Bombardierung Ford Werke

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g.aders
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von g.aders » 11.05.2020 19:59

Gruß in die Runde:
Noch ein Nachtrag, wrum die Briten 1944 Ford nicht bombardierten:

Im Frühjahr 1944 wurden unter den Alliierten heftig diskutiert, ob zur Vorbereitung der Invasion die Schwerpunkte der strategischen Luftangriffe sich gegen die deutsche Treibstoffversorgung oder das Verkehrsnetz richten sollten. Man einigte sich darauf, zunächst in Frankreich und Belgien Verschiebebahnhöfe, Flugplätze, Depots und im Bau befindliche Abschussstellungen des Flugkörpers V 1 zu bombardieren, dann die deutsche Treibstoffproduktion lahm zu legen. So gingen die Einflüge schwerer Bomben ins Reichsgebiet von Anfang April an zunächst zurück.
An den Nachtangriffen auf kleine Ziele in Frankreich beteiligten sich auch die britischen Bomber, und das mit bemerkenswerter Genauigkeit. Die 617. Squadron der 5. Bomber Group hatte ein besonderes Verfahren entwickelt: Eine Mosquito überflog in niedrigster Höhe das Ziel und warf eine Markierungsbombe, Lancasterbomber erneuerten die Markierung und warfen Leuchtbomben. Der folgende Hauptverband überflog fächerartig das markierte Ziel und erzielte so eine bislang bei Nacht nie erreichte Treffergenauigkeit Konzentration der Bombeneinschläge.
Luftmarschall Harris war von dem ersten Einsatz dieses Verfahren so beeindruckt, dass er die 5. Bomber Group zu unabhängigen Einsätzen los schickte und ihren Kommandeur aufforderte, ihm eine Liste von Zielen vorzulegen, die nach dem neuen Verfahren zu bombardieren seien.
Die legte Vize-Luftmarschall Cochrane am 2. Mai 1944 vor. Sie enthielt für den Raum Köln: Bayer-Leverkusen , die Kraftwerke Knapsack und Fortuna sowie die Umspannstation Brauweiler; handschriftlich hatte Cochrane die Fordwerke hinzugefügt, vermutlich, weil sie gleichzeitig mit den Bayer-Werken angegriffen werden konnten. Da sie näher an Leverkusen als an Köln lagen, werden sie in den Zielinformationen immer unter Leverkusen geführt und hatten, da weit außerhalb von Köln liegend, bislang bei den Angriffen keine oder nur unwesentliche Schäden erlitten.
Harris belehrte daraufhin Cochrane, dass keines dieser Ziele wichtig sei. Er schickte eine eigene Liste von Zielen innerhalb der Reichweite der Oboe-Navigation zurück, auf der 10 Hydrierwerke die absolute Priorität hatten, darunter Wesseling. Wenn die Treibstoffproduktion ausgeschaltet würde, könne man sich vermutlich Angriffe auf die Kfz-Werke Opel Rüsselsheim und Ford bei Köln und das Kugellagerwerk Jäger in Wuppertal sparen, es sei denn, es käme seitens des Alliierten Zielplanungskomitees eine besondere Anforderung.
Die Elektrizitäts- und Umspannwerke zwischen der Schweiz und Köln kamen in die Dringlichkeitsstufe III, noch niedriger rangierten die Chemiewerke.
Obwohl Harris persönlich den „Treibstoff-Plan“ für alles andere als kriegsentscheidend erachtete und hohe Verluste bei den stark flakgeschützten Werken befürchtete, hielt er sich an die Direktiven und gab sie an seine Verbände weiter, in diesem Fall zunächst an die 5. Bomber Group, wenige Tage später auch an die 8. „Pfadfinder“-Group. Da in den Wochen nach der Invasion die Angriffe auf die westdeutschen Hydrierwerke Vorrang hatten, schieden Ford und die Kraftwerke praktisch aus der Zielliste aus. Denn trotz aller Luftüberlegenheit waren die Alliierten nicht in der Lage, alle in Frage kommenden Ziele zu bombardieren.

