Ehemaliger Flugplatz Biblis / Einhausen

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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zottel
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Beitrag von zottel » 07.03.2016 11:06

es wäre mal interessant, aus welcher Zeit die Teile stammen.
Auf dem letzten Bild, scheint erst kürzlich ein Baum dort zu wachsen.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 07.03.2016 19:55

kleingaertner hat geschrieben:Lieber Jürgen,

GeoTag für Röhre 1 habe ich soeben ergänzt! (Dort befindet sich auch ein alter Schlagbaum)

Röhre 2 wurde von einem Bekannten südlich von Röhre 1 gefunden und fotografiert, genaue Koordinaten werde ich nachreichen, sobald ich sie habe. :-)

beste Grüße
Marcus
Hallo Marcus,

ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster: Das Ding sieht ja so aus, wie auch neuzeitliche Abfluss-Sammlerrohre aussehen. Indikator dafür auf dem zweiten Bild die oben umlaufenden Rillen.

Auf der Südseite des Ost-West verlaufenden Weges stand bis 1945 eine größere Halle (GeoTag: Hallenmitte) mit Flachdach (nicht für Flugzeuge geeignet, kein Rollweg dorthin). Es könnte aber sein, dass das Rohr Teil einer Dole unter einem der beiden Wege war, das dann durch ein zu hohes darauf lastendes Gewicht zusammengedrückt wurde.

MfG
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koko3112
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Beitrag von koko3112 » 07.03.2016 21:32

Hallo @ all,

da möchte ich mich mal an der Spekulation beteiligen.

Das 2. Gebilde mit elliptischer Form steht in der Nähe der Fundamente des ehemaligen westlichen Flak-Turmes, das 1. bei der alten Schranke neben dem Fundamentrest des Wachpostens.
Also beide an exponierter Stelle.

Möglicherweise sind das im Eigenbau hergestellte Schutzboxen für Soldaten, die im Gelände unterwegs waren und Schutz vor Angriffen suchen mussten.
Bei den Angriffen in der zweiten Hälfte des Jahres 1944, besonders auch am 24.12.1944,gab es einige Verluste durch Tiefflieger und Bombensplitter, vor allem beim Bodenpersonal.

Gegen Tieffliegermunition und Bombensplitter mögen diese Gebilde ausgereicht haben, gegen Bombenwirkung natürlich nicht.

Ich könnte mir durchaus vorstellen,dass es damals mehrere solcher Boxen auf dem Gelände gegeben hat - die beiden hat man einfach nicht mehr weggeräumt.

Gruß koko

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kleingaertner
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Beitrag von kleingaertner » 07.03.2016 23:02

Das Ding sieht ja so aus, wie auch neuzeitliche Abfluss-Sammlerrohre aussehen. Indikator dafür auf dem zweiten Bild die oben umlaufenden Rillen.
@Jürgen:
Das war auch mein erster Gedanke, als ich die Röhre zum ersten Mal sah. Im Vergleich zu den ansonsten üblichen Betonröhren sind diese allerdings weitaus filigraner, d.h. die Wandstärke ist bedeutend geringer. Sie sind auch relativ kurz und haben keine Muffe, in die die anschließende Röhre eingesteckt werden könnte. Für eine untergeordnete Dole wären sie wohl brauchbar gewesen, aber warum macht sich dann die Arbeit und holt sie wieder ans Tageslicht zurück bzw. stellt sie dann noch senkrecht hin?




Das 2. Gebilde mit elliptischer Form steht in der Nähe der Fundamente des ehemaligen westlichen Flak-Turmes, das 1. bei der alten Schranke neben dem Fundamentrest des Wachpostens.
Also beide an exponierter Stelle.
@koko
da ich die 2. Röhre nur vom Bild kenne: Ist sie durch Beschädigung elliptisch geworden oder denkst Du, dass sie schon so hergestellt wurde?
Die Idee, dass die Teile als Einmann-Splitterschutz gedient haben könnte, drängt sich schon wegen der jeweiligen exponierten Lage auf. Wenn man aber mal nach "Einmannbunker" googelt, sieht man, dass diese weitaus robuster ausgeführt waren.

Ich habe mal auf einem Luftbild von Biblis neben den zahlreichen Bombentrichtern auch mehr oder weniger gleichmäßig um den Platz herum platzierte Erdlöcher entdeckt. Könnte es mit diesen einen Zusammenhang geben?

Beste Grüße
Marcus

koko3112
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Beitrag von koko3112 » 08.03.2016 19:21

@Kleingärtner

...also ich denke schon dass die Röhren in elliptischer Form hergestellt wurden, die eine wurde vielleicht beim Schieben mit einer Raupe/Traktor zerdrückt.

