Weserflug-Werke

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
flugschüler
Forenuser
Beiträge: 197
Registriert: 24.10.2010 22:35
Ort/Region: Oranienburg

Beitrag von flugschüler » 19.10.2014 16:12

Hallo Erlemeier,
Das Werk 6 Nordenham liegt an linken Weserufer, 2 km flußaufwärts des Werkes 4 Einswarden im Stadtgebiet von Nordenham. Zwei völlig unterschiedliche Betriebe. Habe dazu Werkspläne.
Werk 3 Delmenhorst wurde ab 18.9.1934 in den gepachteten Räumlichkeiten der stillgelegten Deutschen Linoliumwerke AG eingerichtet. Das mit Focke-Achgelis war später.
Gruß Uwe

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflugwerke Nordenham-Einswarden / Noch vorhandene Hallen

Beitrag von erlenmeier » 20.10.2014 09:25

Moin flugschüler!

Danke für die Hinweise zu den Standorten.

Bitte zu Werk 6 (Nordenham) und Werk 3 (Delmenhorst) weitere Informationen bringen.
Werkspläne, Bilder und Auflistung der Werks-Produkte wäre gut.

Dem folgenden Bericht der NWZ zufolge dreht es sich bei dem Werk 6 in Nordenham um das Werk Felten & Guilleaume.

Danke!!! sagt
erlenmeier
Zuletzt geändert von erlenmeier am 20.10.2014 10:32, insgesamt 2-mal geändert.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflugwerke Nordenham-Einswarden / Noch vorhandene Hallen

Beitrag von erlenmeier » 20.10.2014 10:08

Die folgenden Bilder wurden mir vom Rüstringer Heimatbund e.V. zur Verfügung gestellt.
Dieser Verein hat ein gut sortiertes Archiv in Nordenham, davon ca. 6 Dokumente zur Weserflug. http://www.ruestringer-heimatbund.de

Im Luftbild von ca. 1960 habe ich die bisher bekannten Hallen-Bezeichnungen eingetragen.
Die Bezeichnung der noch vorhandenen hohen Halle 102 ist mittlerweile unstrittig.

Es bleiben die Fragen
- ist die Hallenbezeichnung 32 für die niedrigere Montagehalle richtig?
- welche Bezeichnung hatte der Hallenkomplex rechts von 102?

Das Bild aus den 50er-Jahren (Versammlung in Halle) muss noch verifiziert werden.Letzter Informationsstand: Kasino, (Sporthalle?)

Im 8ten Bild sind 2 Kräne ???? zu sehen. Handelt es sich bei dem größeren Objekt tatsächlich um einen Kran? Auf den s/w-Bildern konnte ich die Kräne nicht entdecken.

Welche Aufgabe hatte der abgebildete Kran am Weserufer? Wurde er für Produkte benutzt, die von Lemwerder nach Einswarden (oder umgekehrt) transportiert wurden?

Es wäre hilfreich, wenn einer von uns Aktiven in den Werken

- Wenz, F.-Herbert
Chronik des Lemwerder Flugzeugwerkes 1935 - 1963
Stedinger Verlag, Lemwerder; 1. Auflage 1995; ISBN: 3 - 927 697 - 14 - 1 und

- Kurze, Peter
Geschichte der Luftfahrt in Bremen, Flughafen, Flieger und Flugzeuge, Focke-Wulf, Weserflug und Raketengesellschaft
Bogenschützverlag Bremen, 1. Auflage 1995; ISBN: 3 – 927 485 – 03 – 9

recherchieren täte.
Hat zulufox diese Bücher zur Hand?

Ich selbst muss stets 50Km nach Nordenham fahren. Kann nur kopieren, aber nicht ausleihen.
Weiss jemand Rat??

Gruß von
erlenmeier
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflugwerke Nordenham-Einswarden / Noch vorhandene Hallen

Beitrag von erlenmeier » 20.10.2014 10:25

Bevor dieser Beitrag gelöscht wird....
Am 15-09-2010 veröffentlichte die NWZ den folgenden Bericht zum Thema Flugzeugbau in Einswarden.

EINSWARDEN Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, ahnten viele, was das bedeutet: Aufrüstung und Krieg. Auch Nordenham wurde in den Strudel dieser Entwicklung gezogen. Hier entstand ein gigantisches Flugzeugwerk, in dem im Zweiten Weltkrieg bis zu 8000 Menschen arbeiteten. Weserflug veränderte das Gesicht der jungen Stadt.