Quellen:
Boog, Horst, Strategischer Luftkrieg in Europa und Reichsverteidigung 1943-1944, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.), Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 7, Stuttgart 2001.
Groehler, Olaf: Bombenkrieg gegen Deutschland, Berlin 1990.
Middlebrook, Martin /Christ Everitt: The Bomber Command War Diaries, Harmondsworth 1985
Brit. Nationalarchiv: Akte AIR 14/1206 (Bombing Policy 1942.44)
Beste Grüße
G. Aders

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 11.05.2020 22:14

Vom 15-10-1944 "google uebersetzt" 392 bomber group b24.net.

Das Ford-Werk in den nordwestlichen Vororten der Stadt am Rhein wurde als Zielpunkt für diese Mission festgelegt. Kapitän Weiland, der Group Bombardier, war im führenden 578. Flugzeug geplant. Um 03:30 und 04:45 Uhr erhielten (30) Besatzungen allgemeine Anweisungen, und um 0650 (28) begannen die Schiffe der Gruppe mit dem Start. Die Wolkendecke über dem Ziel verhinderte erneut eine gute Bombardierung, aber (6) die Besatzungen schafften es, auf den Primär- und Bahnhöfen mit ziemlich guten Ergebnissen freizulassen. Die verbleibenden Schiffe fielen etwa zehn Meilen südsüdöstlich des angewiesenen Ziels auf ein Ziel der Gelegenheit durch PFF. In diesen Zielgebieten wurden insgesamt (260) 500 # Allgemeinmediziner freigelassen, wobei das Übergewicht aufgrund des Wetters nicht beobachtet wurde. Wieder wurden keine Kämpfer gesehen, aber Flak war intensiv und genau. Glücklicherweise gingen keine Besatzungen verloren, aber (1) der Bomber wurde über dem Ziel schwer beschädigt und es wurde angenommen, dass er im Zielgebiet untergegangen ist. Dieses Schiff der 577., Nr. 415, mit der Besatzung von Leutnant Henry T. Holmes wurde zuletzt gesehen, als es einfuhr, aber unter Kontrolle über das Ziel. Es wurden keine Rutschen beobachtet. Die Besatzung konnte ihren verkrüppelten Bomber auf dem Notfeld 56 direkt außerhalb von Brüssel landen. Die Motoren Nr. 1 und Nr. 4 waren ausgefallen; Das Schiff landete auf der Landebahn, lief dann aber von der Landebahn ab. Niemand wurde verletzt, aber das Flugzeug musste gerettet werden. Die Besatzung wurde am 17. zur Einheit zurückgebracht. Zwei (2) andere Bomber wurden beschädigt, so dass ihre Besatzungen gezwungen waren, Notlandungen in Woodbridge, England, durchzuführen. Dies waren Schiff Nr. 448 mit der Besatzung von Leutnant N. J. Wick der 579. und Nr. 623 mit der Besatzung von Leutnant H. K. Porter, ebenfalls aus derselben Staffel. Ein Besatzungsmitglied der Besatzung von Leutnant Buaas der 577. wurde ebenfalls verwundet. Alle verbleibenden Schiffe kehrten um 1250 Stunden zurück.

[Admin: Ich habe hier mal den englischsprachigen Original-Text von https://www.b24.net/MM101544.htm eingefügt, da diese automatischen Übersetzungen oft auch einfach sinngemäß falsch übersetzen]
The Ford factory in the northwest suburbs of the city, located on the Rhine River was assigned as the aiming point for this mission. Captain Weiland, the Group Bombardier, was scheduled in the leading 578th aircraft. At 0330 and 0445 hours, (30) crews were given general briefings and at 0650 (28) Group ships began take-off. Cloud cover over target again impeded good bombing but (6) crews did manage to release on the primary and the rail yards with fairly good results. The remaining ships dropped on a Target of Opportunity by PFF some ten miles south-south east of the briefed target. A total of (260) 500# GPs were released in these target areas with the preponderance being unobserved due to weather. Again no fighters were seen but flak was intense and accurate. Fortunately, no aircrews were lost but (1) bomber was severely damaged over target and it was thought to have gone down in the target area. This ship from the 577th, #415, with Lieutenant Henry T. Holmes’ crew was last seen going in but under control over the target. No chutes were observed. The crew was able to land their crippled bomber at emergency field 56 right outside of Brussels. The #1 and #4 engines were out; the ship landed on the runway but then ran off the runway. No one was hurt but the plane had to be salvaged. The crew was returned to the unit on the 17th. Two (2) other bombers were damaged such that their crews were forced to make emergency landings at Woodbridge, England. These were ship #448 with Lieutenant N. J. Wick’s crew of the 579th and #623 with Lieutenant H. K. Porter’s crew, also from the same Squadron. One officer crew member from Lieutenant Buaas’ crew of the 577th was also wounded. All remaining ships returned by 1250 hours.
Zuletzt geändert von MikeG am 11.05.2020 23:23, insgesamt 1-mal geändert.

