Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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niemandsland
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Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von niemandsland » 17.08.2018 08:36

Moin,

hier im schönen Niedersachsen hab ich mit der LVZ West nicht viel zu tun gehabt. ;-)
Ich höre und lese immer nur davon (wie z.B. hier im Forum) und daher mal ein paar (wie ich hoffe) einfache Fragen zum Verständnis.

1) Wann wurde mit dem Bau der LVZ West begonnen? Wurde nach Beginn des Krieges bzw. nach dem Westfeldzug weiter an deren Ausbau gearbeitet? Diese Frage stelle ich, da hier immer wieder wiedersprüchliche Angaben gemacht werden. 1936, 1937, 1938 und 1939. Was stimmt den nun? Jeder schreibt hier irgendwie was anderes.

2) Wie wurde die LVZ West taktisch und operativ geführt?

3) Auf einer Karte bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Westwall# ... stwall.png) reicht diese vom niederländischen Dollart (Ems) bis kurz vor Karlsruhe und mit einer maximalen Ausdehnung im Raum Mainz/Wiesbaden. Stimmt das so?

4) In der Literatur und in Foren ist immer wieder von 55 - 60 Batterien die Rede, gibt es dazu nähere Informationen? Sucht man im Netz findet man immer wieder einige wenige Stellungen, nur deckt sich das nicht mit 55-60 Batterien. Kann jemand helfen?

5) Welche Stellungen (gern tabellarisch) sind bekannt?

6) Welche Lw Boden-Einheiten waren im Bereich der LVZ West eingesetzt?!

Ich würde mich über Antworten sehr freuen, da ich bisher lediglich allgemeine Infos über die LVZ (? Luftverteidigungszone) West habe. Und hier gerne etwas mehr zu wissen möchte.

Danke!

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
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Zwackelmann
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LVZ-West - allgemeine Einführung

Beitrag von Zwackelmann » 17.08.2018 09:46

Tach,

Dann mache ich mal einen Anfang:

1) Baubeginn: 1938, Befehl hierzu vom 7. Juni 1938 im Rahmen des Westwallbaus als 'Maßnahmen der Luftwaffe', Ende wie beim Westwall nach dem Westfeldzug

2) Führung: Kommando der Luftverteidigungszone West General Kitzinger (Kaserne Flak-Rgt. 29 Frankfurt/M.) / territorial das jeweilige LGK, darunter örtliche Flakgruppen

3) Ausdehnung: nördlichste Batterien zwischen Mönchengladbach und Krefeld, südlichste? / Tiefe im Rheinland etwa 15 km (ohne Vorwarnerzone, diese nochmal etwa 10 km vorgeschoben)

4) Anzahl der Batterien: erste Planung sah 60 Batterien vor, tatsächliche Gesamtanzahl unbekannt

5) bekannte Batterien NRW:
Oppum-Latumer Bruch
Engelsholt
Hardt
Jüchen-Hochneukirch-Wanlo
Willich-Neersen
Kerpen-Blatzheim
Broich
Mariawald
Merscher Höhe
Stetternich
Linnich
Linnich-Gevenich-Ost
Linnich-Gevenich-West
Merzenich
Merzenich-Girbelsrath
Merzenich-Ost
Niederzier
Niederzier-Ellen
Niederzier-Lich-Steinstraß Niederzier-Oberzier
Titz-Spiel
Erkelenz-Holzweiler
Erkelenz-Katzem
Erkelenz-Wegberg-Klinkum
Erkelenz-Wegberg-Rath-Anhoven Elsdorf-Etzweiler
Arnoldsweiler
Hürtgenwald-Kleinhau
Nideggen-Schmidt
Nörvenich-Binsfeld
Nörvenich-Dorweiler
Nörvenich-Vettweiß-Frauwüllesheim Heimbach-Vlatten
Zülpich-Vettweiß-Frangenheim
Zülpich-Vettweiß-Ginnick
Zülpich-Vettweiß-Jakobwüllesheim Zülpich-Vettweiß-Kelz
Bad Münstereifel-Eschweiler
Bad Münstereifel-Kirspenich
Bad Münstereifel-Rodert
Blankenheim-Freilingen
Dahlem-Schmidtheim-Dahlemer Binz Euskirchen
Kall-Krekel
Mechernich-Bergheim
Mechernich-Kommern
Mechernich-Lorbach
Mechernich-Obergartzem
Mechernich-Schützendorf
Nettersheim-Tondorf-Buir
Nettersheim-Holzmülheim-Hollerberg Nettersheim-Zingsheim-Ottenberg Nettersheim-Zingsheim-Willenberg Schleiden-Vogelsang
Zülpich
Zülpich-Langendorf
Zülpich-Schwerfen
Zülpich-Ülpenich

