Scheinanlagen:Nachbau des Rangierbahnhofs Mainz-Bischofsheim

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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Steigo
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Scheinanlagen:Nachbau des Rangierbahnhofs Mainz-Bischofsheim

Beitrag von Steigo » 25.02.2016 16:03

Hallo,
bin durch Zufall über eine Scheinanlage auf dem Kühkopf gestolpert. Es soll dort ein Teil von
Mannheim nachgebaut worden sein. Es wurde auch der Nachbau des Rangierbahnhofs Mz-Bischofsheim auf einer Rheinaue erwähnt.
Nach meiner Meinung kommt eigentlich nur die Nonnenaue gegenüber Ginsheim-Gustavsburg in Betracht. Ich habe auch erzählt bekommen man durft im Krieg nicht auf die Aue. Hat mich damals noch nicht interessiert. Leider sind Sie mittlerweile verstorben und die wichtige Frage warum kann nicht mehr gestellt werden.

Ist jemanden diese Anlage bekannt? Auf welcher Aue hat sie gestanden? Welche Anlagen gab es noch auf den Rheinauen von Oppenheim bis Wiesbaden?


Vielen Dank im Vorraus und mit freundlichen Grüssen
Steigo

chris70
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Beitrag von chris70 » 25.02.2016 16:32

...interessant!!! Wüsste ich auch gerne mehr drüber. Wobei: Der Ort liegt doch bei Stockstadt/Gernsheim... ist das nicht zu weit weg von Mannheim?
Grüße!
Chris

ps:
http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 409173.htm
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Steigo
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Sie wurde Neu-Mannheim gennant.

Beitrag von Steigo » 25.02.2016 16:50

Danke für die schnelle Antwort.


Habe mich durch den Namen beeinflussen lassen. Sollte von Ludwigshafen und der BASF ablenken.


Hier nachzulesen.


http://www.drehscheibe-online.de/foren/ ... 17,1184173

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 409173.htm

Habe mir das Buch nun bestellt und hoffe etwas mehr darüber zu finden.


Heinz Leiwig "Flieger über Rheinhessen

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Cremer
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Beitrag von Cremer » 26.02.2016 02:24

Genützt haben schlieslich die Scheinanlagen nicht. Die Engländer hatten bereits ein sehr gutes und präzises Führungs- und Lenkverfahren entwickelt.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von EricZ » 01.03.2016 09:03

Moin Cremer,

ich weiß nicht, warum Du schreibst, Scheinanlagen hätten nichts genützt.
Nach Auswertung diverser Quellen, kommen Luftkriegshistoriker zumindest zu einem deutlich differenzierterem Ergebnis. Eine Zusammenfassung der Auswertungen hatte ich 2005 über Garnison Duisburg veröffentlicht.
Ins Schwarze getroffen – aber das Ziel verfehlt
Täuschungseinrichtungen der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg



Zur Abwehr alliierter Luftangriffe wurden von der Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges eine Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen des aktiven und passiven Luftschutzes betrieben.
Daß neben den immer wieder im Fokus der Literatur zu findenden Waffengattungen Flak und Jagd verschiedene weitere Truppenteile der Luftwaffe mit ihren Einrichtungen wesentliche Bedeutung in der Kriegsführung hatten, ist bislang im großen Mosaik der Luftverteidigung leider überwiegend nicht klar genug dargestellt worden. Zu diesen weiteren Einheiten gehörten auch Scheinanlagen und die verschiedenen weiteren Tarnmaßnahmen. Scheineinrichtungen waren während des Krieges zwar in sehr unterschiedlichem Umfang erfolgreich, trotzdem muß festgehalten werden, daß sämtliche dieser Einrichtungen einen hohen Prozentsatz der RAF und USAAF Flugzeuge auf sich ziehen und von den echten Zielen ablenken konnten. Viele der damals als Terrorangriffe bezeichneten Bombardierungen konnten - trotz aller Last des Krieges für die Zivilbevölkerung, die diversen kriegswichtigen Einrichtungen der Wirtschaft und nicht zuletzt auch die an der Heimatfront eingesetzten Soldaten – durch Scheinanlagen regelmäßig wenigsten zum Teil entschärft werden.

