Bombardierung Ford Werke

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Josch
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Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 04.05.2020 22:03

von 1940-45 gab es rund 260 Bombenangriffen auf Köln, drei Angriffe hatten wohl das Ziel Ford-Werke. Getroffen wurde ein Zwangsarbeiterlager, das Werk selbst soll von zwei Bomben getroffen worden sein. Der größste Schaden entstand durch deutsche Artillerie Anfang 1945.

In Amerika sorgte die United States Strategic Bombing Survey dafür, daß die alliierten Luftstreitkräfte nur diejenigen Ziele bombardierten, die für die USA nicht von Interesse waren. Ford Köln wurde ausdrücklich von jedem Bombenangriff verschont. Für die Wehrmacht bedeutete das ab 1942 min.12000-28000 Dreitonner pro Jahr.

Wegen des durch allierte Bomben verursachten Schaden verlangte Ford eine Entschädigung, bewilligt wurden 1,1 Millionen Dollar, die bis 1967 von der amerikanischen Regierung bezahlt wurden. Die Produktion in Köln bei Ford-Niehl lief bereits am 7.5.1945 wieder in an.

Hier in Köln wird das Thema nicht gerne beleuchtet. Zum einen hat Adenauer Niehl kurzerhand zu Köln eingemeindet um den Deal mit Ford perfekt zu machen, zum anderen ist Ford großer Arbeitgeber und natürlich auch in sozialen Dingen sehr aktiv.
Früher wie heute sind die Politiker an Ford sehr interessiert. Überdies ist der Beigeschmack natürlich peinlich für den Konzern.

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MikeG
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von MikeG » 04.05.2020 23:56

Moin!

Das kursiert immer wieder - gibt es dafür eigentlich überhaupt irgendwelche verlässlichen Primärquellen?

Mike

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zulufox
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von zulufox » 05.05.2020 09:57

Josch hat geschrieben: 04.05.2020 22:03 In Amerika sorgte die United States Strategic Bombing Survey dafür, daß die alliierten Luftstreitkräfte nur diejenigen Ziele bombardierten, die für die USA nicht von Interesse waren. Ford Köln wurde ausdrücklich von jedem Bombenangriff verschont. Für die Wehrmacht bedeutete das ab 1942 min.12000-28000 Dreitonner pro Jahr.
Sorry Josch,

aber diese Aussage ist absoluter bullshit. Sie passt nicht mit den Tatsachen überein. Die "Kommission zur Bestandsaufnahme der Auswirkungen der strategischen Bombardierungen der Vereinigten Staaten" wurde am 3. November 1944 gebildet (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/United_St ... ing_Survey und https://de.wikipedia.org/wiki/United_St ... ing_Survey ), Berichte der Kommission sind u.a. zu finden: https://www.anesi.com/ussbs02.htm und http://www.ibiblio.org/hyperwar/AAF/USSBS/

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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Bertill » 05.05.2020 23:16

Moin, moin.

Total produktion der Ford 3 tonner, 1941 -1945, sind total ca. 24.000 - 25.000 Stuck.

Quellen,
https://www.armedconflicts.com/Ford-G19 ... -S-t193674
http://www.kfzderwehrmacht.de/Homepage_ ... 000_s.html

Mit freundlichen grusse,
Bertill.

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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 06.05.2020 22:21

Hallo zulufox und Bertill

Vielen Dank für die Korrekturen und die Links, in der Tat habe ich das schnell im Internet gestoppelt. Ich hätte mich auf die Bombentreffer beschränken sollen. Ist bei der Gesamtproduktionszahl auch die Ersatzteilproduktion addiert? Wie ich gelesen habe lieferten die Amerikaner den Russen wohl ein ähnliches Produkt, so das Kölner Ersatzteile auch in russischen Fahrzeugen eingebaut werden konnten.

Hallo Mike,

der Heimatverein Köln-Niehl wäre eine Quelle und kennt sicher auch lebende Zeitzeugen. Ich war aber öfter selbst auf dem Ford Firmengelände, das alte Verwaltungsgebäude Anfang 1930 gebaut steht in altem Glanz, das was man normalweise bei Bombentreffern sieht sind Splitterspuren am Mauerwerk, die gibt es nicht. Im übrigen gibt es die Ford-Pressestelle Köln, ist aber nicht deren Lieblingsthema. Sicherlich sind auch Luftbilder des Kampfmittelräumdienst eine Primärquelle.

Hallo Micha, die Wagen wurden komplett in Deutschland gebaut. Made in Germany wurde wohl auch von den Amerikanern geschätzt.