RLP:
Goldberg bei Ormont
Liersberg
Hillesheim
Zilsdorf
Oberstadtfeld
Eselsberg bei Dockweiler
Tettscheid
Gerolstein
Birresborn
Sien
Wittlich
Wengerohr
Bombogen
Hontheim
Ediger
Lüxem
Hasborn
Traben
Kinheim
Peterswald-Löffelscheid
Irmenach
Wahlenau-Büchenbeuren
Briedel
Kenn / Ackersberg bei Trier-Ruwer Thomm
Bescheid
Schweich
Osburg
Dhronecken-Lückenburg
Viehhaus
Waxweiler
Bernkastel
Hermeskeil
Idar-Oberstein
Meisenheim
Kirn
Lauterecken
Birkenfeld
Seinsfeld
Glan-Münchweiler
Urschmitt
Rodt
Landstuhl
Speyer
Landau
Germersheim

unsichere 'Kandidaten':
Platten
Bergweiler
Minderlittgen
Großlittgen
Schladt
Laufeld
Wallscheid
Eckfeld
Manderscheid

BW:
Schwarzenbachtalsperre
Seedorf
Lienberg bei Schramberg-Sulgen Schloßberg bei Schramberg
Kurhaus-Sand
Hornisgrinde
Seibelseckle
Seekopf
Ruhestein
Schliffkopf
Plonkopf
Kniebis / Zuflucht / Zollstockhütte Wilde Rench
Alexanderschanze
Aichhalden/Sulgen
Deißlingen
Dietingen
Dunningen
Epfendorf
Feckenhausen
Flözlingen
Seedorf
Heidenbronn
Egenhausen
Pfalzgrafenweiler
Salzstetten
Lichthof / Schopfloch
Haidenhof-Dürrenmettstetten
Dornhan
Kutzbühl
Bildstöckle
Hegelberg
Mauserwerke Boll-Süd
Irslenbach
Harthäuser Berg
Boller Fels
Weiden
Aistaig
Hochmössingen-West
Hochmössingen
Boll
Harzwaldhäuser

6) Flakeinheiten (NRW, für andere Bundesländer gibt es hier andere Experten)
Flakregiment 103
Flakregiment 201
Flakregiment 202
Reserveflakregiment 361 (Stab) Reserveflakregiment 362 (Stab) Abteilung I. / 6
Abteilung I. / 7
Abteilung I. / 23
Abteilung II. / 26
Abteilung III. / 33 (Sw.)
Abteilung I. / 37
Abteilung II. / 43
Abteilung I. / 61
Abteilung I. / 64
Abteilung I. / Reserveflakregiment 231 (Stab)
Abteilung I. / General Göring Abteilung IV. (leichte) / General Göring
leichte Flakabteilung 73
leichte Flakabteilung 74
Batterie 6. / General Göring Reserveflakbatterie 241
Fla-MG-Kompanie 1 (wohl Heer)
leichte Fla-Gruppe 3
leichte Fla-Gruppe Hoyer

Außerdem kamen im Bereich des heutigen RLP die Festungs-Flakabteilungen (später -regimenter) 31 bis 35 zur Aufstellung und zum Einsatz.