Diese beschädigte Röhre habe ich mir heute nochmal angesehen, für die zweite hatte ich leider keine Zeit.
Jedenfalls ist die 1. Röhre 2,30m lang, die Wandstärke ist 7cm mit einer Bewehrung, die nicht den heutigen Maßstäben entspricht und nur einen besseren "Hasendraht" darstellt.
Viel Druck hält das Ding sicher nicht aus.
Auffällig sind Mörtelreste im Bereich der Riefen, was die Vermutung als Kanalmaterial stützt. Vielleicht wurden diese Dinger mit der Unterseite nicht zusammengeschoben, sondern in einem Mörtelbett verlegt.
Zudem ist die Oberfläche außen rau, innen sehr glatt. So etwas lässt sich in dieser Qualität nicht von Hand herstellen, nur auf einem Rütteltisch für Betonfertigteile.
Spekulation : Irgendwann waren die Röhren überflüssig und wurden zweckentfremdet eingesetzt...wie kommt sonst eine dieser Röhren mitten in den Wald ?

Zu den Erdlöchern kann ich im Moment nichts sagen...aus welchem Zeitraum stammen die Luftbilder ?

Gruß koko

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Beitrag von kleingaertner » 08.03.2016 21:33

Zu den Erdlöchern kann ich im Moment nichts sagen...aus welchem Zeitraum stammen die Luftbilder ?
Das Luftbild war auf jeden Fall nach dem großen Bombardement vom 24/12/44 aufgenommen worden.

Es waren darauf Löcher zu erkennen, die auf den ersten Blick wir Bombentrichter aussahen, dafür aber zu gleichmäßig waren und auch in Bereichen auftauchten, die von den Bomben verschont wurden.
Ich könnte mir vorstellen, dass es sich dabei evtl. um sog. Ringstände handelte:
http://www.panoramio.com/photo/73138467

Was halten die Experten davon?

Gruß
Marcus

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Beitrag von zulufox » 08.03.2016 22:47

Hallo Marcus,

Ring- oder Tobruk-Stände sehen etwas anders aus, anbei drei Bilder aus der Normandie, 2 und 3 gehören zusammen.

Das "Loch" soll ja, wie z.B. auch eine "Russenbirne" einen gewissen Schutz bieten, dazu soll der drinsitzende Soldat schon ganz "abtauchen" können.

MfG
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Beitrag von kleingaertner » 09.03.2016 14:02

@zf
Vielen Dank für die aufklärenden Bilder, die Teile sind in Tat anderer Machart.

Ich habe ein Bild angehängt, welches schon seit Jahren auf meiner HD schlummert und dessen Herkunft mir unbekannt ist. Es hat den Dateinamen 1945Mar-German Prisoners, soviel dazu.

Interessant finde ich das Gebilde etwas links der Bildmitte.
Gehört es zu den gerade stattfindenden Strassenbauarbeiten oder erfüllt es einen anderen Zweck, evtl. sogar dem Schutz einer einzelnen Person?

Fragen über Fragen...
Marcus
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Beitrag von nordfriese » 09.03.2016 20:42

Moin!
kleingaertner hat geschrieben:Wenn man aber mal nach "Einmannbunker" googelt, sieht man, dass diese weitaus robuster ausgeführt waren.
Wohl kein Tobruk, aber wohl auch keine "Friesentonne"...

Gegenüber den hier im Bereich gebauten betonierten Ein-Mann-Schützenlöchern
(hier wurden sie in Anlehnung an den "Friesenwall" "Friesentonnen" genannt)
und der Tonne von Panoramio schaut das Ding bei euch ziemlich mickrig aus...

Gruss aus NF!
Rolf
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Beitrag von dolphiner » 09.03.2016 21:26

kleingaertner hat geschrieben:@zf


1945Mar-German Prisoners, soviel dazu.

Interessant finde ich das Gebilde etwas links der Bildmitte.
Gehört es zu den gerade stattfindenden Strassenbauarbeiten oder erfüllt es einen anderen Zweck, evtl. sogar dem Schutz einer einzelnen Person?
Nun, ich erkenne mindestens zwei US Army LKW und der Bildname deutet darauf hin, dass es Deutsche Kriegsgefangene in der US Zone sind.
Demnach kann man hier auch davon ausgehen, dass es eine Konstruktion der US Armee handelt.

Des Weiteren gab es in den Zeiten der Materialknappheit und der Kunst der Improvisation sicher keinen einheitlichen Regelbau. Am Atlantikwall war Todt der Baumeister. Aber tief im Deutschen Reich musste sicher mit vorhandenen Mitteln ein Schutz realisiert werden.

Auch wenn die Röhre einem sehr dünnwandig vor kommt, erfüllt sich mit einer Erdanschüttung doch seinen Zweck. Splitterschutz.

Wenn man alle anderen Möglichkeiten ausschließt wie Grabenröhre Entwässerung, dann bleibt nur noch eins übrig.

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