Ist das ein Flakbunker ???

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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ganymed12
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Ist das ein Flakbunker ???

Beitrag von ganymed12 » 19.07.2003 23:50

Hallo Leute,

unweit meines Wohnortes befindet sich dieses bunkerartige Gebäude. Es befindet sich im sogenannten Rotbachtal an der Stadtgrenze Oberhausen - Dinslaken, direkt neben der Autobahn A3 im Dinslakener Ortsteil Hiesfeld. Der Bunker steht auf freiem Feld, ca. 10 meter neben dem Rotbach. Es befinden sich mehrere unterirdische Gänge im angrenzenden Umfeld. Keiner ist jedoch direkt mit dem Bunker verbunden. Angeblich soll dieses Gebiet im 2. WK die direkte Einflugschneise der amerikanischen und englischen Bomberverbände in das Ruhrgebiet gewesen sein. Ich denke, dass dieser Bunker eine ehemalige Flakstellung gewesen sein könnte. Vieleicht kennt ja jemand diesen Bunkertyp.
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Weitere Bilder des Bunkers

Beitrag von ganymed12 » 20.07.2003 21:29

Ich habe noch mal einige Detailfotos gemacht. Der Bunker im Diorama sieht doch etwas anders aus. Eine gewisse Ähnlichkeit ist aber nicht abzustreiten. Momentan steht der Bunker unter Wasser. Daher kann ich leider keine Bilder im Innenraum machen.
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Beitrag von ganymed12 » 20.07.2003 21:45

In Sichtweite (ca. 3km entfernt) gibt es ein größeres Kohlebergwerk (Schachtanlage Lohberg). Die richtigen Industriegebiete sind 15 - 20km entfernt. Sie liegen bereits auf Duisburger Stadtgebiet. Hier gibt es auch heute noch große Stahlwerke (ehemalige August Thyssen Hütte, heute ThyssenKrupp Stahl AG).

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 21.07.2003 13:03

Moin,

habe zum Beginn des Jahres ein langes Gespräch mit Herrn Grube aus Dinslaken geführt, der in der Großbatterie Hiesfeld (bis zu 24 Geschütze) von 1944 bis Kriegsende als "Letzte Hoffnung" eingesetzt war.

Diese Batterie war eine Versuchsbatterie, in der sich unter anderem regelmäßig Oberst Malsi herumgetrieben hat.

Die auf den Bildern abgebildete Einrichtung zählte allerdings nicht zu der Batterie Hiesfeld, sondern war den Soldaten lediglich als Batterie Neukölln bekannt. Diese Einheit verfügte über eigene Kommandostrukturen und stand nicht in direkter Verbindung zur 2./305 (?).

Zwischen dem Betonfundament und der A3 befindet sich übrigens noch ein Bunkergang auf der Weide mit diversen Ein- und Ausgängen. Die 8,8 Geschütze selbst standen wohl etwa 200-400 Meter davon entfernt Richtung Oberhausen. Ich habe mit dem Bauern, auf dessen Feldern die Geschütze standen, auch in diesem Jahr ein Gespräch geführt.

Übrigens: als wichtigste Einrichtung liegt die Ruhrchemie, die hier nicht erwähnt worden ist, ca. 4 km Luftlinie entfernt, südlich von dieser Stellung.
Da hier Treibstoff aus Kohle hergestellt wurde, kam diesem Werk eine erhöhte militärische Attraktivität zu.

Gruß Eric
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Beitrag von Deichgraf (†) » 21.07.2003 13:50

EricZ hat geschrieben: Diese Batterie war eine Versuchsbatterie, in der sich unter anderem regelmäßig Oberst Malsi herumgetrieben hat.

Gruß Eric
Hallo Eric,
Müßte man den kennen?
Und noch was, was wurde denn in der Batterie "versucht"?
Bis dann
Deichgraf

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Beitrag von ganymed12 » 21.07.2003 14:55

Super Infos, Danke.
Gibt es vieleicht noch alte Originalfotos? Soweit ich weiß wird gerade das komplette Areal der Hiesfelder Großbatterie mit Wohnhäusern bebaut (Neubaugebiet Hühnerheide).

Gruß

gany

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Beitrag von EricZ » 22.07.2003 10:20

Moin Deichgraf,

Oberst Malsi war der Entwickler/Erfinder des sogenannten Malsi-Gerätes.
Mit Hilfe des Malsi-Gerätes wurden Meßwerte für die Kanonen ermittelt.
Lt. Aussage des Herrn Grube war dieses Gerät eigentlich eine Art "Computer", welches halbautomatisch die erforderlichen Werte ermittelte.

Mit Vorläufern des später in der Luftweaffe eingesetzten Gerätes wurden hier u.a. Versuchsschießen durchgeführt, die sogar gefilmt worden sein müssen. Die Filmaufnahmen dienten aber - sofern ich das richtig verstanden habe - weniger Propagandazwecken, sondern vielmehr der Überprüfung der Funktionstauglichkeit des Malsi-Gerätes.

Weiterhin wurde hier mit dem "Aquarium" experimentiert. Dabei handelte es sich anscheinend um ein mit Wasser gefülltes Becken, in welchem die vom Würzburggerät der Stellung emittelten Werte eigener Jäger und feindlicher Bomber dargestellt werden konnten.
Dieses Gerät konnte aber anscheinend bis zum Kriegsende nicht fertig entwickelt werden, blieb als im Versuchsstadium hängen. Für mich eines der kleine Geheimnsse, da ich noch nie irgendwo etwas über ein solches Gerät gehört habe.

Außerdem wurde hier regelmäßig an der Verbesserung und Verfeinerung der Meßtechnik gearbeitet, mit dem Ziel, diese Erkenntnise allen anderen Flakeinheiten zukommen zu lassen.

In der Umgebung Duisburgs gab es übrigens einige L.u.V., also Lehr- und Versuchsbatterien. Möglicherweise war das aber keine Besonderheit unserer Region, sondern etwas, was es im ganzen Reichsgebiet gab.

Die Großbatterie Hiesfeld wäre übrigens, sofern der Krieg nicht durch die Alliierten gewonnen worden wäre, zu einer großen Festung ausgebaut worden, um permanent verteidigungsbereit zu sein. Dann würden hier heute allerdings kaum die neu gebauten Häuser stehen...

Vielleicht hat jemand aber noch mehr Informationen zum Aquarium-Versuch! :? :?

Grüße Eric
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Beitrag von Deichgraf (†) » 22.07.2003 13:55

Hallo Eric,
danke für die Erklärung. Jetzt habe ich mal gegoogelt und auch was dazu gefunden. Man muß halt nur wissen, wonach man sucht... :thanx:
Bis dann
Deichgraf

cisco
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Beitrag von cisco » 22.07.2003 16:07

@Deichgraf

???????

Wären Euer Gnaden so freundlich uns mitzuteilen was er ergoogelt hat? :)

Grüsse

Cisco

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Beitrag von Deichgraf (†) » 23.07.2003 06:46

Bis dann
Deichgraf

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