Heeresmunitionsanstalt Dessau-Kapen

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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bettika
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Heeresmunitionsnastalt Dessau-Kapen

Beitrag von bettika » 26.02.2011 16:12

Hallo,
auf dem Standort scheint z.Zt einiges zu passieren .

Der ITVA (Ingenieurtechnischer Verband Altlasten) hat Dessau-Kapen als TOP
auf seiner Jahrestagung im März in Magdeburg.
http://www.itv-altlasten.de/247.0.html
"Kampfstoffe und Standortentwicklung - kein Widerspruch. Fallbeispiel "Ehemalige Heeresmunitionsanstalt Kapen"
Dr. Stefan Fachmann, Arcadis Deutschland GmbH, Freiberg; Dr. Hans-Joachim Berger, G.U.T. Gesellschaft für Umweltsanierungs-Technologien mbH, Merseburg; Dr. Thomas Franke, Lutz Knüpfer, CDM Consult GmbH, Leipzig"


Der Vortrag erscheint später als Tagungsband auf der ITVA-Seite
Grüsse
bettika
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eod
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Beitrag von eod » 26.02.2011 18:52

Hallo,

wie die Autoren schon auf der Rückseite erwähnen: "Egal, dass das Gelände inzwischen- obzwar immer noch kontaminiert - geräumt ist" und nun noch Bettika`s Erwähnung vom ITVA lassen nichts gutes vermuten...

Bin mal gespannt was in diesem Buch steht. Vielleicht möchten die Autoren auch selbst die Geschichte dieser Muna hier erläutern :-)
Beste Grüße,
eod

thomasbreitenbacher
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Muna Dessau (aka Kapen)

Beitrag von thomasbreitenbacher » 14.03.2011 20:10

Hallo,

der Autor Joachim Specht führt in seinem bereits mehrfach erwähnten Buch "Die Erblast von Kapen", 2. Auflage, Emsdetten 2008, auf Seite 60 ein Anschriftenverzeichnis der Feldzeug-Dienststellen des Chefs der Heersführung und Befehlshaber des Ersatzheeres, Berlin, 1. Juli 1944, Prf.-No 1797 (Geheim) auf, in welchem die Liegenschaft Dessau / Kapen / Oranienbaum als "H.Ma. Dessau", also Heeresmunitionsanstalt Dessau ohne weiteren Namenszusatz aufgeführt wird.

Viele Grüße, Thomas

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bettika
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Füllstelle ehem. HMA Dessau Kapen

Beitrag von bettika » 26.03.2011 20:46

Hallo,
der Stand der Informationen 1995 über die Geschichte der Füllstelle der ehem HMA Dessau Kapen ist einer Anfrage im Bundestag zu entnehmen.
"Deutscher Bundestag: Drucksache 13/2733 vom 24.10.1995

Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulrike Höfken, Steffi Lemke, Dr. Jürgen Rochlitz und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/13/027/1302733.asc
Von den bis zum Kriegsende hergestellten 70 000 Tonnen Kampfstoffen wurden bis Kriegsende etwa 58 000 Tonnen in Bomben und Granaten verfüllt. 12 000 bis 14 000 Tonnen flüssige, chemische Kampfstoffe verblieben bei Kriegsende in sechs großen chemischen Munitionsanstalten und -lagern:
-- Löcknitz in Mecklenburg-Vorpommern,
-- Dessau in Sachsen-Anhalt,
-- Munster in Niedersachsen,
-- Lübbecke in Nordrhein-Westfalen,
-- St. Georgen in Bayern,
-- Halle-Ammendorf in Sachsen-Anhalt.
…..1952 wurden durch die damalige DDR rund 70 Tonnen Kampfmittel entfernt . (Anm. aus Halle-Ammendorf) und nach Dessau zur Verbrennung verbracht.
…..In Dessau wurde das Grundstück von einem Stuttgarter Unternehmen erworben. Die Firma erschloss das Areal zur Nutzung als Gewerbepark. Direkt auf dem Gelände befindet sich der Kampfstoffhochbunker. Ende der 50er Jahre wurden hier die Kampfstoffreste aus den Lagerzellen eingemauert. Nach Schätzungen befinden sich etwa 150 bis 200 Tonnen Kampfstoffgemisch und deren Zersetzungsprodukte in dieser ungesicherten Deponie mit etwa 15 Tonnen organisch gebundenen Arsen im Bunker.

Die Antworten auf die vorliegende Kleine Anfrage geben den gegenwärtigen Erkenntnisstand sowie den Bearbeitungsstand in den Ländern wieder.

