespielt und dabei einmal ein 10Pf-Stück mit Hakenkreuz gefunden, das vielleicht sogar ein Flakhelfer verloren hat. Mein Vater hat 1990 ein paar Aufnahmen in der alten Flakstellung gemacht - zum Glück. Denn heute steht dort eine Neubausiedlung. Allerdings hätte es schlimmer kommen können, denn zumindest eine der Bettungen ist einfach Bestandteil eines Gartens geworden, und ein weiteres Gebäude ebenso. Ob noch mehr vorhanden ist, gilt es noch herauszufinden! Weihnachten bin ich wieder dort und werde mir die Anwohner vornehmen...

Die Batterie Langen ist die einzige des ehemaligen Flakgürtels Bremerhaven, von der noch nennenswerte Reste erhalten sind. Von der Batterie Wremen finden sich traurige Betonreste auf einer Kuhweide, in Spaden steht noch ein Turm für leichte Flak etc., alles andere wurde beseitigt, in Schiffdorf sind die Bettungen zu Hausfundamenten geworden, im Grunde ist nichts mehr zu sehen. Schließlich ist die Batterie Lune ganz eingeebnet worden. Den Standort der Batterie Weddewarden konnte ich noch nicht herausfinden, allerdings steht dort wenigstens noch der Turm des Untergruppenkommandos.

Viel Spaß mit den Bildern!

Grüße,
Matthias
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Incognitus

Beitrag von Incognitus » 05.12.2005 16:56

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jopaerya
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Beitrag von jopaerya » 05.12.2005 18:18

Thanks Incognitus

Fantastic photo's , do you have a drawing
of the bettungen ?

Grussen Jos

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 05.12.2005 22:38

Hi Jos,

I won't get any further information about this Flakbatterie before Christmas I'm afraid. I don't have anything else at the moment and a drawing ist actually what I really need...
I promise I will try to get in contact with that witness I mentioned! And maybe there's somebody else in the neighbourhood who can give me detailed information. We'll see! Only two and a half weeks... :)

Best regards,
Matthias

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 06.12.2005 22:25

Moin,

bis ich weitere Informationen liefern kann, schaut Euch doch bitte noch mal das erste Bild an, das von der feuernden Flak im Krieg.
Ich habe gerüchteweise gehört, daß die Langener Flak Zwillings-Geschütze gehabt haben soll, gab es so etwas in Marineflakbatterien überhaupt? Ich kenne so etwas bisher nur von den Flaktürmen wie Hamburg Wilhelmsburg.
Auf dem Bild sieht es aber tatsächlich so aus, als seien dort zwei Rohre nebeneinander. Ist das eine optische Täuschung oder durch die wahrscheinlich relativ lange Belichtungszeit dieser Nachtaufnahme entstanden? Vielleicht beruht das Gerücht auch nur auf genau dieser bei uns recht bekannten Fotografie...?

Andere Frage: Die Geschützbettungen haben einen Giebel über dem Zugang, das ist auf dem einen Bild von 1990 gut zu sehen und auch auf der Aufnahme von neulich - hat jemand so etwas schon an anderer Stelle gesehen? Ich kenne die Bettungen nur mit einheitlich ebener Oberkante...

Viele Grüße,
Matthias

hollihh
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Beitrag von hollihh » 07.12.2005 08:28

Ich bin zwar kein Spezialist für die Flakausstattung der Marine, aber nach Zwillingsflak sieht das Ganze nicht aus, weil die Rohre nicht parallel nebeneinander angeordnet sind. Auf den Schiffen der Kriegsmarine gab es richtig schwere Zwillingsflak : 10,5 cm in Doppellafette, irgendwo habe ich auch noch etwas von 15 cm in Erinnerung, die wurde aber bei der Marine meines Wissens nicht eingesetzt (Prototyp ?). Beim Angriff auf die Tirpitz soll sogar die 38 cm Schiffsartillerie als "Flak" eingesetzt worden sein....

Es sieht eher so aus, als wenn zwei Geschütze hintereinander stehen und das gleiche Ziel anvisieren.

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 07.12.2005 17:08

Hallo,

da bisher wenig an Antworten kommt, antworte ich noch mal selbst: In diesem Bericht http://www.bunkermuseum.de/schriften/fl ... 1_2003.pdf
gibt es eine Abbildung eines Zwillingsgeschützes, ebenfalls bei einer Marineflakbatterie...
Könnte doch etwas dran sein an dem Gerücht?

Ich habe vorhin mit dem Bauamt der Stadt Langen gesprochen, die haben leider nichts... Allerdings sucht der Ortsheimatpfleger für mich in seinen Unterlagen, wird aber wohl auch wenig haben, was ich noch nicht kenne. Abwarten...

Gruß,
Matthias

jopaerya
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Beitrag von jopaerya » 07.12.2005 19:59

Hi Matthias

I don't know if the M.F.B. Langen hat double
flakgun 12,8 cm , I only know that they are planned
en bunkers build in Wilhelmhaven, Kiel and Gotenhafen .
There is some confusing if the 12,8 cm M 40 zwillung
were used ( feuerbereit ) in 1945 .
On the foto from Emden you can see the 10,5 cm SK C/33

Regards Jos

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 08.12.2005 10:52

Hi Jos,

maybe there were 10,5-Zwilling-Geschütze before they upgradet them into single 12,8-Geschütze?

Unser Deutsch-Englisch-Gemisch im Forum ist einfach herrlich! :)

Grüße,
Matthias

Incognitus

Re: Flakbatterie Langen / Flakgürtel Bremerhaven

Beitrag von Incognitus » 04.09.2007 12:08

Incognitus hat geschrieben:Hallo,
Den Standort der Batterie Weddewarden konnte ich noch nicht herausfinden, allerdings steht dort wenigstens noch der Turm des Untergruppenkommandos.
Hallo,

ich krame den alten Thread mal wieder hervor, weil mir beim Stöbern im Forum gerade auffiel, dass ich beim Schreiben offenbar verwirrt war... :oops: Der Standort der Batterie Weddewarden ist selbstverständlich bekannt, diese befand sich auf dem alten Fort Brinkamahof II. Dazu mehr an dieser Stelle: http://werften.fischtown.de/archiv/brinkamahof1.html

Ich hatte seinerzeit ja versprochen, mich in der Nachbarschaft der Langener Flak noch weiter umzuhören / umzusehen... Das hat leider nie geklappt, weil ich auch nicht mehr so häufig in der alten Heimat bin. Aber ich habe das Thema noch auf dem Zettel und werde hoffentlich noch in diesem Jahr ein paar weitere Fotos / Infos liefern können.

Grüße,
Matthias

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