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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 07.05.2020 22:21


g.aders
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von g.aders » 08.05.2020 12:23

Hallo,
auf die immer wieder kursierende Story über die angeblich gezielte Verschonung der Fordwerke bin ich auf zwei Veröffentlichungen eingegangen;
1) In Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 75, Jahrgang 2004: Der Luftkrieg gegen Köln - Legenden und Tatsachen, hier auf den Seiten 184/185,
2) In Martin Rüther, Köln im Zweiten Weltkrieg, S. 406/407.
Für beide Beiträge habe ich Primärquellen aus den USA benutzt und nicht irgendwelche dubiose Literatur.
Beste Grüße
Gebhard Aders

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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 08.05.2020 21:12

g.aders hat geschrieben: 08.05.2020 12:23 Hallo,
auf die immer wieder kursierende Story über die angeblich gezielte Verschonung der Fordwerke bin ich auf zwei Veröffentlichungen eingegangen;
1) In Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 75, Jahrgang 2004: Der Luftkrieg gegen Köln - Legenden und Tatsachen, hier auf den Seiten 184/185,
2) In Martin Rüther, Köln im Zweiten Weltkrieg, S. 406/407.
Für beide Beiträge habe ich Primärquellen aus den USA benutzt und nicht irgendwelche dubiose Literatur.
Beste Grüße
Gebhard Aders
Sehr verehrter Herr Aders,
zunächst vielen Dank für den Literaturverweis. Gerne hätte ich Ihre Beurteilung in einigen Zeilen gehabt. Mir geht es nicht darum eine "angeblich gezielte Verschonung" zu beweisen, was ich mir auch niemals zutrauen würde. Sicherlich gab es eine Planung des strategic bomber command, sicherlich auch eine Evulation des Ergebnisses, bzw. eine Feinkorrektur bis Kriegsende. Aber ich denke dennoch die Luftbilder sind eindeutig. Engelbert Weber, sie kennen den renommierten Niehler Historiker, war einer der Zeitzeugen die mich in die Niehler Geschichte eingeführt haben. Aber auch Sie selbst haben das Werk nach dem Krieg unversehrt gesehen? Im Grunde ermöglichte die "Verschonung" dieses Zieles, selbst bei Absicht, auch die Möglichkeit die deutsche Wirtschaft nach Kriegsende schnellstmöglichst wiederzubeleben. Indes werden Sie auch nicht bezweifeln, das Arthur Harris bereits früh die Möglichkeit gehabt hätte Ford zum Ziel zu machen. Zumal Köln früh in der Reichweite der RAF Flugzeuge war. Es lässt doch vermuten das man jederzeit die Fordwerke bombardieren bzw. beschiessen konnte, zumal hier Jabos mitweilen auch einzelne Personen beschossen haben. Von den zahlreichen Angriffen auf die Güterbahnhöfe im Kölner Norden ganz zu schweigen. Einigen wir uns darauf, es ist eine der Kuriositäten des Bombenkriegs. Ähnlich wie der Bombenteppich auf den Nachtjagdfluhafen Venlo-Herongen, obwohl die Luftwaffen den Platz schon geräumt hatte. Apropos bei "irgendwelche dubiose Literatur" geht es mir primär um die Luftbilder. Auf jeden Fall eine reportierenswerte Geschichte, wie ich finde. Beste Grüße

P.S. Über ihre Stellungnahme würde ich mich freuen

Gerfried Eisen
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Gerfried Eisen » 08.05.2020 22:13

g.aders hat geschrieben: 08.05.2020 12:23 Hallo,
auf die immer wieder kursierende Story über die angeblich gezielte Verschonung der Fordwerke bin ich auf zwei Veröffentlichungen eingegangen;
1) In Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 75, Jahrgang 2004: Der Luftkrieg gegen Köln - Legenden und Tatsachen, hier auf den Seiten 184/185,
2) In Martin Rüther, Köln im Zweiten Weltkrieg, S. 406/407.
Für beide Beiträge habe ich Primärquellen aus den USA benutzt und nicht irgendwelche dubiose Literatur.
Beste Grüße
Gebhard Aders
Hallo Herr Aders, liebe Mitforis,
DIES ist genau so ein Beitrag, wie er aus meiner Sicht hier nicht hineingehört.
Man verweist mal wieder auf eigene Literatur OHNE einen Sachbeitrag zum (durchaus spannenden - und mir bis dato nicht bekanntem) Thema.
Ich hätte mich zB über eine kurze Zusammenfassung oder über eine Quint-Essenz aus den genannten Veröffentlichungen im Kontext dieses threads gefreut.
Viele Grüße, Euer Geri
Geschichte ist etwas, das vielleicht im Grunde erst geschrieben werden kann, wenn alles so lange vorbei ist, dass niemand mehr lebt, der ein aktuelles Interesse daran hat, wie es gewesen sein sollte.
(Carl Friedrich von Weizsäcker)

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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von MikeG » 08.05.2020 23:05

Moin!

Da ist mir jemand mit genau dieser Bemerkung zuvorgekommen. Bei aller Anerkennung, lieber Gebhard: Unterm Strich ist Dein letzter Beitrag reine Eigenwerbung und verdient den Ausdruck "Beitrag" (von: etwas beitragen") eigentlich kaum. Ich glaube auch nicht, dass eine solche "Werbepolitik" Menschen motivieren wird, sich eines Deiner Bücher zu kaufen. Eine kurze Zusammenfassung würde da sicher mehr Interesse wecken und - nicht so ganz unwichtig - wäre nur fair gegenüber den anderen Forennutzern, von deren Wissen Du umgekehrt hier auch schon lange Zeit profitierst.

Ein Forum (und nicht nur das) lebt vom Geben und Nehmen.

Mike

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