1. Wieviel flüssige Kampfmittel (Schwefel-Lost und arsenhaltige Kampfmittel) lagerten 1945 in Deutschland und den sechs genannten Lagerstandorten?
….Über die 1945 in Dessau-Kapen lagernden Kampfstoffmengen liegen keine genauen Angaben vor. Der Kampfstoffbunker bestand aus acht Zisternen mit je 600 m3 Volumen, jedoch ist die Füllmenge bei Kriegsende nicht bekannt. Bekannt ist, daß 1945 226 italienische Transportbehälter mit Lost (Volumen je 1,3 m3) sowie ein Zug mit Kesselwagen (vermutlich letzte Lieferung aus Orgacid Ammendorf) vorhanden waren.

2. Wie sind diese Kampfmittel entsorgt worden, und gibt es Aufzeichnungen über die vernichteten Mengen?
.. In Dessau-Kapen gelagerte Kampfstoffe vernichteten die sowjetischen Truppen zwischen 1945 bis 1947 durch Verkippung in die Ostsee, durch Verbrennung im vorhandenen Heizhaus (ca. 1 500 t reines Lost), sowie offene Verbrennung, Vergrabung und Versickerung. Ab 1952 erfolgte die Verbrennung in der speziell dafür gebauten Verbrennungsanlage: ....Von 1952 bis 1956 wurde in Kapen Kampfstoff aus allen Teilen der damaligen DDR verbrannt, z. B.aus Ammendorf: Schwefel-Lost, Stickstoff-Lost aus Wolgast: Kampfstoffe, die bei Verladearbeiten in den Hafen gefallen waren aus dem Steinbruch Schöna bei Delitzsch: Granaten, Bomben, Flaschen aus Berlin-Adlershof und Berlin-Lichtenberg: Granatengräber (Lostgranaten) aus dem Ersten Weltkrieg aus Berga (Bergwerksschacht): Arsenkampfstoffe Darüber hinaus erfolgte eine Neutralisation durch Zusatz von Chlorkalk, Bunakalk und Wasser. Dieses breiige Gemisch wurde verrührt, bis die Analyse einen Zustand der Dekontamination ergab. Der arsenreiche Rückstand (ca. 160 m3) wurde in einen Keller verbracht. Von 226 italienischen Lostbehältern wurden 142 Stück auf diese Weise dekontaminiert. Mit Lostresten kontaminiertes Erdreich aus der ehemaligen Neutralisationsanlage, das in einem Schutzbunker eingelagert war, wurde 1982 geräumt. Es ist nicht bekannt, wohin diese kontaminierte Erde kam.
.. In Halle-Ammendorf erfolgte in den Jahren 1945/46 die Abfüllung großer Mengen von Winter-, Sommer- und Stickstofflost in Behälter. Etwa 558 t wurden im Plastwerk Ammendorf im betrieblichen Kohlekraftwerk sowie im Chemiewerk Dessau-Kapen verbrannt. In den Jahren 1953/54 erfolgte der Abtransport der restlichen Kampfstoffe (etwa 67 t) sowie kampfstoffangereicherten Wassers in das Chemiewerk Dessau-Kapen, wo die Kampfstoffe verbrannt wurden.

4. Welche Mengen flüssiger Kampfmittel blieben in den Zellen der Lagerbunker zurück?
.. Über die verbliebenen Restmengen an Kampfstoffen in den Zellen der Lagerbunker in Dessau-Kapen gibt es keine Mengenangaben. Es kann davon ausgegangen werden, daß diese relativ geringfügig waren. Der Kampfstoffbunker wurde von den sowjetischen Truppen gesprengt. Derzeit existieren noch Reste von zwei Zisternen, die jedoch durch eine Betonabdeckung verschlossen sind. Nach derzeitigem Kenntnisstand befindet sich in einer Zisterne, die zwischenzeitlich zur Lagerung des für die Kampfstoffverbrennung verwendeten Heizöls genutzt wurde, noch ein Rest des Heizöls mit Rückständen von Lost."
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Füllstelle ehem. HMA Dessau Kapen

Beitrag von bettika » 26.03.2011 20:56

die Entwicklung seit 1995 wurde in einem Beitrag auf dem ITVA Symposium 2011 in Magdeburg vorgetragen:

"Kampfstoffe und Standortentwicklung - Kein Widerspruch,
Fallbeispiel ehemalige Heeresmunitionsanstalt Dessau

