Bunkeranlage Siebeneichen

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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Claus P.
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Bunkeranlage Siebeneichen

Beitrag von Claus P. » 20.02.2004 08:58

Hallo an Alle.- In Schl-Holst. bei Büchen befindet sich ein kleines Dorf Namens Siebeneichen. Dorthinter liegt ein ehemaliger BGS- Übungsplatz indem gesprengte Bunkeranlagen sich befinden. Die Bahnstrecke Lübek- Büchen führt direkt dort vorbei. Handelt es sich um eine ehemalige Sprengstofffabrik aus dem 1. Weltkrieg?
Es sind dort auch mehere große Bombentricher die teilweise voll Wasser gelaufen sind. Vor Jahren war dort das Fernsehen und hat dort eine Folge der Rettungsflieger gedreht wo man den großen Bunker gut sehen konnte. Wer weiss etwas darüber?
Mfg / Claus

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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 20.02.2004 12:25

Hallo Claus
in Siebeneichen, genauer gesagt Klein Pampau war von 1923 bis 1930 ein Sprengstoffwerk (zuletzt im Besitz der Dynamit Nobel) die natürlich auch Bunker hatten. Nur - davon sollte eigentlich gar nichts mehr existieren. Statt dessen müßten da jetzt schnucklige Einfamilienhäuser stehen.

grübelnderweise
Bis dann
Deichgraf

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 20.02.2004 14:54

Bei der beschriebenen Anlage handelt es sich aber um das ehem. Lw-Tanklager: https://www.geschichtsspuren.de/buechen/

Mike

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bettika
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Re: Bunkeranlage Siebeneichen

Beitrag von bettika » 24.04.2012 20:43

Claus P. hat geschrieben:Hallo an Alle.- In Schl-Holst. bei Büchen befindet sich ein kleines Dorf Namens Siebeneichen. Dorthinter liegt ein ehemaliger BGS- Übungsplatz indem gesprengte Bunkeranlagen sich befinden. Die Bahnstrecke Lübek- Büchen führt direkt dort vorbei. Handelt es sich um eine ehemalige Sprengstofffabrik aus dem 1. Weltkrieg?
Hallo,
schon etwas angestaubt aber noch immer interessant das Thema Munitionsfabriken und -zerlegung
rund um Büchen:
Die Antwort auf mehrere Fragen gibt:
UBA Texte 49-02 „Modellhafte Altlastenuntersuchung an ausgewählten Standorten der Munitionszerlegung und -vernichtung nach dem Ersten Weltkrieg“ von Prof. Preuß

Beschrieben werden dort u.a. die Sprengstoffabriken Nüssau I und Nüssau II sowei Klein Pampau. In Nüssau II entstand später das von Mike bechriebene Luftwaffentanklager:

" In Konkurrenz zu den bereits bestehenden Pulver- und Sprengstoffwerken der Köln-Rottweil AG in Düneberg und der Dynamit AG in Krümmel wurden im Bereich der heutigen Ortschaft B. vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg drei Sprengstofffabriken (Werke "N I" und "N II" sowie K.-P.) errichtet. Ferner wurde nach dem Krieg in einem Teil des Werkes "N II" eine Munitionszerlegestelle betrieben sowie eine Filmfabrik gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges entstand auf dem Gelände ein Lufttanklager der Luftwaffe….
Im Süden des Geländes befand sich ferner ein Unterkunfts-Gerätelager und ein Sonderverpflegungslager. Westlich der Bahn ist ein großes Arbeiterlager erkennbar.
.. Das Untersuchungsgebiet befindet sich im nördlichen Teil der ehemaligen Sprengstofffabrik in "N II" bei B. Die Munitionszerlegestelle nimmt einen Teilbereich im N des früheren Betriebsgrundstückes des Werkes "N II" ein. Das betroffene Areal …. gehört zu einem Übungsgebiet des Bundesgrenzschutzes"


Über die Geschichte von Klein Pampau gab es 1983 einen interessanten Artikel in der ZEIT
http://www.zeit.de/1983/27/grosse-polit ... ein-pampau
"...Seltsamerweise steht eine Sprengstoff Fabrik am Anfang der Kausalkette, die zu den energischen Friedenstaten von heute führt: In der Kaiserzeit und vor dem Ersten Weltkrieg war dieser idyllische Landstrich ein Goldgräberland für Munitions- und Pulverfabrikanten, die abseits der Städte ihre Produktion aufzogen. Vielleicht deshalb verirrte sich 1920 der Schweizer Konzern „Securitas" nach Klein Pampau. Das hieß damals „Arbeitsbeschaffung". Drei Jahre baute man Betonbunker, Walle und Graben für die Herstellung eines Sicherheitssprengstoffes. Die Produktion war alles andere als sicher; daher baute man schwer armierte, dicke Gebäude: Ging eines in die Luft, so war doch nicht die ganze Anlage gefährdet. Drei Jahre produzierte die „Securitas", dann kaufte Dynamit Nobel die ärgerliche Konkurrenz und legte sie still. In die Sprengstoff Kasematten zogen wahrhaftig Menschen zum Wohnen ein: Makler und eine Gesellschaft brachten die Bunker unter die Leute...
Achtzig Bunker waren ohne Bauleitplanung im sich überlappendes chaotisches Eigentum aufgeteilt...."


