Militärische Einrichtungen in Glinde (war: Mir unbekanntes Gelände in Hamburg/ Reinbek)

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 28.04.2012 20:42

Hallo,
zu Nach-Nutzung des Werkes durch die Briten ein Auszug aus

Englische Depots in Glinde nach 1945 von C.-O. Lange
„.. Die englische Besatzung hatte, gegen jede Erwartung, beschlossen, ein großes, vorgeschobenes Ersatzteildepot in dem arg mitgenommenen Zeugamt zu errichten. In das Kurbelwellenwerk zog das englische Nachschubhauptquartier ein… Nach dem Abzug der englischen Besatzung entstanden in dem Werk neue Industriefirmen, wie die Jurid, die Filtrona und die Atlaswerke. Dies war der Anfang des Industriegebietes…………

Die für den Nachschub verantwortliche Truppe hieß 15. ABOD / BAOR = 15. Advance Base Ordenanz Depot British Army of the Rhine ….
Im Heereszeugamt wurde das N° 1 MTS-Depot = N° 1 Mechanical Transport Depot,
auf dem Krupp-Gelände das. N° 3 TS-Depot= N° 3 Technical Spares Depot installiert.
In beiden Depots wurden alle Ersatzteile für die gesamte Rheinarmee gelagert, wobei sich in N° 1 MTS•fast ausschließlich KFZ- und Panzer-Teile befanden, während• in N° 3 TS Waffen, waffentechnische Teile optische Geräte, Radar usw. vorgehalten wurden.“


Quelle: Stadtarchiv-Glinde

Grüsse
bettika
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

KuHa_Werker
Forenuser
Beiträge: 22
Registriert: 25.04.2012 16:43
Ort/Region: Glinde

Beitrag von KuHa_Werker » 01.05.2012 19:02

Danke für die (zugegebenermaßen nicht sehr präzise) Skizze, werde mir das Teil mal im Original anschauen.

Korrekt wiedergegeben ist die Lage des Hauptquartiers (Haus 1), der Wache (Haupttor Ost) und das Wohnquartier des "Brigadiers", der Karolinenhof östlich des Glinder Wegs.

Die Lage der anderen Hallen (nicht ausgefüllte Rechtecke) ist rein willkürlich, der Bahnanschluss fehlt vollständig.

Hier ein Aussschnitt aus einem Messtischblatt mit kartografischem Stand von 2004. (nach Abriss der Halle 17 und der Süderweiterung der Halle 13), im Norden der Bahnhof Glinde mit der nach Süden führenden Kurve des Anschlussgleises zur KuHa.

Das KuHa Gelände in seinen (an der Nord- und Ostflanke nicht 100% belegten)Grenzen habe ich rot umrandet. Das Gelände rund um den Karolinenhof ist in angenommenen Grenzen ebenfalls umrandet.

Ein Lageplan der Gebäude mit Stand 1953 wird folgen.

Gruß
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
-zAc- (†)
Forenuser
Beiträge: 309
Registriert: 05.01.2004 23:07
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von -zAc- (†) » 01.05.2012 20:46

Messtischblattauszug, Stand 1953
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

KuHa_Werker
Forenuser
Beiträge: 22
Registriert: 25.04.2012 16:43
Ort/Region: Glinde

Beitrag von KuHa_Werker » 01.05.2012 21:37

Danke zAk für die Karte,

interessante Variante, stimmt auch an einigen Stellen nicht mit meinen Unterlagen überein, es fehlt z.B. das von den Engländern gebaute Schwimmbad westlich der Halle 26.

Gruß

Gerrit

Benutzeravatar
-zAc- (†)
Forenuser
Beiträge: 309
Registriert: 05.01.2004 23:07
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von -zAc- (†) » 01.05.2012 22:56

Hallo Gerrit,

deine Information, dass die Gebäude, die durch die Britten erbaut wurden, nicht eingezeichnet sind, ist insofern sehr aufschlussreich, als dass das Kartenmaterial einen inhaltlichen Stand vor Kriegsende zeigt. Das Kartenmaterial wurde bei Kriegsende von den Amerikanern vom Reichsamt für Landesaufnahme übernommen, teilweise angepasst und vom amerikanischen Engineers-Corps benutzt.

Der von mir im vorigen Beitrag gezeigte Ausschnitt kann hier nachvollzogen werden:

viewtopic.php?t=16636 (Link im ersten Beitrag)

Gruß
-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

KuHa_Werker
Forenuser
Beiträge: 22
Registriert: 25.04.2012 16:43
Ort/Region: Glinde

Beitrag von KuHa_Werker » 02.05.2012 13:06

nicht nur das die Änderungen der Briten nicht drauf sind, auch in der (siehe Luftbild weiter oben im Thread) nachgewiesenen Bebauung ist die alte Karte fehlerhaft, im Westen gab es nie 2 parallel stehende Hallen sondern die mehrteilige Halle 13 als einen Baukörper. Zudem fehlt das nahegelegene Trafohaus 1 (Gebäude 18) auf dem alten Messtischblatt gänzlich, kann ich mir allein durch den Umstand des "Militärobjektes" erklären (gezielte Verwirrung), allerdings ist der Rest ziemlich gut wiedergegeben.

