Munitionsfabrik Bielefeld-Senne?

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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Henschel
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Beitrag von Henschel » 19.09.2008 23:52

Hi Det,

erstmal Danke für die Nenung des Buches.

Die kleine Textstelle im Buch von Kühne bezieht sich auf Friedrich Karl Kohlwein - Die Kämpfe in und um Bielefeld im März und April 1945 (56. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg / Jg. 1950/51). Der Bericht ist in der Quellenangabe deines Buches auch genannt. Zu dem Bericht kann man im Stadtarchiv Bielefeld übrigens auch strategische Karten einsehen. Der Autor Kohlwein war Militär.

Die Stelle lautet im Original bei Kohlwein:
"Etwa um 11 Uhr werden die Munitionslager beim Schießstand Buschkamp gesprengt, um sie nicht den seit 9 Uhr angeifenden Feind in die Hände fallen zu lassen. Die Spengung war durchaus berechtigt. Ob und gegen wen ein Vorwurf erhoben werden kann, daß diese Bestände nicht früher abgefahren oder an die Truppe gegeben worden sind, läßt sich nicht mehr beurteilen."

Hier kann man doch sehr deutlich erkennen das es sich nur um die am Schießstand natürlich vorhandene Munition gehandelt hat. Von einer Munitionsfirma oder eines Munitionslagers im Größeren ist hier nicht die Rede.

Die während des amerikanischen Angriffes aus Richtung Bahnhof Kracks, der ebenfalls um 11.00 Uhr einsetzte, durchgeführten Sprengungen können schon aus Zeitgründen nicht sehr umfangreich gewesen sein, da der Bereich schon gegen Mittag von Amerikanern besetzt war. Übrigens taucht in den amerikanischen Berichten nichts über ein Munitionslager oder ähnliches auf, bei der Einnahme Detmolds und Lages werden entsprechende Firmen sogar in der Lage genau beschrieben.

Vielleicht solltest Du den Kohlwein-Bericht im Stadtarchiv einmal in Gänze einsehen um zu beurteilen wie genau er die Ereignisse beschreibt.

So geht er zum Beispiel auch darauf ein das die Sprengung der Eisenbahnbrücke gegen 22.00 Uhr durch das SD durchgeführt wurde. Die Sprengungen der Munlager an der Schießanlage lagen dagegen in Befehlsgewalt eines Major Martin von der Wehrmacht (Panzer Ersatz- und Ausbildungsabteilung 6). Bei Kühne liest sich beides wie eine Aktion des SD oder der Partei (über deren Auftreten bei Kohlwein einiges steht). Beide Aktionen stehen aber nicht im Zusammenhang, da die Sprengung am Rand von Kampfhandlungen initiiert wurde.

Als Anlagen um "unseren" Bereich listet Kühnwein das Metallwerk Windelsbleiche, Werk und Lager Gustav Windel sowie das Lebensmittellager Strathmann & Mayer (also in etwa gleich meiner Aufzählung weiter oben). Von einer Mun-Fabrik oder größeren Lager keine Angaben.

Das Presswerk Brackwede (= Ruhrstahl - Gotenstraße (avk) - die einzige Stelle in der Umgebung wo etwas mit Munition [Kartuschen pressen; Herstellung le. Art; Pressen von MG-Läufen] nachgewiesen ist) war zu Kriegsende nicht mehr produktionsfertig (durch Bombenangriffe und Auslagerung).

Wenn Du die Luftbilder von 1939 genau betrachtest (Danke für den Link) kann man kleinere Munplätze nordwestlich des von Dir erwähnten heutigen Parkplatzes vermuten. Sollte es sich dabei um kleinere Depots handeln kann man vielleicht heute noch die Erdanhäufungen um die Depots noch erkennen. Ansonsten ist die Größe eines solchen Depots (wie auf den Foto auch gut zu schätzen) ca. 3 x 5 m. Passend also für Munition die am Rennplatz verwendet würde.

Natürlich sollte man sich fragen ob es noch wesentliche Änderungen der Anlage nach 1939 gab ....