Die Luftwaffe ließ aufgrund positiver Erfahrungen mit der Unterhaltung solcher Einrichtungen im Ersten Weltkrieg in den ersten Kriegsmonaten eine Vielzahl von Scheinanlagen im ganzen Reichsgebiet errichten. Diese Anlagen lagen einerseits nah genug an den wirklichen industriellen oder militärischen Einrichtungen, sahen andererseits den echten Einrichtungen so täuschend ähnlich, daß britische Bomberbesatzungen regelmäßig beim Anflug auf ihr Einsatzziel irritieren wurden und ihre Bombenlast nicht über dem wirklichen Ziel abließen.

Zur Erreichung dieses wichtigen Zieles wurden von der Luftwaffe größte Anstrengungen bei der Planung und Umsetzung unternommen, um den RAF Piloten vorgaukeln zu können, bei den Scheinanlagen handele es sich um wirkliche Ziele. Für Einrichtungen dieser Art wurden unter anderem täuschend echt wirkende Gebäude, Fabrikeinrichtungen, Bahnhöfe und sogar Straßenbahnlinien konstruiert. Zur wirkungsvolleren Täuschung der RAF Besatzungen wurden ergänzend zu den Modellgebäuden Flak- und Scheinwerfereinheiten um die Scheinziele herum postiert, die den Anschein eines bedeutenden Schutzobjektes erwecken sollten. Spärliche Beleuchtung der Einrichtungen sollte zudem den Eindruck vermitteln, hier würde gegen die strengen Verdunklungsvorschriften verstoßen. Zur weiteren Ablenkung vom echten Ziel schossen während eines Angriffes die Flak-Batterien und suchten Scheinwerfer den Himmel nach feindlichen Flugzeugen ab. Um möglichst realistisch ‚Bombeneinschläge‘ zu simulieren, wurden von der Luftwaffe auf den Scheinanlagen Feuerwerkskörper gezündet.

Im Sommer 1940 wurden von den Luftgaukommandos Dienstvorschriften über den Betrieb von Scheinanlagen an die zuständigen Truppenteile weitergegeben. Flak und Scheinwerfereinheiten wurden hierin angewiesen, bei Angriffen so zusammenzuwirken, daß bei den Flugzeugbesatzungen der Eindruck entstehen mußte, hier würde ein echtes Schutzobjekt verteidigt. Auch hatten die Flakeinheiten ihre Stellungen in regelmäßigen Intervallen zu verlegen, um den Eindruck einer regelmäßigen Verbesserung zu vermitteln; hierbei sollte allerdings nicht überzogen werden, damit die Bomber solche ‚fake sites‘ weiterhin anflogen und diese nicht meiden sollten. Den Flakeinheiten einer Scheinanlage wurde schließlich untersagt, während Tagangriffen Kampfhandlungen vorzunehmen, da die Möglichkeiten einer erfolgreichen Täuschung bei Tage zwangsläufig kleiner waren, als bei Nacht .

Bis zum Sommer 1941 hatten sich die Scheinanlagen als ein wichtiger Bestandteil in der deutschen Luftverteidigung herauskristallisiert. Auch wenn diese Einrichtungen keine britischen Bomber zum Absturz brachten, erreichten sie dennoch das Ziel, die Stärke der RAF Angriffe nachhaltig zu schwächen. Neben dieser vorteilhaften Eigenschaft für die Luftabwehr stellte sich aber noch weiteres als vorteilhaft heraus: Scheinanlagen nahmen wenig materielle Ressourcen in Anspruch und konnten mit wenig Personal unterhalten und betrieben werden. Überdies waren diese Einrichtungen ein hervorragendes Übungsgelände für unerfahrene Flak- und Scheinwerfersoldaten und frisch eingezogene Reservisten.

Das britische Bomber Command mußte im Rahmen einer Analyse der ausgewerteten Luftaufnahmen nach den Angriffen im Sommer 1941 feststellen, daß die Erfolgsquote der RAF Angriffe viel zu gering war. Nur jede fünfte Besatzung schaffte es, die Bomben innerhalb eines Bereiches von 5 Meilen um das korrekte Ziel abzuwerfen. Noch schlechter sah die Quote für das dicht bebaute und häufig durch Smog belastete Ruhrgebiet aus, wo es nur jeder zehnten Besatzung gelang innerhalb des 5-Meilen-Bereiches um das Ziel Bomben abzuwerfen. Unter den vielen Gründen für diese schlechten Ergebnisse lag eine wesentliche Ursache in dem erfolgreichen Einsatz der Scheinanlagen durch die Luftwaffe.