Denn ein wesentlicher Teil dieser Aufrüstung war die Schaffung einer schlagkräftigen Luftwaffe. Dazu wurden Flugzeugwerke aus dem Boden gestampft. Das Stammwerk der Weserflug-Gruppe lag in Bremen, dazu kamen Einswarden, Nordenham, Lemwerder, der Flugplatz Lemwerder und Delmenhorst. Zwischen Einswarden und Lemwerder verkehrte fast täglich ein Transportschiff.

Ju 87 kommt 1938

Einswarden bekam im Verbund die Aufgabe, Baugruppen für einzelne Flugzeugtypen sowie Schwimmer und Teile für Wasserflugzeuge zu bauen. Das technische Wissen hatte Weserflug unter anderem durch den Kauf der 1934 in Konkurs gegangenen Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH Berlin erworben. 1938 erhielt das Unternehmen die erste gesamte Programmverantwortung für eine Flugzeugbaureihe: den Sturzkampfbomber (Stuka) Ju 87 aus dem Hause Junkers.

Das Werk nahm die Fertigung von Flugzeugen am 10. Dezember 1935 auf. Im ersten Auftrag ging es darum, Wasserflugzeuge des Typs He-60 zu bauen, die von der Firma Heinkel in Rostock kamen. Deshalb wurde auch ein großer Kran gebaut, der Flugzeuge in die Weser hieven konnte.

Die ersten Mitarbeiter waren umgeschulte Arbeitskräfte der alten Frerichs-Werft. Schon am 15. Dezember 1935 wurde die Lehrwerkstatt gegründet, denn der expandierende Industriezweig brauchte dringend Nachwuchs. Weil der im Umland nicht zu finden war, musste er ihn selbst ausbilden.

Schon Ende 1936 erreichte die Zahl der Beschäftigten die ungeheuerliche Zahl von 6850. Viele von ihnen waren aus ganz Deutschland – ab 1938 auch aus dem „angeschlossenen“ Österreich – angeworben oder auch notdienstverpflichtet worden. Deshalb reichten die Wohnungen in Nordenham nicht mehr aus. Von 1935 bis 1941 stieg die Zahl der Einwohner von 15227 auf 21423. Das gab einen Boom für die Bauwirtschaft. Mehr als 1000 neue Wohnungen wurden errichtet – darunter 420 in Einswarden im Einheitsbaustil der damaligen Zeit. Sie erhielten Vorgärten und lagen an breiten Klinkerstraßen. Auch der Einswarder Marktplatz wurde gebaut. Dazu kamen gut 600 Wohnungen der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft Wesermarsch – unterem anderem die Blocks an der Viktoriastraße – und die Siedlungshäuser in Friedrich-August-Hütte.

1938 kam das Werk Nordenham am Helgoländer Damm – später: Felten&Guilleaume – hinzu, in dem im Krieg bis zu 3000 Menschen beschäftigt waren. Dazu kamen bis zu 5000 in Einswarden. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde die Fertigung exponentiell gesteigert.

Ende am 6. Mai 1945

Weil ab 1942 keine genaue Statistik mehr geführt wurde und in den letzten Kriegsmonaten die industrielle Produktion in Deutschland durch die Luftangriffe fast zum Erliegen kam, gibt es auch für Weserflug keine Fertigungszahlen. Von einigen Typen, wie der Ju 87, von der rund 5000 Stück vom Band liefen, dürfte eine große Zahl von Baugruppen ausgeliefert worden sein. Sein vorläufiges Ende fand der Flugzeugbau in Nordenham nach neun Jahren und fünf Monaten, als kanadische Truppen am 6. Mai 1945 zunächst Nordenham und dann auch das Werk besetzten.


Daraus geht hervor, dass der Kran ab 1935 für das Hieven von Wasserflugzeugen des Typs He 60 benutzt wurde.
Welche Funktion hatten Einswarden und Rostock bei der Gesamt-Produktion dieses Typs?
Ist es so, dass in Rostock die Flugzeuge gebaut und in Einswarden zu Wasser-Flugzeugen umgerüstet wurden?

Gruß von
erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Benutzeravatar
MikeG
Administrator
Beiträge: 8755
Registriert: 07.05.2002 14:38
Ort/Region: Bispingen
Kontaktdaten:

Beitrag von MikeG » 20.10.2014 12:15

Moin Erlenmeier!