In englischen Militärkarten aus der Zeit um 1950 wird die Gegend mit Bezeichnung "Nolkenfeld" im Norden und "Lohfeld" im Süden übrigens als "test area" benannt. Sogenannte Abtragungen wegen Altlasten haben in dem Gebiet lt. Umweltamt nicht stattgefunden. Es wurden lt. Anfrage nur Räumungsarbeiten von Briten und des Kampfmittelräumdiensts im Bereich ausgeführt. Abtragungen wären aber nur bei Mun-Herstellung, nicht bei Lagerung erforderlich. Das Gebiet wurde für britische Übungen genutzt und war teilweise auch nach dem Krieg gesperrt.

Frage wäre in wieweit die Obliegenschft des Geländes heute noch geklärt werden kann. Gehörte es zum Bielefelder Zeugamt oder zur Ruhrstahl AG.

Bis denne

chris_2000
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zusammenfassung

Beitrag von chris_2000 » 21.09.2008 19:48

Anlage Osningstrasse / Togdrang

Ich mache mal den Versuch den Beitrag und eine Ortsbegehung für mich zusammenzufassen:

Die Durchfahrt ist ausreichend für damals übliche leichte LKW ( 1,5 to.). Schon bei einem damaligen 3 Tonner (z.B. Opel Blitz) wäre Durchfahren zwar möglich aber Maßarbeit. Die Zargen lassen auf Metalltore schließen. Die Posten sind mit Poldern geschützt.

Es sind Reste von ca. 10 kleine Depots und eines verstärkten Depots.

Anordnung:
4 Reihen
1.unterste Reihe (Süden): 3 Ziegelbauten mit Fundament (ca. 5 - 10 cm Dicke) Größe jew. 3 x 5 m

2.Reihe: 3 Ziegelbauten mit erhöhten (ca. 50 cm) Fundament (ca. 5 -; 10 cm Dicke) und Dreiseiten-Anwallung aus Sand (Höhe ca. 0,8 - 1 m) Größe jew. 5 x 8 m

3.Reihe: 4 Ziegelbauten mit Fundament Größe 3 x 5 m. Mindestens die linke Einheit war über eine dreistufige Treppe von Norden begehbar.

4.oberste Reihe (Norden): 1 Ziegelbau mit verstärkten Fundament (ca. 30 cm Dicke; Beton ohne Stahleinlage) in eine ca. 3 m hohe Sandbuchtung/-anwallung gebaut. Größe ca. 7 x 10 m

Nur die äußeren linken Depots der 2. und 3. Reihe weisen noch Krater auf die auf eine Sprengung schließen lassen.
Die anderen Depots wurden anscheinend abgetragen hier fehlen die Krater.

Starke Sprengspuren sind am verstärkten Depot in der oberen Reihe zu erkennen.

Die angelegten Zick-Zackgräben könnten zu Ausbildungszwecken angelegte Schützengräben gewesen sein- teilweise sind diese noch im Wald zu erahnen. Diese könnten auf die in den 20/30 Jahren übliche Ausbildung von Infanterie-Mannschaften hinweisen, die sich ja noch an der Strategie des Ersten Weltkrieges orientierte.
(Vgl. Luftbilder aus dem WK1, die schon Ähnlichkeiten ausweisen).

Das Gelände ist von der Bielefelder Garnision -egezeit zu Fuß bis zur Detmolder Straße ca. 20 - 35 Minuten entfernt.

So komme "ich" zu meiner These um was es sich handelt könnte:

Das Gelände könnte als Ausbildungsgelände der Garnision Bielefeld gedient haben.
Schießbahnen für den Scharf Schuss mit Infanteriewaffen sind vorhanden.
Fahrübungen mit Fahrzeugen auch im Pferdezug, daher die Sandwege die über das Gelände führen. In dem Depot wurde Munition für die Übungen eingelagert.