Bitte sehr um Ergänzungen und Korrekturen!

Gruß, Thomas
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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Beitrag von niemandsland » 18.08.2018 16:04

@ Zwackelmann

Hallo Thomas,

Danke für Deine Antworten und den Überblick was an Stellungen von der LVZ West bekannt ist.
Ich hatte extra ein paar Tage mit meiner Antwort gewartet, da ich dachte, es kommt vielleicht noch von anderen etwas. Was jedoch nicht der Fall war. So sage ich auf diesem Wege einfach mal Danke für Deine Mühe. Ein interessantes Thema, wo es sich sicherlich lohnt mal etwas tiefer einzusteigen.

In diesem Sinne...

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
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Beitrag von niemandsland » 18.08.2018 21:44

Moin,

von @ Nordfriese (Danke) kommt noch folgender Hinweis auf ein PDF (Link weiter unten) worin noch einige Stellungen der LVZ West genannt werden, die hier noch nicht aufgetaucht sind:

Quelle

"Flak-Bauwerke als Zeugen der Vergangenheit" von Friedrich Wein (Artikel aus dem 190. Nachrichtenbrief vom Kreisgeschichtsverein Calw e.V. (Link zum PDF folgt weiter unten)

Zitat
Ab 1939 wurden von Bruchsal im Norden bis an den Bodensee im Süden Befestigungsanlagen der sogenannten "Luftverteidigungszone West" (LVZ West) als Bestandteil der Westbefestigungen gebaut. Sie sollten feindliche Flugzeuge abwehren und gleichzeitig eine rückwärtige Verteidigungslinie des Westwalls bilden. Im Verlauf dieser Befestigungslinie wurden im Landkreis Calw ebenfalls Flugabwehrstellungen, eine Flak-Kaserne, Versorgungseinrichtungen, Flugplätze und Scheinanlagen errichtet.

Nach bisherigem Kenntnisstand gab es in folgenden Orten im Landkreis Calw und der näheren Umgebung Flugabwehrstellungen und Bauwerke der LVZ West, die 1939/40 während der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs auch belegt waren: Langenbrand, Oberkollbach,
Althengstett-Calw, Breitenberg, Zwerenberg, Oberhaugstett, Wart und Egenhausen.

Die Flugabwehrstellungen bestanden normalerweise aus vier betonierten Geschützstellungen, zwei betonierten Befehlsstellen, Unterbringungsmöglichkeiten für die Bedienungen (so wurden die Soldaten der Bedien-Mannschaften genannt) in der Nähe der Geschütze sowie einem Batteriebeständelager. Dieses Beständelager war eine große
Halle zum Abstellen von Fahrzeugen, Geschützen und sonstigem Material. Im Obergeschoss befanden sich Aufenthaltsräume für die Soldaten.
Link zum PDF

https://kgv-calw.mianba.de/images/Nachr ... nbrief.pdf

Soweit... Danke für die Info!

i.A. und Gruß aus Hannover
Guido Janthor
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Re: Allgemeine Fragen zur LVZ West :-)

Beitrag von Schneider-Huetter » 18.08.2018 22:57

niemandsland hat geschrieben: 3) Auf einer Karte bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Westwall# ... stwall.png) reicht diese vom niederländischen Dollart (Ems) bis kurz vor Karlsruhe und mit einer maximalen Ausdehnung im Raum Mainz/Wiesbaden. Stimmt das so?
Zunächst nur eine kurze Info zu diesem Punkt. Die Karte bei Wiki stimmt definitiv nicht, ich habe das auch schon dort auf der Diskussionsseite kommentiert (im Jahr 2012!).
Die LVZ reichte in südlicher Richtung bis Waldshut-Tiengen! (Quelle: Dokumentation zum Westwalltag 2016).
Vermutlich wäre es eh sinnvoll, einen eigenen LVZ-Artikel abzuspalten. Mir persönlich gefällt es nicht, dass das Thema so nebenbei im Westwall-Artikel abgehandelt wird (ja, ich weiß, ich hätte das ja selbst in der Hand ;) ).