Wieso sollte ein Beitrag, besonders ein interessanter, gelöscht werden?

Danke für die interessanten Fotos und Beiträge!

Mike

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflugwerke Nordenham-Einswarden / Noch vorhandene Hallen

Beitrag von erlenmeier » 20.10.2014 13:29

Moin Mike!

Wohl ein Missverständnis.

Ich meinte, dass der Zeitungsbericht seitens der NWZ irgendwann von der Zeitungsredaktion gelöscht wird.

Gruß von
erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 20.10.2014 20:08

Hallo erlenmeier,

das Buch von Wenz beschreibt einzig und allein das Werk in Lemwerder, das rund 40 km südsüdostwärts von den Werken Nordenham und Einswarden liegt.

Den Band von Peter Kurze habe ich nicht.

Die Kräne auf dem Bild 8 gehörten schon zur Frerichswerft, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Frerichswerft

der Kran auf Bild 7 wird schon im Flughandbuch für das Deutsche Reich im Zusammenhang mit dem Weser-Seeflughafen als "Hammerkran der Weser Flugzeugbau A.G." mit einer Höhe von 45 m erwähnt.

Mehr kann ich nicht zu den Fragen beitragen.

Weitere Informationen könnten im Niedersächsischen Landesarchiv - Staatsarchiv Oldenburg im Bestand 136 Nr. 2847 - 2849 zu finden sein.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

flugschüler
Forenuser
Beiträge: 197
Registriert: 24.10.2010 22:35
Ort/Region: Oranienburg

Beitrag von flugschüler » 20.10.2014 20:34

Hallo,
rechts von Halle 102 ist Halle 128 auch neue Flughalle genannt. Die Halle 32 wird im Plan noch unterschieden. Und zwar das rechte Hallenschiff in 32a nach links folgend 32b, 32c, 33 und 34,hinter diesen 5 Hallenschiffen ist die 26. Alle diese 6 werden als Montagehallen bezeichnet.
Die Kräne auf dem Farbbild von rechts beginnend ein 100 t Kran links davon ein 10 t Kran (am Verladekai) und zwei 5 t Kräne. Diese beiden befanden sich am Anschluss von Halle 102 am Kai des sogenannten Flugzeughafens.
Gruß Uwe

Benutzeravatar
erlenmeier
Forenuser
Beiträge: 539
Registriert: 17.12.2010 12:44
Ort/Region: Oldenburger Land

Weserflugwerke Nordenham-Einswarden / Noch vorhandene Hallen

Beitrag von erlenmeier » 21.10.2014 09:12

Moin zusamm´!

Dank an Zulufox und flugschüler für weitere Informationen.

Ich bin nun zu dem Entschluss gekommen, alle bisherigen Infos in einer Tabelle zusammen zu fassen.

Das würde dann auch weitere Ergänzungen und Korrekturen erleichtern.

Ich denke, dass wir das Thema dann in naher Zukunft weitgehend abgeschlossen haben.

Die KREISZEITUNG WESERMARSCH veröffentlichte übrigens am 22.07.2010 mehrere Berichte auf den Seiten 12 und 13 zu diesem Thema.

Frage an Mike:"Wie kann eine Tabelle (z.B. mit EXCEL erstellt) in einen Forums-Beitrag eingebunden werden?"

Gruß von
erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

Benutzeravatar
bettika
Forenuser
Beiträge: 1973
Registriert: 15.07.2010 22:19
Ort/Region: Flensburg

Beitrag von bettika » 21.10.2014 19:30

zulufox hat geschrieben:
Die Kräne auf dem Bild 8 gehörten schon zur Frerichswerft, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Frerichswerft

der Kran auf Bild 7 wird schon im Flughandbuch für das Deutsche Reich im Zusammenhang mit dem Weser-Seeflughafen als "Hammerkran der Weser Flugzeugbau A.G." mit einer Höhe von 45 m erwähnt.

MfG
Zf :holy:
Hallo ,
habe das Thema nur am Rande verfolgt und kenne die Örtlichkeiten nicht.
Als Hammerkran würde ich den grossen Kran auf Bild 8 bezeichnen .
Bei Bild 7 fehlt mir die "T" Form, gibt es Vergleich-Foto des "Hammerkran" Weser Flugzeugbau,
und Informationen zum Verbleib?

Grüsse
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Rüstungsindustrie / Logistik“