Offen Fragen aus dem Thema

1.An unteren Rand der Fläche steht ein "altes" Gebäude, nach dem Baustiel würde ich auf Errichtung in den 20 / 30 Jahre tippen. Hier ist heute eine Erziehungseinrichtung untergebracht. (Rolf-Wagner-Haus)
2.Raketenstartplatz?
3.Munitionsfabrik?
4.Bunkeranlagen?
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Grüße aus dem Lipperland

Christian

Gast

Beitrag von Gast » 28.09.2008 11:39

Bei diesem Gelände handelt es sich um ein großes Munitionslager mit vielen Bunkeranlagen die weit in den Teuto ragen.
Diese dienten zum schnelleren Nachschub auf der südlichen Seite des Teutos. Nach dem Krieg, haben die Engländer stümperhaft das Arial mit Granaten gesprengt, dabei sind natürlich viele Bunker samt Inhalt nicht vernichten worden sondern nur zusammengefallen und verschüttet oder der Inhalt hat sich großflächig verteilt (bis zur Schießanlage auf der anderen Seite der Osnigstrasse). Der Kampfmittelräumdienst hat viele Jahre das Gelände untersucht und dekontaminiert. Nach Stürmen sind jetzt aber wieder neue Anlagen gefunden worden, diese jetzt wieder geräumt werden müssen.

Auf dem Schießstand war wirklich eine Raketen-Testanlage, die zum ende des Krieges dann als Schießstand umgebaut worden ist. Laut Infos eines Bauers habe auf dem Gelände auch Hinrichtungen gegeben.

Gruß

bastip

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Beitrag von Henschel » 28.09.2008 21:53

Hallo Bastip,

chris_2000 hat oben sehr genau die Anlagen beschrieben. Von einem "großen Munitionslager" kann an der Stelle nicht geredet werden. Bei den vohandenen Anlagen handelt es sich nicht mal ungefähr um Bunker. Die Anlagen deuten allerdings auf Munitionslagerung für den auf dem Gelände anzunehmenden Übungsplatz hin.

Weiterhin deuten die vorhandenen Reste darauf hin das es sich bei der von Kohlwein erwähnten Sprengungen wahrscheinlich um die westlich liegenden Unterstände gehandelt haben wird. Die östlichen wirken eher wie nch dem Krieg abgetragen. Die verwendeten Ziegelsteine werden wahrscheinlich beim Aufbau in Brackwede wieder verwendet worden sein.

Da der Bereich der Anlage keinen festen Grund aufweist, ist ein Bunkerbau hier nicht realistisch. Solche "Anlagen" wären hier erst auf Höhe des heutigen Hermannsweges sinnvoll.

Sollten solch wirklich schlecht vorstellbare Anlagen dort gewesen sein, wären sie von englischen Pionieren nicht "stümperhaft" gesprengt worden. Solche Anlagen werden nach Reinigung verschlossen ....

Wie verschlossene Bunkeranlagen aussehen kann man in unserer Gegend z.B. in Minden/Porta noch sehr gut sehen. Übrigens - sollten "bei den letzten Stürmen" plötzlich solche Anlagen aufgetaucht sein wäre die Gegend sofort weiträumig gesperrt.

Da es bekannt war das es sich um eine Übungsanlage handelte mußte der Kampfmittelräumdienst natürlich klären. Von einer besonderen Belastung kann hier allerdings nicht geredet werden. Das auch weil auf einer solchen Anlage natürlich nicht scharf geschossen wurde !!! Du kannst ja gerne einmal eine Anfrage bei der Stadt Bielefeld machen - die Unterlagen darüber sind frei zugängig.

Die Schießanlage wurde zwischen den Kriegen schon als Schießanlage angelegt. In der Nähe der Anlage (leider ist der genaue Ort bis heute nicht bekannt) wurden Tests mit kleinen Raketentriebwerken (für Luft-Luft / Luft/Boden Raketen) durchgeführt. Dabei fanden allerdings keine Raketenstarts statt. In der Umgebung waren allerdings die Triebwerkgeräusche nicht zu überdecken. Aus diesem Grund wurde die Anlage dann als "Raketenplatz" bezeichnet. Auch fanden Versuche mit Drahtsteuerung auf 400m auf der Anlage statt. Diese Versuche standen im Zusammenhang mit der Lenkung (Drahtfernsteuerung) der Raketen. In dieser Zeit war der Wehrmacht der Zugang zur eigenen Anlage nicht mehr genehmigt. Alle Versuche unterlagen der Ruhrstahl AG.

