Arbeitslager im Gleisdreieck

Zwangsarbeit, Fremdarbeiter-, Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager (STALAG, DULAG etc.) und deren Außenlager
Gina
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Arbeitslager im Gleisdreieck

Beitrag von Gina » 15.07.2004 00:22

„Inseln“ zwischen den Gleisen können wegen ihrer dauernden Abgeschiedenheit für uns interessant sein.

Im Ruhrgebiet zwischen Essen-Steele und Horst gibt es eine solche Insel.
In diesem Gleisdreieck wurde von 1943 bis zum Kriegsende ein Arbeitslager für 400 Ostarbeiter betrieben. Diese verschleppten Menschen mußten unter unmenschlichen Bedingungen harte Gleisbauarbeiten für die Reichsbahn verrichten. Es gab Lagerkommandanten und mit MG bewaffnete Schutztruppen. Die Behausungen bestanden aus kleinsten Holz-Hundehütten. Die Hygiene war nur an einem kleinem Bach möglich.
Erst kurz vor Kriegsende wurden zwei Steinhäuser (sind erhalten und bewohnt) zum waschen und für die Notdurft errichtet.
Bis die Amerikaner auch dieses Lager befreiten, fanden dort „einige“ Zwangsarbeiter einen gewaltsamen Tod.
Diese jetzt befreiten Ostarbeiter wollten aber nicht zurück.
Die Amerikaner drohten und schossen mit ihren MGs und brannten alle Holzhütten nieder.
Wir wissen das diese Menschen gewaltsam zurück transportiert wurden und dann in sibirischen Arbeitslagern verschwanden....
Das Gelände gehört immer noch der „Deutschen Bahn“ und wurde nach 20mm Aufschüttung mit Mutterboden wieder an unwissende Bahnangehörige verpachtet.

Gina
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Beitrag von Gina » 15.07.2004 00:27

1.Hundehütten für 400 Zwangsarbeiter:

2.Heute ist über der verbrannten Erde 20 mm Mutterboden aufgeschüttet:
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Beitrag von Gina » 15.07.2004 01:22

Gegenüber dem Lager steht im Gleisdreieck ein Wasserturm.
Er diente den Dampfrössern als Wasserspeicher. Im unterem Teil war zu Zeiten der Reichsbahn eine Küche eingerichtet. Dort wurden auch die 400 Zwangsarbeiter aus dem Arbeitslager mit Nahrung versorgt.
In der Nachkriegszeit stellte die Fa. Büscher dort viele Jahre lang gute "Pommes frites" her. Immer lag eine große Gefahr über dem Werk. Es durfte dort nie brennen.
Für die Feuerwehr von Essen-Steele war die Firma kaum zu erreichen. Einzige Möglichkeit war die Anfahrt über eine altersschwache Fußgängerbrücke.
Der Wasserturm wurde in den vielen Jahren großzügig um und ausgebaut.
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Gast

Beitrag von Gast » 15.07.2004 10:12

hey gina,

kannst du noch etwas detailierter etwas über diese hütten sagen/schreiben?
im moment sieht es für mich aus wie bauwagen ohne fahrgestell, oder evtl ausrangierte güterwagon.

selbst gesehen habe ich solche "hundhütten" für zwangsarbeiter bislang noch nicht.

cisco
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Beitrag von cisco » 15.07.2004 12:27

Interessanter Bericht.
Gibt es zu der Lagergegend (damals/heute) eine Adreßzuweisung? Will mal schauen ob ich was dazu finde.

Gruß

Cisco

Gina
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Beitrag von Gina » 15.07.2004 12:48

@cisco

Das Bahngelände wurde alt her auch als Kanarienberg (Kanarienvögel der Bergarbeiter) bezeichnet.
Der enge Zufahrtsweg in neuerer Zeit als "Rademachers Weg".

g
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Beitrag von Gina » 15.07.2004 14:01

@dwarslöper

Eine Hütte soll in etwa so ausgesehen haben:
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Beitrag von Gina » 15.07.2004 18:35

Auf dieser Stahlbrücke hatten MG Schützen Posten bezogen.
Von hier hatten sie freie Sicht über das gesamte Arbeitslager.
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Gast

Beitrag von Gast » 15.07.2004 22:47

@gina
danke für die skizze.
diese hütten bleiben für mich rätselhaft.

auch deshalb weil man doch damals stets bemüht war, mit geringstem materialaufwand eine maximale anzahl an lagerinsassen in eine unterkunft zu zwängen.
dieses prinzip sehe ich hier nicht umgesetzt.

lagen dort auf dieser "insel" schienen?
auf dem bild ist etwas schienähnliches zu sehen.

gibt es einen besonderen grund für diese bogenförmige anordnung der hütten?

Chinaman

Beitrag von Chinaman » 16.07.2004 00:16

Meiner Meinung nach, sieht es so aus, als seien die Hütten parallel zu den Schienen angeordnet, die man links auf dem Bild sehen kann.

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