Weserflug-Werke

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Re: Titel: Weserflug-Werke/Tarn-Bauernhöfe

Beitrag von zulufox » 06.03.2011 17:53

erlenmeier hat geschrieben:Ein ehemaliger Facharbeiter aus dem Flugzeugwerk Einswarden hat folgende Aussage gemacht, die eine Korrektur meiner letzten Berichte nötig macht.
Die in Einswarden fertig gestellten Flugzeuge wurden auf dem nahe gelegenen "Flugplatz" Blexen eingenordet. Dazu wurden sie auf eine Drehscheibe aus Beton mit Grad-Markierungen transportiert, um das Kompass-System zu justieren.
Hallo Erlenmeier,

diese mündlichen Überlieferungen sind, wie immer, sehr mit Vorsicht zu genießen:
Wo soll sich denn diese Kompensierscheibe befunden haben? Die könnte man ja dann mit Hilfe genauerer Ortsangabe auf zeitgenössigen Luftbildern identifizieren.
erlenmeier hat geschrieben:Anschliessend wurden Sie auf Prahmen auf der Weser nach Lemwerder verbracht, weil nur dort eine befestigte Startbahn vorhanden war.
Hier gilt das Gleiche wie vorher: Lemwerder hatte während des Zweiten Weltkriegs keine befestigte Start- und Landebahn. Die erste Start- und Landebahn wurde von August bis zum 18. Dezember 1956 gebaut.
Quelle:
Wenz, F.-Herbert
Chronik des Lemwerder Flugzeugwerkes 1935 - 1963
Stedinger Verlag, Lemwerder; 1. Auflage 1995; ISBN: 3 – 927 697 – 14 – 1
Seite 177 - 181
erlenmeier hat geschrieben:Der Standort Blexen war von Anfang an als reiner Hafen für Wasserflugzeuge angelegt worden.
Auch die Aussage ist schlicht falsch:
Am Süostrand befanden sich außerhalb des Platzes die Landanlagen des Weser-Seeflughafens. Das Rollfeld von Blexen wurde ab 1938 aufgespült und war als Feldflugplatz (auch See) vorgesehen. Eigentlich sollte der Platz bereits 1936 durch eine Seefliegerstaffel belegt werden.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflug-Werke

Beitrag von erlenmeier » 30.11.2011 18:58

Moin zusamm´!

Im Anhang zwei Bilder von den Weserflug-Werken Anfang der 40er-Jahre.
Es handelt sich um undatierte Zeitungsausschnitte, die mir ein ehemaliger Werksangehöriger ausgeliehen hat.

Das erste Bild zeigt den Standort Friedrich-August-Hütte.
Im zweiten Bild sind Militärmaschinen in einer der Hallen in Nordenham zu sehen.

Gruß von erlenmeier
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

95i
Forenuser
Beiträge: 14
Registriert: 31.12.2013 17:23
Ort/Region: Weeze
Kontaktdaten:

Weserflug - Stukaproduktion

Beitrag von 95i » 15.02.2014 11:15

Wer weiß denn, ob die auf dem Titel von Reinhold Thiels Buch "Weser-Flugzeugbau" gezeigte Produktionshalle mit Ju 87 Stuka heute noch dort steht?
Gibt es baugleiche Fertigungshallen anderswo?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

aflubing
Forenuser
Beiträge: 519
Registriert: 24.03.2006 17:30
Ort/Region: Ostfriesland

Beitrag von aflubing » 15.02.2014 11:28

Hallo 95i,
frag doch direkt bei Thiel an, der muss es doch wissen!
Gruß aflubing.

flugschüler
Forenuser
Beiträge: 197
Registriert: 24.10.2010 22:35
Ort/Region: Oranienburg

Einswarden

Beitrag von flugschüler » 07.05.2014 22:26

Hallo,
wo befand sich die Kompensierscheibe? Ca 75 m östlich des Hauses der Flugleitung.
Gruß Flugschüler

flugschüler
Forenuser
Beiträge: 197
Registriert: 24.10.2010 22:35
Ort/Region: Oranienburg