Im Laufe der zweiten Jahreshälfte 1941 nahm der Anteil der auf Scheinanlagen abgeworfenen Bomben zunehmend ab, was darauf zurückzuführen war, daß die Flugzeugbesatzungen bewanderter im Erkennen der Scheinziele geworden waren. Die Luftwaffe mußte in einer Nachbetrachtung der Angriffe im November 1941 die intensive Verwendung von Fallschirm-Leuchtmitteln erkennen, mit deren Hilfe die RAF Bomber versuchten die Scheineinrichtungen ausfindig zu machen.

Seit Sommer 1941 entwickelte die RAF zudem ein Navigationssystem, um die Bombenabwürfe weiter zu verbessern. Trotz dieser verschiedenen Verbesserungen gelang es der RAF aber bis 1943 nicht, eine Scheinfabrik in der Nachbarschaft der Krupp-Werke in Essen korrekt zu identifizieren. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 64% der HE-Bomben und 75% der Brandbomben auf die Scheinfabrik statt auf die echten Werkseinrichtungen abgeworfen. Zwar lag die Reichshauptstadt Berlin 1941 noch außerhalb der Reichweite des neuen Navigationssystems, es wurde aber festgestellt, daß die 16 Scheinanlagen in der Umgebung Berlins, zwar sehr unterschiedlich, trotzdem aber sehr erfolgreich waren. Auch hier gab es neben den Scheinanlagen mehrere Scheinflugplätze in Moorgebieten und auf Seen, die sogar mit Landebahnbeleuchtungen bestückt waren. Goebbels nutzte den Erfolg der Scheineinrichtung für Propagandazwecke aus. In seinen Tagebüchern findet sich für den 7. September 1941 die Feststellung, daß man die zerstörerischen Bombardements der RAF im Westen und Nordwesten nicht leugnen muß, weil sie in aller Regel nur die Scheinanlagen betreffen.


Im Sommer 1942 entwickelte die Luftwaffe, wegen des steigenden Erfolges der RAF Scheinanlagen zu identifizieren, neue Methoden, um die Bombermannschaften in die Irre zu führen.
Hierzu wurden beispielsweise in der Nachbarschaft echter Ziele Feuereinrichtungen gebaut, die in der während oder kurz vor nächtlichen Angriffen aktiviert wurden, um den Bombern brennende Gebäude vorzugaukeln. Diese ‚fire sites‘ waren sehr einfache, aber sehr effektive Lockmittel, wie sich die Befürchtung Harris´ in einer RAF Untersuchung gegen Kriegsende bestätigen fand.
Erst mit der 1943 von der RAF eingeführten Methode, Ziele durch Pfadfinder mit Leuchtmitteln zu markieren, ließ der Erfolg dieser Einrichtungen nach. Diese Veränderung der Angriffsmethode durch die RAF veranlaßte die Luftwaffe wiederum nur, neue Maßnahmen zur Täuschung zu entwickeln.

Als eine Ergänzung zu den Scheinanlagen sind die Nebeltruppen zu sehen. Diese hatten etwa ab 1942 die Aufgabe, wichtigste Schutzobjekte wie z.B. Ölraffinerien in künstlich erzeugten Nebel zu hüllen, um hierüber die angreifenden Bomber wieder auf bewußt sichtbar gehaltene Scheinanlagen abzulenken. Ende 1942 waren acht Nebelkompanien mit rund 500 Soldaten im Einsatz. Aufgrund des steigenden Erfolges dieser Täuschungsmethode wuchs bis 1945 dieser Truppenteil auf rund 100 Nebelkompanien an, in den etwa 50.000 Männer und Frauen dienten. Aus dieser Entwicklung resultierte allerdings für die deutsche Industrie das Problem - wegen des steigenden Bedarfes der Nebeltruppen - genügend Rauchsäure (bis zu 15.000 Tonnen je Monat) zu produzieren.
Bei einer ganzheitlichen Betrachtung muß jedenfalls festgehalten werden, daß dem Einsatz der verschiedenen Arten von Scheinanlagen und der Nebeltruppen eine erhebliche Bedeutung für die effektive bodengestützte Luftabwehr - neben Flak und Jagd - zukam.

