Welden Paraxolwerke?

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
Friedarrr
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Welden Paraxolwerke?

Beitrag von Friedarrr » 11.05.2008 10:18

Hallo,
in einem Wald bei Welden (nähe Augsburg) steht die "Kaserne" mit Mun-Depo, beides lost.
Teile diese Anlage sollen aus der Zeit des WWII stammen und dort soll PARAXOL(Treibstoff? ) hergestellt worden sein.
Heute wird das Anwesen als Jagdrevier genutzt und die Mun.Bunker, einigen Frimen und Hobbybastler als Lager oder Werkstatt.

Gibt es zu dieser Anlage nähere Invormationen aus der Zeit des WWII, der US Nutzung unf BW Nutzung??

petzolde
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Beitrag von petzolde » 11.05.2008 23:14

Römpp Chemielexikon von 1966 kennt den Begriff "Paraxol" nicht, demnach ist kaum davon auszugehen, daß es sich um ein chemisches Produkt - zB Treibstoff - handelt.
Gugeln führt zu "Paraxol GmbH", Tochter der Degussa; Herstellung von Vorprodukten zur Sprengstoffherstellung.
gruß EP

Friedarrr
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Beitrag von Friedarrr » 12.05.2008 09:30

Ah, danke!
Dachte bzw. bekam mitgeteilt es sei ein Chemischer Stoff.
So heiß als die Frima die dort ansässig war. Wieder ein Stückchen näher an der Wahrheit!

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 12.05.2008 12:57

Hallo Friedarr,

als Bewohner bayerisch-Schwabens solltest du dir vielleicht zur Antwort auf solche Fragen doch mal Einblick in folgendes Buch verschaffen:

Nerdinger, Winfried (Hrsg.)
Bauen im Nationalsozialismus: Bayern 1933 – 1945
Klinkhardt und Biermann, München; 1993; ISBN: 3 – 7814 – 0360 - 2

Seite461:
86465 Zusamaltheim / Welden
Produktionsanlage zur Herstellung von Sprengstoffvorprodukten, Paraxol GmbH, Werk Welden (Tarnname »Z-Hiag«); Bunkergelände am Lerchenberg, 13 km nördlich der Autobahnausfahrt Adelsried; Ausführung 1937-40.
Betreiber war die Paraxol GmbH, Frankfurt, eine Tochtergesellschaft der Deut-schen Gold- und Silberscheideanstalt (Degussa). Auf 40 ha Waldgelände wurden 1938 bis 1940 ca. 25 Bunker errichtet. Hergestellt wurden Pentaeryhrit und Methanolsprengstoffprodukte. 1944 wurde die Produktion auf Raketentreibstoff umgestellt. Demontiert und teilweise gesprengt; verwaltet von der Industriever-waltungsgesellschaft; genutzt von der Bundeswehr als Munitions- und Betriebs-stoffdepot, Korpsdepot 260.


Weiterer Firmenstandort:
Seite 456:
86529 Schrobenhausen
Produktionsanlage für Sprengstoffvorprodukte, Paraxol GmbH, Werk Schrobenhausen (Tarnname »A-Hiag«); Hagenauer Forst; Ausführung 1938-42.
Die Anlage wurde von der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt (Degussa) errichtet. Ab 1.10.1942 war die Paraxol GmbH (Tochtergesellschaft der Degussa) Betreiber des Werkes. 1942 Betriebsbeginn mit ca. 200 Arbeitern. Produziert wurde auf dem 50 ha großen Gelände das Sprengstoffvorprodukt Pentaerythrit. Das Werk wurde nach dem Krieg demontiert. Die 13 festen Gebäude blieben erhalten. Die Holzbaracken und Steinhäuser dienten als Vertriebenenlager. Seit 1957 befindet sich ein MBB-Zweigwerk auf dem Areal.