Weser

Beitrag von flugschüler » 09.05.2014 21:40

Hallo,
hier ein paar Infos zum Transport der Flugzeuge und zum Flugplatz Lemwerder.
Zur Überführung flugklarer Flugzeuge zwischen den vier an der Weser gelegenen Werken Bremen-Lemwerder-Nordenham-Einswarden ist ein besonderes Transportfahrzeug folgender Konstruktion geschaffen worden.
Das Fahrzeug besteht aus zwei Leichtern, deren jeder folgende Abmessungen hat:
Länge: 42,36 m ; Breite: 8,34 m ; Seitenhöhe: 2,40 m
Diese beiden Leichter sind mit Hilfe von Diagonalen und Streben verbunden und tragen eine feste und eine in der Längsrichtung des Fahrzeuges verschiebbare Tragbrücke, auf die die zu befördernden Flugzeuge aufgesetzt werden.
Zum Beispiel konnten 2 flugklare Ju 52 oder 5 flugklare W 34 transportiert werden.Dieses Transportfahrzeug wurde 1937 in Betrieb genommen.
Flugplatz:
Abmessungen: Größe des Flugplatzes 66,28 ha, Länge in W-O = 0,925 km; Länge in S-N = 0,975 km.
Bodenbeschaffenheit: Aufgespülter Sand mit Kleieoberschicht für Grasnarbe. Flugplatz gut eben, trocknet sehr schnell ab; in trockener Zeit aus der Weser durch vorhandene Regenanlage leicht zu berieseln.
Mittlerer jährl. Grundwasserstand: 1,97 m unter Flugplatzebene
Bauliche Anlagen: Flughalle(Gebäude 1), Montagehalle(Gebäude 2), Lagerhalle(Gebäude 3), Heizwerk(Gebäude 4)und Mechanische Werkstatt(Gebäude 5).
Alles aus Akten des Bundesarchivs
Grruß Flugschüler

aflubing
Forenuser
Beiträge: 519
Registriert: 24.03.2006 17:30
Ort/Region: Ostfriesland

Beitrag von aflubing » 10.05.2014 10:44

Hallo Flugschüler,
Dank für die Informationen!
Unter welchen Signaturen finden sich diese Infos im Bundesarchiv in Freiburg?
Es grüßt
aflubing.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 10.05.2014 20:08

Hallo Herr Giese,

das ist alles auch in dem von mir schon genannten Buch von Wenz zu finden.

Die Beschreibung von Flugschüler mit den Hallen ist die der ersten Ausbaustufe von 1937 (Wenz S. 24 mit Plan).

Beschreibung des Flugzeugtransports auf der Weser mit Prinzipskizzen und mit Bildern auf den Seiten 59 - 61.

Quellenhinweis: Archiv Daimler-Benz Aerospace, Bremen.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

flugschüler
Forenuser
Beiträge: 197
Registriert: 24.10.2010 22:35
Ort/Region: Oranienburg

Beitrag von flugschüler » 10.05.2014 23:23

Hallo Herr Zapf,
wenn die von mir genannten Fakten schon im Buch von Wenz zu finden sind, verstehe ich die Frage nach dem Standort der Kompensierscheibe nicht !!!
Gruß Flugschüler

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 11.05.2014 09:20

Hallo Flugschüler,

das Problem dürfte einfach darin liegen, dass hier in diesem thread bunt durcheinander über drei Flugplätze geschrieben wird:

Erlenmeier hatte geschrieben: "Die in Einswarden fertig gestellten Flugzeuge wurden auf dem nahe gelegenen "Flugplatz" Blexen eingenordet. Dazu wurden sie auf eine Drehscheibe aus Beton mit Grad-Markierungen transportiert, um das Kompass-System zu justieren."

Der Flugplatz Blexen ist nun einmal nicht identisch mit dem Industrieflugplatz Lemwerder, da liegen einige Kilometer dazwischen.
Da ich aber immer noch neugierig bin und dazulernen möchte, habe ich die Frage nach der genauen Lage der Kompensierscheibe in Blexen gestellt.

Die Entfernung vom Werk Einswarden (Nordenham) bis zum Werk Lemwerder betrug auf der Weser 42 km. Für die Transport der in den drei nicht unmittelbar in Lemwerder gelegenen Werke der Weserflug Bremen endmontierten Flugzeuge zum Einfliegen in Lemwerder wurde der beschriebene Leichter verwendet.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Rüstungsindustrie / Logistik“