Stefan Fachmann, ARCADIS Deutschland GmbH,
Hans-Joachim Berger, G.U. T. Gesellschaft für Umweltsanierungs- Technologien mbH, Merseburg; Thomas Franke, COM Consult GmbH,
Lutz Knüpfer, COM Consult GmbH,
……
Neben z.B. der H.MA Lübbecke, H.Ma Löcknitz und der H.MA St. Georgen sind Reste arsenhaltiger Kampfstoffe auch auf der Fläche der ehemaligen chemischen Fabrik H.Ma Dessau - Füllstelle Kapen angetroffen worden. Der Standort Füllstelle Kapen war bis 1945 zur Befüllung von Munition mit Kampfstoffen vorgesehen. Die Abfüllanlagen wurden jedoch nur im Probebetrieb gefahren. Nach 1945 diente die ehemalige Füllstelle als zentraler Sammelplatz der sowjetischen Besatzungszone für Kampfstoffe sowie Kampfstoffmunition. Die Entgiftung erfolgte in offenen Graben, da die Kapazität des Verbrennungsofens nicht ausreichend war. Kampfstoffmunition wurde auch auf Freiflächen verbrannt. Diese Aktivitäten, die sich bis Anfang der 50-er Jahre hinzogen haben erhebliche Kontaminationen des Bodens, der Gebäudesubstanz und des Grundwassers verursacht.
(Preuss, J. & Eitelberg, F., 2003).

Veröffentlichungen der regionalen und überregionalen Presse in Zusammenhang mit dem Hochwasser 2002 haben Besorgnis bei Ansiedlern bzgl. möglicher Gefährdungen aus den Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges hervorgerufen.
.. Die Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes Sachsen-Anhalt hat mit einer 100% Freistellung im Rahmen der Altlastenfreistellung den finanziellen Rahmen für eine systematische Bearbeitung des Standortes abgesteckt.

.. In die Sofortmaßnahmen wurden im Zeitraum 2004 - 2006 die Sanierung des ehem. Pumpen- und Mischraumes sowie der Rückbau des Kampfstofflagers (Lost, Arsinöl) mit anschließender Bodensanierung integriert.
Im Zeitraum 2006 - 2008 wurden ehemalige Delaborierungsflächen, die LOST-Verbrennungsanlage, Versickerungsgraben sowie die ehemalige Abwasserbehandlungsanlage als Sofortmaßnahme saniert (Remondis, 2008).

Literaturverzeichnis
ARCADIS (2003): Dessora Industriepark GmbH, Oranienbaum. - Detailuntersuchung Schutzgut Grundwasser - Abschlussbericht. - Arcadis Consult GmbH Leipzig, 19.06.2003.

ARCADIS/G.U.T. (2010) Auswertung der Untersuchungen des Grundwassers im Bereich der Fassungsanlagen
Dessau-Waldersee und des Prozess- sowie Trinkwassers im Wasserwerk Dessauost),ARGE ARCADIS /G.UT 30.03.2010
PREUSS, J. & EITELBERG, F. (2003): Vertiefende Historisch-Genetische Studie und Geländebegehung
der Kampfstoff-Füllstelle der HMa Dessau (Kapen), Johannes Guttenberg Universitat Mainz,2003

REMONDIS (2008): Abschlussdokumentation Altlastensanierung am Standort des ehemaligen Chemiewerkes Kapen, 06785 oranienbaum - Bodensanierung im Bereich der ehem. Abwasserbehandlungsanlagen Geb. 306/307 - MK 4.3. - Remondis ProTerra GmbH Leipzig, 28.08.2008"


Grüsse
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HMA Dessau Kapen

Beitrag von bettika » 06.04.2011 21:16

…Veröffentlichungen der regionalen und überregionalen Presse in Zusammenhang mit dem Hochwasser 2002 haben Besorgnis bei Ansiedlern bzgl. möglicher Gefährdungen aus den Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges hervorgerufen
Hallo,
als Beispiel eines Presseartikels, der Massnahmen auf dem Gelände wohl forciert hat
DER SPIEGEL vom 14.10.2002:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25448056.html
"Riesiger Flop
Von Knauer, Sebastian

In Munster lagern C-Waffen und Tausende Tonnen verseuchte Erde. Ein Hightech-Ofen soll sie unschädlich machen - doch er wird und wird nicht fertig.

Es war im August, die Pegel von Elbe und Mulde kletterten auf immer neue Rekordhöhen, als sich Spezialisten des Magdeburger Umweltministeriums vertraulich zusammensetzten. Es gebe doch da diese unterirdischen Kasematten nahe der Mulde bei Dessau, in denen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs tonnenweise Schlämme mit hochgefährlichen chemischen Kampfstoffen lagerten, erinnerte sich einer der Beamten. Was mache man eigentlich, wenn diese Keller der ehemaligen Kampfstoff-Abfüllanlage der Heeresmunitionsanstalt überflutet würden und das giftige Erdreich ausschwemmte?Da bahne sich nach dem Jahrhunderthochwasser gerade "eine zweite Katastrophe" an, schwante dem stellvertretenden SPD-Fraktionschef im Bundestag, dem Umweltpolitiker Michael Müller, als er von der brenzligen Situation an der Mulde erfuhr. Jahrelang hatten die Ministerialen bundesweit nach einer Möglichkeit gesucht, die Chemiewaffen-Altlast zu beseitigen. Doch sie wurden nirgendwo fündig."