Nicht übelnehmen, aber da hat man dir so einige Fehlinfos gegeben.

Greetz

Henschel

Gast

Beitrag von Gast » 29.09.2008 09:59

Hi Henschel, dann muss der Besitzer des Grundstückes (Graf von Spi...) und der KMRD nicht gut drüber bescheit wissen oder was willst du mir damit sagen?

Bei euch sagt man immer "ich vermute, es deutet darauf hin", bei den Gesprächen die ich mit den leuten geführt habe gab es kein ich vermute oder es deute darauf hin.

Da wurde nur gesagt so war es und so ist es.

Im Stadtarchiv findest man auch nur die Dinge die man finden soll.

Gruß

Bastip

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Beitrag von Henschel » 29.09.2008 20:28

Hallo Bastip,

da Du ja Leute vom Kampfmittelräumdienst gesprochen hast, solltest Du wissen was diese dort in den letzten Jahren gesichtet, gefunden und gereinigt haben. Von den von dir geschilderten Überresten von Bunkern etc. wussten die Anfang dieses Monats noch nichts, vielleicht solltest Du Sie mal offiziell darauf hinweisen.

Leider wirst Du über das Gelände im Stadtarchiv (außer in Textpassagen) nichts finden. Über den Zustand des Geländes schon. Außerdem - da wir in einer Demokratie leben - kannst Du den Grad der Verunreinigung - nach entsprechender Anfrage - des Geländes jederzeit einsehen. Aber wenn Du lieber auf Verschwörungstheorien ( etwa: ... ein Riesen-Mun-Lager von dem bis heute niemand wissen soll ... ) stehst ....

Zu "ich vermute, deutet darauf hin":
Wie oben schon erwähnt liegt von Seiten der Stadt Bielefeld keine historische Arbeit über die militärischen Anlagen innerhalb des Stadtgebietes vor (übrigens die absolute Ausnahme im Kreisgebiet). So lange eine offizielle Darstellung nicht vorliegt kann man leider nur vermuten und entsprechende Schlüsse ziehen. Und das würde bedeuten das Baupläne des Geländes auftauchen. Leider ist da in den betroffenen Staatsarchiven nichts gelistet (was nicht heißt das Sie nicht doch da sind, warum das so ist kannst Du bei Interesse dort nachfragen).
Toll das Du Leute gesprochen hast die sich über diese Dinge nichts vermuten und auf Sachen nicht hindeuten sondern behaupten. Vielleicht solltest Du trotzdem weiter recherchieren und daraufhin Schlüsse selber ziehen.

Aber da Du dich dort gut auskennst hast Du doch die Chance dir die vorhandenen Reste noch einmal genauer anzusehen.

Bis denne

Henschel

ghostrider

Beitrag von ghostrider » 09.07.2009 22:38

Wenn es noch jemanden interessiert das habe ich auf einer Wanderkarte auf dem Wanderparkplatz Eisgrund gefunden. :-)
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Beitrag von Henschel » 10.07.2009 12:22

Also ich finde die Anlage noch immer interessant (wenn nicht übertrieben wird über die Aufgabe). Die Reste des "Bergfrieden" (Fundamentreste) sind an dem Wanderweg parallel der Osningstraße SSW vom Parkplatz (von dort linke Seite) leicht zu finden.

Es war dort ein nicht offizielles Bordell, das meist von englischen Soldaten genutzt wurde, in den Nebenräumen. Ob die Beschädigungen durch die Sprengung der naheliegenden Mun-Bunker oder natürlichen Zerfall entstanden ist zur Zeit nicht klärbar.

Greetz

Henschel

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Beitrag von redsea » 10.07.2009 20:53

@ghostrider

Nicht nur Henschel findet die Anlage noch interessant ;-) übrigens 'ne tolle Info, dass man Informationen zur Anlage auf Wanderkarten findet, das war mir neu :thumbup:


@Henschel

Ich denke ich weiß welches Fundament Du meinst, doch wieso ist der ehem. Bergfrieden auf der Wanderkarte an einer völlig anderen Stelle (5) markiert? Hast Du dafür vielleicht eine Erklärung?

