Munitionsdepots - Schießanlage

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redsea
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Beitrag von redsea » 12.09.2012 13:07

Hallo zusammen,

ich weiß nicht ob es weiterhilft, aber ich habe von älteren Buchholzern erfahren, dass der Kirchmannshof zunächst von den Eltern auf die Tochter Kirchmann überging. Deren Mann verkaufte ihn dann an eine Familie G.... Von dieser erwarb der Staat dann den Hof. Seit dem war das Gelände und der Bereich bis zur ehemaligen Kaserne für die Bürger nicht mehr zugänglich und wurde unter den Bürgern allgemein als Flakgelände und ähnlich bezeichnet. Auf dem Hof wurde während seiner Nutzzeit Viehverwertung betrieben. Es solle damals im gesamten umliegenden Bereich nach totem Vieh gerochen haben und in diesem Bereich viele Kadaver vergraben worden sein.

Ich will aber mal versuchen mit Hilfe der Fotos noch etwas mehr von den alten Buchholzern zu erfahren.

Grüße

Kai

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 12.09.2012 20:28

Hallo Kai,

bei facebook hätte ich Deinem Beitrag ein "Gefällt mir" gegeben... ;-)

Der "Staat" müßte grundsätzlich Militär bedeuten.

Interessant wäre es daher zu erfahren, wie der Hof während der Kriegsjahre (oder soll dort in dieser Zeit tatsächlich Viehverwertung betrieben worden sein?) genutzt und wann er abgerissen wurde.

Sollte die Wehrmacht/Luftwaffe den Kirchmannshof für ihre Zwecke verwendet haben, macht aus meiner Sicht eine Viehverwertung keinen wirklich erkennbaren Sinn. Aber, wer weiß. :holy:

Bin mal gespannt, ob Du noch mehr in Erfahrung bringen kannst!

Viele Grüße, Eric
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ruine13
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Beitrag von ruine13 » 20.09.2012 22:11

Ich habe mir das heute mal kurz angesehen, das Fundament liegt doch etwas weiter im Wald als ich gedacht habe. Leider ist der Bereich auf dem besser aufgelösten Luftbild nicht mehr drauf. 1926 stand da zumindest nichts. Das ganze Waldstück ist mit reichlich Nachkriegsmüll durchsetzt. Interessant finde ich aber die helle Fläche östlich der Fundamente - anscheinend war dort 1945 kein Wald, sondern eine Schneise. Und wenn ich den hellen Strich auf dem Bild richtig interpretiere, führte dort vom Beständelager ein Weg hin.

Gruß

Markus
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redsea
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Beitrag von redsea » 20.09.2012 22:52

ruine13 hat geschrieben:(...) Interessant finde ich aber die helle Fläche östlich der Fundamente - anscheinend war dort 1945 kein Wald, sondern eine Schneise. Und wenn ich den hellen Strich auf dem Bild richtig interpretiere, führte dort vom Beständelager ein Weg hin.

Hallo Markus,

ich hatte die Gegebenheiten "damals zu heute" auch mal per Overlay vergleichen und ja, die Schneise geht östlich weiter in den Wald und ist auf aktuellen Luftbildern aufgrund des dort jüngeren Baumbestandes noch deutlich nachzuvollziehen.

Den hellen Strich deute auch ich als Weg vom Beständelager zum Objekt (Fundamentreste). Interessant auch, dass es offensichtlich eine direkte Zufahrt von der Wedauer Strasse zum Ende der Schneise gab. Dieser Weg ist ja noch heute vorhanden.

Grüße

Kai
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ruine13
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Beitrag von ruine13 » 21.09.2012 00:03

Diese Betonfragmente liegen etwas weiter östlich, also schon auf der Schneise. Durch die Schneise scheint sich ein teilweise verfüllter Graben bis fast zum Weg gezogen zu haben - könnte das evtl. ein Schießstand gewesen sein? Mir hat mal jemand erzählt, dass dort Munition gefunden wurde, das würde ja passen.