Der Standort bleibt für mich weiterhin spannend.
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HMA Dessau Kapen

Beitrag von bettika » 06.04.2011 21:32

REMONDIS (2008): Abschlussdokumentation Altlastensanierung am Standort des ehemaligen Chemiewerkes Kapen, 06785 oranienbaum - Bodensanierung im Bereich der ehem. Abwasserbehandlungsanlagen Geb. 306/307 - MK 4.3. - Remondis ProTerra GmbH Leipzig, 28.08.2008"


Hallo,
hier einige Bilder vom Rückbau die die Fa Remondis Pro Terra mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat

Grüsse
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HMA Dessau Kapen

Beitrag von bettika » 11.04.2011 21:50

Hallo,
bei näherem Suchen findet man noch mehr Informationen zu Dessau/Kapen im www.
Die Fragestellung wusste man beim Verkauf und Entwicklung eines Teil des Geländes als Industriepark von der Historie?
wird beantwortet mit dem Fernsehprogramm 1990:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13502428.html
"13.08.1990 DIENSTAG
19.25 - 20.00 Uhr. ZDF. Das Geheimnis von Kapen
Das Gelände einer Nazi-Giftgasfabrik im Staatsforst Sollnitz bei Dessau wurde nach Kriegsende geteilt. Ein Bereich fiel an die Rote Armee, im anderen produzierte der "VEB Chemiewerk Kapen" Sprengkörper. Jetzt sucht man Investoren für einen Industriepark."
:megawut:

Zur Fragestellung was genau produzierte das VEB Chemiewerk Kapen?:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kapen
1948 wurde im Chemiewerk die Konfektionierung von Sprengstoffen und Zubehör wieder aufgenommen. Es wurden angelieferte Sprengstoffe weiterverarbeitet, u.a. erfolgte hier die Produktion der Selbstschussanlagen, welche an der innerdeutschen Grenze zum Einsatz kamen“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13489614.html
„Im ehemaligen deutsch-deutschen Todesstreifen liegen immer noch 30 000 hochgefährliche Landminen...Noch einmal rund
400 000 Infanterieminen vom Typ PPM-2,produziert im VEB Chemiewerk Kapen, wurden von 1977 an installiert“


Eine nahtlose Kontinuität in der Produktion von tödlichen Waffen.


Grüsse
bettika
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Kontaktdaten:

Heeresmunitionsanstalt Kapen - VEB Chemiewerk Kapen

Beitrag von Anhaltiner » 04.08.2012 01:41

Die Heeresmunitionsanstalt Kapen wurde ab 1935 aufgebaut und zur Verfüllung von konventionellen Sprengstoffen, aber auch mit chemischen Kampfstoffen (Gelb.- Blau.- und Weiskreuz etc.) in herkömmlicher Munition betrieben. Nach dem Krieg wurde das Werk von den Sowjets weiter modernisiert und genutzt. In den 50'ger Jahre bekam die DDR das Teile des Geländes sowie Teile des Werkes zurück übertragen. Ab diesen Zeitraum wurden große Mengen von gefundenen chemischen Kampfstoffen durch Verbrennung oder andere chemische Behandlungen entsorgt, eine nicht genau bestimmte größere Menge in der Ostsee versenkt. Eine nicht bekannte Menge von chemischen Kampfstoffen wurden vergraben, unterirdisch entsorgt oder mit einer dicken Betondecke zugedeckt. Die auf dem Geländeteil der Sowjets befindlichen Gebäude, Bunker und unterirdischen Anlagen wurden vor Übergabe an die Vertreter der Bundesrepublik gesprengt. Unklar ist zunächst, ob alle chemischen Kampfstoffe entsorgt wurden. Klar ist, das auf dem zuletzt freigewordenen Militärgelände der GSSD noch eine Unmenge an konventioneller Munition und Mienen im Waldboden oder auch im Gelände verrotten. Entsprechende Schilder sind aufgestellt. Auf dem Gelände der ehemaligen Muna Kapen entsteht Stück für Stück der Dessora-Industriepark.

Literaturhinweise und Beschreibungen zum Thema sowie eine Fotodokumentation entstehen auf der Seite: anhalt-dh.de unter Themenband 16.
Ich stelle in Kürze weitere ergänzenden Informationen zum Thema bereit.

Weitere Infos im Bundesarchiv (Chemiewerk Kapen) :megawut: :megawut:

Literatur: Joachim Specht 'Die Erblast von Kapen' 3. Auflage (2011)
first minute Taschenbuchverlag Emsdetten
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Beitrag von bettika » 04.08.2012 17:13

Hallo Anhaltiner,
herzlich Willkommen bei geschichtsspuren :-)
weitere Informationen und Bilder zu diesem spannenden und ziemlich unbekannten Standort
hier im Forum finden unser Interesse .

Grüsse
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