An der auf der Wanderkarte mit (5) markierten Stelle finden sich übrigens auch Mauerreste (siehe Foto).

Grüße

redsea
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Beitrag von Henschel » 10.07.2009 23:56

Hi redsea,

Erklärung leider NEIN. Wird ein Übermittlungsfehler sein.

Die mit 5 markierte Stelle (unterhalb des Steinbruchs) zeigt auf das größte Gebäude der "Anlage". Die Trümmer desselben sind durch die bekannte Sprengung nach Kriegsende stark verstreut. Das Gebäude wurde in einen kleinen Steinbruch "eingearbeitet", war aber wie alle Gebäude der Anlage kein Bunker (!!!) sondern ein Ziegelbau. Kannst Du bei einem Spaziergang leicht finden, einfach vom Parkplatz aus den nördlichsten Trampelpfad benutzen. Auch auf den weiter oben genannten Lufbildern aus den 1930ern sind das größe Gebäude und der "Bergfrieden" sichtbar.

Der "Bergfrieden" ist südlich des Eingangs der "Anlage" gewesen. Es soll sich dabei um eine Gaststätte gehandelt haben die mit Ausbau des Übungsplatzes als Unteroffizier- und Offizierstube in den Pausen der Übungen diente. Der Name "Bergfriede" wurde wahrscheinlich erst nach dem Krieg benutzt. Auch soll vor und im Krieg immer Benzin (für Militärfahrzeuge - begrenzter Umfang) im Gebäude verfügbar gewesen sein. Nördlich des "Bergfrieden" befand sich ein "Parkplatz" (süd-westlich des heutigen Parkplatzes). Das Gebäude befand sich außerhalb des Übungsplatzes. Die Reste des "Bergfrieden" ist kaum noch wahrnehmbar, geh vom Parkplatz über den "Grillplatz", nach etwa 50 - 100 m findest du das bewachsene Fundament.

Die Lage wurde mir durch Ortskundige mehrfach bestätigt. Leider findet man bei Waskindt/Schumacher // Senne Bd. I + II (greifbar in den Stadtbüchereien oder in der Osthusschule/-museum) nichts zu dem Thema. Allerdings findet man dort mehreres zu der Vorgeschichte des Platzes (Schießplatz Buschkamp). Auch im neuen, abgekündigten Buch von Hans Schumacher über den Flugplatz Windelsbleiche (erscheint 2009 oder 2010) findet sich leider zum nahegelegenen Übungsplatz nichts Neues.

Der "Bergfrieden" ist in älteren Katasterkarten leicht findbar, aber nicht als solcher benannt.

Im Gegensatz zum heutigen Wagner-Haus (galt in Senne als TBC-Station) wurde das Gebäude von Anwohnern aber wohl als zu der "Anlage" zugehörig gesehen. Die Zivilisten/Anwohner trafen sich im nahegelegenen Buschkamp!

Die Anlage immer zusammen mit der Schießanlage an der A-2 sehen. Der alte Verbindungsweg ist heute durch die Müllanlage unterbrochen, in Teilen aber noch erhalten.

Im Krieg wurde die Anlage dann bald nur noch für Testzwecke der Entwicklungsabteilungen der Fa. Ruhrstahl und Fa. Kammerich benutzt. Zu diesem Zweck wurde der Übungsplatz während der Testphasen stark bewacht. Auch deswegen geistert noch immer die bekannte MUNA-Theorie herum.

Bei einem Waldbrand nach Kriegsende explodierte alliierte Munition auf dem Übungsplatz und an der Schießbahn.
Bei den britischen Sprengungen im Februar 1946 wurden die Gebäude gesprengt, aber keine größeren Wehrmachtsmunbetände nebenbei beseitigt. Dabei kam es allerdings in der Umgebung zu größeren Schäden.

Vielleicht helfen Dir die Tips oben etwas und Viel Spaß beim Forschen !

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