Im Juni 1943 berichtete die British Operational Research Section (ORS) erstmalig darüber, daß es Anzeichen für den Einsatz von ‚sky marker flares‘ durch die Luftwaffe gebe. Erstmalig hatte Bomber Command in der Nacht des 16. Januar 1943 bei einem Luftangriff gegen Berlin durch Pfadfinder rote Zielmarkierungen eingesetzt. Diese neue Methode zur Markierung der echten Ziele hatte ganz wesentlich dazu beigetragen, die Wirksamkeit der Scheinanlagen und sonstigen Mittel zur Täuschung zu verringern. Nichtsdestotrotz stellte sich die Luftwaffe kurzfristig auf diese neuen Umstände ein und entwickelte Scheinsignalraketen-Anlagen in der Umgebung der vorhandenen Großbrand-Anlagen. Diese wurden im Zwei-Schicht-Betrieb von etwa 20 Soldaten betrieben. Stand ein Angriff unmittelbar bevor, wurden von diesen Anlagen Schein-Signal-Raketen (SSR) in die Richtung einer Großbrand-Anlage abgefeuert. Die Scheinsignalraketen imitierten die Zielmarkierungen der Pfadfinder-Flugzeuge und im Zusammenspiel mit den durch verschiedene, farbige Bodenfeuer verbesserten Großbrand-Anlagen konnten die Bomber nun wieder wirksam von den eigentlichen Zielen abgewehrt werden.
Auch wenn es aufgrund der Berichte der Bombermannschaften verschiedene Anzeichen für den Einsatz der Scheinsignalraketen gab, wurde dieser erst im September 1944 durch Militärspionage bestätigt.

Der Einsatz der SSR-Anlagen war in vielerlei Hinsicht wichtig. Zunächst zeigt sich an der Entwicklung dieser Anlagen in Verbindung mit den vorhandenen GB-Anlagen, die Finesse, mit der die Luftwaffe bei dem Einsatz der bodengestützten Mittel der Luftverteidigung vorging. Dazu kam, daß der Einsatz der durch Luftaufklärung nur schwer zu identifizierenden SSR-Anlagen leicht zu bewerkstelligen war, und daß hierüber bei geringem Einsatz größte Erfolge erzielt wurden. Schon wenn nur ein Teil der Bomber das Scheinziel angriff, so war damit das Ziel dieser Täuschungsmethode voll erreicht. Zudem trugen diese Anlagen wesentlich zu dem während des Krieges immer wieder beobachteten Phänomens des ‚creep back‘ während eines alliierten Bomberangriffes bei. Schließlich zeigt die Aufwertung der vorhandenen Einrichtung durch SSR-Anlagen auch das ständige Katz und Maus Spiel des ständigen Verbesserns der Methoden und Einrichtungen, welches die Deutschen und die Alliierten im Luftkrieg über Deutschland miteinander betrieben.

Ergänzend zu den Scheinmarkierungen betrieb die Luftwaffe weiterhin die traditionelleren Methoden der Tarnung und Ablenkung. Noch im November 1943 berichteten britische Bomberbesatzungen von einer ganzen Scheinstadt mit realistischer Konstruktion von Fabriken, Häusern, Lichtern Straßenzügen und sogar einem Verschiebebahnhof im Umland Berlins. Eine solche Einrichtung befand sich nördlich von Berlin nahe Frohnau und war vollständig aus Leinentüchern und Sperrholz konstruiert.

Trotz aller Erfolge der verschiedenen Arten passiver Täuschungseinrichtungen, wurden viele gegen Ende des Jahres 1943 eingestellt, da der intensivierte Einsatz des Bord-Boden-Radars H2S durch das Bomber Command die dauerhafte Wirksamkeit solcher Anlagen sichtbar verringerte. Dennoch hatten diese Maßnahmen ihre wichtige, unterstützende Funktion in der Schwächung alliierter Bombenangriffe vor allem im Zeitraum 1941-1943 klar bewiesen.