Gruß Markus
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Beitrag von ruine13 » 21.09.2012 00:51

Und noch ein Puzzelteilchen - aus dem Plan der LS-Zonen, 1939, Quelle StA DU. Leider nur in der Übersicht fotografiert, daher kann ich die Beschriftung nicht lesen. Interessant ist aber, dass da anscheinend etwas gebaut wurde. Legt man das wiederum über Dein Overlay, ist der rot markierte Bereich exakt da, wo Dein Pfeil endet.

Es müsste also mal wieder jemand ins Archiv, Bestellnummer 70-3862, das ungeliebte Plänearchiv...

Edit - nach längerem Vergleich mit anderen Kartenausschnitten müsste das "Gemarkung Huckingen" heissen. Die farbigen Markierungen tauchen allerdings in der Legende nicht auf, es sind auch nur relativ wenige über das Stadtgebiet verteilt. Bei einigen blauen oder grünen steht "Gebag", "Demag" oder "Reichsbahn", bei den einzigen zwei roten steht nichts. Außer der hier gezeigten roten Markierung gibt es noch eine weiter westlich, bei der es sich um die KDF-Siedlung in Buchholz handeln müsste.

Gruß

Markus
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 21.09.2012 12:45

Hallo Markus,

leider ist die Qualität des Luftbildes nicht so gut, daß man die von Dir angesprochenen Details klar erkennen kann.

Für mich sieht es so aus, als hätte es damals zwei Trampelpfade gegeben:
Der nördliche vom Beständelager zum (ehemaligen) Bauernhof.
Der südliche vom Beständelager zu dem rot markierten Bereich.

Der Bereich östlich bis südöstlich des Hofes wirkt auf mich allerdings nicht so, als hätten dort keine Bäume mehr gestanden. Lediglich die hellen Stellen scheinen ohne Baumbewuchs zu sein.

Man erkennt übrigens auf der Aufnahme auch noch den uralten historischen Weg, der von Süden kommend leicht bogenförmig zum Kirchmannshof führte. Dieser ist zwar in der Tranchot-Karte nicht (was nichts heißen muß), aber im Urkataster bereits zu erkennen - oder ist es eine Baumallee an einem Senke oder was auch immer?

Viele Grüße, Eric
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Beitrag von ruine13 » 23.09.2012 20:09

Da war wohl doch noch mehr, als man heute auf Anhieb sieht...

Mir ist gerade ein etwas zu großes Karnickelloch aufgefallen. Bei näherem Hinsehen stellte es sich als 80 x 80 cm großer, verschütteter Einstieg mit Steigeisen heraus, der durch eine ca. 50 cm starke Betondecke in einen etwa 2,50 x 2,50 m großen Raum führt. Knapp über dem heutigen Bodenniveau scheint es auf einer Seite weiter zu gehen, allerdings steht das Teil bis fast dorthin unter Wasser. Mehr konnte ich leider nicht erkennen, da der Raum und der Zugang größtenteils verschüttet und daher nicht zugänglich sind.

Nach Bauernhof sieht mir das aber nicht aus...

Viele Grüße

Markus
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Beitrag von EricZ » 25.09.2012 15:01

Moin Markus,

Sehr interessante Entdeckung, die Du da gemacht hast!

50cm Beton? Nach LS-Vorschriften dann aber wohl kein Bunker.
Vielleicht ein Schutzraum für diejenigen, die auf dem Hof eingesetzt waren?
Das Gelände gibt weiterhin einige Rätsel auf...

Ist Dir übrigens aufgefallen, daß sich ein wenig neben "den" Relikten eine Grundwasserkontrollstelle / Grundwassermessstelle befindet?
Solche Teile werden ja nicht völlig grundlos in den Boden gesetzt.

Grüße, Eric
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Beitrag von itti1971 » 25.09.2012 22:21

Das Gebiet schein ja im Augenblick eine menge Leute an zu locken, habe von gestern bis heute ca 10 neue Buddel Löcher gesehen.

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