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 12.05.2020 10:38

Danke Mike,

ich hätte auch selber darauf kommen können. Der "After mission report" bestätigt die Angaben von Herrn Aders, überrascht hat mich das sechs Crews mit gutem Ergebnis über dem Zielgebiet unterwegs waren.
Offensichtlich gehörte zum Zielgebiet auch die umliegende Infrastruktur und nicht nur das Werk als solches.

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 12.05.2020 18:22

g.aders hat geschrieben: 09.05.2020 12:26
Selbst bei der schlechten Bildschirmauflösung der damaligen Geräte wären die Fordwerke gut zu erkennen gewesen, aber da machten die Stabsoffiziere der 8. US-Luftflotte keine Ausnahme.
Lediglich am 2. Oktober war die Sicht einigermaßen gut, aber im Endanflug verdichtete sich die Wolkendecke, das Ziel verschwand und der Bombenschütze des Führungsflugzeugs machte eine minimale Fehlberechnung über die Stärke des Westwinds. So flog der Verband knapp westlich an der Fabrik vorbei und lud seine Bomben auf Longerich und Merkenich ab.
Bei den nächsten vier Angriffen trat die Regelung ein, dass die unter fast geschlossener Wolkendecke liegenden Fordwerke nicht anzugreifen waren, sondern die Bahnhöfe als Zweitziele.
Am 18. Oktober wollte die 8. Luftflotte mit einem Präzisionsangriff die Fabrik zerstören. 118 Flugzeuge starteten, bei jeder Squadron flog eine B-17 mit dem Navigationsgerät G-H an Bord, damit mussten die Fabrik zu finden sein. Doch diesmal funktionierte die Technik nicht, ein Sender versagte und so warfen die Bomber auf gut
Glück ihre Last ab, wieder wurden nur Merkenich, Niehl und Riehl getroffen; auf den im letzten Augenblick als Ausweichziel angegebenen Verschiebebahnhof Nippes fielen keine Bomben.
Die 8. Luftflotte stellte nun die Angriffe auf Ford ein. Die Luftbildauswertung ergab zwar, dass das Werk kaum einen Kratzer abbekommen hatte, aber die Produktion offensichtlich eingestellt worden war, denn über die Kölner Verschiebebahnhöfe lief kein Nachschub mehr.
Gebhard Aders

Sehr verehrter Herr Aders,

Bernard Baruch, Berater von Roosevelt, soll den Befehl gegeben haben verschiedene Fabriken in Deutschland nicht zu bombardieren, bzw. nur leicht. Ist das verifizierbar? Angabe Buch: G.Helms

Was mich skeptisch macht ist der Umstand, Longerich Güterbahnhof liegt etwa drei Kilometer SSW vom Ford Werk, Merkenich aber etwa zwei Kilometer nördlich, getroffene Ziele am 2.Oktober. Am 18. Oktober ähnlich, Merkenich nördlich, Riehl und Niehl südlich etwa zwei Kilometer von den Ford Werken entfernt. Überdies wie schon erwähnt, erzielten sechs Besatzungen gute Ergebnisse am 14.Oktober. Die anderen "After Mission reports" fehlen mir zur Zeit noch. Das getroffene Barackenlager ist ja auch Gegenstand des NS-Dokumentationszentrums in Köln.