@Zwackelmann
Vielen Dank für die Auflistung der LVZ-Stellungen. Allerdings haben sich bei BW einige leichte Flak-Stellungen eingeschlichen, die m.E. eher der Heimatflak zuzuordnen sind (wie schon an anderer Stelle diskutiert). Ich werde morgen auch noch mal drüberschauen und überlegen, welche mir ansonsten noch einfallen.

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Beitrag von Schneider-Huetter » 19.08.2018 12:25

Hier nun meine Ergänzungen zur LVZ in Baden-Württemberg. Ich beschränke mich zunächst bewusst auf die schweren Stellungen, da die Zuordnung der leichten fraglich ist.
Die Liste ist grob von Nord nach Süd sortiert und in (mehr oder weniger) "logische" Blöcke aufgeteilt.

Schwere Flak-Stellungen

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+Vorzone
	Seekopf 2)
	Hornisgrinde 1)
	Plonkopf 2)
	Schliffkopf 1)
	Zuflucht/"Tannenberg" 1) - wohl die einzige Stellung in BW im Vollausbau, Ausbau zum FHQ
	Wilde Rench 2)
	 
	Oberprechtal/"Landwassereck" 1)
	Furtwangen (Brend) 1) 
	Sankt Märgen (?)
	Feldberg 1) 

+Hauptzone	
	Egenhausen 2) 
	Pfalzgrafenweiler 2)
	Salzstetten (Waldachtal) 2)
	Schopfloch 2) 
	Haidenhof-Dürrenmettstetten (Sulz a.N.) 2) 
	Dornhan 2) 
	
	Hochmössingen (Oberndorf a.N.) 1)
	Boll (Oberndorf a.N.) 1) 
	Epfendorf/"Harzwaldhäuser" 1)   
	
	Seedorf (Dunningen) 1)
	Aichhalden/Sulgen (Schramberg) 1)
	Dunningen 1)
	Tennenbronn (Schramberg) 1) 
		
	Dietingen 1) 
	Flözlingen (Zimmern o.R.) 1)
	Feckenhausen (Rottweil) 1) 
	Deißlingen 1) 
	
	Wieselsberg (Villingen-Schwenningen) 1) 
	Marbach (Villingen-Schwenningen) 2)
	
	Hochemmingen (Bad Dürrheim) 2)
	Öfingen (Bad Dürrheim) 1)
	
	Aasen/Heidenhofen (Donaueschingen)  2) 
	Pfohren (Donaueschingen) 2)
	
	Kirchen-Hausen (Geisingen) 2)

LVZ-Munitionsniederlagen

Code: Alles auswählen

	Nagold 2)
	Sulz 2)
	Rottweil 1)
	Spaichingen 1)
1) Primärquellen: Luftbilder, Pläne aus der Nachkriegszeit, eigene Begehung
2) Sekundärquellen: Die Luftverteidigungszone West zwischen Nagold, Neckar und Schwarzwald (Friedrich, Florian und Felix Wein); Dokumentation zum Westwalltag 2016 (Diverse)


Wie man sieht, weist die LVZ in BaWü eine Besonderheit auf, nämlich die Gliederung in eine Haupt- und eine Vorzone. Die Vorzone befindet sich auf den Schwarzwaldhöhen, die Hauptzone ist weiter ins Hinterland versetzt.

Ungewöhnlich ist auch die Massierung rund um Städte mit dort ansäßiger Rüstungsindustrie: Oberndorf (Infanteriewaffen, Geschütze), Rottweil (Pulver, Fallschirme), Schramberg (Zünder). Eigentlich war unmittelbarer Objektschutz ja gar nicht Aufgabe der LVZ.
Hier wurde aber wohl ein Ausnahme gemacht:
Der Schutz der im Bereich der Zone liegenden kriegswichtigen Industrien bei Rottweil - Oberndorf - Schramberg verlangt eine durchdachte Aufstellung der Flakkräfte in diesem Gebiet.
(Auszug aus der Anlage 1 zum Befehl zur Erweiterung der Luftverteidigungszone West vom 12.11.1938)
zitiert aus Die Luftverteidigungszone West zwischen Nagold, Neckar und Schwarzwald (Friedrich, Florian und Felix Wein)

P.S. Demnächst nachreichen möchte ich noch die reinen Bodenverteidigungen der LVZ in BaWü, die mir bekant sind.