Grüsse
bettika
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Beitrag von hulla66 » 25.04.2012 07:18

In der Nähe des Areals wurde gerade eine erhöhte Strahlung festgestellt, Details sind jedoch nicht veröffentlicht.

Links:
http://www.bergedorfer-zeitung.de/lauen ... ebiet.html

http://www.bergedorfer-zeitung.de/lauen ... hlung.html

http://www.bergedorfer-zeitung.de/incom ... Heide.html

Und alles wird wieder gut ;)

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bettika
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Beitrag von bettika » 25.04.2012 08:29

Hallo Sören,
das war für mich der Anlass das alte Thema wieder anzufassen ;),
Das "betroffene " Übungsgelände der Bundespolizei ist der von Dir dargestellte Übungsplatz Siebeneichen viewtopic.php?t=10166&postdays=0&postor ... &&start=60 und liegt westlich des Wasserübungsplatz/ehem. LTL
Dort ist mir nur als Vornutzung das o.g. Arbeiterlager bekannt,zu erkennen auf dem Lufbild aus dem UBA-Gutachten hier viewtopic.php?p=136144&highlight=b%FCchen#136144
Dazu gehört dieser Bunker viewtopic.php?t=13481&highlight=b%FCchen

Schon interessant, das der Stadt Büchen jetz einfällt "Die Strahlung kann mehrere Ursachen haben. „Das kann sogar von Granitsteinen verursacht werden. Aber auch Munitionsreste aus dem 2. Weltkrieg könnten die Verursacher sein“, http://www.lauenburger-online-zeitung.d ... auer-heide

Der "Spuk" ist aber schon wieder vorbei, es war ein Messfehler http://www.bergedorfer-zeitung.de/incom ... Heide.html


Grüsse
Beate
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Beitrag von hulla66 » 26.04.2012 07:20

Hi Beate.

Ich habe mir schon einen gewissen Zusammenhang zwischen dem Thread und den aktuellen "Befunden" denken können. :-) Danke für die Vervollständigung.
Bei Bedarf kann ich noch ein paar Fotos vom dem Areal reinstellen.

Gruß aus dem Süden von SH

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Sprengstofffabrik Nüssau II, LTL Büchen

Beitrag von bettika » 24.09.2013 22:57

bettika hat geschrieben: Die Antwort auf mehrere Fragen gibt:
UBA Texte 49-02 „Modellhafte Altlastenuntersuchung an ausgewählten Standorten der Munitionszerlegung und -vernichtung nach dem Ersten Weltkrieg“ von Prof. Preuß

Beschrieben werden dort u.a. die Sprengstoffabriken Nüssau I und Nüssau II sowei Klein Pampau. In Nüssau II entstand später das von Mike bechriebene Luftwaffentanklager:
Hallo,
das o.g. Gutachten ist jetzt verfügbar http://www.leader-alpenvorland.at/gemei ... 0867_1.pdf

Danach vermute ich, das der damals noch vorhandene "Zerlegeunterstand" der Sprengstofffabrik der "Bunker" https://www.geschichtsspuren.de/artikel ... echen.html auf dem Foto ist.
Vor Ort noch erkennbar die Überrreste der nördlichen Behältergruppe des LTL Büchen.
Ein Kleinstbauwerk im Nordosten ordne ich auch noch der Sprengstoffabrik zu.
Was könnte das gewesen sein "Minenfüllhaus" oder "Minenschuppen"?

Grüüse
Beate
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Zuletzt geändert von bettika am 24.09.2013 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von bettika » 24.09.2013 23:04

unbekanntes Bauwerk
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Rammjäger

Beitrag von bettika » 24.09.2013 23:30

Hallo,
bei dem Angriff am 7.April 1945 soll eine amerikanische Maschine von einem Rammjäger
zum Absturz gebracht worden sein http://rzkultur.de/?kat=31&cont=2454
Wir hatten zwei Jahre im Schulungs­lehrgang Sonderkommando ‚Elbe’ für den Einsatz trainiert, nun wollten wir auch Fliegen. Fanatiker waren wir nicht, aber wir standen doch unter dem Eindruck der gefallenen Kameraden und der zerstörten Städte wie Dresden. Bei der Wahl zwischen Luft- und Erdeinsatz gab es für uns keine Überlegung: wir wollten Fliegen. Man sagte uns zwar, dass wir nur eine Überlebe­nschance von zehn Prozent hätten – aber wir vertrauten auf unsere Jugend und kehrten die Gleichung um.“ 70 Prozent der Kameraden hätten dann auch tatsächlich überlebt.
Dabei setzten die „Rammjäger“ bei jedem Einsatz ihr Leben aufs Spiel. Sie rammten mit ihren Propellern von hinten die Leitwerke der Bomber, rissen die Rümpfe der Maschinen auf, so dass sie abstürzten....
Die deutschen Rammjäger hatten den Auftrag, diese Ziele zu verteidigen. Ein US-Bomber vom Typ B-17 wurde über der Elbe durch einen Rammjäger des Sonder­kommandos Elbe gerammt und stürzte im Fitzener Holz ab. Acht Amerikaner fanden den Tod, einer gilt als vermisst. „Vielleicht konnte er sich mit dem Fallschirm retten? Aber vermutlich ist er bereits beim Aufschlitzen südlich der Elbe aus dem Bomber gerissen worden“, vermutet Fraser. Weitere Informationen lägen dazu nicht vor
Grüsse
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