Kann es sein das Ford nur als "aiming point" der Missions gedient hat, in Wirklichkeit aber das weite Umland bzw. die dortige Infrastruktur Ziel der Angriffe war. Das (https://catalog.archives.gov) hat Fotos und Filme zum Thema Ford Köln parat. Auch auf diesen Aufnahmen und Filmen ist weit und breit kein einziger Bombeneinschlag erkennbar.

g.aders
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von g.aders » 12.05.2020 18:52

Hallo Josch,
das habe ich auch mal gelesen - steht m.A. nach in einem dubiosen Buch mit dem Titel "Dealing with the enemy". Bei meinem Aufenthalt in Washington bin ich intensiv diesen ganzen Geschichten nachgegangen, vor allem in den Geheimdienstakten, habe auch einige US-Luftkriegsgeschichtsspezialsisten befragt: Nichts gefunden bzw. Auskunft: bullshit-stories.
Diese google-Übersetzung des Einsatzberichts ist ja grauenhaft!!
Das einige Besa
tzungen anch einem Einsatz berichten, sie hätten das Ziel getroffen ist kein Einzelfall. Liegt doch psychologisch gesehen auf der Hand: Da hat es eine Crew geschafft, trotz Jagd- und Flakabwehr zum Zielgebiet vorzustoßen, alle Ziegeräte arbeiteten, alle Mann waren bestens ausgebildet, da musste es doch einfach Treffer geben.
Beste Grüße
G. Aders

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 12.05.2020 19:08

Sehr verehrter Herr Aders,

Psychologisch gesehen ist dann aber auch die Vermutung das Ford nicht direkt getroffen werden sollte naheliegend. Von Jagdabwehr wird im übrigen nicht berichtet. Immerhin liegt doch nahe das man bei Wolkenwetter angreift, schließlich hatte die sicherlich vorhandene Flak schlechte Sichtbedingungen. Von deutscher Seite ist mir bekannt, das man sehr wohl auch 1944 noch in der Lage war
Punktziele anzugreifen, sogar in London. Mich irritiert, das man fast alles um Ford rum getroffen hat und das mit einiger Präzision.

Im übrigen kommt da ein Deutscher und erwartet von einem Amerikaner "Nestbeschmutzung", Unterlagen zu schreddern bzw. nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen ist ja keine Erfindung der Amerikaner. Die Frage ist doch wer sind die Profiteure. Ich stelle jetzt mal eine böse These auf. "Hätte es Hitler nicht gegeben, gäbe es heute kein Israel." Damit indiziere ich, das man auf allierter
Seite jederzeit wusste was man Tat und sich darüber im Klaren war, welche Folgen das haben würde. Das man sich dabei selbst ins beste Licht stellt ist verständlich. Im übrigen bin ich froh in einer Demokratie zu leben und danke den Allierten. Leider war ich bei meinen Amerika Aufenthalten überrascht, welche rechte Gesinnung dort herrscht.


Beste Grüße

g.aders
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von g.aders » 12.05.2020 20:11

Guten Abend,
auch bei totaler Wolkendecke sdchoss die Flak mittels Funkmeßgeräten relativ gut - das beste Buch über die deutsche Flak stammt von dem Amerikaner Edward B. Westermann: Flak -German Anti-Aircraft Defenses 1914-1945, Universitiy Press of Kanasa, 2001.
Wenn Sie an deutschen Schadensmeldungen interessiert sind: Landesarchiv NEW in Duisburg, Aktenbestand BR 1131"Polizeipräsident Köln als örtliche LS-Leiter", die Signaturen über die Oktoberangriffe sind die Nummern 107-119, die Nr. 112-114, 116-119 sind als Kopie im NS-Dok.Zentrum Köln, falls dass näher für Sie ist.
Noch ein Kuriosum, aus heutiger Sicht kaum verständlich: die Taktishen Luftflotte 2 und 9 hatten strikte Anweisung, k e i n e Industrieziele anzugreifen. Dabei hätten die 2-mots, die eine Menge an Waffen schleppen konnten, bei ihren Sichtagriffen aus mittlerer oder niedriger Höhe schwere Schäden erzielen können.
Beste Grüße
G. Aders
Ach: Noch eine schöne Story zu den Kölner Akten: Jahrzehntelang hieß es, die seien bei dem letzten Angriff auf Köln im März 45 im Pol.Präsidium verbrannt. In Wirklichkeit hat ein LS-Pliziist die Akten gerettet und an die Amis verkauft. Die wurden dann in den USA für den USSBS-Report ausgewertet, bekamen dafür auch alle US-Aktenzeichen. Von den USA gingen sie nach GB, weil das Bomber Command auch einen dicken Report verfassen wollte (ist nie zustande gekommen), dort bekamen sie andere Signaturen, dann kamen sie 1962 an das Bundesarchiv in Koblenz und hier schmorten bis 1983, da dort keiner wusste, was man mit Kölner Akten anfangen sollte. Schließlich kamen sie ans Staatsarchiv Düsseldorf. Warum nicht nach Köln? Weil 1933.45 der Polizeipräsent als LS-Leiter eine staatliche und keine Kommunale Bedörde war!!!

