Marinegroßtanklager in Bleckede/Elbe

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Grubert

Marinegroßtanklager in Bleckede/Elbe

Beitrag von Grubert » 04.04.2004 14:46

Seit Dez. 03 arbeite ich zum Ölhof in Bleckede. Ein Marinenachschublager, das in seinen Ursprüngen um 1914 gebaut wurde. Nach 1933 erfolgte eine Erweiterung um das fünffache. Nach 1945 wurden Gebäude dieser Anlage als Krankenhaus weiterbenutzt.
Stand der Spurensuche ist unter http://www.oelhof.de nachzulesen.

Ich sitze aber bei meinen Nachforschungen fest!

Meine Fragen:

Wie kam die kaiserliche Marine auf die Idee schon um 1916 Lager für Schweröl im Hinterland anzulegen?

Welche Schiffe wurden zu dieser Zeit schon mit Schweröl bzw. Gasöl befeuert?

Zuständig für die Durchführung der Baumaßnahmen war das kaiseliche Marinebauamt in Oldenburg.
Besteht die Möglichkeit da noch an Akten heranzukommen?

Für jede Hilfe dankbar

Grubert
Zuletzt geändert von Grubert am 29.07.2004 23:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 04.04.2004 15:20

Hallo,

ist in der Tat seltsam ein so spezielles Lager im Hinterland zu errichten.
Habe mir mal nur kurz Deine Homepage angeschaut, auffällig ist ja dass das Lager nicht nur über eine Eisenbahnanbindung sondern auch die Lage direkt an der Elbe. Was mir spontan durch den Kopf ging war dass es ein Lager für die Binnenschiffahrt war.
Unter wessen Hohheit war den die Binnenschiffahrt zur damaligen Zeit verankert?
Oder kann es sich nicht doch um eine Anlage des Heeres handeln, würde in meinen Augen Sinn machen wenn man bedenkt dass es sich um eine Lage relativ weit im Osten handelt.
Es muss ja nicht derjenige der Nutzer sein der es gebaut/geplant/finaziert hat.

Gruß
Oliver

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 04.04.2004 16:21

Zu den "kaiserlichen" Bauakten: Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg...

Mike

Grubert

Beitrag von Grubert » 04.04.2004 16:57

Ganz klar! Das Marinenachschublager war der Marinebauabteilung in Wilhelmshaven unterstellt.
Die ganze Sache war nicht soo wichtig!
Die Soldaten zur Bewachung waren von den Landesschützen aus Lüneburg abgeordnet (abkommandiert).
Oberhoheit hatte aber wohl der Technische Leiter, der auch die Freigabe (Plünderung) erteilt hatte. Eben nicht der kommandierende Oberleutnant d.R. Schmitt.

Der ehemalige Technische Leiter sprach einmal davon, das nach 1942 kein Öl mehr eigelagert gewesen sein soll. (allgemeine Materialknappheit)
Es wurden, soweit jetzt bekannt Spirituosen (Zollverschluss) Seife, Leder, Farben (auch wasserlösliche, nicht wetterfest), Kerzen,
kurz vor Kriegsende sollen sechs Eisenbahnwagen mit technischem Alkohol angeliefert.

Im Moment gibt es keine Hinweise darauf, das andere Waren eingelagert wurden.
Die gesamte Anlage hatte eine Fläche von ca. 150 ha und eine Tanklagerkapazität von ca. 340 000 bis 360 000 Tonnen.

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MarcusCDe
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Beitrag von MarcusCDe » 05.04.2004 09:28

Sehr schöne Seite ! :thumbup:
„Mut ist oft Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht.“ Peter Ustinov

Grubert

Wie sahen die Tankstutzen aus?

Beitrag von Grubert » 20.04.2004 21:35

Im Ölhof in Bleckede existierten zwei Verladeanlagen für den Bahntransport.
Nur noch von der älteren Anlage existieren Spuren. Hier ein Foto von einem Pumpenstutzen. Das Rohr ist entfernt worden.

Auf der Betonplatte war ein Rechteck aufgemauert. An jeder Seite befindet sich ein Ablaufrohr. Die Fläche innerhalb der Mauersteine hat jeweils Gefälle zu den Ablaufrohren. Unterhalb der Betonplatte muß es noch eine Auffangwanne gegeben haben.

Wie funktionierte der Be,- bzw. Entladevorgang?
Wie sahen die Stutzen im Original aus?

Bild


Für jede Hilfe dankbar
Grubert

Grubert

Beitrag von Grubert » 11.06.2004 14:08

Moin,
bei mir ist Werkzeug aufgetaucht. Die Stempel zeigen ein "M" bzw. "m".
Ist das ein Hinweis auf: Marine ???

WL= Wehrmacht Luft
WH= Wehrmacht Heer
??= Marine

Bild

Bild

Im untern Bild ist der Stempel schlecht abgebildet, das kleine "m" befindet sich unter dem Reichsadler (sorry, schlechter Scan)

Gruß Grubert
Zuletzt geändert von Grubert am 29.06.2004 21:56, insgesamt 2-mal geändert.

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 11.06.2004 15:44

Hallo Grubert :) ,

ne, "Marine" hieß '1000 Jahre lang' entsprechend den anderen Abkürzungen "WM" (Wehrmacht/Marine).
Das "M" könnte aber eine Wehrmachtskennzeichnung für einen bestimmten Hersteller sein.

Liebe Grüße nach Blacktown-City,

Godeke
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Michael aus G
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Beitrag von Michael aus G » 11.06.2004 19:18

Grubert hat geschrieben:Moin,
bei mir ist Werkzeug aufgetaucht. Die Stempel zeigen ein "M" bzw. "m".
Ist das ein Hinweis auf: Marine ???
Wenn es sich um einen "Maulschlüssel" handelt, könnte es sich um die Bezeichnung "metrisch" handel, da bei der Marine ,wie bei der Luftwaffe, auch einige Sachen in Zoll waren. Ich hatte beim Bund auch immer 2 Werkzeugsätze. Einen in "Zoll" und den andern "metrisch".

mfg
Michael aus G.
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

lars
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Beitrag von lars » 11.06.2004 19:56

Moin,
dass das "m" für metrisch steht, halte ich für unwahrscheinlich, weil metrisch oder Zoll an der Größenangabe erkennbar ist, Zollschlüssel sind mit z.B. 1/4, 7/8, 1 1/2 etc. bezeichnet, metrische mit ganzen Zahlen wie z.B. der 41 auf dem Bild.

Gruß Lars

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