P.P.S. Eine wie ich finde gelungene Einführung zur LVZ-West findet sich auf folgender Seite: https://fgut.wordpress.com/bauwerke/wk2 ... zone-west/
Dort ist auch eine zeitgenössische Karte zu finden, auf der sich die LVZ-West im Süden bis zum Bodensee erstreckt.

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Beitrag von Schneider-Huetter » 19.08.2018 19:33

Nachtrag zu St. Märgen: Mein Schnellschuss ging leider nach hinten los. Es gab dort keine schwere Flak-Stellung, sondern "nur" Erdverteidigung.
Quelle: https://web.archive.org/web/20180819173 ... 57382.html

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LVZ-West war ein Teil des Westwalls

Beitrag von Zwackelmann » 19.08.2018 19:55

Hallo zusammen,

Schöner Artikel. Nur stört mich mal wieder diese unangebrachte Unterscheidung von 'Westwall' und 'LVZ-West'. Die LVZ war ein integraler Bestandteil des Westwalls, sie gehörte im Rahmen des Westwallbaus als 'Maßnahme der Luftwaffe' (lt. Befehl vom 7. 6. 1938, werde ich gerne demnächst noch einstellen) untrennbar dazu.

Gruß, Thomas
Zuletzt geändert von Zwackelmann am 19.08.2018 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Schneider-Huetter » 19.08.2018 20:17

Interessant - und ich dachte immer, die Sichtweise, die LVZ sei (nur) ein Teil des Westwalls, wäre falsch (quasi eine "unzulässige" Verallgemeinerung) :shocked:
Kann man diesen Befehl irgendwo online einsehen?

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LVZ-West war ein Teil des Westwalls

Beitrag von Zwackelmann » 20.08.2018 10:06

Hallo Mathias,

Hier nun zwei Dokumente zum Befehl des Baus eines 'Kampffeldes für die Abwehrschlacht' im Westen.

Des weiteren ließen auch die zeitgenössischen Veröffentlichungen zum Westwall, soweit sie auch die LVZ-West thematisierten, keinen Zweifel an der Zusammengehörigkeit der beiden Befestigungsanlagen.

Auch phänomenologisch wird dieser Sachverhalt klar, betrachtet man als Zwischenglied die Westmark-Stellung (zuvor 'Infanterieverteidigungszone' der LVZ-West). Sie liegt zwischen 'Westwall' und 'LVZ-West', ist eine Anlage zur Erdabwehr, gebaut unter Führung der Luftwaffe und mit deren Regelbautypen ausgestattet, jedoch sicher nie von der Luftwaffe besetzt (welche bodeneinheiten hätte sie 1939/1940 auch schon haben sollen?) und schließlich dem Heer übergeben.

Und, als kleines Detail am Rande, besaßen die Bunker der 'Vorstellung Vogelsang' (Ausbau im Rahmen des Aachen-Saar-Programms zum Schutz der Ordensburg Vogelsang) Panzertüren der LVZ-West-Typen. Eine solche enge Verzahnung wäre wohl akum möglich gewesen, wenn es sich um zwei strikt voneinander getrennte Maßnahmen gehandelt hätte.

Zuguterletzt stellten auch die Westwall-Koryphäen Bettinger-Büren und Manfred Groß beide Anlagen als zusammengehörig dar, und ich tue mich schwer, solchen anerkannten Experten derart grobe Fehler zu unterstellen, wenn sämtliche Fakten für deren Ansicht sprechen.

Gruß, Thomas
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