Gruß

Gerrit

Benutzeravatar
-zAc- (†)
Forenuser
Beiträge: 309
Registriert: 05.01.2004 23:07
Ort/Region: Hamburg

Beitrag von -zAc- (†) » 02.05.2012 14:09

Hallo Gerrit,

gezielte "Desinformation" durch das nicht eingezeichnete Objekt halte ich für abwegig. Vielmehr stellt sich die Frage, wann das Trafo-Gebäude errichtet wurde und ob dann noch die Zeit reichte, das Gebäude zu kartieren.

Der Kartenstand der sich unter dem Link zitierten bzw. befindlichen Messtischblätter war mit 1936(!) angegeben. Darum hatte ich in meinem vorigen Beitrag auch nur eine vage Zeitangabe gemacht (...vor Kriegsende). Vielleicht lassen sich ja über das Ortskataster Glinde nähere Eingrenzungen bzw. Bestimmungen herausbekommen.

Gruß
-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

KuHa_Werker
Forenuser
Beiträge: 22
Registriert: 25.04.2012 16:43
Ort/Region: Glinde

Beitrag von KuHa_Werker » 02.05.2012 17:08

Das wird noch 'ne Nuss für mich werden, denn das Messtischblatt von 1936? ist an immer mehr Stellen nicht genau:
- 1936 fällt in die Schlussphase der Ursprungsbebauung (habe hier DEMAG Kräne mit Typenschild 1936 gefunden)
- Das Trafohaus 1 (Haus 18) war für den Kernbereich der Produktion zuständig (die Gesenkschmiede Halle 13) und ist daher definitif nicht nachträglich gebaut
- Die Lehrwerkstatt (Haus 26) und die Halle 22 sind erst im Krieg gebaut worden, aber auf der Karte schon enthalten
- Die Starßenveräufe in der Karte stimmen an mehreren Stellen nicht mit der Realität überein
- Hallengrößen und -abstände stimmen an mehreren Punkten nicht
- Gebäude 4 (alte BAracke) fehlt in der Karte genau so wie das Südtor und die Werkstätten Haus 28

Ich muss dringend das Architekturmodell auf anliegendem Foto datieren, denn es zeigt die Bebauung und Straßenverläufe zu Kriegszeiten naturgetreu.

Gruß
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
kuhlmac
Forenuser
Beiträge: 2298
Registriert: 18.06.2005 12:42
Ort/Region: Hamm / Iserlohn

Beitrag von kuhlmac » 02.05.2012 18:04

KuHa_Werker hat geschrieben:nicht nur das die Änderungen der Briten nicht drauf sind, auch in der (siehe Luftbild weiter oben im Thread) nachgewiesenen Bebauung ist die alte Karte fehlerhaft, im Westen gab es nie 2 parallel stehende Hallen sondern die mehrteilige Halle 13 als einen Baukörper. Zudem fehlt das nahegelegene Trafohaus 1 (Gebäude 18) auf dem alten Messtischblatt gänzlich, kann ich mir allein durch den Umstand des "Militärobjektes" erklären (gezielte Verwirrung), allerdings ist der Rest ziemlich gut wiedergegeben.

Gruß

Gerrit
Hallo, Gerrit,

das ist auch verständlich, dass manche Änderungen nicht drauf sind. Die Informationen muss man sich bei TK schon mal zusammensuchen... Die von zAc gelinkte Karte ist gedruckt von den Briten Juni 1952, 3. Auflage 1951 (seit 1944) - Datengrundlage ist aber die deutsche TK Ausgabe 1937 (!) mit einigen Änderungen durch all. Luftbilder von April 1945. Also ist maximal April 1945 der Sachstand. Und die deutsche TK 1937 ist auch nicht immer aktuellst gewesen, sondern bei manchen Sachen schon mal 3-5 Jahre alt. Diverse Karten dahingehend gesehen, mein Lieblingsbeispiel ist die neugebaute RAB, die dann auch mal nach dem Krieg noch gar nicht da ist.
Und das mit den Militärobjekten kommt noch erschwerend hinzu..
Hilfreich?
Gruß
Christian
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 02.05.2012 18:57

Hallo Gerrit,
die kostenpflichtige Alternative sind Luftbilder
viewtopic.php?t=15355&highlight=carls
viewtopic.php?t=1659&highlight=keele

dank der Nähe zum Heereszeugamt Glinde dürfte einiges vorhandensein,
die Luft-Bilder vom Depot hier viewtopic.php?t=11532&postdays=0&postor ... &&start=20
dürften knapp daneben sein.

Eine weitere Möglichkeit zur Recherche der Bauentwicklung ist die Bauakte beim Kreis und das Katasteramt.

Grüsse
bettika
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Rüstungsindustrie / Logistik“