In Verbindung mit Scheinflughäfen und Scheinflakstellungen verließ sich die Luftwaffe aber auch im Jahr 1944 weiter auf Scheinanlagen, um alliierte Bomber von ihren eigentlichen Zielen fernzuhalten. Die Verschlechterung der Treibstoffsituation führte dazu, daß um Ölraffinerien und Anlagen zur synthetischen Erzeugung von Treibstoff (z.B. in Moers-Meerbeck, Oberhausen-Holten oder Leuna) Scheinfabriken und –anlagen im Zusammenspiel mit Nebeleinheiten weiterhin betrieben wurden.
Das United States Strategic Bombing Survey Team stellte fest, daß eine Scheinfabrik des Werkes Meerbeck nachweislich bis Mai 1944 höchst wirksam betrieben worden war. Auf Meerbeck hatte die RAF in 41 Luftangriffen 23.926 HE-Bomben und 103.743 Brandbomben abgeworfen. Nach dem Krieg mußte diese Kommission feststellen, daß innerhalb des Werkgeländes nur 326 Bombeneinschläge nachweisbar waren. Da Brandbomben keine Krater erzeugten, bedeutete dies, daß tatsächlich nur 1,36% der HE-Bomben auf das Werksgelände gefallen waren. Diese Feststellung machte sichtbar, daß die RAF bei nächtlichen Angriffen weiterhin erhebliche Schwierigkeiten hatte, Punktziele genau zu treffen, und daß die nahegelegene Scheineinrichtung sehr effektiv zum Einsatz gekommen war.


Zusammenfassend kann festgehalten werden: Bei einer Vielzahl von Angriffen haben die Scheinanlagen und sonstige Scheineinrichtungen zweifellos dazu geführt, daß alliierte Bomber zwar voll ins Schwarze getroffen, aber de facto ihre eigentlichen Ziele verfehlten.



Quellen:
- BAMA RL 19/78 Kriegstagebuch des Luftgaukommandos VII, S. 112 (6. August 1940)
- C. Webster u. N. Frankland, The Strategic Air Offensive Against Germany, (London 1961) - IV Annexes and Appendices, S. 206
- BAMA RL 19/78, S. 183
- E. Fröhlich, Die Tagebücher von Josef Goebbels (München 1987), Teil 2, I, S. 32
- No. 5 Groop Tactical Notes, November 1943 Air Historical Branch (AHB) Middlesex
- Read and Fisher, Fall of Berlin, S. 75
- Oil Division, The United States Strategic Bombing Survey: Meerbeck Rheinpreußen - Synthetic Oil Plant (Washingten D.C., 1946), S.12, 14
Gruß, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Steigo
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Abwurfzahlen Scheinanlage Brasilien 1941

Beitrag von Steigo » 03.03.2016 15:19

Ich würde das schon als erfolgreich ansehen.


Nur für das Jahr 1941 :

1500 Splitterbomben
100 Sprengbomben

Bis zum Jahr 1943, ab dem die Scheinanlagen wegen verstärkter Tag-Aufklärung an Bedeutung
verlieren, sind 40 Angriffe auf die Scheinanlage und nicht auf Stuttgart gezählt worden


Aus der Luft betrachtet hat die Neckarschleife in Lauffen eine gewisse Ähnlichkeit mit Bad Cannstadt, auch die Lage in einem Talkessel konnte ortsunkundige Flieger auf die falsche Fährte locken. Allein im Kriegsjahr 1941 gingen über Lauffen etwa 1500 Splitterbomben und an die 100 Sprengbomben nieder. Bis 1943 hatten die Kulissenstadt und der als Geburtsort des Dichters Friedrich Hölderlin bekannte Weinort etwa 40 Luftangriffe abgefangen, die für Stuttgart bestimmt waren. Erst gegen Kriegsende wurde die Attrappenstadt aufgegeben - nach der Erfindung des Radars ließen sich die Bomberpiloten nicht mehr austricksen, mit den Peilstrahlen ging die Royal Air Force außerdem zum Angriff bei Tageslicht über. "Stuttgart im Loch - wir finden dich doch", stand auf Flugblättern, die Flugzeuge der Alliierten in der Region abwarfen


http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... 6f4df.html

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