MfG
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Beitrag von kuhlmac » 12.05.2008 14:15

Friedarrr hat geschrieben:Ah, danke!
Dachte bzw. bekam mitgeteilt es sei ein Chemischer Stoff.
So heiß als die Frima die dort ansässig war. Wieder ein Stückchen näher an der Wahrheit!
Nicht immer ist alles richtig, hier aber schon. Kleine Ergänzung dazu aus den Findmitteln des Bundesarchivs:
NS 3 / 33
HIAG-VEREIN Holzverkohlungs-Industrie GmbH Bauleitung Welden ü/ Augsburg u. Paraxol GmbH Werk Welden.- Werkschutz u.a. betriebl. Abwehrmaßnahmen (v.a. Abwehrstelle im Wehrkreis München, Gestapo, Stapoleitstellen München, Augsburg, Abwehrbeauftragte) 1941 - 1944
Bemerkung: Provenienz: Bauleitung-Z der HIAG-VEREIN Holzverkohlungs-Industrie GmbH Welden ü/ Augsburg sowie G.J. "Z" der Paraxol GmbH Werk Welden
Organisationseinheit: HIAG-V./ Paraxol GmbH W. Weld.

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Beitrag von Friedarrr » 12.05.2008 14:54

Danke, war schon mal dort und habe mir die Anlage von außen angesehen.
Interessant sind die Gebäude, es scheint als haben sie armierte Dächer.

Jedenfalls bin ich seit kurzem doch an solchen Sachen interessiert und werde mir das benannte Buch holen. Danke!

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Beitrag von zulufox » 12.05.2008 18:02

Friedarrr hat geschrieben:Danke, war schon mal dort und habe mir die Anlage von außen angesehen.
Interessant sind die Gebäude, es scheint als haben sie armierte Dächer.

Jedenfalls bin ich seit kurzem doch an solchen Sachen interessiert und werde mir das benannte Buch holen. Danke!
Hallo Friedarrr,

du wirst bei vielen Gebäuden der Munitionsfertigung und -lagerung feststellen, dass die Dächer eine dickere Stahlbetondecke haben, die sollte zumindest das Durchschlagen von Brandbomeben, eventuell auch leichter Bomben verhindern. Schau dich z.B. mal in Neugablonz genauer um.

MfG
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Beitrag von 751118 » 12.05.2008 19:10

Hallo,

das ehemalige Depot auf dem Lerchenberg sollte nicht betreten werden.
Bei einem Sturm wurde das Eingangstor demoliert und der zugang ist jetzt jedem möglich.
Leider nutzen einige schräge Vögel dieses schamlos aus,es wird gestohlen was nicht niet und nagelfest ist,an den Gäuden werden die Scheiben eingeschlagen usw.Ich habe mit einem der Vermieter gesprochen diesem wurde in einer Nacht 400 KG Kupfer gestohlen.
Deshalb machen die Mieter immer wieder sporadisch rundgänge mit dem Auto,wird ein Pkw innerhalb oder außerhalb angetroffen wird die Nummer notiert und bei einem Diebstahl der Polizei übergeben.
Zur zeit wird ein neues Tor montiert und dann haben nur noch die Mieter zugang zu diesem Gelände.

Eigentlich schade.

Gruß Günter

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Beitrag von Friedarrr » 12.05.2008 19:37

751118, war mit dem Fahrrad dort und nur von außen.
Vielleicht sollte man auch die Schuldigen bei denen suchen die da rein und rausfahren, ihre Autos da reparieren und Rennen fahren...??



Zulofox, Neuganblonz bei Kaufi, deben dem Sani?

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Beitrag von 751118 » 13.05.2008 07:07

Friedarrr warum fühlst Du dich angesprochen.

Den Lerchenberg habe ich komplett dokumentiert und wer da herumfährt ist bekannt.

Aber das ganze hört dann auf wenn das Tor zu ist,dann haben nur die Zutritt die einen Schlüssel haben.

Gruß Günter

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