Marine-Werkanlage

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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EricZ
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Marine-Werkanlage

Beitrag von EricZ » 13.11.2004 08:49

Moin,

bei meinem gestrigen Besuch im HStArchiv in Düsseldorf bin ich darauf gestoßen, daß es in Düsseldorf auf der Münsterstr. 446 eine Marine-Werkanlage während des Krieges gegeben hat.
Leider ohne jegliche weitere Erläuterung.

Warum gab es in Düsseldorf Marine?
Gab es solche Einrichtungen evtl. noch an anderen Stellen im Binnenland, so weit enfernt von der Küste?
Was muß man überhaupt unter diesem Begriff verstehen?

Fragen über Fragen...

Viele Grüße, Eric

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Deichgraf (†)
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Re: Marine-Werkanlage

Beitrag von Deichgraf (†) » 15.11.2004 06:44

EricZ hat geschrieben: Warum gab es in Düsseldorf Marine?

Viele Grüße, Eric
Hallo Eric,
worum es sich bei Deiner Anlage handelte weiß ich nicht.
Im allgemeinen war die Marine jedoch nicht auf die Küste fixiert. Die Marine-Einsatzkommandos waren zum Beispiel quer über das Reichsgebiet verstreut.
Bis dann
Deichgraf

petzolde
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Marinewerkanlage

Beitrag von petzolde » 15.11.2004 09:21

In Düsseldorf gab (und gibt es immer noch) es eine Menge metallverarbeitender Betriebe, die natürlich auch wichtige Rüstungsgüter herstellten, so auch in Düsseldorf-Rath, wo diese Werkanlage gewesen sein müßte. Könnte eine Art "Prüfstelle" gewesen sein. Werde bei Gelegenheit mal schauen, wo den Haus-Nr. 446 liegt.
Gruß EP

Gast

Münsterstr. 446

Beitrag von Gast » 27.11.2004 14:58

Hallo Eric,
auf der Karte von 1922 war an dieser Adresse noch eine Metallgiesserei. Siehe Anhang.

Peter
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 27.11.2004 19:30

Moin,

Danke für die Antworten!
Bin jetzt seit Tagen nicht mehr dazu gekommen, mal die Münsterstr. abzufahren. Gibt es die Hausnummer heute vielleicht noch?

Grüße, Eric

grisu704

Beitrag von grisu704 » 27.11.2004 22:18

EricZ hat geschrieben:Gibt es die Hausnummer heute vielleicht noch?
Grüße, Eric
Moin,

die Adresse sollte in jedem Fall noch existent sein.

Siehe unter www.volldastheater.de:
1993
Das neue Haus in der Münsterstrasse 446 wird bezogen – eingebaut in eine alte Fabrikhalle, in der im 2. Weltkrieg Torpedos hergestellt wurden. Ein richtiges Theater mit zwei SPIEL-PLÄTZEN: der große Theaterraum für 300 Besucher und das kleine Theater unterm Dach mit 99 Plätzen erlauben unterschiedlichste Theaterformen.
Viele Grüße,
grisu704

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marine in düsseldorf

Beitrag von petzolde » 30.11.2004 09:37

Habe ich es mir doch gedacht - unter dieser Hausnummer in der Münsterstraße verbergen sich die ehemaligen "J.-G.-Schwietzke Metallwerke". Vor ca. 15 Jahren hatte ich mit dieser ehemaligen Fabrik zu tun, weil die Gebäude abgerissen wurden, um nach der Dekontaminierung des Untergrunds die Voraussetzungen für eine neue Wohn- (und Büro-?)bebauung zu schaffen. Das Werksgelände war begrenzt durch Scheffel-, Habicht- und Stieglitzstr. Die Hausnummer 446 ist vermutlich so nicht mehr existent, weil bei der Neubebauung die neue Schwietzkestraße mitten auf dem Gelände angelegt wurde. Nach meiner Erinnerung war der Abriß "umfassend".

In den Hallen waren die verschiedensten Einrichtungen vorhanden, um Metalle zu gießen, zu formen, oder oberflächenzubehandeln. Daß dabei jede Menge umweltgefährdende Stoffe benutzt, verschüttet oder unsachgemäß entsorgt wurden, ist logisch.
Ehemalige Anwohner und MItarbeiter berichteten von kriegswichtiger Produktion, u.a. Torpedos. Daß die Marine dazu auf dem weitläufigen Areal in einem der vielen Gebäude ein Büro mit Werkraum unterhielt, ist durchaus plausibel. Allerdings sind mir aus meiner Erinnerung dazu keine konkreten Lageinformationen bekannt geworden. Bei weitergehendem Interesse ist es ggf. sinnvoll, bei der Stadt Düsseldorf anzufragen; dort sollten alte Lagepläne vorhanden sein.
Google gibt zu Schwietzke einiges, allerdings bitte beachten, daß es im Raum Düsseldorf eine namensgleiche Firma gab/gibt, die sich auch mit der Metallverarbeitung befaßte und - soweit mir bekannt - mit "J.G.Schwietzke" in der Münsterstr. nichts zu tun hatte.
Gruß EP

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Beitrag von EricZ » 30.11.2004 22:37

Moin,

Dank des von Grisu704 gefundenen Links ist ja klar, daß die Marine-Werkanlage in Düsseldorf gewisse Aufgaben erfüllt hat.
Falls die Information auf dieser Seite korrekt sein sollte, wurde dort Torpedos hergestellt. Dann könnte es sich natürlich auch um einen Begriff handeln, der etwas verschleiern sollte.

Unter "Marine-Werkanlage" hätte ich ehrlich gesagt nicht zwingend Torpedeproduktion vermutet..

Wie wurde derartige Betriebe den in anderen Bereichen des damaligen Reiches bezeichnet? :?:

Viele Grüße, Eric

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Beitrag von petzolde » 30.11.2004 23:30

hi EricZ,
bei den Altlastenuntersuchungen vor ca. 15 Jahren gab es keine Hinweise auf Explosivstoffe. Insofern gehe ich davon aus, daß hier nur der Torpedo-Hohlkörper gebaut wurde, und dessen Beschickung mit Sprengstoffen andernorts erfolgte. Dennoch Grund genug für die Marine, hier eigene Räumlichkeiten zu haben.
J.G.Schwietzke wurde übrigens unter dem Kürzel "csa" geführt.
Gruß EP

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Beitrag von EricZ » 01.12.2004 09:14

Moin petzolde,

Dank natürlich auch an Dich. Also wirklich eine heiße, nicht aber eine scharfe Anlage... ;)
Ist jemandem bekannt, ob die Torpedoproduktion immer an verschiedenen Standorten bis zur endgültigen "Reife" der Waffe durchgeführt wurde?

Grüße, Eric

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