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 12.05.2020 22:35

Sehr verehrter Herr Aders,

für Herbst 1944, berichtet der ehemalige Luftwaffenhelfer Hermann Josef Falkenstein, das zu diesem Zeitpunkt bereits unmöglich war einen Flakschutz aufzubauen. Über der Kölner Innenstadt kreisten viele Tiefflieger. Alles was irgendwie nach Flugabwehr aussah, wurde durch die große Luftüberlegenheit der Allierten sofort bekämpft. Somit war der Einsatz am Flakgeschütz ein Selbstmordkommando. Quelle: "Geschichte der Kölner Luftfahrt."

Interessant, das keine 2-mots eingesetzt wurden. Die sind bei Punktzielen sicherlich die bessere Wahl. Von daher verstehe ich Sie als Historiker in der Art, glauben reicht nicht um nachzuweisen das man Ford nicht gezielt angegriffen hat. Mit Jagdbomber Begleitschutz wäre das sicher möglich gewesen.

Verwunderlich ist überdies das die Deutschen Ford nicht selbst gesprengt haben, um ein besseres Schussfeld auf das linke Rheinufer zu haben.

Da denke ich unweigerlich an Goebbels, der sich über die schnelle Eroberung Kölns äußerte.

Beste Grüße

g.aders
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von g.aders » 13.05.2020 09:08

Guten Morgen,

so erfolglos war die Kölner Flak nicht - ich habe etwas über 40 nachgewiesene Abschüsse durch Batterien der 7. Flakdivision.
Falls gewünmscht, kann ich als PN die Abvschussliste schicken, auch eine Liste der Flakstellungen der 7. FlakDiv.
Im Jahrbuch "Rechtsrheinisches Köln", Bd. 19-21 gibt es einen Beitrag über die Kölner Flak und ihre Schülersoldaten (= Luftwaffenhelfer) -ist in der Kölner Stadtbibl. vorhanden, oder über Fernleihe bestellen.
Beste Grüße
G. Aders

Josch
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Re: Bombardierung Ford Werke

Beitrag von Josch » 13.05.2020 10:40

Guten Morgen Herr Aders,

gerne hätte ich eine Liste der Flak-Abschüsse, wenn sie denn den Herbst 1944 betreffen. (Gerne als PN die gesamte Liste, es waren doch mehr als 40 Flak-Abschüsse im Verlauf der Kriegsjahre, oder?) Überdies würde mich interessieren mit welchem Kaliber die erzielt wurden. Ich weiß das die allierten Piloten höllischen Respekt vor dem 2cm Flak Vierling hatten. Dennoch, hätten die Allierten den Auftrag gehabt, Ford dem Erdboden gleich zu machen, wäre das bei der vorhandenen Luftüberlegenheit kein Thema gewesen. Mit Jabos das Areal um die Werke säubern und dann in aller Ruhe mit fünf B-25 angreifen, hätte die Produktion wahrscheinlich direkt beendet.

Die Frage bleibt: Wurde das Eigentum internationaler Konzerne, bewusst aus der Liste der dringlichen Ziele gestrichen?

Wie gesagt, im Herbst 1944 wäre eine Bombardierung der Ford Werke sowieso kaum noch sinnvoll gewesen. Nichtsdestotrotz haben die Allierten mit großem Aufwand Bombenteppiche auf Flugfelder abgeworfen, Angriffe deren genauer Sinn sich mir entzieht. Schnell waren die Bombentrichter auf den Flugfeldern von Zwangsarbeitern verfüllt. Derweil auf den Luftwaffe-Flugplätzen ganze Geschwader intakter deutscher Maschinen standen die wegen Mangel von Nachschub, primär Flugbenzin nicht starten konnten. Die jungen, motivierten Piloten der Luftwaffe mussten von ihren Kommandierenden meines Wissens nach regelrecht zurückgehalten werden, weil sie die Aussichtslosigkeit eines Luftkampfes nicht akzeptieren wollten.

Bleibt die Frage: Was würden Sie als Historiker als Beweis akzeptieren?

Beste Grüße

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